Serie Teil XXXIII: KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG ALS ZUKUNFT Mini-BHKW und Batterien für den Inselbetrieb 90 HEIZUNGSJOURNAL 9.2015 K R A F T- W Ä R M E - KO P P L U N G Germanen gegen Römer – die Zweite Inselversorgung mit Flüssiggas-BHKW umgesetzt Der archäologische Fund bei Harzhorn, einem Höhenzug zwischen dem Fluss Leine und dem Harz, ist der wissenschaftliche Beweis, dass die Römer entgegen bisheriger Annahme auch weit nach der berühmten Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. tief in germanisches Gebiet vorgedrungen sind. Im Gegensatz zur berühmten Vorgängerin im Teutoburger Wald geht das Gefecht am Harzhorn nicht in die Annalen der Geschichte ein und gerät in Vergessenheit. Es fand höchstwahrscheinlich im Herbst des Jahres 235 n. Chr. statt. Ein Informationsgebäude, welches per KWK im Inselbetrieb versorgt wird, lässt die Bevölkerung an diesem archäologischen Sensationsfund teilhaben. Abb. 1 · Seit Sommer 2014 steht das markante Informationsgebäude zur Schlacht am Harzhorn schon von weitem erkennbar auf der Anhöhe. Die Architektur nimmt Bezug auf das Thema Schlacht und spiegelt die unterschiedlichen Kontrahenten wider. (Fotos: Progas) Das „Freie Germanien“ zu Beginn der Soldatenkaiserzeit: Römische Truppen DGƂPFGP UKEJ CWH FGO 4ØEMOCTUEJ XQP FGT'NDGPCEJ/CKP\-KNQOGVGTXQO .KOGUGPVHGTPVCO*CT\JQTPIGTCVGPUKG KP GKPGP *KPVGTJCNV FGT )GTOCPGP &CU UWORƂIG )GNÀPFG KUV RTÀFGUVKPKGTV HØT FGP)WGTKNNC#PITKHH&QEJCPFGTUCNUDGK FGT 8CTWUUEJNCEJV DGK -CNMTKGUG UEJNÀIV FKGØDGTNGIGPGTÒOKUEJG5VTGKVOCEJVFKG HGKPFNKEJGP -TKGIGT WPVGT JQJGP 8GTNWUten in die Flucht. HEIZUNGSJOURNAL 9.2015 Seit Sommer 2014 steht das markanVG+PHQTOCVKQPUIGDÀWFGUEJQPXQPYGKVGO GTMGPPDCT CWH FGT #PJÒJG 7PVGT (GFGTHØJTWPIFGU.CPFMTGKUGU0QTVJGKO YWTFG GKP $CWYGTM OKV /WNVKHWPMVKQPUTCWO WPF 6QKNGVVGP GTTKEJVGV 'KP +PHQTOCVKQPURHCF HØJTV FKG $GUWEJGT ØDGT FCUCPVKMG5EJNCEJVHGNF&KG#TEJKVGMVWT PKOOV $G\WI CWH FCU 6JGOC 5EJNCEJV und spiegelt die unterschiedlichen KonVTCJGPVGPYKFGT)QNFUEJKOOGTPFGMWR HGTNGIKGTVG 9CPFUEJGKDGP UVGJGP FCDGK HØTFKG4ÒOGTFCUITCWG'KEJGPJQN\HØT die Germanen. &KGITÒ»VG*GTCWUHQTFGTWPINCIKPFGT 'TUEJNKG»WPI FGU )GDÀWFGU &GPP FCU )GNÀPFG YCT YGFGT CP FKG ÒHHGPVNKEJG 9CUUGTXGTUQTIWPIWPF-CPCNKUCVKQPPQEJ an das Strom- und Erdgasnetz angeUEJNQUUGPd>#WHYCPFWPFFKG-QUVGP HØT FGP 0GV\CPUEJNWUU YCTGP \W JQEJ #NUQ JCDGP YKT WPU HØT GKPG CWVCTMG +PUGNUVTQOXGTUQTIWPIKP-QODKPCVKQPOKV 91 K R A F T- W Ä R M E - KO P P L U N G Abb. 2 · Für Strom und Wärme im Infogebäude sorgt ein Mini-Blockheizkraftwerk der Marke AISIN Seiki mit einer elektrischen Leistung von 4,6 kW und einer thermischen Leistung von 10,5 kW. Abb. 3 · Michel Arm (v.l.), Ingenieur bei der keydel bock ingenieure GmbH, erläutert Progas-Fachberater Björn Petzke, Dr. Petra Lönne, Archäologin des Landkreises Nordheim, und Ralf Buberti, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt des Landkreises Northeim, wie die Wärmeversorgung des Gebäudes durch den Pufferspeicher gewährleistet wird. einem Blockheizkraftwerk entschieden“, erklärt Ralf Buberti, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt des Landkreises Northeim. Für Strom und Wärme im Infogebäude sorgt nun ein Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW) der Marke AISIN Seiki mit einer elektrischen Leistung von 4,6 kW und einer thermischen Leistung von 10,5 kW. Das Besondere: Es läuft nur, wenn das GeDÀWFG OKV GKPGT )TWPFƃÀEJG XQP O genutzt wird. Gesteuert wird die gesamte Strom- und Wärmeversorgung über einen Inselnetzmanager. „Wenn wir dort ein Seminar abhalten, können wir das BHKW zum Beispiel eine Stunde vor Beginn ferngesteuert über das Smartphone aktivieren. So sind die Räume in der kalten Jahreszeit bei Eintreffen der Teilnehmer bereits vorgeheizt“, erläutert der Fachbereichsleiter. Die Wärme wird von einem Puffer mit einem Volumen von 1.500 Litern gespeichert und über eine Fußbodenheizung verteilt. Das Speicherprinzip gilt auch für die Stromversorgung. Da es sich um ein völlig autarkes System handelt, kann der überschüssige Strom nicht in das Netz eingespeist werden, sondern wird in Bat- 92 HEIZUNGSJOURNAL 9.2015 K R A F T- W Ä R M E - KO P P L U N G terien gespeichert. Die Batterieanlage besitzt einen Energieinhalt von etwa 19,2 kWh (Nennladung: 400 Ah; Klemmenspannung: 48 V). Als Energieträger war Flüssiggas für den Landkreis nicht nur in ökonomischer, sondern vor allem in ökologischer Hinsicht erste Wahl. „Anders als zum Beispiel Erdöl verbrennt Flüssiggas fast völlig geruchlos und erzeugt kaum Rückstände“, so Björn Petzke, Fachberater beim Flüssiggasversorger Progas. Auf Empfehlung des Architekturbüros K17 Steingräber.Architektur plante und installierte das Unternehmen die Flüssiggasanlage. Entsprechend den Anforderungen wurde ein erdgedeckter Behälter eingebaut. „Der Landkreis hat sich für »Progas plus« entschieden. Das heißt, wir übernehmen die Verantwortung für die Flüssiggasversorgungsanlage bis zum Gaszähler sowie deren Energieversorgung und behalten die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen, Wartungsarbeiten und weitere wichtige Details stets im Blick“, betont der Fachberater. weiteren Zubehörteilen, der Montage und Inbetriebnahme investierte der Landkreis etwa 30.000 Euro. Die Ausgaben für die gesamte technische Anlage einschließlich des Inselnetzmanagers belaufen sich auf ungefähr 50.000 Euro. Projektiert wurde sie von der keydel bock ingenieure GmbH aus Göttingen. Zukünftig soll zudem eine Photovoltaikanlage die Stromversorgung im Sommer ■ unterstützen. „Die technische Anlage bedeutet für uns eine Investition in die Zukunft. Aufgrund der bedarfsorientierten Nutzung lassen sich die Laufzeiten und Verbräuche nicht genau abschätzen, aber die Kalkulation spricht deutlich für deren Rentabilität“, so Buberti. Der kalkulierte Wärmebedarf liegt bei ungefähr 66 kWh pro Woche in den Wintermonaten und 33 kWh in der Übergangszeit. Aller Voraussicht nach wird das BHKW zwischen 700 und 2.000 Stunden im Jahr in Betrieb sein. KO N TA K T PROGAS GmbH & Co KG Westfalendamm 84 – 86 D-44141 Dortmund Fon (02 31) 54 98-0 Fax (02 31) 54 98-1 61 Je nach Laufzeit produziert es dabei zwischen 3.500 und 9.200 kWh Strom. Beim Kauf im Jahr 2014 kostete das BHKW rund 26.000 Euro. Mit allen [email protected] www.shk-code.de SHK-Code-Nr. 107008 Intelligente Wärmetechnologie auf kleinstem Raum Tzerra HP 690 mit Solarerweiterungsset A TzerraHP 690-5 + Solarerw. 4 x D 230 Remeha GmbH A A XL + X + X + X + X 2015 Remeha GmbH • Rheiner Straße 151 • 48282 Emsdetten T +49 (0) 2572 9161 0 A+++ A++ A+ A B C D E F G A ++ A XL A+++ A++ A+ A B C D E F G A +++ 811/2013 E [email protected] remeha.de HEIZUNGSJOURNAL 9.2015 93
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