Die Grundlage: Zeichnen und Skizzieren Um einen Kopf ohne Vorlage zeichnen zu können, der Kanon auswendig gelernt wurden, sollten die Abist es ratsam, zuerst die Grundform des Kopfes zu maße des Kopfes keine Hürde mehr darstellen. betrachten. Nachdem die Gesichtsproportionen und 1. 4. 2. 6. 5. 3. Einige Kopfplastiken (Abb. oben) sind als Übungsobjekte sehr hilfreich. Anhand solcher Modelle können insbesondere perspektivische Verkürzungen und auch das Spiel von Licht und Schatten ausführlich geübt werden. Nachdem die Grundform des Kopfes und der Kanon ausreichend trainiert wurden, sollten Köpfe mit unterschiedlichen Proportionen und verschiedenen Gesichtsausdrücken immer wieder gezeichnet werden. Um sich anschließend mit der Kopfform vertraut zu machen, ist es hilfreich sich den Kopf zunächst als eine Verbindung von Kugel (1.) und umgedrehtem Kegelstumpf (2.) vorzustellen. Wird der Kegelstumpf zudem leicht modifiziert, indem die Außenform leicht gewölbt und der vordere Bereich in drei Flächen (die äußeren unten etwas abgeschrägt) unterteilt wird (3.), ergibt die Kombination mit der Kugel eine brauchbare Grundform für einen Schädel (4.). Die Form erinnert an einen Motorradhelm und kann äußerst nützlich sein, um Köpfe in unterschiedlichsten perspektivischen Ansichten zu zeichnen. Schon bei der leicht gedrehten Abbildung (5.) ist zu erkennen, wie erheblich die abgewandte Seite verkürzt wird. Insbesondere schwierige Ansichten, wie ein nach hinten geneigter Kopf (6.) sind mithilfe einer solchen Grundform verhältnismäßig leicht zu bewältigen. 38 Insbesondere für unterschiedliche Mimik oder verschiedene Perspektiven kann die Verwendung eines Spiegels von Vorteil sein. Besonders wichtig bei dieser Lektion ist kontinuierliches Üben und genaues Beobachten von Gesichtern, deren Proportionen, Mimik und Besonderheiten der charakteristischen Gesichtsformen und der Frisuren. 39 Die Grundlage: Zeichnen und Skizzieren Der Körperkanon Wie zuvor der Kopf wird auch der menschliche Körper in Module unterteilt. Diese Module beschreiben die Körperproportionen anhand der Kopfhöhe der Figur. Die Körpergröße eines erwachsenen Menschen kann als Standard mit acht Kopfhöhen für die Höhe der Figur und mit zwei Kopfhöhen für die Breite angenommen werden. Diese Regel kann natürlich je nach Alter, Körperbau und Geschlecht variieren, bietet aber eine leicht einzuprägende Grundlage, um sich mit dem Kanon vertraut zu machen. In die Mitte der oberen zwei Module wird der Kopf platziert, eine halbe Kopfhöhe tiefer befinden sich die Schultergelenke. Am unteren Rand des zweiten Moduls sind die Brustwarzen platziert. Eine Kopfhöhe darunter befindet sich der Bauchnabel und auf gleicher Höhe die Ellenbogengelenke. Eine weitere Kopfhöhe tiefer befindet sich der Schritt und auf gleicher Höhe die Handgelenke. Diese Höhe markiert die Hälfte der Gesamthöhe des Körpers. Die Länge der Hände entspricht einer Gesichtslänge. Ein Modul tiefer befinden sich die Kniegelenke (etwas unter der Mitte). Im Modul darunter die Wade und im letzten Modul (im unteren Drittel) befinden sich die Fußgelenke. Als Einstieg empfiehlt sich eine Einteilung der Proportionen mithilfe von Lineal oder Geodreieck, vorzunehmen. Diese Proportionen sollten, wie zuvor der Gesichtskanon, so lange trainiert werden, bis auch dieser Kanon auswendig beherrscht wird. 40 Der Kanon von Mann und Frau (Abb. rechts) sollten verglichen und mehrfach gezeichnet werden. Dabei sollte auf die prägnanten Unterschiede geachtet werden. Der Brustkorb der Frau ist schmaler, das Becken ist breiter und die Formen der Frau sollten rundlicher gezeichnet werden. 41 Die Grundlage: Zeichnen und Skizzieren Der Körperkanon sollte in unterschiedlichsten Variationen ausprobiert werden (Abb. rechts). Mit identischer Kopfhöhe kann die Breite der Module verringert oder gedehnt werden. Solche Versuche schulen das Verständnis der Körperproportionen und liefern ggf. Inspiration für neue Bildideen. Um die unzähligen Wiederholungen des Kanons aufzulockern, können zwischendurch einzelne Bestandteile des Körpers (Hände, Arme, Beine und Füße) gezeichnet werden. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse fließen nach und nach in die Gesamtzeichnung ein. Vereinfachte Zeichnungen der Proportionsfigur festigen das Gefühl für Proportionen und können als Grundfigur für Skizzen in Bildideen eingebaut und schnell variiert werden. Das Zeichnen einer Gliederpuppe kann eine große Hilfe für die unterschiedlichsten Ansichten und perspektivische Verkürzungen sein. Sie sollte als Übungsobjekt in jedem Atelier vorhanden sein. 42 43 Die Grundlage: Zeichnen und Skizzieren Als weiterführende Lektion kann das menschliche Skelett als Studienobjekt genutzt werden. Die Kenntnisse über Gelenke und Knochenbau, die daraus gewonnen werden, können leicht und überzeugend auf andere Figuren übertragen werden. Eine Sammlung von Anatomiebüchern oder das fast lebensgroße Modell darf als Hilfsmittel nicht fehlen, wenn dieser Bereich der figürlichen Darstellung einen Schwerpunkt der späteren künstlerischen Arbeiten ausmacht. Mithilfe der vereinfachten Formen können leicht eigene Figuren zusammengestellt werden, die anschließend weiter verfeinert oder variiert werden können. 44 45
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