«Am besten liest man es zu zweit»

Lokalzeitung für Neuhausen am Rheinfall und Umgebung
5. JAHRGANG, NR. 3
DONNERSTAG, 21. JANUAR
2016
SIGNALETIK
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Das Fällen von Bäumen
Die Sprachen der Liebe
Reisen vor 200 Jahren
Manchmal kommt man nicht
umhin, Bäume zu fällen. Der Förster erklärt, warum. Seite 5
Wer weiss, welche «Liebessprache»
sein Partner spricht, der hat eine
bessere Beziehung. Seite 6
Im Museum zu Allerheiligen sind
historische Reisebilder zu sehen –
auch vom Rheinfall. Seite 7
«Am besten liest man es zu zweit»
Hilde Horvàth hat eben
ein Buch mit erotischen
Kurzgeschichten veröffentlicht. Bemerkenswert:
Sie ist bereits 75 Jahre alt.
Entstanden ist das Buch
in einem der dunkelsten
­Abschnitte ihres Lebens.
Das Schicksal hat Hilde Horvàth
hart geprüft. 2011 stürzte ihr Mann
Stefan in seiner ungarischen Heimat und zog sich eine schwere
Hirnverletzung zu. Es folgten entbehrungsreiche Monate, in denen
er langsam wieder reden und gehen lernte. Auch für sie war es hart,
blieb sie doch rund um die Uhr bei
ihm. «Ich konnte kaum noch schlafen», sagt die heute 75-Jährige.
Es kam noch schlimmer. Zehn
Monate nach dem Unfall starb der
gemeinsame Sohn an einem Herzstillstand. In der Folge verschlechterte sich der Zustand von Stefan
Horvàth wieder. So sehr, dass die
Rundumpflege seine Frau an den
Rand ihrer Kräfte brachte. Nur dank
der Hilfe einer Psychologin fand sie
aus dem seelischen Loch wieder heraus. Sie konnte den ins Pflegezen­
trum Rabenfluh überführten Gatten
in seiner letzten Lebensphase mit
mehr Gelassenheit begleiten. «Das
letzte halbe Jahr hätte nicht sein
müssen», sagt Hilde Horvàth rückblickend. Das harte Ende sei vielleicht
der Preis gewesen für die schöne Zeit
davor. «Wir hatten eine super Ehe; in
den mehr als 50 Jahren waren wir
vielleicht zu glücklich gewesen.»
In der Dunkelheit schlummert
oft der Beginn für etwas Neues. In
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KOMMENTAR
Beim Sex hört
der Spass auf
I
n TV, Kino und Internet ist
nackte Haut allgegenwärtig.
Man könnte meinen, Sex sei
mittlerweile so normal wie Essen
und Schlafen. Aus Erfahrung wissen
wir lokalen Zeitungsmacher, dass
dem nicht so ist. Die Sexualität löst
bei Teilen der Leserschaft immer
noch grosse Empörung aus; da hört
der Spass auf. Das war uns auch
beim Beitrag über Hilde Horvàth
­bewusst. Wir fragten uns, ob wir über
ihr Buch, das sehr ins Detail geht,
überhaupt berichten sollen. Warum
ist Sex immer noch tabu? Ich weiss
es ehrlich gesagt nicht. Das Einzige,
was mir dazu in den Sinn kommt,
ist unsere Religion, die von Liebe
spricht, den Körper dabei aber
­ausspart.
Vincent
Fluck
Redaktor
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Hilde Horvàth empfiehlt Paaren, ihr Kurzgeschichtenbuch «High Heels»
zu lesen – als Anregung für ein sexuelles Liebesleben. Bild: vf
den langen Nächten, in denen
Hilde Horvàth wach neben ihrem
Mann im Bett sass, liess sie ihre
Gedanken im Laptop zu Geschichten werden. Erotische Geschichten. Warum gerade solche, kann
die Neuhauserin nicht mehr genau sagen. Vielleicht, weil sie im
Bett grosse Erfüllung erlebt hatte.
«Mein Mann und ich hatten nicht
nur ein tolles Leben, wir hatten
auch intensiven Sex.» Möglich,
dass sie die Geschichten auch
­deshalb schrieb, weil sie auf Entzug war. Denn obwohl ihr Mann
und sie das Leben lang sich treu
blieben, waren sie sich immer
­einig, dass die Sexualität nicht zu
kurz kommen sollte. Falls einer von
beiden eines Tages dazu nicht …
FORTSETZUNG AUF SEITE 2
2 Gemeindeleben
«Am besten liest
man es zu zweit»
FORTSETZUNG VON SEITE 1
… mehr in der Lage sein sollte, dürfe
der andere nicht darben.
In Hilde Horvàths Computer
sind 100 bis 120 Geschichten gespeichert. Nach dem Tod ihres Mannes
hat sie für 79 davon einen deutschen
Verleger gefunden. Er hat daraus ein
196-seitiges Taschenbuch gemacht,
das in diesen Tagen erschienen ist.
In ihren Geschichten nimmt Hilde
Horvàth kein Blatt vor den Mund.
Sie beschreibt genau, was Sache ist,
was in den Hauptdarstellern vorgeht
und was mit ihren Geschlechtsteilen
geschieht. Zuweilen findet die sexuelle Begegnung nur in der Fantasie statt, der tiefe Blick in die Augen
einer fremden Person, ein knackiger
Hintern oder ein tiefer Ausschnitt
lassen den «Er» oder die «Sie» abschweifen und einen beglückenden
Moment erleben. In den Kurzgeschichten ist der Akt jeweils anregend, der Höhepunkt aber kommt
immer erst danach: Am Schluss serviert die Autorin ihren Lesern jeweils
eine unerwartete Pointe, die zum
Schmunzeln anregt. Den Titel «High
Heels» habe das Buch, weil hochhackige Schuhe die Lust anregten, sagt
Hilde Horvàth. «Viele Männer stehen darauf.» Wenn sie in High Heels
durch Schaffhausen gehe, merke sie,
wie sie sich nach ihr umdrehen.
Die Buchmesse wartet
«Mein Buch liest man am besten
zu zweit», sagt die temperamentvolle Seniorin. Und danach solle
man den Worten Taten folgen lassen.
Sie ist sich bewusst, dass sie mit
ihrem Werk auch auf ablehnende
Reaktionen stossen wird. Sich für
den Inhalt zu schämen, sei aber das
Letzte, was ihr einfalle. «Sex ist die
natürlichste und schönste Neben­
sache der Welt», sagt sie lachend
(siehe Interview). Ihrem verstorbenen Mann würde ihr Buch jedenfalls
gefallen. «Ich habe manchmal das
Gefühl, dass er mir auf die Schulter
klopft und mir sagt, dass ich weitermachen soll.» Das wird sie. Schon im
März wird Hilde Horvàth mit ihrem
Buch an die Leipziger Buchmesse
fahren. Und auch Sexualität wird
weiterhin ihr Leben prägen. «Ich
habe wieder einen super Partner gefunden, der mir Ruhe und Ausgleich
gibt», sagt sie strahlend. «Im Sommer werde ich öfter mit ihm auf
einer BMW 1660 ccm GT oder auf
einer Harley unterwegs sein.» (vf)
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 21. JANUAR 2016
«Sex ist für das Vergnügen da»
Hilde Horvàth, Neuhauser Autorin erotischer Geschichten,
spricht über körperliche Liebe. Und über die Haltung,
die ältere Menschen und die Kirchen dazu haben.
Frau Horvàth, Sie beschreiben die
Liebesszenen in Ihrem Buch sehr
detailliert. Gewisse Leserinnen und
Leser werden wohl empört sein
und Ihnen ins Gesicht sagen, dass
Sie sich schämen sollten. Haben
Sie keine Angst davor?
Hilde Horvàth: Nein! Weshalb soll
ich mich schämen? Das ist die natürlichste und schönste Neben­
sache der Welt. Es
ist mir absolut klar,
dass es Gegenstimmen geben
wird. Es gibt aber
auch Befürworter.
Alle, die eine Leseprobe bekommen haben, haben
mich ermuntert, weiterzuschreiben.
Landläufig ist man der Ansicht,
dass spätestens ab der Pensionierung sexuell nichts mehr geht.
Ist das so?
Horvàth: Das ist schon vorher der
Fall, was ich grauenhaft finde. Die
Frauen ziehen sich in eine Ecke
­zurück. Die Männer begehren eher
auf. Oft laufen sie im Alter von
45 bis 60 Jahren an eine Jüngere
­heran und erleben einen zweiten
Frühling, was ich in Ordnung finde.
Nur werden sie dann nochmals Väter, was weniger gut ist. Denn dann
ist es irgendwie zu spät.
Und die Frauen? Haben sie
­ungestillte Bedürfnisse?
Horvàth: Noch heute, im 21. Jahrhundert, heisst es, dass es mit der
Menopause fertig ist. Das höre ich
immer wieder.
Ist das so?
Horvàth: Ich würde sagen, dass
60 Prozent der Frauen, auf Schweizerdeutsch gesagt, ihr «Trückli»
abgeben oder ein Schloss daran­
hängen – vielleicht einmal im
­Monat noch, aber nur mit Hängen
und Würgen. Dabei: Wenn die
fruchtbare Zeit vorbei ist, ist es doch
zehnmal schöner.
Weil man keine Angst vor unerwünschten Folgen haben muss?
Horvàth: Ja, man ist freier. Es ist
kein Druck mehr da, keine Pille, die
man einnehmen muss.
Haben diese Frauen keine sexuellen
Bedürfnisse mehr, oder haben
sie das Thema einfach im Kopf ausgeschaltet?
Horvàth: Medizinisch ist es für die
Frauen schon ein Problem, denn
der Körper wandelt sich mit der Menopause um. Der Körper ist nicht
mehr empfängnisfähig und stellt die
Produktion gewisser Hormone ein,
was bei vielen Frauen Beschwerden
verursacht. Aber dagegen gibt es
topmoderne Hilfsmittel.
Gibt es in Ihrem Umfeld Frauen, die
die Sexualität geniessen, so wie Sie?
Horvàth: Ich kenne einige Frauen,
die ihr Sexualleben im Alter geniessen, zusammen mit ihrem Partner.
Aber das ist eher eine Minderheit.
Die ablehnende Haltung gegenüber
der Sexualiät hat doch auch etwas
mit unserer religiösen Erziehung zu
tun, die Sex mit Sünde in Verbindung bringt. Hat nicht die Kirche
viel kaputt gemacht?
Horvàth: Ich bin katholisch erzogen worden. Doch ich bin zum
Schluss gekommen, dass die von
der Kirche verbreitete Haltung
nicht in Ordnung ist. Man kann
nicht nur kopulieren, um Kinder
auf die Welt zu bringen. Wenn das
so wäre, könnte man sich gleich
aufs Reagenzglas beschränken.
Sex ist also auch für die Lust da?
Horvàth: Ja, Sex ist für die Lust und
das Vergnügen und die Entspannung da. Ob es ein One-NightStand ist oder etwas längeres: Man
soll es zusammen schön haben und
geniessen. Eine Ruckzucksache nur
zur Fortpflanzung: Nein. (vf )
Hilde Horvàth, 75, ist Tochter eines Italieners und einer Marthalerin. Sie war mit
einem Ungarnflüchtling verheiratet und hat
praktisch ihr ganzes Leben in Neuhausen
verbracht. Ihr Buch «High Heels» kann über
Woran denken Sie?
Horvàth: Muss ich Sie medizinisch
aufklären? Das darf doch nicht
Vorsicht bei Unbekannten
Am Mittwoch, 13. Januar, erhielt
eine 90-jährige Frau aus Stein am
Rhein einen Anruf einer unbekannten weiblichen Person. Diese Person gab ihr gegenüber an, eine Verwandte aus Deutschland zu sein.
Als sie erwiderte, dass sie keine Verwandtschaft in Deutschland habe,
beendete die Unbekannte das Telefonat.
Tags darauf erhielt eine weitere
Frau aus Stein am Rhein im Alter
von 75 Jahren einen verdächtigen
Anruf einer Frau, welche sich als
ihre Nichte ausgab und Hochdeutsch sprach. Da sie sofort den
wahr sein! Es gibt ganz viele Hormonprodukte. Die Gynäkologin
weiss Rat.
Verdacht eines Enkeltrickbetrugs
hatte, beendete sie das Telefon­
gespräch. Beide Frauen meldeten
sich unmittelbar nach den verdächtigen Anrufen bei der Schaffhauser Polizei.
In diesem Zusammenhang rät die
Schaffhauser Polizei erneut dringend
zur Vorsicht bei unbekannten Telefonanrufern. Zudem warnt sie davor,
Geldbeträge an unbekannte Personen zu übergeben beziehungsweise
zu überweisen. Personen, welche
verdächtige Anrufe erhalten, werden
gebeten, die Polizei umgehend via
Notruf 117 zu orientieren. (r.)
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­werden unter Telefon 052 672 42 51 oder
[email protected]
WITZ DER WOCHE
Ein Mann geht zu einer Regionalbank, will ein Sparkonto eröffnen
und 1000 Franken einzahlen. Er
fragt: «Ist mein Geld bei Ihnen
sicher?» Der Kassierer: «Klar
­
doch!» Der Kunde fragt weiter:
«Und was ist, wenn Sie pleite­
gehen?» – «Dann kommt die Kantonalbank auf!» – «Und was, wenn
die pleitegeht?» – «Dann kommt
die Nationalbank auf!» Der Kunde
ist noch nicht befriedigt und fragt:
«Und wenn die pleitegeht?» Der
Banker: «Dann tritt der Gesamtbundesrat zurück, und das sollte
Ihnen nun wirklich die 1000 Franken wert sein!»
Tribüne
DONNERSTAG, 21. JANUAR 2016 Neuhauser WOCHE
3
Aufruf an die Bevölkerung von Neuhausen
I
mmer wieder kann festgestellt
werden, dass die Gemeinde
Neuhausen Schlusslicht in
­Sachen Stimmbeteiligung ist.
Bei den Ständeratswahlen
vom vergangenen Oktober war sie
gar die einzige Gemeinde mit einer
Stimmbeteiligung von unter 60
Prozent. Laut Staatskanzlei ist dies
keine A
­ usnahme, die Stimmbeteiligung in Neuhausen war in den
vergan­
genen Jahren bei Abstimmungen stets sehr gering.
Frau Saskia Baumgartner von
den «Schaffhauser Nachrichten»
stellte mir als FDP-Präsident die
Frage nach dem «Warum». Meine
Antwort, die Ende Oktober nur zu
kleinen Teilen im «Intelligenzblatt»
abgedruckt wurde, möchte ich
­Ihnen nicht vorenthalten:
«Ich denke nicht, dass die Parteien in Neuhausen weniger präsent waren als in der anderen
‹städtischen› Gemeinde des Kantons, der Stadt Schaffhausen,
wenn ich mir die üppige Plakatierung unserer Gemeinde im Ver-
«Die Stimmbeteiligung in
Neuhausen war in der
Vergangenheit bei Abstimmungen stets gering.»
Peter Fischli
FDP-Präsident, Einwohnerrat
gleich zur Stadt ins Gedächtnis
rufe. Möglicherweise spielen demografische Gründe eine Rolle,
beispielsweise eine vergleichsweise stärker zunehmende ältere
Einwohnerschaft als in anderen
Gemeinden des Kantons. Ältere
Neuhauser
Stimmbürgerinnen
und Stimmbürger, die aus den
unterschiedlichsten Motiven nicht
mehr zur Urne gehen. Wie viele
davon aus einer Politikverdrossenheit (Unzufriedenheit) wahl- bzw.
abstimmungsabstinent bleiben,
entzieht sich meiner Kenntnis. Genauso wie die Desinteressierten
oder diejenigen Neuhauserinnen
und Neuhauser, welche schlicht
und einfach aufgrund ihres hohen
Alters nicht mehr teilnehmen wollen/mögen.
Auch könnte ich mir vorstellen,
dass jüngere Schweizerinnen und
Schweizer vermehrt auf deren politischen Rechte aus Konsumdenken
und Komfortüberlegungen, man
müsste Interesse zeigen und Zeit
investieren (Was ist eigentlich aus
dem Schulfach ‹Staatskunde› in
den Abschlussklassen geworden?),
heraus verzichten. Das sagen zumindest gewisse gesamtschweizerische Befragungen, wenn man den
Meinungsforschungsinstituten
Glauben schenken will. Auch hier
wäre jede Zahl reine Spekulation,
weil wir schlicht keine Anhaltspunkte ausser der Wahl- und
Stimmbeteiligung zur Verfügung
haben. Entsprechend vorsichtig
sollte man mit deren Interpretation
sein.
Meine erwachsenen Kinder
üben ihre politischen Rechte in
ihren Wohngemeinden aus, soweit
ich weiss. Damit schliesse ich mit
den Worten von Pfarrer Albert
Bitzius (1797–1854), besser be­
kannt als Jeremias Gotthelf, aus
‹Eines Schweizers Wort an den
Schweizerischen Schützenverein›
(Bern 1842): ‹Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im
­Vaterland.›»
Heute würde ich noch ein meines Erachtens passendes Zitat des
grossen irischen Schriftstellers
George Bernard Shaw (1856–1950)
anfügen: «Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir
nicht besser regiert werden, als
wir es verdienen.»
Dies allerdings verbunden mit
einem Aufruf an alle guten Kräfte
unserer Gemeinde, sich zu engagieren – zum Wohle aller!
DAMALS IN NEUHAUSEN
Ausflugsziel für Kaiser und Könige
Einst lockte Neuhausen
noble Rheinfalltouristen
an. Diese blieben gerne
mehrere Tage lang.
Martin Harzenmoser
Fast ein halbes Jahrhundert lang
war das Hotel Schweizerhof die
erste Adresse für Rheinfalltouristen. Der umtriebige österreichische
Gastronom Franz Wegenstein
(1832–1907) hatte das Hotel 1861
gekauft und es in den folgenden
Jahren zu einem feudalen Palast
für zahlungskräftige Rheinfallbesucher ausbauen lassen. In Spitzenzeiten kamen täglich bis zu 100
Gäste im «Schweizerhof» an, darunter Kronprinz Friedrich von
Preussen, Königin Isabella von Spanien oder Kaiserin «Sissi» von Österreich mit ihrem Gemahl Franz
Joseph I. Für eine Übernachtung
zahlte das kaiserliche Paar rund
300 Franken. Allein das Abendes-
und konnte 1899, gerade noch
rechtzeitig, den «Schweizerhof» zu
einem guten Preis verkaufen. Seine
Nachfolger gingen mehrheitlich in
Konkurs.
Privatschule, dann Ruine
Zwischen 1915 und 1933 wurde
das Gebäude als Privatschule mit
dem klingenden Namen «Rhenania» genutzt. Danach stand es rund
zwei Jahrzehnte leer und zerfiel zusehends. So wurde der «Schweizerhof» 1954 von Luftschutztruppen
gesprengt und schliesslich abgerissen. Nur noch einzelne Bäume der
ehemaligen Parkanlage erinnern
heute an die Zeit des glamourösen
Hotels.
Martin Harzenmoser, der Autor der Serie
Hotel Schweizerhof: für zahlungskräftige Kundschaft. Bild: Bleuler-Atelier, zvg
«Damals in Neuhausen», ist Sekundarlehrer
und Lokalhistoriker. Er ist in Neuhausen
sen kostete pro Person 18 Franken,
was in etwa dem Wochenlohn eines
Arbeiters in der SIG entsprach.
Die Eröffnung der Bahnlinie
von Zürich nach Schaffhausen
1897 brachte jedoch mehr und
mehr Tagestouristen an den Rheinfall. Mehrtägige Aufenthalte im
Hotel wurden seltener. Wegenstein
hatte die Zeichen der Zeit erkannt
aufgewachsen und einer der Mitinitianten
des Neuhauser Rebbauvereins, der sich
unter anderem auch für das historische
Erbe der Gemeinde Neuhausen am Rheinfall einsetzt.
4 Tribüne
LESERBRIEF
Kostenfrage stellt
sich schon heute
«Präsident der Schweizer Staatsanwälte warnt vor Kostenschub in
der Justiz.» Genauso steht es auf
der Frontseite der NZZ vom vergangenen Sonntag. Der präsidiale
Staatsanwalt will uns neuerdings
weismachen, die DurchsetzungsInitiative führe zu hohen Kosten.
Landesverweisungen seien erhebliche Eingriffe und hätten den Beizug eines amtlichen Verteidigers
zur Folge. Und er verlangt, dass
die Kantone Weisungen zu erlassen
hätten, die «zwingend amtliche
Verteidiger für alle betroffenen
Ausländer vorschreiben». Eine
­Anmassung sondergleichen!
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 21. JANUAR 2016
­ estimmt jetzt plötzlich die StaatsB
anwaltschaft, wie Gesetze und
­Verordnungen in den Kantonen
auszusehen haben? Hier wird vom
Präsidenten der Staatsanwälte
­versucht, die Stimmberechtigten
zu manipulieren.
Auf jeden Fall aber stellt sich die
Kostenfrage bereits heute, nur auf
einer anderen Stufe. Fest steht,
dass 73 Prozent der heutigen Strafgefangenen im Besitz ausländischer
Pässe sind. Viele dieser Personen
sind Serien- bzw. Wieder­
holungstäter. Wer aber bereits nach
der ersten Verbrechenstat ausgewiesen wird, wie die Initiative dies
verlangt, kann in der Schweiz keine
weiteren Verbrechen mehr verüben.
Strafverfolgung (Polizei, Staatsanwälte), Gerichtsverfahren, von Verteidigern oft bis ans Bundesgericht
weitergezogen, sowie Strafvollzugs-
massnahmen (Gefängnisaufenthalte) führen heute zu einem enormen finanziellen Aufwand. Frühe
Ausweisungen verhindern weitere
Straftaten, folglich fallen Folgekosten weiterer Strafverfahren bei
­Annahme der Initiative gänzlich weg.
Bei Straftaten mit zum Teil Schwerverletzten kommen weitere Aufwendungen hinzu. Wer begleicht
eigentlich Heilungskosten für die
oft sehr aufwendigen Spital- und
Arztbehandlungen? Wer die Rehabilitierungsaufenthalte? Wer zahlt
die IV- und wer die Unfallrenten?
Wer die Integritätsentschädigungen? Es sind die Steuer- und die
Beitragszahler bei den Sozialver­
sicherungen, also wir alle. Dies wird
von den Initiativgegnern wohlweislich verschwiegen. Was den Vertreter
der Staatsanwaltschaften aber
­völlig abgeht, ist das Mitgefühl für
die Betroffenen von schweren
­Straftaten. Wer diese Werte überhaupt nicht gewichtet, der negiert
die Leiden der Betroffenen völlig.
Opfer- und nicht Täterschutz
muss hier greifen. Die potenziellen
Opfer müssen im Vordergrund
­stehen. Jene, die unter den Folgen
wie Schmerzen, Invaliditäten,
­Zukunftsängsten und weiteren
Traumatisierungen leiden. Jene,
­deren Zukunft oft schwer beeinträchtigt wird.
Fazit: Durch eine nach dem Gefängnisaufenthalt rasche Weg­
weisung werden viele Menschen
vor Straftaten geschützt. Wer sich
nicht an die geltende Rechtsordnung hält, hat die Schweiz zu
­verlassen. Punkt!
Willi Josel
Neuhausen am Rheinfall
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DONNERSTAG, 21. JANUAR 2016 Neuhauser WOCHE
Auffahrkollision
vor Lichtsignal
Am Samstagabend um 22.10 Uhr
fuhr ein 66-jähriger Personen­
wagenlenker auf der Klettgauerstrasse in Richtung Beringen. Wegen
der auf Rot stehenden Ampel auf
der Höhe der Einmündung Engestrasse musste der Automobilist
anhalten. Dahinter folgte ein
21-jähriger ­Personenwagenlenker,
der zwar bremste, aber aufgrund
der schneebedeckten Fahrbahn
und wohl wegen Sommerreifen
gegen das Heck des stehenden
Fahrzeugs prallte. Dies teilt die
Schaffhauser Polizei mit.
Die Beifahrerin des vorderen
Personenwagens wurde leicht verletzt. Es entstand Sachschaden von
mehreren Tausend Franken. Der
Personenwagen mit den Sommer­
­
reifen musste von einer Bergungsfirma abtransportiert werden. (r.)
Moser reagiert
auf Konkurenz
Die Neuhauser Uhrenmanufaktur
H. Moser & Cie. sorgt mit ihrer
neuen Swiss Alp Watch für Auf­
sehen. Diese vollmechanische Uhr
gleicht auf den ersten Blick der
Apple Watch und kostet rund 25 000
Franken. Edouard Meylan, der CEO
von H. Moser & Cie., sagte gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten», dass es beidem neuen Modell
um Kampfgeist gehe. Damit werde
auf die Bedrohung durch führende
Smartphone-Hersteller reagiert. An
eine mögliche Klage von Apple
glaubt Meylan nicht. Die Swiss Alp
Watch sei keine Kopie, sondern
­ähnele der Apple Watch lediglich
im Design. (r.)
Über 600 Kinder
am Kids Cup
Der traditionelle UBS Kids Cup
Team ist in Neuhausen mit Erfolg
über die Bühne gegangen. Am
Sonntag sind über 600 Mädchen
und Knaben am Start gewesen. Die
Athletinnen und Athleten haben
sich in verschiedenen Parcours gemessen und kämpften um die Teilnahme beim Regionalfinal in Zürich. Wettkampfleiter Erich Kraft
zeigte sich gegenüber Radio Munot
sehr zufrieden mit der diesjährigen
Austragung. (r.)
Gemeindeleben
5
Es geht um Waldpflege
und um Sicherheit
Die Gemeinde hatte für
Samstag zum Waldumgang eingeladen. Gemeinderat Ruedi Meier und
Förster Peter Eggli erklärten die bevorstehende
Baumfällaktion am
­Waldrand oberhalb des
Gebiets Waldpark und
­beantworteten Fragen.
Grazia Barbera
Die gute Nachricht vorneweg: Die
blau markierten Bäume, die für die
Rückegasse gefällt werden sollten,
bleiben verschont. Letztere dient
bei Fällarbeiten dazu, mit grossen
Maschinen in den Wald zu fahren
und die gefällten Bäume herauszutransportieren. Weil diese Gerätschaften eine «wüste Schneise mit
verdichtetem Boden, auf dem längere Zeit nichts Gescheites mehr
wächst,» hinterlassen, habe man
beschlossen, nicht in den Wald zu
fahren, sondern die Baumstämme
mit einer Seilwinde herauszuziehen. «Das ist viel aufwendiger und
teurer und braucht mehr Zeit»,
sagte Peter Eggli, aber am Waldrand
in der Nähe des Wohngebiets wolle
man nach der Auslichtung einen
schönen Wald hinterlassen, der von
der Neuhauser Bevölkerung viel
­genutzt wird.
Bei den bevorstehenden Auslichtungen geht es nicht nur
dar­um, dass einzelne Bäume besser wachsen können, sondern auch
um die Sicherheit. «Wo sich Bäume
nicht ausdehnen können, haben
ihre Wurzeln keinen Platz, und es
wird gefährlich», erklärte Peter
Eggli. Ein derartiger Eingriff sei
­
«immer schlimm», aber das Waldbild könne sich nach einer Auslichtung verbessern, es gebe eine
grössere Vielfalt und vor allem eine
bessere Stabilität durch das Wurzelwachstum grosser Bäume. Zudem biete der Unterwuchs Raum
für viele Tiere und andere Pflanzen.
Das Forstamt ist um Rücksichtnahme auf Anwohner und Spaziergänger bemüht, deshalb werden
die notwendigen Fällarbeiten etappiert. «Dass alle paar Jahre ein Teil
des Neuhauser Waldes ausgelichtet
Laut Förster Peter Eggli (r.) erhöhen Fällarbeiten die Standfestigkeit der
verbleibenden Bäume. Damit steigt die Sicherheit. Bild: grb
wird, erachten wir als verantwortbar», sagte Peter Eggli weiter.
­Genutzt wird das Holz sowohl von
regionalen Sägereien als auch von
Hauseigentümern, wobei von der
Stadt Schaffhausen und der Gemeinde Neuhausen jährlich etwa
1000 Ster Holz verkauft werden.
Anregungen aus der Bevölkerung
Zahlreiche Neuhauser waren
der Einladung gefolgt – was Peter
Eggli besonders freute, auch der
künftige Forstwartlehrling Luca
Knüpfer war dabei. Viele überbrachten ihre Anliegen, wo ihrer
Meinung nach mehr oder weniger
gefällt werden sollte, an die
­Adresse des Gemeinderats. Einer
machte sich Sorgen um die
Eschenwelke, die er festgestellt zu
haben glaubte. «Ja, auch unser
Wald ist davon betroffen», sagte
Eggli, und im Frühling werde man
erkennen, welche Eschen nicht
mehr ausschlagen und gefällt werden müssten.
Forstreferent Ruedi Meier ermutigte die Anwesenden, Auffälligkeiten zu melden, damit die Gemeinde und das Forstamt intervenieren können. Im Vorfeld habe er
eine Anfrage bekommen, «ob man
nicht schöne alte Bäume stehen lassen kann». Diesbezüglich habe in
den letzten Jahren ein Umdenken
stattgefunden, sagte der Förster,
auch weil so ein Baum meist von
vielen Tieren besiedelt sei. «Stirbt er
aber ab oder entwickeln sich drei
grosse Bäume miteinander, ist dann
doch mal Fällen angezeigt.» Ruedi
Meier machte zum Schluss darauf
aufmerksam, dass keinesfalls willkürlich gefällt werde, denn «die
Schweiz hat das strengste Waldgesetz weltweit», und dankte allen Besuchern des morgendlichen Waldumgangs für ihr Verständnis und
ihre Rücksichtnahme.
Eigenes Brennholz aus dem Neuhauser Wald
Während des Waldumgangs zersägten und spalteten zwei Männer
oberhalb des Schulhauses Gemeindewiesen einen grossen Baumstamm, ein weiterer schichtete die Spälten ordentlich auf. Auf eine
Anfrage bei Gemeinderat Ruedi Meier folgte folgende E-Mail:
«Grundsätzlich kann jedermann, der einen ‹Motorsägekurs› absolviert hat, einen Schlagraum beim Forst beantragen. Die zu fällenden
Bäume werden dann vom Forst gekennzeichnet, und der Schlag­
räumer kann sie fällen und zu Brennholz verarbeiten. Der Schlagraum muss nach dem Schlag aufgeräumt werden. Die Kosten
­betragen 12 Franken pro Ster.» (grb)
6 Gemeindeleben
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 21. JANUAR 2016
Was bringt der
Rheinfall der
Gemeinde?
Die Einwohnerräte befassen sich heute Abend
mit dem Rheinfall,
der KBA Hard und der
«Neuhauser Woche».
An der Einwohnerratssitzung von
heute Donnerstagabend sind drei
Themen traktandiert. Als Erstes
geht’s um die «Neuhauser Woche».
Bekanntlich wird sie ab Februar zu
eine Abozeitung und wird nur noch
einmal pro Monat als Gratisgrossauflage an alle Haushaltungen verschickt. Der Gemeinderat hat zu
dieser Änderung einen Bericht verfasst, den er dem Einwohnerrat zur
Kenntnisnahme unterbreitet. Dar­in
schreibt er unter anderem, dass
die Herausgeber der «Neuhauser
Woche» in glaubhafter Weise dargelegt hätten, dass sich die wirtschaftliche Situation der Wochenzeitung nicht so entwickelt habe,
wie man es beim Start im Jahr 2012
erwartet habe. Deshalb habe der
Gemeinderat der Änderung «schweren Herzens» zugestimmt.
«Ein sehr kleines Geschäft»
Die übrigen Geschäfte betreffen
zwei Interpellationen des parteilosen Einwohnerrats Jakob Walter. In
der einen geht es um die KBA Hard
und die Frage, welche Vor- und
Nachteile es für die Gemeinde Neuhausen hätte, wenn sie aus dem Verband austreten würde. In der anderen Interpellation geht es um den
Rheinfall. 1991 soll der damalige
Gemeindepräsident gesagt haben,
­
dass der Rheinfall-Tourismus «wenn
überhaupt, für die Gemeinde ein
sehr kleines Geschäft» sei. Der Interpellant will wissen, ob das noch immer so ist, und bittet den Gemeinderat, aktuelle Zahlen vorzulegen. (vf)
Stellvertreterin
des Kantonsarzts
Der Regierungsrat hat Dr. med.
Maha Züger, Neuhausen, ab 1. Januar 2016 zur neuen KantonsarztStellvertreterin gewählt. Er hat, wie
er mitteilt, unter bester Verdankung
der geleisteten Dienste Kenntnis
genommen vom Rücktritt von
Dr. med. Peter Flubacher. (r.)
Schenken ist eine der fünf Liebessprachen. Petra und Friedel Gabele (links), Alfred Christen (rechts vorn) und
Markus Honegger (rechts hinten) verzieren mit Begeisterung Guetsli-Herzen für ihre Liebsten. Bild: fb
Die fünf Sprachen der Liebe
Wie gelingt es in der Partnerschaft, die Bedürfnisse
des anderen zu verstehen und die eigenen mitzuteilen?
Das war am Samstagabend das Thema im katholischen
Pfarreizentrum. Franziska Bartel
Der Workshop «Die 5 Sprachen der
Liebe» stiess auf reges Interesse. Er
fand im Rahmen des Projektes
«Herzwärts» statt (siehe Kasten).
Beim Apéro hatten die Anwesenden die erste Gelegenheit, sich an
den liebevoll dekorierten Tischen
auf den Abend einzustimmen.
Nach der Begrüssung gab Pastoralassistentin Andrea Honegger
gemeinsam mit dem «HerzwärtsTeam» einen kurzen Einblick in die
«5 Sprachen der Liebe». Dabei handelt es sich um ein Konzept des
amerikanischen Paartherapeuten
und Pastors Gary Chapman. Er geht
davon aus, dass die Menschen in
fünf Liebessprachen miteinander
kommunizieren. Damit die Kommunikation gelingt, ist es notwendig, die eigene Liebessprache herauszufinden, um auf den Partner
eingehen zu können und wiederum
seine Absichten zu verstehen. Mitunter gibt der eine Partner mehr,
als der andere im Moment in der
Lage ist aufzuwenden. Dann kann
Gott erfahrbar werden. «Wo Liebe
ist, ist Gott, und wo Gott ist, ist
Liebe», so Andrea Honegger.
Fünf Sprachen – fünf Stationen
Entsprechend den fünf Liebessprachen waren fünf Stationen
Projekt «Herzwärts»
Die Veranstaltung «Die 5 Sprachen der Liebe» ist ein Teil des Projektes
«Herzwärts». Dieses wurde von Pastoralassistentin Andrea Honegger
ins Leben gerufen und wird von vier weiteren Mitarbeiterinnen
­mitbetreut. Das Projekt startete am 31. Oktober letzten Jahres mit
einem Gottesdienst und einem anschliessenden Film – einer Liebesgeschichte über zwei blinde Menschen. Mittels Fragebogen konnten
die Gemeindemitglieder aus verschiedenen Angeboten wählen.
Am 21. Mai findet eine Nachtwanderung und am 10. September das
­«Kochen für Paare» statt. Am 5. November endet das Projekt mit
einem Gottesdienst. (fb)
aufgebaut. Die Positionen waren
mit Bedacht und Diskretion gewählt, um einen herzlichen und
liebevollen Umgang zu erleben.
Am Standort «Nähe und Zärtlichkeit» hatten die Betreffenden die
Möglichkeit, sich in ruhiger Atmosphäre in ihre Zweisamkeit zurückzuziehen und beispielsweise
eine wohltuende Massage zu
­geniessen.
Auch für «Lob und Anerkennung», Komplimente und erwärmende Worte wurde den Paaren ein
persönliches Plätzchen zugestanden. In der Gemeinschaftsküche
hingegen – sie stellte die Station
«Geschenke» dar – wurden mit
­ausgelassener Heiterkeit und Kreativität Guetsli-Herzen für einen
­geliebten Menschen verziert.
Bei den Standorten «Zeit für­
einander» und «Hilfsbereitschaft»
standen diverse Materialien und
Botschaften zur Verfügung, um
sich über deren Bedeutung auszutauschen. Darüber hinaus kamen
viele an einem «grossen runden
Tisch» ins Gespräch und prüften
via Selbsttest die eigene Liebessprache. Auch ausgewählte Fachliteratur zum Thema Herzens­
angelegenheiten lag zur Ansicht
aus. Im Anschluss an den Workshop lud die katholische Kirch­
gemeinde noch zu einem gemütlichen Beisammensein und zum
Pizza-Essen ein.
Veranstaltungen
DONNERSTAG, 21. JANUAR 2016 Neuhauser WOCHE
7
Papst & Abstinenzler geben ein Heimspiel
Die Schaffhauser Band
Papst & Abstinenzler tritt
mit ihrem Album «Geischterfahrer» im Trottentheater auf. Eines der Bandmitglieder ist in der Nachbarschaft aufgewachsen.
Zu Papst & Abstinenzler gehören
Jürg «Odi» Odermatts lakonische
schaffhauserdeutsche Songtexte –
Geschichten aus dem wirklich wahren Leben, um die Ecke gedacht und
gebracht. Die Atmosphären sind
zwielichtig, die Böden unter den
Füssen wackeln bedenklich, der Humor geht an die Gurgel. Die Musik?
Papst & Abstinenzler nehmen sich,
was staubig am Wegrand liegt:
Country-Swing, Pop, KrautrockMotorik. Seit dem Release des
im Wohnzimmer aufgenommenen
Erstlings «Hell» (2010) geben Papst &
Abstinenzler Konzerte in der ganzen
Papst & Abstinenzler geben nach eineinhalb Jahren wieder ein Konzert
in der Region Schaffhausen. Bild: zvg
Deutschschweiz. Die Band besteht
aus Jürg Odermatt (Gesang, akustische Gitarre), Tiziano Marinello
(E-Gitarre, Slide / auch bei Rita Hey,
The Hero Brothers), Martin Fischer
(Schlagzeug, Perkussion / auch bei
Nadja Zela) und Nico Feer (Kontrabass, E-Bass, Gesang / auch bei Baby
Jail, Nadja Zela, Kabel, Splätterli­
theater). 2014 erschien das von Olifr
Maurmann im Startrack-Studio
Schaffhausen produzierte Papst-&Abstinenzler-Album «Geischterfahrer» mit musikalischen Gästen von
den Sea Shanty Singers über Nadja
Zela bis zu Malcolm Mooney, dem
ersten Sänger der legendären Krautrock-Band Can.
Für «Odi» ist der Auftritt ein
Heimspiel, denn er wuchs gleich
vis-à-vis vom Trottentheater auf.
Zudem ist es das erste Konzert seit
eineinhalb Jahren in der Region
Schaffhausen. Zuvor spielte die
Band viele Gigs in der gesamten
Deutschschweiz und wurde letzten
Sommer als eine von nur wenigen
Schweizer Bands ans grosse Berner
Strassenmusik-Festival eingeladen.
Die Band spielt schon länger live,
und Ende Januar geht’s ab zu Olifr
Maurmann ins Startrack-Studio
Schaffhausen, um neue Aufnahmen zu machen. (Eing.)
Samstag, 23. Januar, 20 Uhr, Trotten­
theater. Billett: www.ticketino.com.
Historische Reisewege durch die Schweiz
Das Museum zu Allerheiligen stellt Bilder aus der
Sammlung einer Schaffhauser Industriellenfamilie aus.
Sie zeigen Ansichten aus den Anfängen des Tourismus.
In der Reihe «Im Fokus» präsentiert
die Kunstabteilung des Museums zu
Allerheiligen in regelmässigen Abständen neue Facetten aus dem reichen Schatz der Kunstsammlung.
In lockerer Folge wird ein Ausstellungskabinett einer Sammlung oder
Sammlerpersönlichkeit gewidmet.
Zwei Kabinetträume in der
Kunstabteilung des Museums bie-
ten bis zum 22. Mai einen ersten
Einblick in die wertvolle Sammlung
Bernhard Neher (siehe Kasten).
Nach Abschluss ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung wird die
Sammlung ab Herbst 2017 dann in
einer grossen Überblicksausstellung gezeigt.
Die aktuelle Präsentation führt
auf eine Reise vom Rheinfall nach
Zürich, in die Innerschweiz und
weiter über den Gotthard ins Tessin. Gezeigt werden etwa zwei Dutzend grafische Blätter und Zeichnungen sowie illustrierte Reiseführer von Künstlern wie Christian von
Mechel, Vater und Sohn Lory, Johann Jakob Wetzel, Louis Bleuler
und Emanuel Labhardt. Die sogenannten Schweizer Kleinmeister,
Meister des kleinen Formats, waren
zu ihrer Zeit – im 18. und 19. Jahrhundert – entscheidende Wegbereiter für die touristische Entwicklung in der Schweiz und trugen wesentlich zum Selbstbild der damaligen Bevölkerung bei. (Eing.)
Öffentliche Führung mit dem Kuratoren-
«Der Rheinfall» aus dem Jahr 1783 von Johann Jakob Aschmann
(1747–1809), Tusche und Aquarell auf Papier – Museum zu Allerheiligen, Depositum der Sammlung Bernhard Neher. Bild: zvg
team: Mittwoch, 27. Januar, 18.15 Uhr,
­Museum zu Allerheiligen Klosterstrasse 16,
Schaffhausen
Von drei Neher-Generationen gesammelt
Das Museum durfte 2013 eine
wertvolle Sammlung von
Schweizer Kleinmeistern des
18. und 19. Jahrhunderts als
Schenkung der Schaffhauser
Familie Brendle-Neher entgegenehmen. Bergwerksbesitzer
Oscar Neher (1862–1944) hat
die Sammlung in kleinem Umfang begonnen. Oscar Neher
war ein Enkel des legendären
Heinrich Moser und selbst
Unternehmer mit Gründerambitionen. Einer der Söhne Oscar
Nehers, Bernhard Neher (1896–
1965), übernahm das Chemiegeschäft in Mels-Plons. Ihm war
es eine Herzensangelegenheit,
die Kleinmeistersammlung
über Jahrzehnte hinweg stetig
zu vergrössern. Mit Sachverstand und Leidenschaft
­zusammengetragen, erreichte
diese weitgehend ihren heutigen Umfang. In der nächsten
Generation wurde weiter zugekauft und arrondiert. (Eing.)
8 Letzte
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 21. JANUAR 2016
DER HINGUCKER
AGENDA
Die Last des ersten Schnees
DO., 21. JANUAR
■■ Frauenforum Thema: «Freundinnen – das weibliche Vertrauensnetz» mit Frau Heidi Hofer
Schweingruber, Zürich. 9 bis 11
Uhr im ref. Kirchgemeindehaus.
FR., 22. JANUAR
■■ «Die Sternstunde des Josef
Bieder», Theaterkomödie im Kino-Theater Central. Vorverkauf
unter 079 406 67 23 oder
www.kinotheatercentral.ch. Die
Aufführung findet ebenfalls am
Samstag, 23. Januar statt. Beginn
an beiden Abenden: 20 Uhr.
SA., 23. JANUAR
■■ Infomorgen zum Aufbau der
Gemüsekooperative Bioloca.
10 bis 11 Uhr beim Chlaffetalerhof.
Da kamen mit einiger Verspätung die ersten Schneeflocken dieses Winters – und das Dach hat ihnen nicht
standgehalten! So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus, doch wie so oft: Der erste Eindruck täuscht.
Von Menschenhand wurde dieser Zustand hervorgerufen, denn das ehemalige Firmengebäude der Firma S&T
an der Zollstrasse 91 wird abgebrochen, oder neudeutsch «rückgebaut», um Neuem Platz zu machen. Hält
man die Augen offen, stellt man fest, wie Neuhausen sich erneuert … es muss nicht immer eine Grossüberbauung sein. Bild und Text: Grazia Barbera
ZITAT DER WOCHE
«Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es
erspart.» Curt Goetz, Schriftsteller
IMPRESSUM
Verlag und Druck
Kuhn-Druck AG, Neuhausen
Dieter Mändli, [email protected]
Telefon +41 52 672 10 88
Redaktion Vincent Fluck (vf)
[email protected]
Telefon +41 52 670 01 30
Anzeigenverkauf Peter Aragai
[email protected]
Telefon +41 52 633 32 68
Layout Nicole Sturzenegger
Kooperationspartner
Meier + Cie AG, Schaffhausen
Adresse «Neuhauser Woche»,
Kuhn-Druck AG, Industriestrasse 43,
8212 Neuhausen am Rheinfall
Erscheinungsweise
Jeweils am Donnerstag
Anzeigenschluss Mittwoch, 9 Uhr
Auflage 5200 Exemplare, verteilt
in alle Neuhauser Haushaltungen
Online www.neuhauserwoche.ch
PERFOR MANCE
neutral
Drucksache
01-12-317927
myclimate.org
Blick hinter die Kulissen
Nichts ist spannender als ein Blick
hinter die Kulissen eines Theaters
und einer Tanzkompanie!
Besucher können die Proben
und Vorbereitungen für das neue
Programm «Carmen» miterleben,
mit welchem die jungen Tänzerinnen und Tänzer der Cinevox Junior
Company am 17. März im Stadttheater Premiere feiern und anschliessend auf Tournee gehen werden. Tanzschülerinnen und Tanzschüler dürfen die Cinevox-Bühne
unter kundiger Leitung «ausprobieren». Zudem werden Fragen aus
dem Publikum beantwortet. Interessierte dürfen einen Blick in den
Technikraum, in die Garderoben
und auf das Innenleben des Theaterbetriebes werfen. Ausserdem
werden fünf Gratiseintritte zur
­Vorpremiere vom 7. März verlost.
Kein Vorhang, keine Kulissen, kein
Schein, sondern ein echter Blick
auf den Alltag eines Bühnentänzers und die Entstehung der neuen
Choreografien.
Ballett ist ein spannender Spagat
zwischen Spitzensport und Kunst.
Stürmischer Applaus, ausverkaufte
Vorstellungen und eine hervor­
ragende Resonanz bei Publikum,
Presse und Fernsehen begleiten die
Cinevox Junior Company seit über
zehn Jahren. Die Sprache der Bewegung ist unmittelbar und ergreifend.
Das Programm ist poetisch, bezaubernd und waghalsig zugleich.
Die Tänzer und Tänzerinnen
sind professionell und kommen
aus der ganzen Welt. Der Einsatz
gilt der Förderung von jungen
Künstlern. Malou Fenaroli Leclerc
führt und prägt die künstlerische
Leitung. Die vier Choreografen
Franz Brodmann, Olaf Schmidt,
Félix Duméril und ­Ihsan Rustem
sorgen für Überraschungen zum
Thema «Carmen». (Eing.)
Der Blick hinter die Kulissen findet am Samstag, 23 Januar, um 17 Uhr im Cinevox-Theater an der Poststrasse 33 statt. Der Eintritt ist
frei, und es ist keine Anmeldung nötig.
■■ Offene Türen im CinevoxTheater; Besucher können die
Proben und Vorbereitungen für
das neue Programm Carmen miterleben. 17 Uhr
■■ Konzert Papst & Abstinenzler,
20 Uhr, Trottentheater.
■■ Jodlerkonzert, winterliches
Konzert in der ref. Kirche Neuhausen, 20 Uhr.
DI., 26. JANUAR
■■ Spitäler Schaffhausen – wie
weiter? Informationsanlass zur
Volksabstimmung vom 28. Februar. 19 bis 20.30 Uhr in der Aula
der Rhyfallhalle.
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