große Fangemeinde haben. So plastisch und dabei fest umrissen, wie Rodrigo y Gabriela ihre Kabinettstückchen hier präsentieren –das hat schon was. Wir suchten aber nach einer preislich passenderen Lösung für die Lautsprecher, denn ganz ehrlich: Wer kombiniert schon Lautsprecher für knapp 2500 respektive 4000 Euro mit einer Anlage drumherum, die mehr als 20.000 Euro verschlingt? SCANSONIC MB1 SCANSONIC MB 3.5 Paar ab €1600, Ständer € 800 Maße: 18 x31x29 cm (BxHxT) Garantie: 2 Jahre Ein kompakter Wirbelwind! Spritzig und fein auflösend, unkritisch in der Aufstellung und nicht allzu wählerisch, was den passenden Verstärker und das sonstige Umfeld angeht. Ein sehr gelungenes Debüt. MESSERGEBNISSE * Kontakt: Schnepel Tel.: 05741/3461-66 www.schnepel.com 8Ω Nennimpedanz minimale Impedanz 5,9 Ω bei 330 Hertz maximale Impedanz 21 Ω bei 86 Hertz Kennschalldruck (2,83 V/1m) 85,1 dB SPL Leistung für 94 dB (1m) Keine billigen Tricks Endlich mal ein neuer Lautsprecherhersteller – darauf hat die Welt doch gewartet, oder? Stellen die brandneuen Boxen von Scansonic nun etwas Besonderes dar, oder schwimmen die Newcomer einfach nur mit dem Strom? Der größte Standlautsprecher aus der MB-Serie der Skandinavier überzeugt auf ganzer Linie. Zu den Qualitäten der kleinen Schwester gesellen sich hier Bassfundament und große Dynamikreserven. Ein Volltreffer! MESSERGEBNISSE * Bezahlbar ins Nirwana Eine realistisch klingende und bezahlbare Kombination fanden wir im Exposure 3010 Verstärker (STEREO 3/13) und dem Cambridge Azur 851C CD-Player (STEREO 9/12) sowie einer Verkabelung von Chord Cable. Spannung, Auflösung, Präzision und Kontrolle auch im Bass, eine tänzerische Leichtigkeit und genug Dampf, um auch mal Yello in „Zimmerlautstärke“ – also so laut, dass man die Musik in allen Zimmern gut hören kann – zu genießen. Die Verluste gegenüber dem luxuriösen Set-Up waren zwar hörbar, aber ganz eindeutig unter der Rubrik „lässliche Sünden“ und damit als eher unwichtig und verschmerzbar einzusortieren, da das Gesamtbild stimmig blieb: Cashs Stimme in „One“ ist brüchig, die Gitarre klar differenziert. Livingston Taylors „Isn᾽t She Lovely“ kommt mit der richtigen Portion Inbrunst und Pathos, aber ohne in völligem Kitsch zu versinken. Kein Zweifel, die Scansonic-Geschwister machten Freude. Dass die Fähigkeit zum Aufdröseln von Details dabei nie in Richtung Lästigkeit abdriftete, verhilft ihnen beim Bewertungspunkt Langzeittauglichkeit ebenfalls zu einer Bestnote. Für wen lohnt sich nun die Mehrausgabe beim Standlautsprecher MB-3.5, und wer ist mit dem Kompaktmodell MB-1 bestens bedient? Die 3.5er bietet erwartungsgemäß dynamisch und im Tieftonbereich mehr, braucht aber vernünftige Aufstellbedingungen und einen besseren und kräftigeren Verstärker, wenn sie ihre Extra-Qualitäten in der Praxis zeigen soll. Die Homogenität und Tonalität wie auch das Timing überzeugen bei beiden Modellen. Michael Lang Paar ab €4000 Maße: 18 x114 x29 cm (BxHxT) Garantie: 2 Jahre 11,4 W untere Grenzfrequenz (-3 dB) 53 Hertz Klirrfaktor bei 63 / 3k / 10k Hz 0,2 | 0,5 | 0,3 % LABOR-KOMMENTAR Mäßig ausgewogener Frequenzgang mit gleichmäßigem Abstrahlverhalten, daher keine oder nur leichte Anwinkelung empfohlen. Spielt bis zu tiefen Frequenzen hin sehr verzerrungsarm. Der Wirkungsgrad ist durchschnittlich, der Impedanzverlauf dürfte kaum einen Verstärker vor Probleme stellen. Die Impulsantwort ist exzellent, die Fertigungsqualität ebenfalls. Der MB-1 profitiert vom gegen Aufpreis lieferbaren, verschraubbaren Ständer. Ohne Aufpreis in Schwarz oder Weiß lieferbar. Zubehör: deutsche Anleitung. 4Ω Nennimpedanz minimale Impedanz 3,3 Ω bei 90 Hertz maximale Impedanz 17 Ω bei 1900 Hertz Kennschalldruck (2,83 V/1m) Leistung für 94 dB (1m) * Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnenten unter www. stereo.de 21,8 W untere Grenzfrequenz (-3 dB) 33 Hertz Klirrfaktor bei 63 / 3k / 10k Hz 0,3 | 0,2 | 0,3 % LABOR-KOMMENTAR Auf Achse und unter 30° etwas unruhiger Frequenzverlauf mit einem tiefen, aber sehr schmalbandigen Einbruch bei ca. 100 Hertz. Wir empfehlen eine zum Hörplatz höchstens ganz leicht eingedrehte Aufstellung. Der Wirkungsgrad ist mäßig, der Impedanzverlauf mit minimal 3,3 Ohm noch unkritisch. Gute Impulsantwort. Verlangt sorgfältige Aufstellung und etwas Fingerspitzengefühl bei der Wahl der Elektronik. Zubehör: Ausleger, höhenverstellbare Spikes, deutsche Anleitung. 91% EXZELLENT 84,8 dB SPL Sonderdruck aus 78% EXZELLENT Mai 2015 Das gebogene Gehäuse wird mit einem „Dach“ aus Karbon zusätzlich versteift. D er deutsche Vertrieb, bisher eher im Segment der HiFi-Möbel und des Zubehörs zu Hause, erklärt jedenfalls selbstbewusst, Ziel sei es, in der Preisklasse der noch erschwinglichen Boxen bis rund 4.000 Euro das Feld aufzumischen?Ja, geht᾽s denn noch? Ein Blick ins Kleingedruckte zeigt, dass der Name Scansonic in Deutschland ein ziemlich unbeschriebenes Blatt sein mag, doch die Mutterfirma Dantax, im dänischen Pandrup ansässig, ein alt eingesessenes Unternehmen ist, unter dessen Dach solch edle High End-Gewächse wie die Raidho-Lautsprecher gedeihen, die international ein hohes Ansehen genießen und auch in den STEREO-Hörräumen schon mehrfach überzeugten und Testlorbeer einsammelten. Wenn man das herausgefunden hat, ist die Spur gelegt zum Kürzel MB, mit dem diese Lautsprecherreihe geschmückt ist: Dahinter verbirgt sich Michael Borresen, seit mehr als zwölf Jahren Spiritus Rector bei Raidho. Borresen erhielt den Auftrag, eine Boxenserie zu entwickeln, die gegen die Platzhirsche der etablierten Größen wie B&W, Canton, DALI, Focal, Heco, Magnat, Nubert & Co. mehr als konkurrenzfähig sein und dabei die technische Eigenständigkeit der Raidhos nicht aufgeben sollte. Bändchen war Pflicht So stand für Borresen von Beginn an fest, dass die komplette Serie unbedingt mit einem Bändchen im versiegelten Gehäuse, wie es in den Raidho-Lautsprechern zu finden ist, versehen sein musste. Zu groß sind aus seiner Sicht die Vorteile in puncto Schnelligkeit, Auflösung und Verfärbungsfreiheit gegenüber allen anderen Materialien und Formen. Die lediglich 20 Mikrometer dünne Schicht aus Kapton und Aluminium mit ihrer nur ungefähr 1/50stel einer konventionellen Kalotte betragenden Masse von 0,03 Gramm bringt zumindest theoretisch beste Grundvoraussetzungen mit, das gesteckte Ziel zu erreichen. Da die Scansonic Lautsprecher deutlich günstiger sind als die großen Raidho-Geschwister, müssen die Dänen also irgendwo den Rotstift angesetzt haben. Borresen verriet uns, dass er die Chassis zwar komplett konstruiert habe, die Fertigung in vergleichsweise großen Stückzahlen jedoch in Taiwan stattfinde, ebenso wie bei den Mitte–- und den Tieftönern. Eine weitere Sparmaßnahme war beim Magnetmaterial fällig, für das sonst bei Raidho übliche Neodym reichte der Etat hier nicht. Dass man den Zusammenbau komplett in Dänemark vornimmt, ist im Sinne der Wertschöpfung sicherlich positiv. Bist Du wohl still Das kleinste Modell der Baureihe MB-1 ist als Zwei-Wege-Lautsprecher konzipiert und wurde gleich mit einem optisch und akustisch passenden Ständer entworfen – auch, wenn man die Boxen ohne den Ständer erwerben kann, raten wir dringend zum Erwerb der kompletten Einheit. Hier kombinierte Borresen das Bändchen mit einem langhubigen Karbon-Tieftöner, der mit aufwendigem Magnetsystem und ohne Staubschutzkalotte auskommt und nach der Maxime „leicht, aber steif“ entwickelt wurde. Ein großes Thema für den dänischen Entwickler ist auch seit Jahren, dass seine Lautsprecher „still“ sein müssen, worunter er versteht, dass sie nicht nur keine Partialschwingungen aufweisen, sondern auch keine Geräusche von sich geben, die auf ihr wirkungsvolles Tun hinweisen. Stille stand auch im Lastenheft für die nach vorne strahlende Bassreflexöffnung, die in ihrem Verlauf im Inneren speziell auf die Verhinderung von Strömungsgeräuschen hin optimiert wurde. Praxisnahe Entwicklung Ein besonderes Augenmerk legte man in Dänemark auch darauf, die Boxen in Wandnähe postieren zu können, ohne den Bass aufblähen zu lassen oder andere wesentliche Eigenschaften in Mitleidenschaft zu ziehen. Der Ständer wird fest mit der Box verschraubt und steht auf sehr soliden, höhenverstellbaren Aluminiumfüßen. Die Fertigungsqualität und optische Gestaltung der in Schwarz und Weiß lieferbaren Gehäuse ist sehr hochwertig und wohnraumtauglich; zur zusätzlichen Versteifung wurde das gebogene Gehäuse mit einer Karbondeckplatte versehen. Als Anschlussklemmen dient ein Paar hochwertiger, kunststoffummantelter und vergoldeter Buchsen. Eine Abdeckung ist nicht lieferbar, sodass die technische Anmutung auf jeden Fall erhalten bleibt. Bändchen, Karbon und Alu Das Spitzenmodell aus der MB-Serie, die 3.5, hatten wir ebenfalls zum Test geladen. Es handelt sich um eine schlanke Säule mit einer Höhe von rund 115 Zentimetern, deren Bändchenhochtöner von zwei Tiefmitteltönern eingerahmt und darüber hinaus in den tiefen Lagen von einem Paar seitlich angebrachter 16,5 Zentimeter messender Tieftöner mit Aluminiummembranen unterstützt wird. Höhenverstellbare Spikes an verschraubbaren Auslegern gehören auch hier zum Selbstverständnis. Die von Borresen erdachte Weiche ist hochwertig bestückt. Schaltungstechnisch entsprechend gewürdigt wurde. Als hält sie einigen Abstand von der gängi- Quelle diente hierbei der Pioneer PD-30, gen Lehre, was man auch am tiefen, aber (STEREO 8/12) der als sehr musikalischer sehr schmalbandigen Einbruch bei ca. Einsteigerplayer gilt, die Verkabelung 100 Hertz im Frequenzgangdiagramm setzte sich aus Chord, HMS und van den erkennt. Die sonstigen Messdaten bei- Hul zusammen. der Probanden ließen bei Laborleiter Uli Für den Einstieg war das keine schlechte Apel Freude aufkommen. Insbesondere Wahl. Die räumliche Abbildung in Breite die Verzerrungswerte sind sehr niedrig, und Tiefe passte, das Timing war immerder Wirkungsgrad bei beiden Modellen hin so exakt, dass ein Mitwipp-Effekt einmäßig, aber nicht kritisch. Die 3.5 sollte setzte. Wirklich beklagenswerte Defizite aber nicht nur einen gut klingengab es schon in dieser KonstelSTICHWORT den, sondern nach Möglichkeit Partialschwinlation kaum, auch wenn in den auch nicht zu leistungsschwa- gungen: Details noch nicht alles zum chen Verstärker als Spielpartner Unkontrollierte Besten stand. So vermissten Schwingungen von bekommen, benötigt sie doch Membranen, die wir eine präzise Fokussierung für eine angemessene Abhör- zu Verzerrungen – beispielsweise von Johnny lautstärke mehr als 20 Watt – führen. Cash – ebenso wie einen richtig was als Preis für den angesichts satten und dabei kontrollierten ihres Volumens weit nach unten reichen- Bassbereich. Bei der kleineren MB-1 fast den Frequenzgang zu sehen ist. erwartungsgemäß, doch die 3.5 konnte Wir versuchten es zunächst mit einem sich in dieser Konstellation noch keiMarantz 7005 Vollverstärker, der in nen Vorteil erspielen, im Gegenteil: Sie der 1000-Euro-Preisklasse als heißer klang eher lustlos als anspringend, und Tipp gelten darf und in STEREO 12/14 die tonale Balance war ein gutes Stück Die beiden seitlich angebrachten Alu-Tieftöner, das solide Anschlussterminal und die stabilen Alu-Ausleger samt Spikes sind links im Bild. Der Karbon-Mitteltöner der MB1 und die Reflexöffnung sind unten gut zu sehen. davon entfernt, Begeisterungsstürme zu entfachen. Da uns aber gerade nach Jubel war, änderten wir das Set-Up und gingen auf Nummer sicher. Mit dem Symphonic Line RG9 MK IV ist fast jeder Lautsprecher mehr als gut bedient, als Signallieferant diente nun ein Musical Fidelity Laufwerk in Kombination mit dem Bricasti-Wandler, den wir ab Seite 48 in dieser Ausgabe beschreiben. Die Verkabelung übernahm nun das preislich überirdisch gelegene Set von Ansuz, an dessen Entwicklung Borresen ebenfalls maßgeblichen Anteil hat. Mehr rein – mehr raus Nun blühte das Klanggeschehen auf. Aus Vermutungen über musikalische Intentionen wurden nun Gewissheiten, aus zarten Andeutungen klar erkennbare Strukturen. Wenn im SWF-Hörspiel „Der Himmel deckt alles mit Stille zu“ die knarzende Tür bewegt wurde, war der leicht synthetische Anklang, der zuvor wahrgenommen wurde, einer recht realitätsnahen Illusion gewichen. Das Zuschlagen einer Tür erklang über beide Boxen so ansatzlos, dass man unwillkürlich zusammenzuckte, auch wenn die kleinere MB-1 natürlich etwas an Fundament vermissen ließ. Die größere Schwester MB-3.5 nahm diese und andere dynamische Herausforderungen naturgemäß deutlich gelassener und selbstverständlicher hin. Wir hatten uns übrigens entschieden, ihre seitlich angebrachten Bässe nach außen strahlen zu lassen, was in Ihrer konkreten Wohnsituation aber nicht unbedingt so sein muss. Etwas zu experimentieren lohnt sich – wie eigentlich immer, wenn man das Letzte aus einer vorhandenen Kette herausholen möchte. Der nächste Prüfstein waren mächtige, Respekt gebietende Orgeltöne, wie sie bei Camille Saint-Saëns „Symphony No.3“ auf der spektakulären Living Stereo-CD zu finden sind. Dabei müssen nicht einmal die tiefsten Register herhalten, um zu verdeutlichen, dass die Standbox hier deutlich punkten kann. Bei der Abbildungsschärfe beispielsweise einer Gitarre hingegen zeigt die MB-1, warum Kompaktlautsprecher weltweit eine
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