Materialien zu MÜLL. EIN MAKING-OF » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Liebe Leserin, lieber Leser, Man könnte meinen, zum Thema Müll sei alles gesagt: Müll ist schlecht. Hauptsache, weg damit! Seitdem unser Müll „Wertstoff“ heißt und getrennt werden soll – und hoffentlich von Euch allen auch getrennt wird! –, ist die Sache aber ein bisschen komplizierter geworden. Wir haben jetzt vier Tonnen im Keller stehen: Eine braune Biomüll-Tonne, eine gelbe Tonne für den Verpackungsmüll, eine blaue Tonne für das Papier – und eine graue Tonne, in die der ganze Rest reinkommt. Das muss zwar auch erstmal alles geübt werden, aber es ist auch vernünftig. Aber ist das wirklich alles? Tag für Tag hören wir von neuen Problemen. Die Menge an CO2, die die Menschheit in die Atmosphäre pustet, wird nicht kleiner. Der Klimawandel bedroht zunehmend das Leben auf der Erde. Wir hören von Artensterben, Verwüstung weiter Landstriche, Müllstrudeln in den Ozeanen. Die Gier der Menschheit, die es doch so weit gebracht hat, bedroht die Erde. Weil die Lage bedrohlicher wird, obwohl wir eifrig bemüht sind, das Richtige zu tun, haben wir haben den Verdacht, dass wir es hier mit einem größeren Problem zu tun haben. Das Problem betrifft die Art und Weise, wie wir leben. Wie wir mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen. Wie wir unser Leben leben. Wie wir miteinander umgehen. Deshalb haben wir gedacht, dass wir bei einem Theaterstück über den Müll zu allererst bei uns selbst anfangen müssen. Wie leben wir? Was brauchen wir zum Leben? Was ist uns wichtig und wo fallen wir auf die Versprechungen der Werbung rein? Werbung, die uns ständig sagt, was wir alles brauchen, damit wir glücklich werden. Aber wo liegt denn das Glück? Unser Stück ist deshalb ein sogenanntes Recherchestück geworden. Die drei Spieler und die Spielerin sind gemeinsam mit der Regisseurin und uns (Dramaturg und Theaterpädagogin) durch Berlin gezogen auf der Suche nach dem, was mit unserem Müll passiert. Und sie haben einige Selbstversuche gemacht. Aus dem, was sie daraus geschrieben, erzählt, aufgezeichnet, gelernt und ausprobiert haben, ist das Stück geworden. Wir hoffen, dass es keine Antworten gibt, sondern die richtigen Fragen stellt. Mit unserem Stück möchten wir helfen, Bewusstsein zu schaffen. Im Alltag. Deshalb ist dieses Heft auch ein Heft mit wenig klugen Artikeln und viel Stoff zum Machen und Ausprobieren geworden. Denn das Thema Müll ist keines für den Kopf. Sondern für das Herz, für die Hand – und für das Gemeinsam-Machen. Für Kinder mit Kindern, Kinder mit Erwachsenen und Erwachsene unter sich. Ein Heft eben: für alle. Viel Spaß beim Lesen und Machen! Eure Laura Klatt (Theaterpädagogin) Henrik Adler (Dramaturg) 1 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Kilian Ponert 2 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 Besetzung 4 Kapitel 1: MÜLL. EIN MAKING-OF 5 7 8 9 Kapitel 2: BERLIN UND SEIN MÜLL 11 13 Kapitel 3: UNSER MÜLL 17 19 Müll. Ein Making-of Fragen an Hannah Biedermann Die Spieler*innen Unser Müll heißt jetzt Wertstoff Ran an den Müll! Was wir schon immer über Müll wissen wollten, uns aber nie zu fragen getraut haben… Und weg war der Müll! 25 34 Kapitel 4: SO ORANGE IST NUR BERLIN 41 42 43 Weitere Tipps 44 Gestalte deine Umwelt Müll-Ausflüge in Berlin Ein Mitspieltheater „Müll. Da spielen wir mit!“ Impressum 46 47 3 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Besetzung MÜLL. EIN MAKING-OF Stückentwicklung & Text Hannah Biedermann und Ensemble mit Musik von Johannes Birlinger Uraufführung: 07. 10. 2015 Spieler*innen: Regie: Bühne und Kostüme: Videoeinspieler: Dramaturgie: Theaterpädagogik: Regieassistenz: Dramaturgieassistenz: Bühnen- und Kostümassistenz: Hospitanz: Technik: Licht / Bühne: Ton / Bühne: Requisite: Schneiderei: Maske: Der Song „Räumliche Distanz“ Vanessa Stern Johannes Birlinger Jens Mondalski Kilian Ponert Hannah Biedermann Hanne Lauch Alec Barth Henrik Adler Laura Klatt Fabian Rosonsky Lene Gaiser Anahí Pérez Tabea Jorcke Jerry Geiger, Raissa Jänisch Klaus Reinke, Frank Szardenings Oliver Rose Anne Rennekamp, Sabine Winge Sedija Husak, Sarah Jane Ruhnow Text Kilian Ponert nach Funny van Dannen Diese Produktion wurde gefördert aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt Berlin. 4 Johannes Birlinger, Kilian Ponert Kapitel 1 MÜLL. EIN MAKING-OF » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Aus: 2.Begrüßung VANESSA: JENS: KILIAN: JOHANNES: JENS: (…) 6 Hallo! Schön, dass ihr da seid. Wir sind jetzt auch komplett. Wir das ist zum Beispiel der Jens. Er ist bei einem Naturschutzgebiet in Brandenburg aufgewachsen. Eigentlich wollte er mal Biochemie studieren, aber dann ist er doch Schauspieler geworden. Er weiß dennoch viel, was er auch gerne zum Besten gibt. Geschickt ist er auch. Er kann aus allem irgendwas bauen. Oder auch Dinge reparieren. Jens ist der perfekte Mann für dieses Theaterstücks. Das hier ist Kilian. Unser Jüngster. Er sieht zwar aus wie ein großer, lieber Junge, aber er hat es faustdick hinter den Ohren. Kilian ist ein Extremschauspieler. Er kann zum Beispiel auf Kommando pupsen. Er ist unsere lebende Gärungsmaschine. Er isst keine Tiere und keine tierischen Produkte. Und wenn du in ein Wurstbrot beißt, dann redet er es dir sofort schlecht. Ist es ja auch. Dann haben wir noch Vanessa. Die verzweifelte Kämpferin. Der egoistische Paladin. Sie geht immer von sich aus oder von ihrem Sohn. Ihre Probleme sind die Probleme der Welt. Sie weiß was richtig ist und scheitert doch permanent daran. Die Verantwortung für ihren Müll schiebt sie auf den Windelverbrauch ihres Sohnes. Den entsorgten Nudelauflauf auf die miserablen Kochkünste ihres Mannes. Aber Vanessa gibt nicht auf. Das zumindest hat sie sich vorgenommen. Ja, und ich bin Johannes. Richtig Johannes. Er ist auch dabei. Er sieht immer so aus, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen. Ein bisschen langsam, aber nicht dumm. Er lässt Computer und Handys auf der ganzen Welt liegen, aber sie kommen immer wieder zu ihm zurück. Johannes ist ein glücklicher Mensch. Auch wenn ihm das Thema hier kurz mal die Laune verdorben hat, hat er immer eine schöne Melodie in den Fingern. » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müll. Ein Making-of von Lene Gaiser Müll – was genau bedeutet das eigentlich? Wer entscheidet, was Müll ist und was nicht? Was geschieht mit dem Müll, nachdem er in der Tonne gelandet ist? Warum gibt es überhaupt unterschiedliche Mülltonnen? Was wird unser Müll Archäologen in 583 Jahren über unser Leben erzählen? Kann Müll schön sein? Wie kommt der Müll ins Meer? Kann man Müll in einen Vulkan schmeißen? Ginge es auch ohne Müll, und wie viel Müll, habe ich eigentlich zu Hause? Diese und andere Fragen verhandeln Regisseurin Hannah Biedermann und vier Darsteller*innen in der Stückentwicklung Müll. Ein Making-of mal mit sich selber, mal untereinander, dabei aber immer im Dialog mit ihrem Publikum. Sie haben Bücher gewälzt, Filme geschaut, diskutiert, recherchiert, überlegt, experimentiert und sind dabei immer wieder auf neue Aspekte rund um das Thema Müll gestoßen. Auf ihren Recherchereisen sind sie durch die Hallen einer Müllsortierungsanlage gestreift, waren auf einem Recyclinghof und haben eine Müllverbrennungsanlage bestaunt. Eine Woche lang haben sie ihren Müll gesammelt und zu den Proben mitgebracht. Sie haben ihren Müll analysiert, sortiert, mit ihm gebastelt und anschließend auf dem Flohmarkt verkauft. Während der Arbeit an dem Projekt sind ihnen viele unterschiedliche Menschen begegnet. Sie sind mit Mitarbeiter*innen von BSR, ALBA, Kindern und Müllmännern ins Gespräch gekommen, haben Flaschen gesammelt, containert und sind auf einem Müllauto mitgefahren. Bei all dem sind sie immer wieder an ihre Grenzen gestoßen und haben gleichzeitig viel Neues über sich und ihr Verhältnis zu ihrem Müll gelernt. Ach ja, und gezaubert wurde auch. Jens Mondalski, Vanessa Stern, Kilian Ponert, Johannes Birlinger 7 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Fragen an Hannah Biedermann Was schießt dir spontan in den Kopf, wenn du an Müll denkst? Puh..spontan ist nach einer wochenlangen Recherche gar nicht so einfach. Aber ich glaube es ist immer noch: bunte, leere Verpackungen. Was ist der meiste Müll, den du produzierst? Auch das ist nur geschätzt. Zwar haben wir in den Proben unseren Müll untersucht, aber da ich hier nicht zu Hause wohne, esse ich oft unterwegs, das verfälscht das Ergebnis. Ich denke aber dennoch, es sind leere Verpackungen von Wurst und Käse und vor allem leere Cola Flaschen. Das ist meine Sucht. (Aber ich versuche nur noch Glasflaschen zu kaufen,.immer hin). Was hat dich daran interessiert ein Stück über Müll zu machen? Müll machen wir alle. Egal wie alt wir sind, oder wo wir leben, oder wie viel Geld wir haben.. Leben macht Müll. Aber er ist ein Problem, kein kleines und nicht nur im Moment. Ich finde, das Theater ist ein guter Ort, um über das Leben und das Verhältnis vom Menschen zur Welt nachzudenken und Probleme anders als in der Schule – vielleicht emotionaler, sinnlicher, ergreifender, zu verhandeln. Müll stellt viel mehr Fragen an unser Menschsein, Wertesystem und unsere Wachstumsgesellschaft, als wir denken. Was hat dich daran interessiert ein Stück über Müll zu machen? Über Müll gibt es viele Informationen, die man sich anlesen kann. Wenn wir das getan haben, könnten wir den Kindern erzählen, was wir wissen. Viel spannender finde ich aber, zu erzählen, was wir nicht wissen. Zu zeigen das Erwachsene nicht klüger oder besser sind als Kinder. Da hilft es, wenn wir ganz ehrlich von uns selbst weniger von uns als Figuren sprechen. Außerdem ist das Thema Müll ganz schnell sehr moralisch. Gut und Böse scheint ausgemacht. 8 Spannend für das Theater sind aber die Widersprüche, Ambivalenzen und das Scheitern. Das finden wir sofort in unseren eigenen Versuchen mit dem Müllproblem umzugehen, nicht aber in den Zahlen und Fakten. Was ist für dich das Spannendste, das du während der MÜLL-Produktion über Müll erfahren hast? Ohje und schon wieder. Es ist soooo viel. unglaublich. Es war toll, einen Einblick in die Müllsortierungsanlage zu bekommen und zu verstehen, mit welcher Technik es heute möglich ist, einzelne Kunststoffarten zu unterscheiden. Oder zu begreifen, welches Ausmaß das Plastikproblem hat: Über die enorme Verschmutzung im Meer, über tote Fische und das Mikroplastik in uns, das hormonelle Wirkungen hat und sogar Veränderung unseres Erbmaterials verursacht. Genauso spannend war es aber für mich, zu erfahren, dass Vanessa immer Körperlotion geschenkt bekommt, die sie nicht braucht, und Johannes zwei kleine Keramikvögel als Erinnerung an seine Jugendfreundin behalten hat. Was willst du nie wieder hören, wenn es um Müll geht? Ehrlich gesagt nichts. Also das heißt alles. Da das alles so komplex ist und auch immer im Wandel, kann man gar nicht aufhören darüber nachzudenken und Dinge in Erfahrung zu bekommen. Auch wenn manche Hinweise, wie man beispielsweise den Müll richtig trennt, vielleicht nerven, so ist das Thema selbst für mich längst nicht abgehakt. Sei es als Frage: Was heißt denn richtig? Macht es wirklich Sinn? Oder einfach als Erinnerung, wenn sich mein innerer Schweinehund wieder zu sehr ausgebreitet hat. Danke, liebe Hannah! » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Die Spieler*innen: Vanessa – Jens – Kilian – Johannes Was war das Spannendste / Interessanteste / Lustigste / Traurigste was du über Müll während der Produktion rausgefunden hast? VANESSA: KILIAN: JOHANNES: Es ist schwer zu sagen, was das Interessanteste ist, was ich rausgefunden habe. Ich fand ganz schön viel ganz schön spannend. Und auch ganz schön verwirrend; dass früher der Müll Westberlins gegen Geld in der DDR abgelagert wurde. Dass unsere Meere und alles was davon und darin lebt, den langsamen Plastiktod stirbt. Dass Plastik 400 Jahre braucht, um sich zu zersetzen und dann auch nicht klar ist, welche giftigen Stoffe, es dabei wohin abgegeben hat, dass es in unserer unmittelbaren Nähe immer noch überschüttete Müllhalden gibt, aus denen manchmal unkontrolliert Gase austreten, dass man einfach gar nicht weiß was man mit den ganzen Giften machen soll, die bei der Verbrennung anfallen, dass viele Müllverbrennungsanlagen auf der ganzen Welt permanent Emissionsgrenzen um das hundertfache übersteigen, also Gift in unsere Luft lassen, dass ich viel mehr Essen wegschmeiße, als ich jemals dachte, dass ich viel mehr Plastik und Verpackungen in meinem Leben benutze, als es mir bewusst war, dass es Menschen gibt, sogenannte Wirtschaftslobbyisten, die wiederum die Politiker beeinflussen, damit bestimmte Dinge als die Wahrheit und die beste Lösung verkauft werden, damit wiederum Riesenkonzerne mehr Gewinne einfahren als andere; dass aber die Meinungen, was die beste Lösung ist, in Sachen der Müllentsorgung oft auseinandergehen, dass ganz ganz viele Leute in Berlin überhaupt keinen Müll trennen und ich anscheinend in einer ziemlichen Blase lebe, in der ich glaube, jedes Kind weiß heutzutage bescheid, und erinnert seine Eltern daran Müll zu vermeiden oder zu trennen. Außerdem fand ich es faszinierend, dass Teile der Berliner Mauer wiederverwendet werden, um Plastikmüllwürfel in der Müllsortierungsanlage vorm Umfallen zu bewahren, und dass ich den Berliner Plastikmüll von einem Tag mal eben an Förderbändern an mir vorbeifahren sah und da in meiner Wahrnehmung verdammt viel Hariboverpackungen rumgepustet wurden. Die Leute die da am Fließband stehen und da also auch händisch meinen Müll sortieren und die gar keine Zeit hatten hochzugucken, als wir sie angeguckt haben, die werden mir auch immer in Erinnerung bleiben. Dass Frauen bei der BSR kein Müllauto fahren dürfen. Am meisten hat mich beeindruckt, dass in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. JENS: Während der Recherchen an Orte zu kommen, zu denen man nicht kommen könnte, z.B. zur Müllverbrennungsanlage oder zur ALBA Sortieranlage. Am Erschreckendsten: Wie schwer es ist Verpackungsmüll zu vermeiden. Im Alltag fast unmöglich. Am Spannensten: Die Selbstversuche. 4 Wochen den eigenen Müll sammeln. Ein Familienprojekt. Die unzähligen Verpackungen abwaschen. Die Materialien zu erspüren und neu wahrzunehmen. Sie zu ordnen und wertzuschätzen wie einen Schatz, den man anhäuft. Am Beängstigensten: Wie wenig Verpackungsindustrie und Handel mit der Wiederverwendung Hand in Hand gehen. Wieviel unnützen Schrott und Nippes es zu kaufen gibt, der am Ende nur zu Müll wird. 9 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « 10 Kapitel 2 BERLIN UND SEIN MÜLL Vanessa Stern » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « JENS: 12 03. Juli 2015 – Wir sind zu Besuch in einer der größten und modernsten Müllsortieranlagen der Welt. Wir sind bei ALBA, einem privaten Entsorgungsunternehmen, in Berlin- Mahlsdorf. In einer riesigen Halle entladen täglich 80 LKWs den Müll aus unseren Wertstofftonnen. Große Radlader lockern diesen Müll zuerst auf und lassen ihn in metallene Trichter fallen. Weiter geht es in einer zweiten, noch größeren Halle voller Förderbänder und Maschinen. Hier durchläuft unser Müll mehrere Stationen. Zuerst wird der Müll in rotierenden Siebtrommeln nach seiner Größe auseinandersortiert. Starke Elektromagnete ziehen alle Eisenteile herunter. Ein Magnetfeld sortiert Aluminium und Kupfer ab. Ein Windabscheider saugt Folien und leichte Kunststoffverpackungen mit Hilfe eines kräftigen Luftstroms heraus. Diese wandern nun an Infrarotsensoren vorbei, die die fünf wichtigsten Kunststoffarten erkennen können, und werden dann durch computergesteuerte Luftdüsen in fünf verschiedene Richtungen geschossen. Tetra-Packs werden ebenso durch Sensoren erkannt und aussortiert. Bevor aber nun die verschiedenen Materialien sortenrein in große Kubikmeterwürfel gepresst und aufgestapelt werden, durchlaufen sie noch einmal die händische Sortierung in einem extra Raum oben unterm Dach. Dort stehen tatsächlich noch Menschen, die den Müll von Hand nachsortieren. » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Unser Müll heißt jetzt Wertstoff Was einmal schön war, wird hässlich, was nützlich war, ist plötzlich unnütz – wir nennen das dann Müll. Was passiert eigentlich mit unserem Abfall? Berlin hat viel Müll, aber auch eine Lösung. Auch Berlin hat seinen Keller, er umfasst 5.000 Quadratmeter und liegt 15 Meter tief unter dem Potsdamer Platz. Die Oberwelt: 6,8 Hektar hoch aufgeschossene gläserne Architektur, eine Stadt für sich aus Shoppingarkaden, Kinos, Flanierplätzen, Büros, Restaurants, Hotels und Spielkasino. Die Unterwelt: ein abwaschbares, verästeltes Ver- und Entsorgungszentrum in Kunstlicht, in dem jeden Tag 200 Lkw neue Waren anliefern und das, was übrig blieb, abtransportieren. Überall Aufzüge, Türen, Hunderte von Metern an Gängen. Wie ist es möglich, sich hier ohne Navi zurechtzufinden? Der Potsdamer Platz ist wohl der einzige Platz der Welt, der berühmt für seinen Keller ist. Logistik- und Abfall-Experten aus allen Kontinenten machen Termine, um zu erfahren, wie das funktioniert: ein nachhaltiges Konsumparadies. 10.000 Menschen leben und arbeiten am Potsdamer Platz, 100.000 kommen täglich zu Besuch. Und produzieren jedes Jahr 3.000 Tonnen Müll, der im Keller in 500 Mülltonnen gesammelt wird – jede einzelne fasst mehr als 1.000 Liter. Und nichts von dem, was im Keller geschieht, kriegen sie mit – die vielen Menschen vom Potsdamer Platz. Als gäbe es ihn gar nicht, den ganzen Müll. Und auf eine gewisse Art stimmt dies sogar. Denn von Müll spricht in Berlins berühmtem Keller niemand mehr. Müll heißt jetzt Wertstoff. Alles ist hier irgendwie etwas wert, sogar die Gemüseoder Kuchenreste auf den abgeräumten Tellern der Restaurants und Bäckereien. 15.000 Tonnen solcher Nahrungsreste fallen jedes Jahr am Potsdamer Platz an. Aus braunen Tonnen entleert sich das matschige Gemenge aus Brot, Broccoli, Apfelstummel und Soßen in eine Maschine – vorher haben Arbeiter noch per Hand alles Harte wie Knochen oder Gabeln herausgefischt. Dann zerkleinert die Maschine, was niemand mehr aufessen wollte, weicht die Reste auf und verrührt sie zu Brei. Lecker ist das nicht. Es stinkt. Die Dehydrieranlage entzieht dem Brei das Wasser, aus einem Rohr fallen Flöckchen heraus, die einmal Brot oder Broccoli waren. Die Flocken werden mit einem Lkw in eine Biogasanlage in Brandenburg gefahren, mit dem Gas kann man wiederum Lkw betanken. Auch das Wasser, das dem Nahrungsbrei entzogen wurde, wird nicht etwa weggeschüttet, sondern geklärt und wieder zu Trinkwasser aufbereitet. Eine fast perfekte Kreislaufwirtschaft, privat betrieben von der Alba Group: Die eine Hälfte des Abfalls wird zu Energie gemacht, die andere recycelt. Hierfür werden die verschiedenen Stoffe in 13 Sorten getrennt, alles wird gewogen, und ein Chipsystem macht nachvollziehbar, wer da oben was in welche Tonne da unten geworfen hat. BERLIN, die größte deutsche Stadt. 3,5 Millionen Einwohner, 1,8 Millionen Haushalte, die jedes Jahr 1,2 Millionen Tonnen Abfall produzieren. Wohin damit? Diese Frage müssen die Berliner Stadtreinigungsbetriebe quasi täglich beantworten. Wobei Stadtreinigung irgendwie noch nach Kehrbesen klingt und nach Müllbergen irgendwo im Nirgendwo, also nach vorigem Jahrhundert. Die Berliner Stadtreinigung aber ist eines der größten und modernsten kommunalen Entsorgungsunternehmen in Europa. Es beschäftigt 5.300 Mitarbeiter und macht im Jahr einen Umsatz von 485 Millionen Euro. Die Frage „Wohin damit?“ stellt dort denn auch niemand mehr. Sondern: Was machen wir aus dem Müll, der kein Müll ist, sondern ein Sammelsurium aus verschiedensten Wert- und Rohstoffen? Wie werden aus alten neue Dinge, wie wird aus Reststoffen Energie? Berlin hat 15 Recyclinghöfe, auf denen man fast alles loswird, was man nicht mehr braucht – vom Sperrmüll bis zu Elektrogeräten. Hinzu kommen die Abfälle, die schon bei den Häusern getrennt erfasst werden, etwa die für die Wertstofftonne. Deren Inhalt kommt zunächst einmal in eine Sortieranlage der Firma Alba, die auch die Müllentsorgung unterm Potsdamer Platz regelt: Über Förderbänder gelangt der Tonneninhalt in eine Art Trommel, wo die Dinge nach Größe getrennt werden. Infrarotgeräte scannen den Müll auf den Förderbändern, Luftdruckdüsen blasen leichtere Kunststoffe auf ein gesondertes Förderband, durch einen Luftzug werden Folien abgesaugt, Magnete ziehen Dosen, Kronkorken und andere Dinge aus Metall an. Die einzelnen Fraktionen werden später zu handhabbaren Paketen gepresst, damit man sie zur Weiterverarbeitung gut transportieren kann. Stahlschrott ist besonders wertvoll, weil man ihn ohne Qualitätsverlust beliebig oft wieder verwer- 13 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « ten kann. Stahlwerke schmelzen ihn ein, mengen ihm gegebenenfalls Zusätze wie Chrom oder Silizium bei – und verarbeiten ihn am Ende zu gewalztem Blech. Aus diesem werden dann erneut Waschmaschinen, Toaster oder andere Geräte gebaut. Urban Mining heißt das Zauberwort. Die Stadt als Rohstoffmine, in der Müll gesammelt, getrennt, verarbeitet und wieder verwertet wird. Etwa ein Drittel des von der Berliner Stadtreinigung eingesammelten Hausmülls wird recycelt. Und der Rest? In Ruhleben hat die Berliner Stadtreinigung ein Müllheizkraftwerk gebaut. Beim Verbrennen entsteht Hochdruckdampf, der an ein benachbartes Kraftwerk geliefert wird. Dieses macht aus dem Dampf Strom für 61.000 Haushalte. Die Wärme, die dabei entsteht, wird in ein Fernwärmenetz eingespeist und beheizt 35.000 Haushalte. Die Schlacke, ein Abfallprodukt der Verbrennung, ersetzt natürliche Rohstoffe im Straßenbau. Waste to energy heißt das Konzept, bei dem Abfall fossile Brennmaterialien wie Steinkohle ersetzt. Wie die Kellermeister vom Potsdamer Platz sind auch die Leute von der Berliner Stadtreinigung an den Abfällen der Biotonne, die jetzt positiv „Biogut“ heißen, interessiert – 67.000 Tonnen kommen jedes Jahr zusammen. In der Biogasanlage in Ruhleben werden die Bioabfälle aus ganz Berlin von Mikro-Organismen zersetzt, sodass Gas freigesetzt wird. Dieses ist nach Aufbereitung dem Erdgas vergleichbar und reicht, um 150 Müllfahrzeuge damit fahren zu lassen. Jens Mondalski, Vanessa Stern, Kilian Ponert 14 Die Stadt und der Müll, das war schon im Mittelalter ein Thema, als der Unrat sich noch auf den Gassen langsam selbst zersetzte. Erst nachdem diverse Pestepidemien gewütet hatten, wurde dieses ratten- und erregerfreundliche Entsorgungsprinzip infrage gestellt. 1660 machte in Potsdam Kurfürst Friedrich Wilhelm erstmals die Straßenreinigung zur Staatsangelegenheit und ließ die Bürger ihren Dreck auf Karren entsorgen, die regelmäßig durch die Gassen fuhren. Doch das Modell blieb lange die Ausnahme. Die systematische Müllentsorgung in den Städten ist gerade einmal 120 Jahre alt. 1896 wurde in Hamburg die erste Müllverbrennungsanlage in Betrieb genommen, um die Jahrhundertwende folgte München, die erste Berliner Anlage entstand 1921 in Schöneberg. Mit der Industrialisierung und dem wachsenden Wohlstand wurden das Verbrennen von Müll und die Lagerung auf Deponien aber immer problematischer. Giftige, teils sogar dioxinhaltige Stoffe gelangten durch die Schornsteine in die Luft oder unter den Halden ins Grundwasser, weil die Böden nicht ausreichend versiegelt waren. Erst dreißig, vierzig Jahre liegt diese Zeit zurück. Verglichen mit den 1970er Jahren kommt einem die Müllverarbeitung in Berlin und anderen deutschen Städten heute geradezu paradiesisch vor. Sollten wir uns also endlich mal entspannen? Besser nicht. Die Erde droht im Müll zu ersticken, trotz aller Fortschritte. Die Deutschen haben jetzt zwar ein Rücknahme- und Recyclingsystem für Flaschen » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « und Dosen. Aber gleichzeitig entleeren sie neuerdings zum Beispiel zwei Milliarden Kaffeekapseln jedes Jahr – das macht 4.000 Tonnen zusätzlichen Abfall. Sie schmeißen eine Million Tonnen Handys, Computer, Drucker und Fernseher weg, 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel, 800.000 Tonnen Kleider. Mengen, die sich keiner mehr vorstellen kann. Vor hundert Jahren besaß ein durchschnittlicher junger Mann etwa zwanzig Gegenstände, heute sind es 500. Das Konsumieren von heute hat mit dem ursprünglichen Sinn des lateinischen Wortes consumere, von dem es abstammt, nicht mehr viel zu tun: Verbraucht wird nur noch selten, sondern für einige Zeit gebraucht und dann weggeworfen. Dabei ist eine Stadt wie Berlin mit ihren 1,2 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr nur ein kleiner Punkt auf der großen Erde. Die Weltbevölkerung produziert 3,5 Millionen Tonnen Abfall jeden Tag. Experten sagen, diese Zahl werde sich bis 2025 verdoppeln und bis zum Jahr 2100 sogar auf täglich 11 Millionen Tonnen anwachsen. Die Europäer investieren zwar in Hochleistungsentsorgung, machen aber zusammen mit den US-Amerikanern weltweit den meisten Müll. Erst ab 2050 wird dieser Trend rückläufig werden – zusammen mit der Bevölkerung und dank des technischen Fortschritts, so prophezeit es zum Beispiel der kanadische Chemiker und Zero-Waste-Aktivist Daniel Hoornweg. In den Schwellenländern hingegen wird der Müll weiter rasant wachsen. In brasilianischen oder chinesischen Boomstädten gibt es schon heute Halden, die täglich mehr als 10.000 Tonnen Abfall aufnehmen müssen. Hinzu kommt der Müll, der sich der Abfallsammlung entzieht. Wer an der Nordseeküste spazieren geht, findet statistisch gesehen auf 100 Meter Küste 700 Müllteile. Noch dramatischer: die winzigen Plastikteilchen, die sich aus unseren Verpackungen, Einwegprodukten und Kosmetika lösen, ins Wasser und über die Flüsse ins Meer gelangen. Die Verbreitung des Mikroplastiks und seine Folgen hat der österreichische Regisseur und Autor Werner Boote in seinem Dokumentarfilm „Plastic Planet“ dramatisch vorgeführt: Er zeigte nicht nur Fische und Vögel, die an den Plastikpartikeln in ihren Mägen verenden, sondern auch einen gigantischen Meereswirbel im Pazifik. Zwischen Nordamerika und Asien „ersetzen“ Millionen Tonnen zermahlenen Plastikmülls in der Nahrungskette der Meerestiere inzwischen das Plankton. Gegen diesen Müllwahnsinn hat sich die Bewegung Zero Waste zusammengefunden. Und weil Städte die größten Müllproduzenten sind, setzt sie genau hier an: bei der Zero-Waste-Stadt. Das heißt: Alles, aber wirklich auch alles, was die Bewohner der Stadt wegwerfen, soll gesammelt, getrennt und wieder in den Stoffkreislauf überführt werden. Bis 2020 will San Francisco seinen Restmüll auf null reduzieren. Die Stadt will ihre Deponien und sogar ihre Verbrennungsanlagen abschaffen und nur noch recyceln und kompostieren. San Francisco hat seinen Bürgern deshalb strikte Regeln auferlegt. Plastiktüten in Supermärkten sind verboten, Kompostieren ist Bürgerpflicht. Wer sich nicht an die Auflagen hält, muss mit Strafen rechnen. 100 Prozent Müllvermeidung – 80 Prozent hat San Francisco bereits geschafft. Das südschwedische Borås, 66.000 Einwohner, liegt bereits bei 96 Prozent – nur vier Prozent des Abfalls landen dort noch auf der Deponie. Auch in der einstigen Müllstadt Neapel hat der Bürgermeister das ZeroWaste-Protokoll unterschrieben – sehr zum Ärger der Mafia. Aber Masdar City, das ökologische Mammut-Projekt von Abu Dhabi, ist unter seinem Ehrgeiz, in der Wüste eine vollständig regenerative Stadt zu errichten, vorerst in die Knie gegangen und hat die Fertigstellung auf 2030 vertagt. Der Umweltaktivist Herbert Girardet, Mitbegründer des World Future Council, fasst in seinem Bericht über regenerative Städte die Entwicklung so zusammen: „In die Stadt des 20. Jahrhunderts, die Petropolis, führt ein linearer Strom von Gütern aus aller Welt, und sie entlässt ebenso linear umweltschädliche Abfallstoffe. Die Stadtform des 21. Jahrhunderts dagegen muss die Ökopolis sein: eine Stadt, die in biologischen und technischen Kreisläufen denkt. Die Ökopolis produziert viele Ressourcen selbst oder bezieht sie aus dem direkten Umland. Die Nährstoffe, die sie der Umwelt entzieht, werden über ein kluges Abwasser- und Abfallmanagement an sie zurückgegeben.“ Eine Stadt wie Berlin müsste man dafür ziemlich drastisch umbauen. Ist das machbar? „Zero Waste ist schon ein großes Wort“, sagt Andreas Thürmer, der das Vorstandsbüro der Berliner Stadtreinigungsbetriebe leitet. Der Prokurist des hauptstädtischen Müllentsorgers ist stolz darauf, wie sein Unternehmen mit der Biogasanlage den Energiekreislauf geschlossen hat. Und dass man den Dampf des Müllheizkraftwerks zu einer Turbine von Vattenfall weiterleitet. Fast kommt er ins Schwärmen, wenn er erzählt, dass die Metalle, die der Hitze des Kraftwerks ausgesetzt waren, keine organischen Anhaftungen mehr hätten und deshalb besonders begehrt seien. Außerdem gibt es in Berlin eine der modernsten Sortieranlagen für Verpackungsabfälle. „Aber mehr als 40 bis 50 Pro- 15 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Jens Mondalski, Vanessa Stern, Kilian Ponert zent stoffliche Verwertung erreicht man zurzeit nicht“, sagt Thürmer, der Realist. Die Berliner Stadtreinigung tut viel, um in der Hauptstadt klima-freundliche Stoffkreisläufe zu etablieren. Das Unternehmen fährt auch Kampagnen zur Mülltrennung, investiert in Öffentlichkeitsarbeit, gibt ein gut gemachtes, informatives Magazin heraus und geht in Schulen und Kitas, um aufzuklären. Trotzdem sagt Andreas Thürmer: „Für die meisten Bürger ist die Abfallwirtschaft eher ein Low Interest-Thema.“ Das ist erstaunlich, weil sich gerade in Berlin vieles tut. Kürzlich hat in der Hauptstadt der erste absolut verpackungsfreie Supermarkt eröffnet. Selbst die Zahnpasta gibt es dort nicht in der Tube, sondern lose in Form von Kautabletten. Einen Hype gibt es auch um die Re-use-Szene, die sich gerade entwickelt: In Werkstätten wird aus alten Kleidern oder Gegenständen Neues hergestellt und verkauft. Auch in Supermärkten gibt es gute Ansätze. Unter dem Namen „Wunderlinge“ verkauft REWE zum Beispiel krumme Karotten und anderes Gemüse, das nicht der Norm entspricht. An Ideen mangelt es nicht. Doch wenn man am Ende des Wochenendes am Mauerpark spazieren geht, dann wähnt man sich auf einer Müllhalde alten Stils, so viel Abfall haben die Besucher dort in die Gegend geschmissen. Auch das Statistische 16 Bundesamt bescheinigt den Deutschen wenig Umweltbewusstsein: 492 Kilo Müll produzierte jeder Bürger 2012 im europäischen Durchschnitt – in Deutschland waren es 612 Kilo. Damit liegen wir an drittletzter Stelle. Die Menge an Müll aus Verpackungen und weggeworfenen Dingen wächst weiter, im Keller unterm Potsdamer Platz wie in ganz Berlin. „Es wäre Sache der Politik dafür zu sorgen, dass Produkte anders hergestellt werden“, findet Andreas Thürmer, der Mann von der Berliner Stadtreinigung, die viel Aufwand betreibt, um immer mehr Dinge immer besser zu entsorgen. Thürmer glaubt, dass die Stoffe, aus denen die Dinge des Lebens und ihre Verpackungen bestehen, irgendwann einmal so wertvoll werden, dass man es sich nicht mehr leisten kann, sie wegzuwerfen. „Vielleicht können die aus Abfall gewonnenen Stoffe irgendwann den Prozess finanzieren, der nötig ist, um sie zu gewinnen. Aber davon sind wir heute noch sehr weit entfernt.“ Berlin, die größte deutsche Stadt, mit weitgehend geschlossenem Stoffkreislauf. Wann könnte diese Idee realistischerweise Wirklichkeit sein? Andreas Thürmer überlegt. Schwer zu sagen. „Vielleicht 2065?“ Aus: http://www.es-werde-lux.de/site/nachhaltigkeit/unsermuell-heisst-jetzt-wertstoff-3764/ (Stand: 22.09.2015). Kapitel 3 UNSER MÜLL Jens Mondalski, Vanessa Stern » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Aus: 8. Unser Müll (Dosentennis) VANESSA: KILIAN: Lust auf eine Runde Dosentennis? Ja, klar. Kilian & Vanessa spielen Dosentennis. KILIAN: Also für mich ist das kein Spiel. Ich vermeide wirklich Müll. KILIAN: Ja, im Gegensatz zu dir Vaneessa. VANESSA: Ach ja? VANESSA:Was? KILIAN: Ja, du schmeißt ja weg, was das Zeug hält. Wie wir an deinem Haufen Müll sehen konnten. KILIAN: Und Vanessas Müll wog 4,5 kg und da fehlt noch der Biomüll von 2 kg. JENS: VANESSA: KILIAN: JENS: KILIAN: VANESSA: JENS: VANESSA: JENS: VANESSA: KILIAN: JENS: VANESSA: JENS: VANESSA: KILIAN: JENS: JOHANNES: JENS: ALLE: 18 Also wir haben eine Woche unseren Müll gesammelt: Plastik, Papier, Essensabfälle – alles. Und das haben wir dann mit zur Probe gebracht Du hast deinen ja nicht mal mitgebracht. Ich kann ja nichts dafür, wenn meine Mitbewohner den Müll wegschmeißen. Immer sind die anderen schuld. Es geht doch nicht um Schuld. Doch, die Verpackungsindustrie ist schuld, dass mein Müll so schwer ist. Du bist schuld, dass du ohne Energydrink nicht leben kannst. Dein Müll war viel schwerer. Das war von meiner ganzen Familie. Meiner auch. Ja, immer sind die anderen schuld. Wir sind halt zu viert. Ja, und deine Kinder schmeißen sogar Seifenblasenschwerter und Glitzerstifte weg. Die waren kaputt. Die waren noch total voll. Und ganz viel Plastik Verpackungen von Ikea. Das war nur eine Ausnahme, kein Durchschnittsmüll. Wir lagen sowieso alle unterm Durchschnitt. Richtig. In Deutschland stellt jeder Mensch pro Jahr im Durchschnitt 394 kg Müll her. Das ergibt so 7 - 8 kg pro Woche. Wir hatten nur 3,6 kg. Jens, das stimmt nicht. Du hattest viel mehr Müll. Das waren 5,3 kg! » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Ran an den Müll! Bevor es losgeht, eine kleine Information für euch: Im Heft tauchen immer wieder Experimente auf, bei denen ihr selber forschen könnt. Diese sind ge- kennzeichnet durch DIY. DIY steht für Do it yourself, ist englisch und bedeutet „Mach es selber“. So nun aber los und Do it yourself! Bevor es losgeht, sollten wir uns einigen, was Müll ist. Jede*r schreibt für sich eine eigene Definition von Müll auf. Anschließend versucht ihr aus allen zu- sammengetragenen Definitionen eine gemeinsame Müll-Definition zu gewinnen. Müll–Definition Unser Müll in Maßen DIY: Während unserer Recherche flogen uns immer wieder Zahlen und Mengeneinheiten um die Ohren. Beispielsweise produziert jeder Mensch 394 Kilo Müll pro Jahr in Deutschland. Aber wie errechnet sich der Durchschnitt? Durchschnitt Hier ein Beispiel: Wenn Horst und Peter zusammen 3 Liter Apfelsaftschorle trinken, aber Horst weil er so Durst hat zwei Liter trinkt und Petra nur einen ist der Durchschnitt wieviel jede*r getrunken hat 1,5 Liter. D.h. ihr müsst die Summe – in dem Falle 3 Liter Apfelsaftschorle – durch die Anzahl der durstigen Menschen teilen – also zwei. Um sich die Müllmengen besser vorstellen zu können, ist es gut, erstmal zu verstehen, was die Mengenangaben, die wir verwenden eigentlich bedeuten. Somit haben wir auch erstmal recherchiert, was die Angaben eigentlich bedeuten. Kilowattstunde Eine Kilowattstunde (kWh) ist die Energiemenge, die bei einer Leistung von einem Kilowatt (1 kW) innerhalb von einer Stunde umgesetzt wird. Es handelt sich also um ein Kilowatt multipliziert mit einer Stunde, nicht etwa ein “Kilowatt pro Stunde”. Puh, ganz schön kompliziert… Hier nochmal eine andere Erklärung: Der Verbrauch von Strom wird in Kilowattstunden gerechnet. Wenn 25 Glühbirnen mit 40 Watt Leistung eine Stunde lang brennen, haben sie zusammen eine Kilowattstunde Strom verbraucht. Mit einer Kilowattstunde kannst du: • • • • • 240 Frühstückseier kochen 5 ½ Kilo Wäsche waschen 3 Hemden trocknen und bügeln 133 Toastbrote toasten 7 Stunden Fernsehen schauen Eine vierköpfige Familie mit Eltern und zwei Kindern verbraucht in Deutschland im Jahr 4250 Kilowattstunden Strom. Das sind über 1.000.000 – eine Million – Frühstückseier! KILIAN: Stopp! Wisst ihr eigentlich, was solche Geräte allein in der Herstellung kosten? Ich meine an Energie? Die Herstellung eines Computers mit Monitor verbraucht 3000 kWh Strom. Das ist so viel wie ein durchschnittlicher deutscher Haushalt mit einem Kind in einem Jahr verbraucht. Weiterhin 1.500 l Wasser und 23 kg verschiedenster Chemikalien und es fallen dabei 850 kg Treibhausgase an. Also Müll. Bei der Herstellung, aber auch im Betrieb. Ich meine, habt ihr da mal drüber nachgedacht? Johannes? Wie viele Geräte stehen da gerade bei dir rum? Vier? Fünf? Weißt du, was die an Strom verbrauchen? Was die gerade an Treibhausgasen verursachen? Alles Müll. Aus: 16. Moralpredigt DIY: So und nun seid ihr dran. Ratet mal. Wie viel kWh Strom braucht es um: • ein Smartphone aufzuladen? 0,0123 Kilowattstunden pro Tag • für die Herstellung von 1kg Schokolade? 2,5 kWh • im Jahr für Onlinespiele? 1700 kWh jährlich • für jede Suchanfrage im Internet? 4 kWh • für die Herstellung von 500 Toilettenpapier? 41 kWh 19 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Jens Mondalski, Kilian Ponert, Vanessa Stern, Johannes Birlinger • für die Herstellung von 500 Toilettenpapier • recyceltem Klopapier? 28 kWh 2 Aluminiumdosen zum Beispiel für Cola herzustellen? 10 kWh Aus: http://www.schlaubi.de/frag-schlaubi/wieviel-stromverbraucht-ein-pc http://www.giga.de/downloads/energiekosten/news/energiekosten-smartphones-sparsamer-als-erwartet/ http://www.tuev-kids.de/content/tuev_kids_themen/strom/ poster_strom/was_ist_eine_kilowattstunde/ https://www.energie-lexikon.info/kilowattstunde.html (Stand: 22.09.2015). Kilogramm und Gramm Wisst ihr eigentlich, wie viel ihr wiegt? Also wir waren uns auch nicht mehr so sicher und haben uns alle auf die Waage gestellt. Zusammen wiegen wir: 839 Kilo. DIY: Stellt euch alle auf die Waage und rechnet zusammen, wie viel die ganze Klasse wiegt. Wenn von dem Gewicht von Müll gesprochen wird, ist ganz oft die Rede von Tonne. Meist geht es dann aber nicht um die blaue, gelbe, schwarze oder grüne, die wir alle kennen, sondern die Gewichtseinheit Tonne. Bei Tonne handelt es sich um 1000 Kilo. DIY: Wie viele Klassen eures Gewichts bräuchte es, um eine Tonne zu wiegen? 20 Also wir müssten noch 161 Kilo dazu bekommen, dann wären wir eine Tonne. Eine 0,33l Dose Cola wiegt zum Beispiel 371 Gramm. Um ein Kilo zu erreichen braucht es 1000 Gramm. Also ein bißchen weniger als 3 Cola Dosen ergeben ein Kilo. DIY: Wie viele Dosen Cola bräuchte es, um auf das Gewicht eurer Klasse zu kommen? Prozent Ein guter Einstieg in die Prozentrechnung ist es, wenn man sich zuerst einmal die Bedeutung des Wortes “Prozent” verdeutlicht: “Prozent” kommt aus dem Lateinischen (pro centum) und heißt wörtlich übersetzt “vom Hundert” oder etwas freier: “Hundertstel“. Und damit sind wir schon beim Kern der Prozentrechnung: Mit Prozenten rechnen, heißt, rechnen mit Hundertsteln! 100% entsprechen einem Ganzen. Ein Prozent ist nichts anderes als ein Hundertstel. Um herauszubekommen, wie viel ein Prozent von einer Zahl ist, muß man also die Zahl durch 100 teilen. Will man eine andere Anzahl (sagen wir mal 5) Prozent haben, so teilt man die Zahl durch 100 und nimmt dann mal. Aus: http://prozentrechnen-kapiert.de/prozentrechnunggrundbegriffe/ http://www.mathepower.com/prozent.php (Stand: 22.09.2015). » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müll-ABC Druckt für jede*n eine MÜLL-ABC Vorlage aus und schreibt zu jedem Buchstaben des Alphabets etwas auf, das euch zu Müll einfällt. A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 21 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müllquiz DIY: So nachdem wir uns hoffentlich alle ein bisschen besser vorstellen können, was eine Tonne bedeutet, was eine Kilowattstunde ist und wie viel 5 % sind und ganz viele Begriffe zu Müll im Kopf haben. Hier ein paar Müll-Ratefragen. Los geht´s! Frage: Was glaubt ihr, wie viel Kilogramm Lebensmittelabfälle produziert jeder Mensch pro Jahr? Deutschland: 82 Kilogramm. Das entspricht etwa zwei vollgepackten Einkaufswagen. Aufs ganze Land hochgerechnet ergibt das einen gewaltigen Berg von 6,7 Millionen Tonnen. Den produzieren wir, die Verbraucher. Frage: Was meint ihr, welcher Anteil gekaufter Lebensmittel landet in Deutschland durchschnittlich im Müll? Jedes 8. Lebensmittel, das wir kaufen, landet auf dem Müll. Aufs ganze Land hochgerechnet, ergibt sich ein Berg von 7 Millionen Tonnen. KILIAN: „Ein kleiner Joghurtbecher steht einsam auf der Wiese. Ein Kind hat ihn vergessen und auch nicht aufgegessen. Er hat noch etwas Joghurt drin, Vanille mit Rhabarber und auch alle seine Freunde sind nicht mehr da. Kleiner Joghurtbecher, was stehst du in der Sonne? Weißt du nicht, dass dadurch dein Mindesthaltbarkeitsdatum verringert wird? Kleiner Joghurtbecher, mach dich schnell vom Acker, sonst bist du nicht am 8. Juli sondern schon am 5. schlecht.“ (Ausschnitt aus der Probenimpro Müll-ABC) Frage: Was bezeichnet das Datum auf dem Joghurtbecher? Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist ein vorgeschriebenes Kennzeichnungselement, das laut harmonisiertem EU-Recht bzw. schweizerischem Recht auf Fertigpackungen anzugeben ist. Das MHD gibt an, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung (insbesondere Einhaltung der im Zusammenhang mit dem MHD genannten Lagertemperatur) auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätsbußen sowie gesundheitliches Risiko zu konsumieren ist. Da es sich um ein Mindesthaltbarkeits- und nicht 22 um ein Verfallsdatum handelt, ist das Lebensmittel in der Regel auch nach dem angegebenen Datum noch verzehrbar. Ebenso sind kosmetische Produkte, die nicht länger als zweieinhalb Jahre haltbar sind, gemäß der Kosmetikrichtlinien mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zu kennzeichnen. Die Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers. So kann es sein, dass gleichartige Produkte verschiedener Hersteller eine unterschiedliche Mindesthaltbarkeit haben. Bedenkenlos entsorgt wird auch, was wir für verdorben halten, es aber meistens gar nicht ist. Dieses Schicksal ereilt besonders oft Milchprodukte. Wer kennt das nicht: Man holt sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank, sieht, dass dasMindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, und wirft den Becher ungeöffnet in den Mülleimer. Ebenso gut könnten wir bares Geld wegwerfen. Denn „abgelaufen“ bedeutet in den seltensten Fällen „nicht mehr genießbar“. Wer Lebensmittelabfälle reduziert, zum Beispiel indem man das Mindesthaltbarkeitsdatum wörtlich nimmt – mindestens haltbar bis – kann richtig Geld sparen: Aufs gesamte Jahr gesehen, wandern pro Person Lebensmittel im Wert von rund 235 Euro in die Tonne. Frage: Was ist der häufigste Grund, dass Menschen Lebensmittel wegwerfen? Meistens tun sie es, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen war: 84%, am seltensten, wenn es nicht geschmeckt hat: 16%. Frage: Was glaubst du welche Lebensmittel werden am meisten weggeworfen (in Prozentzahlen)? Die wenigsten Lebensmittel, die im Müll landen, gehören dorthin. Wir werfen nicht in erster Linie tatsächlich Verdorbenes weg, sondern Produkte, die uns nicht mehr gut und appetitlich genug erscheinen. Das betrifft vor allem Obst und Gemüse. Welker Salat, schrumpelige Möhren oder Äpfel mit Druckstellen – all das, was für eine gesunde Ernährung besonders wichtig ist, aber leider auch bei falscher Lagerung schnell unansehnlich wird, landet am häufigsten in der Tonne. Obst und Gemüse macht fast die Hälfte des Lebensmittelabfalls aus. Danach folgen Back- und Teigwaren sowie Speisereste. » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Verteilung der vermeidbaren und teilweise vermeidbaren Lebensmittelabfälle aus Haushalten nach Produktgruppen 44 % obst & Gemüse 7 % Getränke 3 % sonstiges 12 % speisereste 82 kG pro kopF und JaHr 6 % Fleisch & Fisch 8 % Milchprodukte 20 % Back- & Teigwaren Quelle: Studie der Universität Stuttgart (2012), gefördert durch das BMELV DIY: Puh, jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass ganz schön viel Essen weggeworfen wird, obwohl es eigentlich noch gut ist. Aber was können wir dagegen tun? Sammelt gemeinsam Ideen, was man machen könnte. Hier noch ein paar Gedanken: Lebensmittelabfälle entstehen überall und aus vielen Gründen. Wir kaufen Großpackungen, weil diese vermeintlich billiger sind. Wir kaufen mehr, als wir brauchen, weil vieles so lecker aussieht. Wir lagern unsere Lebensmittel nicht richtig, so dass sie schneller verderben. Wir werfen sie weg, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder in Kürze abläuft. Wir kochen zu viel und verwerten übriggebliebenes Essen nicht. Auf ww.zugutfuerdietonne.de findet ihr weitere Ideen! 23 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müll-Lexikon DIY: Wir haben nun viele Wochen geforscht, recherchiert und selber Experimente gemacht. Von Müll hat jede*r schon so viel gehört und trotzdem gibt es immer noch viel zu viel Müll und ja, wir haben auch gemerkt, dass wir zwar irgendwie was wissen und auch ständig Wörter wie Upcycling, Treibhausgas und so weiter benutzen und darüber reden, aber bei vielen Begriffen, die wir benutzten, eigentlich gar nicht genau wissen, was damit gemeint ist, oder wie genau das funktioniert. Vielleicht geht es euch genauso? Wenn ja, fühlt euch nicht doof, denn das ist auch echt verdammt viel, was es über Müll zu wissen Vanessa Stern, Kilian Ponert, Jens Mondalski 24 gibt. Deswegen schlagen wir euch vor ein Müll Lexikon zu schreiben. Sammelt alle diese Begriffe in einem gemeinsamen Klassenheft und lasst jeweils dahinter Platz für die Erklärung. Nun könnt ihr überlegen, wo ihr die Information herbekommt was das eigentlich bedeutet was euch nicht so klar ist. Vielleicht wissen es eure Eltern, Lehrer*innen, ihr findet es im Internet oder ja, ihr fragt morgens mal die Müllmänner! Viel Spaß! Jens wollte zum Beispiel herausfinden wie das mit dem Biogasanlagen funktionieren. » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Was wir schon immer über Müll wissen wollten uns aber nie zu fragen getraut haben... Bevor wir auf unsere Recherche gingen haben wir uns viele Fragen zu Müll gestellt. Dabei ging es nicht immer darum eine 100% Antwort zu bekommen, sondern herauszufinden, was uns an Müll interessiert. DIY: Sammelt in der Klasse eure Fragen zu Müll. Am besten sammelt ihr sie schriftlich auf einem großen Papier, das ihr an die Wand hängen könnt. Hier ein paar unserer Fragen: • Wann ist für dich etwas wert-/nutzlos? • Wenn etwas kaputt gegangen ist, was machst du damit? • Was könnte ich aus meinem Müll machen? Kann man Müll in einen Vulkan schmeißen? • Wie sähe mein Alltag/Leben ohne Plastik aus? • Wer stellt den Sperr-und Sondermüll heimlich nachts in unseren Hof? • Wer hat wann das Plastik erfunden? • Wie kommt der Müll ins Meer? Müllmythen – über Müll ist eine Menge Müll im Umlauf Weil so viel Müll über Müll erzählt wird, produzieren wir immer mehr Müll. Wir werfen Essen weg, was eigentlich noch gut ist, oder werfen allen Müll in eine Tonne. Das verschmutzt unsere Umwelt mehr, als uns in dem Moment vielleicht klar ist. Aber woher kommen diese Mythen? Wer lässt sich so einen Quatsch einfallen? Keine Ahnung… der eine hat vom anderen gehört, dass der gesagt hat, das wiederum sie gesagt hat, aber sie hat auch nur gehört von… Naja, und so schnell entsteht ein Mythos… Aufgetaute Lebensmittel nicht wieder einfrieren? Spinat darf man nicht aufwärmen und muss ihn wegwerfen. Trennen lohnt sich nicht! Am Ende wird alles zusammengekippt. Hier ein paar dieser Mythen und zudem auch noch die Antworten wie es wirklich ist. Vielleicht habt ihr ja auch schon von denen gehört. Stimmt nicht! Die entsprechenden Hinweise auf Tiefkühlverpackungen sind nur eine gesetzlich vorgeschriebene Warnung, da der Hersteller nicht garantieren kann, dass der Verbraucher mit dem Lebensmittel zu Hause richtig umgeht. Das Einfrieren unterbricht das Wachstum von Mikroorganismen, tötet sie aber nicht ab, so dass sie sich beim Auftauen wieder vermehren können. Stark angetaute rohe Lebensmittel sollten möglichst schnell verbraucht oder fertig zubereitet (gegart) werden. Als fertige Speise können sie dann noch einmal eingefroren werden. Einige Gemüsepflanzen enthalten Nitrat, eine Stickstoffverbindung, die die Pflanzen zum Wachsen brauchen. Beim Aufwärmen verwandelt sich das Nitrat in Nitrit, das sich wiederum in Verbindungen mit Bakterien zu krebserregenden Nitrosaminen verwandeln kann. Bei einmaligem Aufwärmen ist das kein Problem, zumal wenn der Spinat nach dem Kochen rasch kalt gestellt wurde. Von Vergiftungsgefahr kann keine Rede sein. Das Ganze ist mühselig: Für jede Tonne, die im Hof steht, braucht man einen extra Mülleimer in der Wohnung. In welches Töpfchen gehören QuitscheEnte, Alufolie oder Essensreste? Mülltrennung kann einem vorkommen wie ein Intelligenztest. Aber: Wird der Joghurtbecher, den man fein säuberlich in die Gelbe Tonne geworfen hat, nicht doch am Ende zusammen mit dem Restmüll in die Müllverbrennung geschickt? 25 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Irrtum: Wer seinen Müll in die gelbe, orangefarbene oder graue Tonne wirft, entscheidet über ganz unterschiedliche Verwertungswege: Der Inhalt der Restmüll-Tonne wird in der Regel verbrannt, was in der gelb-orangefarbenen Wertstofftonne oder dem gelben Sack landet, wird meist in und um Berlin sortiert und zu 50 bis 80 Prozent recycelt. Nur was dann noch übrig bleibt, geht als Brennstoff in Industrieanlagen wie die Zementwerke Rüdersdorf. Schimmelsporen in der Biotonne gefährden unsere Gesundheit! Gammelnde Apfelgriepsche, faulendes Brot, Maden im Schnitzel. Und dann noch der eklige Gestank, der aus der Biotonne aufsteigt – das kann doch nicht gesund sein! Aus Angst vor den Schimmelsporen und Keimen drücken sich viele davor Essensreste zu trennen. Irrtum: Studien zeigen, dass selbst Müllfahrer, die täglich mehrere Stunden den Biomüll-Ausdünstungen ausgesetzt waren, nicht häufiger krank werden. Wer nur kurz den Deckel der Biotonne hebt, ist erst recht nicht gefährdet. Lediglich Patienten, die zum Beispiel nach einer Operation geschwächt sind, sollten gar keine Abfalltonnen öffnen. Papiertaschentücher gehören ins Altpapier! Sie sind aus Papier, also sind sie ein Fall für den Papierkorb. Sie können viel Feuchtigkeit aufsaugen, deshalb passen sie in den Biomüll. Mit den Hinter- 26 lassenschaften aus der erkälteten Nase sind sie so eklig, dass man sie eigentlich nur in den Restmüll schmeißen will. Oder doch ins Altpapier? Irrtum: Die Antwort, die Müllabfuhr und Umweltbundesamt geben, ist eindeutig: Aus hygienischen Gründen gehören benutzte Papiertaschentücher in den Restmüll. Joghurtbecher muss man spülen, bevor man sie wegwirft! Viele Joghurtbecher werden aus Kunststoff gemacht, aus denen wieder Farbeimer, Fleecepullover oder Parkbänke hergestellt werden können. Für dieses Recycling darf das Plastik nicht dreckig sein – könnte man meinen. Also müssen alle Verpackungen mit Wasser abgespült werden, bevor man sie in die Gelbe Tonne wirft. Irrtum: Zum einen verschlechtert sich durch das Auswaschen die Umweltbilanz, denn dabei wird unnötig Wasser und Energie verbraucht. Zum anderen wird das Altplastik, wenn es für das Recycling aufbereitet wird, ohnehin durch ein Wasserbad geschickt. Es reicht also vollkommen, den Joghurtbecher mit dem Löffel auszukratzen, bevor er in die Gelbe Tonne kommt. Aus: Recycling Stadt Berlin. Stiftung Naturschutz Berlin (Hrsg) (2014). Müllmythen. Ragnar Vogel » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Abfall? Abfall?Das kommt mir nicht in die Tonne! nnen! schirr Es lohnt sich zu trennen und umso wichtiger ist es zu wissen was in welche Tonne kommt. DIY: Macht daraus ein Spiel: Sammelt zuerst wel- Papier Papier /Pappe /Pappe cher Müll in der Schule oder bei euch zuhause anfällt. Nun teilt ihn in die verschiedenen Tonnen ein. Hier noch mal eine gute Übersicht: Hausmüll Hausmüll Biogut Biogut Schalen Schalen und Reste und von Reste Obst vonund Obst Gemüse, und Gemüse, auch von auch Zitrusfrüchten von Zitrusfrüchten Hygieneartikel Hygieneartikel Verpackungen Verpackungen aus Papier, aus Papier, z. B. Mehlz. B. Mehlund Zuckertüten und Zuckertüten Kaffeesatz Kaffeesatz samt Filter samt Filter Geschirr Geschirr Tee und Tee Teebeutel und Teebeutel Staubsaugerbeutel Staubsaugerbeutel Prospekte Prospekte Eierschalen Eierschalen Papier,Papier, verschmutzt verschmutzt oder beschichtet oder beschichtet Kartons, Kartons, z. B. Waschmittelkartons z. B. Waschmittelkartons Essensreste, Essensreste, auch Gekochtes auch Gekochtes Tierstreu Tierstreu Kataloge Kataloge alte Lebensmittel alte Lebensmittel (ohne Verpackung) (ohne Verpackung) Windeln Windeln Schreibpapier Schreibpapier Blumen Blumen Tapetenreste Tapetenreste Bücher, Bücher, Hefte Hefte Gartenabfälle, Gartenabfälle, auch Rasenschnitt auch Rasenschnitt Folien,Folien, verschmutzt verschmutzt Grün- und GrünStrauchschnitt und Strauchschnitt Farben,Farben, eingetrocknet eingetrocknet Laub Laub Kehricht, Kehricht, Fegereste Fegereste Zeitungen Zeitungen Zeitschriften Zeitschriften Hygienepapiere Hygienepapiere Wohin Wohin Wohin mit mit mit Ihrem Ihrem Ihrem Abfall? Abfall? Abfall? Einwickelpapier, Einwickelpapier, z. B. altes z. B.Zeitungsaltes Zeitungsoder Küchenpapier oder Küchenpapier Asche Asche und Aschenbecherinhalt und Aschenbecherinhalt SpiegelSpiegelund Fensterglasscherben und Fensterglasscherben Fotos Fotos KartonsKartons bitte flach bittezusammenfalten flach zusammenfalten oder zerreißen! oder zerreißen! Gut in ZeitungsGut in Zeitungsund Küchenpapier und Küchenpapier einwickeln, einwickeln, keine Plastiktüten keine Plastiktüten verwenden! verwenden! um ag Umweltschutz. zum Umweltschutz. der ce oder www.BSR-Verschenkmarkt.de www.BSR-Verschenkmarkt.de Wertstoffe Wertstoffe Wertstoffe Bauabfälle Bauabfälle oder Schadstoffe oder Schadstoffe bitte bitte nicht innicht oderin neben oder die neben Tonne! die Tonne! GlasGlas Glas Papier Papier Papier /Pappe /Pappe /Pappe Biogu Bi Verpackungen Verpackungen Verpackungen und andere und andere und Gegenstände andere Gegenstände Gegenstände aus: aus: aus: Flaschen, Flaschen, Flaschen, z. B. Getränkeflaschen, z. B. Getränkeflaschen, z. B. Getränkeflaschen, Essig-EssigundEssigÖlflaschen und Ölflaschen und Ölflaschen Zeitungen Zeitungen Zeitungen Kunststoff Kunststoff Kunststoff Gläser, Gläser, z. B. Gläser, Marmeladenz. B. Marmeladenz. B. Marmeladenund und und Konservengläser Konservengläser Konservengläser sowiesowie Gläser sowie Gläser für Gläser für für Babynahrung Babynahrung Babynahrung Verpackungen Verpackungen Verpackungen aus Papier, aus Papier, aus z. B. Papier, Mehlz. B. Mehlz. B. Mehlund Zuckertüten und Zuckertüten und Zuckertüten Kaffeesatz Kaffeesatz Kaffeesatz samt Filter samtsam Fil Prospekte Prospekte Prospekte Eierschalen Eierschalen Eierschalen Kartons, Kartons, z.Kartons, B. Waschmittelkartons z. B. Waschmittelkartons z. B. Waschmittelkartons Essensreste, Essensreste, Essensreste, auch auch Gekoc aG Folien,Folien, z. B.Folien, Plastiktüten z. B. Plastiktüten z. B. Plastiktüten Kataloge Kataloge Kataloge alte Lebensmittel alte Lebensmittel alte Lebensmit (ohne(oV Schaumstoffe, Schaumstoffe, Schaumstoffe, z. B. Styroporschalen z. B. Styroporschalen z. B. Styroporschalen Schreibpapier Schreibpapier Schreibpapier Blumen Blumen Blumen Gebrauchsgegenstände, Gebrauchsgegenstände, Gebrauchsgegenstände, z. B. Spielzeug, z. B. Spielzeug, z. B. Spielzeug, Gießkannen, Gießkannen, Gießkannen, Plastikschüsseln Plastikschüsseln Plastikschüsseln Bücher, Bücher, Hefte Bücher, HefteHefte Gartenabfälle, Gartenabfälle, Gartenabfälle, auch auch Rase Becher, Becher, z. Becher, B. für z. B. Jogurt, für z. B.Jogurt, für Margarine Jogurt, Margarine Margarine Kunststoffflaschen, Kunststoffflaschen, Kunststoffflaschen, z. B. für z. B. Saft, für z. B.Saft, für Saft, Spül-,Spül-, Waschmittel Spül-, Waschmittel Waschmittel Zeitschriften Zeitschriften Zeitschriften Schalen Schalen und Schalen Reste und Reste und von R O auch auch von Zitrusfrüchten auch von Zitrusfrüc von Zitru Tee und TeeTeebeutel und Tee Teebeutel und Teebe Grün-GrünundGrünStrauchschnit und Strauchs und Stra MetallMetall Metall Laub LaubLaub Getränke-, Getränke-, Getränke-, Konservendosen, Konservendosen, Konservendosen, Flaschenverschlüsse Flaschenverschlüsse Flaschenverschlüsse Einwickelpapier, Einwickelpapier, Einwickelpapie z. B. alte z. oder Küchenpapier oderoder Küchenpapier Küchenp Alufolie, Alufolie, -deckel, Alufolie, -deckel, -schalen -deckel, -schalen -schalen Töpfe,Töpfe, Werkzeuge, Töpfe, Werkzeuge, Werkzeuge, Besteck Besteck Besteck Verbundstoff Verbundstoff Verbundstoff Getränkekartons, Getränkekartons, Getränkekartons, Kaffeeverpackungen Kaffeeverpackungen Kaffeeverpackungen Bitte nach BitteWeißBitte nachnach Weißund Bunt Weißundglas Bunt undtrennen! glas Bunttrennen! glas trennen! Bitte keine BitteBitte keine Elektrogeräte, keine Elektrogeräte, Elektrogeräte, Energiesparlampen, Energiesparlampen, Energiesparlampen, SpiegelSpiegelund SpiegelFensterglas und Fensterglas und Fensterglas sowie sowie Geschirr sowie Geschirr Geschirr Batterien, Batterien, Textilien, Batterien, Textilien, Datenträger Textilien, Datenträger Datenträger und Holz! und Holz! und Holz! bitte inbitte die bitte in Hausmülltonne. dieinHausmülltonne. die Hausmülltonne. Kartons Kartons bitte Kartons flach bitte bitte zusammenfalten flachflach zusammenfalten zusammenfalten oder zerreißen! oder oder zerreißen! zerreißen! Gut inGut ZeitungsinGut Zeitungsinund ZeitungsKüche und K keine keine Plastiktüten keine Plastik Plv Aus: www.bsr.de [Stand:22.09.2015] Trennen Trennen Trennen Sie Ihren Sie Sie Ihren Abfall Ihren Abfall richtig Abfall richtig und richtig und leisten und leisten Sie leisten einen Sie Sie einen aktiven einen aktiven aktiven Beitrag Beitrag Beitrag zumzum Umweltschutz. zum Umweltschutz. Umweltschutz. Nutzen Nutzen Nutzen Sie auch Sie Sie auch unsere auch unsere Recyclinghöfe, unsere Recyclinghöfe, Recyclinghöfe, den den Sperrmüll-Abholservice den Sperrmüll-Abholservice Sperrmüll-Abholservice oderoder www.BSR-Verschenkmarkt.de oder www.BSR-Verschenkmarkt.de www.BSR-Verschenkmarkt.de 030030 7592-4900 030 7592-4900 7592-4900 www.BSR.de www.BSR.de www.BSR.de 27 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Aus: 6. Der Müll spricht JENS: Ich bin der Plastikmüll. KILIAN: Ich bin der Biomüll. JOHANNES: VANESSA: JENS: KILIAN: JOHANNES: Ich bin der Papiermüll. Ich bin der Restmüll. Eins, zwei, drei, vier, Trennschwein, alles muss versteckt sein. Fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn – ich komme! Mülls, so jung komm wir nicht mehr zusammen. Ich werde euch vermissen. VANESSA: Ich vermisse euch jetzt schon. Früher waren wir alle zusammen. Seit unserer Trennung fühl ich mich ganz einsam und leer. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn – ich komme! KILIAN: JENS: JOHANNES: JENS: JOHANNES: JENS: Das kenn ich. von früher. Da gab‘s nur mich. Von der ersten Ausscheidung an. Also ich genieße das bunte Leben. Mir geht’s gut. Du bist ja auch noch grüngepunktet hinter den Ohren. Als ich so jung war wie du, da habe ich auch noch geglaubt, dass ich zu 100% zu tollem Recyclingpapier verwertet werde. Und jetzt? Naja, nun hab ich tausende von Zeitungen gelesen und da stehen dann auch so Sachen wie, dass die Druckerschwärze auf dem Altpapier nicht entfernt werden kann und krank macht. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn – ich komme! Aber alles digital schreiben ist doch auch nicht besser. Wo ist eigentlich der Elektroschrott? ALLE: In Afrika. KILIAN: Die sind unsichtbar. JENS: JOHANNES: KILIAN: JOHANNES: VANESSA: KILIAN: Und der Datenmüll? Und das CO2? Typisch. Nach dem Motto: Wen man nicht sieht, lässt man in Ruhe. Aus den Augen, aus dem Sinn. Meine Zeitungsstapel verstopfen ganze Wohnungen. Du wirst zu Klopapier. Ach, Scheiße. Immerhin hast du direkten Kontakt zum Menschen. Bei mir wünschen sich doch alle, ich wäre gar nicht da. Das stimmt. JOHANNES: Mann, Biomüll, was soll das denn jetzt. Du merkst doch, dass der Rest schon ganz durcheinander ist. JENS: Ach ja, und was ist mit dir? Dich will erst recht niemand haben, weil du stinkst. KILIAN: KILIAN: 28 Naja, aber es stimmt doch! Am besten wärt ihr alle nicht da. Das ist, weil ich im Gegensatz zu euch arbeite. Ich zersetze mich selbst. Ich kann mich in Luft auflösen. » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « VANESSA: Ich dachte, das kann ich auch. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn – ich komme! KILIAN: JOHANNES: JENS: VANESSA: KILIAN: JENS: KILIAN: JOHANNES: KILIAN: JENS: VANESSA: KILIAN: VANESSA: KILIAN: Eben nicht. Du wirst verbrannt und als giftige Asche in dunklen Salzstollen versauern. Bio, stänkere nicht so rum. Rest, aus deiner Schlacke werden immerhin Straßen gebaut. Also aus mir werden bunte Gießkannen. Und geruchsneutral bin ich auch. Aber ohne meine Energie, die ich bei meiner Verbrennung gebe, ginge das nicht. Ach, das mit der Energie kann ich auch. Und ich spare Rohstoffe und damit auch Energie ein. Naja, von dir wird auch ein Drittel verbrannt, du gelber Sack. Genau, Plastikmüll, Du musst echt mal über den Becherrand schauen. Tatsache ist doch, dass du über 400 Jahre lang bleibst, fast unverändert. Und dass du diese ganzen Gifte im Meer ansammelst und anziehst und dann fressen dich die Fische und die Quallen und die Seesterne… Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn – ich komme! Ist doch nicht meine Schuld, wenn die Recyclingquoten so schlecht sind. Ich bin ein Wertstoff der Zukunft. Zukunft? Das ganze muss doch mal ein Ende haben. Ich will nicht mehr, dass es mich gibt. Ich will mich auflösen. Du kannst dich nicht abschaffen. Das hatten wir doch schon. Wir drehen uns hier echt im Kreis. Also ich verdufte Und wir? Ihr werdet bestimmt bald abgeholt. Sind doch in Deutschland. 29 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müllstatistik DIY: Wir haben eine Woche lang unseren Müll gesammelt und diesen anschließend gewogen. Überlegt euch in der Klasse, ob ihr euren Müll zu- hause oder in der Schule sammeln wollt und tragt die Ergebnisse anschließend in die Müllstatistik. Es ist echt spannend zu sehen, wieviel Masse da innerhalb kürzester Zeit entsteht. Name Stücke Gewicht Name Stücke Gewicht Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name Name 30 Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Stücke Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht Gewicht » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Dein Ökologischer und CO2-Fußabdruck auf der Welt! Wasserverbrauch und CO2-Ausstoß je Kilogramm Lebensmittel 1 kg Bananen 850 l Wasser 850 g CO2 Äquivalente 1 kg ToMaTen 180 l Wasser 340 g CO2 Äquivalente 1 kg BroT 1.000 l Wasser 750 g CO2 Äquivalente 1 kg kÄse 5.000 l Wasser 8.300 g CO2 Äquivalente 1 kg FleIscH 15.500 l Wasser 6.450 g CO2 Äquivalente 1 kg ÄpFel 700 l Wasser 513 g CO2 Äquivalente www.waterfootprint.org; www.virtuelles-wasser.de Es ist schwer vorstellbar, dass wir mit unserem Verhalten auf der Welt ganz schön viel beeinflussen können. Sich das konkret vor Augen zu führen, ist schwer. Aber schaut mal, wenn ihr zum Beispiel im Supermarkt seid, woher das Obst und Gemüse kommt. Beispielsweise kommen die Braeburn Äpfel meist aus Neuseeland. Diese Äpfel werden mit dem Flugzeug aus Neuseeland hergeflogen. Und Neuseeland ist verdammt weit weg, müsst ihr euch mal auf der Weltkarte anschauen. D.h. dass nur damit wir Äpfel aus Neuseeland bekommen, müssen ganz viele Flugzeuge fliegen. Und das verschmutzt ganz schön die Luft. Mit dem ökologischen Fußabdruck könnt ihr überprüfen, inwieweit euer Konsumverhalten die Umwelt mit beeinflusst. Hierfür gibt es zwei aussagekräftige Modelle, die den Lebensstil darstellen: den Ökologischen Fußabdruck und den CO2-Fußabdruck/CO2-Footprint. Beide testen dein Konsumverhalten in punkto Warmwasser und Strom, Sprit, Fleisch, Flugreisen etc.. Der Ökologischer Fußabdruck ist ein komplexer Nachhaltigkeitsindikator: alle natürlichen Rohstoffe, die wir zum Essen, Wohnen, Reisen, etc. verbrauchen, benötigen Platz zum Nachwachsen auf unserem Planeten. Ebenso braucht die Natur Ressourcen, um unsere Abfälle abzubauen (z.B. Wälder, um das CO2 zu binden). Der ökologische Fußabdruck errechnet, wie viel Fläche wir für unseren aktuellen Lebensstil beanspruchen. Was versteht man unter dem CO2-Footprint, oder auch „Kohlenstoff-Fußabdruck“? Damit ist die Menge des Treibhausgases CO2 gemeint, die ein Mensch durch Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsum erzeugt. Insgesamt werden weltweit jährlich knapp 25 Milliarden Tonnen des Treibhausgases freigesetzt – Tendenz steigend! [...] Die verschiedenen CO2-Rechner geben dir eine Antwort auf die Frage, wie viele CO2 du mit deinen momentanen Lebensstil produzierst. Dabei werden unterschiedliche Statistiken verwendet, um deinen persönlichen Wert zu ermitteln. So einen Rechner findet ihr zum Beispiel auf der Internetseite: reset.org. Tipp: Wenn es um die Äpfel geht, oder auch anderes Gemüse, schaut am besten was aus Deutschland kommt oder noch besser aus der Region, das hat die kürzesten Wege. Zudem lohnt es sich zu schauen, wann welches Obst und Gemüse wächst. Hierfür findet ihr im Internet hilfreiche Obst- und Gemüsejahreszeitenkalender. Zum Beispiel unter: bitte einfügen: http://www.regional-saisonal.de/ saisonkalender [Stand:22.09.2015]. Aus: http://reset.org/act/dein-oekologischer-fussabdruck- co2-footprint (Stand: 26.09.2015) 31 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Wer bestimmt was Müll ist? JOHANNES: Als ich siebzehn war, hatte ich eine Freundin. Wir haben uns sehr geliebt und als Zeichen, dass wir immer zusammen bleiben wollen, hat sie mir – haben wir uns zwei kleine Keramikvögel gekauft, auf denen stand: „Ich liebe dich für immer.“ Tja, wir haben uns dann trotzdem getrennt. Aus irgendeinem Grund sind die beiden Vögel bei mir gelandet und liegen in einer Kiste im Keller. Ich weiß nicht… Ich kann die einfach nicht wegwerfen. Jens Mondalski, Kilian Ponert, Vanessa Stern 32 DIY: Wer bestimmt was Müll ist? Wir alle haben etwas bei uns gefunden, von dem wir uns nicht trennen können, was andere aber vielleicht als Müll beschreiben würden. Bringt alle einen Gegenstand mit in die Schule und erzählt euch eure Geschichten, weswegen diese Sache für euch wichtig ist. Aus: Müll-ABC-Improvisation bei der Probe (Stand: 27.09.2015) » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Alles raus aus den Taschen! VANESSA: „So, zum Schluss noch einen kleinen Wettbewerb zu Zahnzwischenraumbürsten. Damit putze ich mir jeden Abend die Zähne und ich hasse es. Es ist eine Qual. Damit hole ich den Schmutz aus meinen Zähnen raus. – Kleiner Wettbewerb. Ich bin selber keine Teilnehmerin, denn sonst würde ich gewinnen. Ich möchte von jedem von euch wissen, wie viele Teile Plastik ihr gerade dabei habt. Zählt die mal und wer am meisten Plastik dabei hat, ist Sieger. Am Körper, in den Taschen… Rucksäcke gelten auch, wenn ihr welche dabei habt. Noch 50 Sekunden. 50, 40, 30, 12, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, 0. So, nun erzählt mal.“ – Lene: „15.“ – „15? Nicht schlecht. Johannes?“ – Johannes: „27.“ – „Hannah?“ – Hannah: „10.“ – Fabian „24.“ – Jens: „4.“ – „Oh!“ – Kilian: „25.“ – „Also hat Johannes gewonnen.“ DIY: Alles raus aus den Taschen! Leert alle eure Taschen und schaut mal, was ihr so dabei habt. Versucht nun zu sortieren, was in welche Mülltonne kommen würde. Aus: Müll-ABC-Improvisation bei der Probe (Stand: 27.09.2015) 33 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Und weg war der Müll! DIY: Wenn wir den Müll in die Tonne werfen, ist er leider noch nicht von den Erdoberfläche verschwunden und verbrennen wäre auch nicht so super, denn das würde ganz schön die Luft verschmutzen. Am tollsten wäre es, könnte man den Müll wegzaubern. Aber leider ist es wie bei Zaubertricks bei denen das Karnickel verschwindet, ganz weg ist es nicht, wir sehen es nur nicht mehr. Trotz allem geht es jetzt darum Müll wegzuzaubern. Nehmt euch einen der Gegenstände, die ihr in euren Hosentaschen oder Schultaschen gefunden habt. Nun geht immer zu zweit zusammen und lasst euch einen Zaubertrick einfallen, wie ihr den Müll verschwinden lassen könnt. Wenn ihr wissen wollt wohin der Müll kommt, schaut doch mal unter: http://www.naturdetektive.de/fileadmin/NATDET/documents/ Kapitel_1-10/15884-17339-1-kapitel_10_muell.pdf [Stand:23.09.2015] Abfall im Meer Leider landet sehr viel vom Müll im Meer. Und nicht nur dass es echt hässlich aussieht und keinen Spaß mehr macht, darin zu baden, leiden die Pflanzen, die dort wachsen sehr und auch die Fische im Wasser und die Vögel, die über die Meere fliegen. Kunststoff zersetzt sich im Meer sehr langsam, das ist ein großes Problem. Wir haben mal ein paar Informationen für euch zusammengetragen, welcher Gegenstand wie lange braucht, um sich wirklich ganz zersetzt zu haben. Bevor ihr die Antworten lest, könnt ihr ja mal raten. Lasst euch überraschen, wir waren auch echt baff! Babywindeln: 450 Jahre aschen: Plastikfl re 450 Jah Styropor becher: 50 Jahre Plastikboje: 80 Jahre ter Getränkebehäl k: aus Plasti 400 Jahre 34 Deckel: re 400 Jah Plastikbe steck, Plastikge schirr: 400 Jahr e Plastiktü ten 10 - 20 Ja : hre Angelschnur: 600 Jahre Schu hs 50- 8 ohlen: 0 Jah re » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Verrotungsexperiment DIY: Wenn ihr mal wissen wollt, wie das so ist mit den Obst- und Gemüseresten und im Gegensatz dazu dem Plastik in der Erde, baut doch einfach eine Verrotungsmaschine: 7. Wenn die Möglichkeit besteht, den Eimer samt Inhalt noch für ein paar Monate zu bewahren, könntet ihr nochmal nach zwei bis drei Monaten nachsehen und nochmal ein Foto machen. 2. Legt Obst- und Gemüsereste in den Eimer. Hier noch ein paar spannende Informationen, wie lange bestimmte Gegenstände brauchen zu verroten: 1. Füllt einen Eimer mit Erde (halb voll). 3. Legt etwas aus Kunststoff dazu: einen Joghurtbecher, eine kleine zusammengeknüllte Plastiktüte, einen Eislöffel oder Ähnliches. Ihr könnt den „Mülleimer“ auch fotografieren. 4. Füllt Sie den Eimer jetzt mit Erde auf, so dass aller Abfall gut bedeckt ist. 5. Überlegt gemeinsam, was wohl mit den Sachen in der Erde passiert. 6. Nach 3-4 Wochen könnt ihr mit den Ausgrabungen beginnen. Macht zur Dokumentation ein zweites Foto. Aus: www.bsr.de/12235.php (Stand: 24.09.2015) Kaugummi: 5 Jahre Coladose aus Weiß blech: 10 Jahre lie, Alufo enverpalad hoko Jahre c S . z. B ung: 50 ck Abfallvermeidung Abfallvermeidung bedeutet, dass Abfälle erst gar nicht entstehen. Das heißt, es werden keine Produkte oder Verpackungen hergestellt, die später verwertet werden müssen. Abfallvermeidung ist daher direkter Umweltschutz, denn es werden die zur Herstellung notwendigen Rohstoffe, Energie, Wasser sowie Transportaufwand eingespart. Bei dem ganzen Müll der existiert ist es eigentlich am besten so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Dies ist insbesondere möglich, wenn man schon beim Einkaufen darauf achtet, wie Sachen verpackt sind. Oder kennt ihr das auch, wenn ihr mit euren Eltern einkaufen seid und für vier Dinge zwei Tüten bekommt? Am Besten ist es, einen Beutel schon von zuhause mitzunehmen. DIY: Beutel bemalen Bringt alle einen Stoffbeutel mit in die Schule und bemalt ihn. So macht es viel mehr Spaß einkaufen zu gehen! Und denkt nicht, wenn ihr den Müll im Supermarkt lasst, dass er nicht da ist. Auch dort muss er entsorgt werden. Schaut doch mal, bei welchen Lebensmitteln am wenigsten Verpackung dabei ist. Und hier noch ein paar Tricks Müll zu vermeiden: Mieten statt Kaufen Was selten gebraucht wird, lässt sich häufig viel günstiger mieten. Gebrauchtes statt Neues Wenn aufgrund häufigerer Nutzung ein Kauf die wirtschaftlichere Lösung ist, reicht vielleicht auch ein gebrauchtes Produkt. Bewusst entscheiden Qualität und Langlebigkeit sind oft entscheidende Kriterien, wenn es darum geht, unnötigen Abfall (und Ärger) zu vermeiden. Mehrweg statt Einweg Auch Mehrwegsysteme tragen erheblich zur Abfallvermeidung bei: Getränkeflaschen, Nachfüllpackungen etc. Aus: www.bsr.de (Stand: 25.09.2015) 35 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Zero Waste Aus: http://0waste.de/?cat=1 (Stand: 28.09.2015) Materialien reduzieren und sparen Fordern sie Produkte mit geringeren oder möglichst gar keinen Verpackungen und die Rücknahme von Verpackungen. Verlangen sie die Reduktion von giftigen Verpackungsmaterialien und die Ersetzung durch ungiftige Stoffe. Reduktion von Verpackungen Produzenten sollten dazu angeregt werden Produkte und Verpackungen zu verwenden, die Abfall und Emissionen so gering wie möglich halten. Rücknahme Systeme einrichten, welche die Produzenten dazu verantwortlich macht, Produkte und Verpackungen zurück zu nehmen, die Abfall oder Emissionen erzeugen. 36 Schadstoffe reduzieren Die Verwendung von Schadstoffen sollte eliminiert werden. Stattdessen sollten Stoffe mit geringen Schadstoff-mengen oder Schadstofffreie Alternativen verwendet werden. Entwicklungen ohne Abfall Produkte sollten in der Art entworfen werden, das möglichst wenig Abfall ensteht. Verbrauch und Verpackung reduzieren Verbrauche weniger. Kaufe nur was nötig ist und vermeide Verpackungen. Vermeide Entsorgung. Verwende eigene Behälter. » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müll, der stinkt so! Müll kann man verbrauchen, verbrauchen. Niemand will ihn haben, ihn haben. Denn er stinkt so, er stinkt so. (Beschütze die Natur und beachte, was du weg wirfst, du weg wirfst.) Müll, der stinkt so, der stinkt so. Niemand will ihn haben, ihn haben. Es ist kaum zu ertragen, ertragen. (Wir allein versuchen, dass es der Welt besser geht.) Diesen Song haben die Schüler*innen der 5a der Galilei Grundschule komponiert und dazu auf Instrumenten die sie aus Müll gebaut haben auch eine Melodie entwickelt. Das war ziemlich klasse! Danke dafür! DIY: Schreibt euren eigenen Müllsong und baut aus Müll eure eigenen Instrumente. Viel Spaß beim komponieren und singen! Der beste Abfall ist der, der nicht entsteht, nicht entsteht. Kilian Ponert, Vanessa Stern, Jens Mondalski 37 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müllforscher*innen DIY: Bringt Verpackungsmüll mit in die Schule. Zum Beispiel eine Cornflakespackung und schaut mal nach, wieviel drinnen ist und wieviel reinpassen würde. Meist ist da sehr viel Luft dazwischen … “Wenn man es kauft, denkt man: Wow, ist das voll!“ Es ist spannend zu sehen, wie die Verpackung aussieht und dann zu sehen, dass der Inhalt eigentlich viel geringer ist. Johannes Birlinger 38 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « TauschRausch DIY: Bringt doch mal einige Dinge von zuhause mit, die ihr selber nicht mehr haben wollt und tauscht sie untereinander in der Klasse. Oft haben Dinge, die man selber nicht mehr mag, für andere großen Wert! Geflügelte Müllwörter/-sprüche DIY: Was fallen euch für Sätze / Sprichwörter zum Thema Müll ein? Also so was wie beispielsweise: „Etwas unter den Teppich kehren“ oder „Red´nicht so ´nen Müll“. Müllkette DIY: Welche anderen Ausdrücke kennt ihr für das Wort Müll? Also wir kamen auf: (Abfall), Ramsch, Kehricht, Schrott, Mist, Schutt, Dreck, Unrat, Dreck, Plunder, Ausschuss, Schleuderware, Gerümpel, Schund, Trödel, Krempel Kreismüllgeschichte DIY: Erfindet gemeinsam eine Müllgeschichte! So funktioniert es: Alle sitzen im Kreis. Eine Person beginnt eine Geschichte z.B. mit: „Als ich heute morgen an der Mülltonne stand….“. Den zweiten Satz sagt die neben ihr sitzende Person, den dritten, die daneben sitzende Person...Die Geschichte sollte dann enden, wenn alle Personen einmal dran waren. IDEE: Es kann auch ein bestimmtes Thema vorgegeben werden, wie beispielsweise gemeinsam ein Kochrezept/ Menü erfinden. Die Geschichte kann auch so im Kreis erzählt werden, dass jeder seinen Satz mit „Weil“ beginnen muss, somit erklärt jeder den Satz vom Vorherigen im Kreis. Genauso könnte „Und dann“ der Einstiegssatz sein“. Es kann auch ein Gegenstand im Kreis herumgegeben werden. Die Geschichte sollte irgendetwas mit ihm zu tun haben. „Dieses Bananenschale landete auf dem Müll weil...“ In dieser Übung geht es darum anhand eines Gegenstands eine Geschichte zu erfinden und vor der Gruppe zu erzählen. Die Spielleitung bringt eine Mülltüte voll Müll mit - natürlich ausgespült oder Gegenstände, die auf jeden Fall nicht schmut- zig sind. Nun zieht jedes Kind aus der Tüte einen Gegenstand und erzählt nacheinander irgendeine Geschichte zu dem Gegenstand. „Das ist keine alte Zahnbürste, sondern ein Schuhputzer!“ Alle Kinder stehen oder sitzen im Kreis. Die Spielleitung beginnt und lässt einen Gegenstand, den sie aus einer Mülltüte zieht und der mal Müll war, beispielsweise eine Zahnbürste, zu etwas Anderem werden. Das kann ein Mikrofon, eine Gabel oder was auch immer sein. Sie sagt nicht, was es ist, sondern zeigt es pantomimisch. Nun gibt sie den Gegenstand im Kreis weiter und die nächste Person lässt sich etwas einfallen. So geht es weiter bis alle Kinder dran waren. WEITERE IDEEN: Die Kinder erraten erst nach Abschluss der Runde, wer was gezeigt hat. Nun werden die Begriffe genannt und aufgeschrieben. Dies bietet sich gerade für Gruppen an, die über einen nicht so großen Wortschatz verfügen. Die Spielleitung lässt einen unsichtbaren Gegenstand oder ein unsichtbares Wesen in seiner Hand bildlich werden. Dazu überlegt er selbst, ob es sich um ein Wesen oder einen Gegenstand handelt, welche Form es hat und welches Gefühl dabei ausgedrückt wird. Nach einiger Zeit wird es an das nächste Kind weitergegeben, die es so aufnimmt, wie es eben gesehen wurde, es aber dann in der eigenen Hand spontan zu etwas anderem macht. 39 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Kilian Ponert, Johannes Birlinger, Vanessa Stern Müll ist nicht gleich Müll DIY: Eine weitere Sache, die man täglich benutzt und danach meist achtlos wegwirft [...]: Tetrapacks. Hast du dir schon einmal überlegt, ob man aus diesem ziemlich praktischen Material – leicht, wasserdicht, stabil – nicht doch etwas Dauerhaftes basteln könnte? Hier eine fixe Idee: Mit einem scharfen Messer schneidest du das obere Drittel bis Viertel des Kartons ab. Dann spülst du den Karton sorgfältig aus – am bestem mit Spülmittel – und lässt ihn trocknen. Nun beklebst du den Tetrapack von unten beginnend rundherum mit Isolierband. Besonders schön sieht es aus, wenn du zwei oder mehrere Farben verwendest und diese abwechselnd in Reihen anbringst. Wasser einfüllen, Blume reinstellen, fertig. 40 Tipp: Anstatt einer Vase könnt ihr auch einen Blumentopf aus einem Milchkarton basteln! Einfach mal in die Prinzessinengärten am Moritzplatz gehen, da bekommt ihr viele tolle Ideen, wie man Verpackungen schön und sinnvoll wiederverwerten kann. Aus: Eismann Sonja, Köver, Chris (2012): Mach´s selbst. Do it yourself für Mädchen. Weinheim. Vanessa Stern, Jens Mondalski, Kilian Ponert, Johannes Birlinger Kapitel 4 SO ORANGE IST NUR BERLIN » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Aus: 7. Kilians Müllmanntag KILIAN: Bitte einfügen: Ich habe für dieses Stück einen Tag bei der BSR mitgearbeitet. Als Müllmann. Wir sind eine Wertstofftour gefahren. In die Wertstofftonne kommt nur Kunststoff, Metalle und Verbundstoffe, also hauptsächlich Plastik und das ist von allen Tonnen die beste, denn sie stinkt nicht, im Gegensatz zu Restmüll oder Bio, und ist leicht, im Gegensatz zu Glas, das ist schwer und laut. Ich bin bei Uli und Ralf mitgefahren, beides alte Müllmannveteranen bei der BSR. Die machen das schon seit zwanzig, dreißig Jahren und es ist auch von beiden der absolute Berufswunsch gewesen, die wollten auch nie was anderes machen. Ralf war vorher mal Fleischer, aber ist dann Müllmann geworden. Ich finde das gut. Das ist ja auch schön, wenn man lieber den Kehricht von anderen Leuten wegschaffen will, statt Tiere zu töten. Uli und Ralf fahren jetzt schon seit mehreren Jahren zusammen, also immer die gleiche Strecke mit dem Müllwagen. Aber der Clou ist: Die holen ja nicht jeden Tag die gleichen Mülltonnen ab – einige werden wöchentlich abgeholt, einige sogar nur einmal im Monat. Wir haben natürlich auch gearbeitet an diesem Tag. Und ich habe auch mit angepackt. Ich hatte auch schön die orangene Kleidung an. Also ich bin an einem Freitag mitgefahren. Freitag ist irgendwie der ruhigste Tag von allen, da ist nicht viel los. Im Prinzip war es echt easy, nach drei, vier Stunden waren wir fertig und haben die ganzen Wertstoffe zu Alba in die Müllsortierungsanlage gefahren. Dann mussten wir aber noch eine Weile durch Berlin fahren, weil man erst nach sechs Stunden Schluss machen darf. Das ist natürlich nicht immer so. Es gibt auch harte Tage, wie in jedem Job. Gestalte deine Umwelt DIY: Was uns auf dem Werkstoffhof sehr gefallen hat, waren die sortierten Müllberge. Sortierte Pappe, sortiertes Plastik…auf einmal sah Müll ganz schön aus! Müll der rumliegt, gehört in die Tonne. Somit rein damit. Aber: Wenn du Dinge die am Straßenrand stehen siehst, stell sie so hin, wie du findest, dass 42 es schön aussieht. Wenn du Steine findest, lege sie in Reihen, wenn Schnee liegt, zeichne etwas in ihn. So hast du die Möglichkeit deine Umwelt mitzugestalten. Viel Spaß dabei! » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Müll–Ausflüge in Berlin Spandau Mitte Prenzlauer Berg Müllheizkraftwerk Ruhleben Freiheit 24 -25 13597 Berlin GRIPS Theater PODEWIL Klosterstr. 68 10179 Berlin BUND – Jugend Erich-Weinert-Straße 82 10439 Berlin 030 / 392 82 80 Tempelhof Kreuzberg Berlin-Mahlsdorf Murks-Museum Berlin Mariendorfer Damm 16 12109 Berlin Prinzessinnengarten Prinzenstrasse 35 – 38 10969 Berlin ALBA Recycling GmbH Alt-Mahlsdorf 123 12623 Berlin-Mahlsdorf Original unverpackt Wiener Straße 16 10999 Berlin Museum der Dinge Oranienstraße 25 10999 Berlin 43 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Weitere Tipps Orte zum Besuchen ALBA Group www .alba.info/the-recycling-company..de (Stand:22.09.2015) BSR www.bsr .de (Stand:22.09.2015) Museum der Dinge www.museumderdinge.de (Stand:22.09.2015) Original Unverpackt www.original-unverpackt.de/ (Stand:22.09.2015) Prinzessinnengarten www.prinzessinnengarten.net/ (Stand:22.09.2015) Repair-Cafés www.repaircafe.org/de (Stand:22.09.2015) Tausch dich fit www.tausch-dich-fit.de (Stand:22.09.2015) Umsonstladen www.umsonstladen.de (Stand:22.09.2015) 44 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Weitere Informationen Bundesministerium für für Umwelt und Baugewerbe www.bmub.bund.de/ www.bmub-kids.de/ (Stand:22.09.2015) Co2-Rechner www.uba.klimaktiv-co2-rechner.de/de_DE/page/ (Stand:22.09.2015) Culinarymisfits www.www.culinarymisfits.de/ (Stand:22.09.2015) Foodsharing www.foodsharing.de/ (Stand:22.09.2015) Fairfashion Network www.getchanged.net/ (Stand:25.09.2015) Jahreszeitenkalender: http://www.regional-saisonal.de/saisonkalender [Stand:22.09.2015] Lexikon der Nachhaltigkeit www.nachhaltigkeit.info/ (Stand:22.09.2015) Naturdetektive: http://www.naturdetektive.de/fileadmin/NATDET/documents/Kapitel_1-10/15884-17339-1kapitel_10_muell.pdf [Stand:23.09.2015] neue energie – das magazin für erneuerbare energien www.es-werde-lux.de/site/nachhaltigkeit/unsermuell-heisst-jetzt-wertstoff-3764/ (Stand:22.09.2015) Material Mafia www.material-mafia.de (Stand:22.09.2015) Müllarchäologen www.muell-archaeologie.de/ (Stand:22.09.2015) Naturdedektive www.naturdetektive.de/ (Stand:26.09.2015) Netzwerk Papierwende www.papierwende.de/ (Stand:22.09.2015) Umweltbundesamt www.umweltbundesamt.de/ (Stand:22.09.2015) rehab republic www.rehab-republic.org/ (Stand:24.09.2015) Saubere Meere www.saubere-meere.de/index.php (Stand:20.09.2015) Trenntstadt-berlin www.trenntstadt-berlin.de/ (Stand:23.09.2015) trenntmagazin www.trenntmagazin.de/thema/wissen/#.VgKyH5cUeZh (Stand:22.09.2015) upcycel me www. upcycleme.fashionforhome.de/ (Stand:22.09.2015) Zerowaste www.0waste.de/ (Stand:21.09.2015) Eismann Sonja, Köver, Chris (2012): Mach´s selbst. Do it yourself für Mädchen. Weinheim. Mundraub www.mundraub.org (Stand:22.09.2015) Murks? Nein danke! www.murks-nein-danke.de/murksmelden/ (Stand:22.09.2015) 45 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Ein Mitspieltheater „Müll. Da spielen wir mit!“ für Menschen ab 9 Jahren begleitend zu dem Stück „Müll. Ein Making-of“ von Thorsten Böhm und Ensemble Regie: Anne Zühlke Die Mitspielaktion ist für die 4. bis 6. Klasse konzipiert und wird ab 17. November 2015 in Verbindung mit einem Stückbesuch zu MÜLL. EIN MAKING-OF für Schulklassen kostenfrei angeboten. Die Mitspielaktion dauert ca. 3 Schulstunden. Wir kommen zu einer Klasse in die Schule. Alles funktioniert interaktiv, wie in einem Theaterstück zum Eingreifen und Mitspielen: die Kinder steigen in die Geschichte ein, sie treffen Entscheidungen, suchen Lösungen und haben selbst teil an der Entwicklung der Geschichte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Plastiktüte. Die Zusammenhänge zwischen der Plastikproduktion, den Auswirkungen unseres Konsumverhaltens und dem entstehenden Verpackungsmüll werden spielerisch erfahrbar gemacht. In Zusammenhang mit einem Vorstellungsbesuch von Müll. Ein Making-of Gefördert durch stiftung naturschutz berlin aus den Mitteln der Trennstadt Berlin Anmeldung bei Vera Düwel unter: 030 – 397 47 411 (werktags 9.00 – 17.00) oder [email protected] 46 » M ü l l . E i n M a k i n g - o f « Dank an die Schüler*innen der 6a und 6b der Galilei-Grundschule Kreuzberg und ihre Lehrerinnen Doris Seeger und Frau Zollitsch, die Schüler*innen der TUSCH-Gruppe des Eckener Gymnasiums und Patricia Rigg. An Franziska Voß von der BSR für die fachliche Begleitung, Heidrun Grüttner von der Stiftung Naturschutz Berlin für das Vertrauen und den Förderfonds Trenntstadt Berlin. Wir danken dem Müllmann i. R. Heinz Heidinger, Herrn Rauhut vom Müllheizkraftwerk der BSR in Ruhleben, Frau Reimann vom Recyclinghof der BSR in Britz, Sabine Berg von der ALBA-Wertstoffsortieranlage in Mahlsdorf, dem Museum der Dinge, Stefan Schridde vom MURKS.CENTER in Tempelhof, dem Repair-Café im Nachbarschaftsheim Urbanstraße, Benjamin Bongardt vom Naturschutzbund Deutschland, der BUND Jugend Berlin und der Rektorin der »UmweltSchule« am Falkplatz Frau Melchert-Arlt, sowie Stefanie Kaluza und Dietrich Lehmann und dem Zauberer Boris Friese. Übrigens! Das Begleitmaterial ist ab 08. Oktober 2015 auch als kostenloser DOWNLOAD erhältlich unter: grips-theater.de Impressum Herausgegeben von: GRIPS Theater GmbH Altonaer Straße 22 10557 Berlin www.grips-theater.de Spielzeit 2015/2016 Künstlerischer Leiter: Stefan Fischer-Fels Geschäftsführer: Volker Ludwig Text und Redaktion: Laura Klatt, Lene Gaiser, Henrik Adler Zeichnung Baum: S. Hanne Lauch Fotos Spieler*innen: David Baltzer / www.bildbuehne.de Satz: artkrise kommunikation]s[design Art Direktion: anschlaege.de Druck: Conrad, Berlin Aufführungsrechte: Felix Bloch Erben, Berlin Premiere der Uraufführung: 7. Oktober 2015, GRIPS Podewil 47
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