SEITE 4 Harald Schmidt moderiert Patientenkongress Depression im September in Leipzig Zahlreiche Informationsveranstaltungen für Betroffene und Angehörige n Am 12. und 13. September 2015 veranstaltet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe gemeinsam mit der Deutschen DepressionsLiga den 3. Deutschen Patientenkongress Depression im Gewandhaus zu Leipzig. Die Veranstaltung bietet allen Betroffenen, ihren Angehörigen und anderen Interessierten die Möglichkeit, sich auszutauschen und fachkundig zu informieren. Moderiert wird der Kongress vom Schirmherrn der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, dem Schauspieler und Entertainer Harald Schmidt. Das vielseitige Programm hält neben zahlreichen Vorträgen und Workshops von Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten, wie zum Beispiel Bestseller-Autor Dr. Manfred Lütz („Irre! Wir behandeln die Falschen“), eine Abendveranstaltung im nahegelegenen Ring-Café sowie viele weitere Überraschungen für seine Besucherinnen und Besucher bereit. Im Rahmen des Kongresses findet auch in diesem Jahr der Kreativ- und Fotowettbewerb „Menschen – Wege aus der Depression“ statt. Die Besucher erwarten zudem die Verleihung des 3. Carlsson Wedemeyer-Förderpreises sowie des 2. Deutschen Medienpreises Depressionshilfe. Am 2. Deutschen Patientenkongress Depression im Jahr 2013 hatten rund 1200 Menschen teilgenommen. Dem vielfach geäußerten Wunsch der Kongressteilnehmer nach noch mehr Angeboten kommt die Stiftung Setzen sich mit dem Patientenkongress Depression für die Aufklärung und Information der Bevölkerung ein: Depressionsexperten Prof. Dr. Ulrich Hegerl und PD Dr. Christine Rummel-Kluge sowie Entertainer Harald Schmidt (v.l.). Foto: Alexander Schmidt (punctum) Deutsche Depressionshilfe nun nach und bietet jetzt zum ersten Mal einen zweitägigen Kongress an. ukl Das komplette Programm, weiterführende Informationen und Anmeldung unter: www.deutsche-depressionshilfe.de/kon- gress oder telefonisch beim Teilnehmermanagement unter der Telefon-Nummer 0341 - 240 59 664. n Wissens-serie Wussten Sie, dass ... ... Gähnen eine Migräne ankündigen kann? LIEBIGSTRASSE AKTUELL | entscheidenden Prüfung – das kann mit Müdigkeit nichts zu tun haben. Das unwillkürliche Aufreißen des Mundes scheint also in solchen Situationen andere nervliche Ursachen zu haben. Jetzt ist es nicht mehr überraschend, dass es auch bei neurologischen Erkrankungen anzutreffen ist. Bei- spielsweise im Vorfeld von Migräne-Attacken. Etwa 30 Prozent der betroffenen Menschen merken an Vorboten, dass ein Migräne-Anfall bevorsteht. Diese zeigen sich Stunden oder Tage vor dem Kopfschmerz. Und zu den Vorboten gehört auch häufiges Gähnen. Fotos: Stefan Straube / dpa Der Mensch gähnt, der Affe, der Hund, ja sogar das Krokodil. Kein Wunder – alle sind irgendwann einmal müde, mag man denken. Aber weit gefehlt: „Gähnen wird oft mit Müdigkeit oder Langeweile in Verbindung gebracht“, so Prof. Dr. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Aber es ist nicht einfach ein Reflex auf den Reiz Müdigkeit, sondern eher eine immer noch nicht voll verstandene uralte Bewegungsschablone.“ Ein Reflex braucht einen Auslöser, also einen Reiz. Der Würgereflex entsteht beispielsweise durch die Berührung des Rachens. Ebenso können Licht oder Lärm zu Reflexen führen. „Knallt es plötzlich in der Nähe, zuckt der Körper unwillkürlich – das ist ein Reflex“, erläutert Prof. Claßen. „Bei der Bewegungsschablone gibt es keine klassische Reiz-Antwort-Beziehung. Hier sind in der Regel mehrere ineinandergreifende Bewegungen zu beobachten. Beim Gähnen können ja Kinn, Zunge, Kopf und Arme beteiligt sein.“ Wenn Fallschirmspringer vor dem Sprung gähnen müssen oder Studenten vor der Gleich ob Frau oder Mann: Gähnen kann auf eine beginnende Migräne hinweisen. UKL-Neurologe Prof. Dr. Joseph Claßen erklärt das Phänomen. Auf der anderen Seite verschwindet das Gähnen bei bestimmten Erkrankungen; Parkinson-Patienten scheinen weniger zu gähnen als gesunde Menschen. Wenn Parkinson-Patienten aber Medikamente gegen ihre Erkrankung gegeben werden: Noch bevor sich die Beweglichkeit der Patienten verbessert, wird heftig gegähnt. „Das bringt bei der Gabe bestimmter Medikamente dem behandelnden Arzt den Vorteil: Wenn der Patient anfängt zu gähnen, weiß er, dass das Medikament angekommen ist und seine Wirkung demnächst entfalten wird“, erläutert der Leipziger Neurologe. „Damit scheint das Gähnen über den Nervenbotenstoff Dopamin vermittelt zu werden.“ Rund um das Gähnen ist noch vieles ungeklärt. Die Ansteckungskraft des Gähnens beispielsweise oder auch, dass Menschen, die nach einem Schlaganfall eine Lähmung eines Arms zurückbehielten, diesen manchmal beim Gähnen bewegen können. Die unwillkürliche Mitbewegung des Armes gehört vielleicht zu einem uralten Bewegungsmuster aus der Zeit, als wir uns noch auf vier Beinen fortbewegten, vermutet Prof. Claßen. Uwe Niemann
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