Auf den Spuren von Janusz Korczak und seiner Pädagogik Seminar von Dr. Rosemarie Godel-Gaßner und Prof. Dr. Horst Niesyto Nadine Schlagenhauf, Friederike Decker, Jasmin Lenz Schulen und Einrichtungen, die nach Janusz Korczak benannt wurden http://www.janusz-korczak.de/korczak_einrichtungen.html 1. Janusz- Korczak- Haus Deutsch-Polnische Gesellschaft Bremen e.V. 1 Deutsch-Polnische Gesellschaft Bremen e.V. Janusz-Korczak-Haus Osterdeich 6 28203 Bremen Tel.: (04 21) 34 43 38 Fax.: (04 21) 34 43 38 http://www.deutsch-polnische-gesellschaft.org/dpg/index.html Das Konzept der DP- Gesellschaft: Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bremen e. V wurde am 18. Dezember 1975 gegründet. Engagierte Bürger aus Bremen wirken im überparteilichen Konsens für die Verständigung mit dem polnischen Volk. Die DP- Gesellschaft war schon zu Zeiten des kalten Krieges ein Ausdruck für die Verantwortung, die viele Bremerinnen und Bremer aktiv übernahmen. Damit unterstützte die Gesellschaft zugleich von Anfang an die besondere Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Gdansk (ehemaliges Danzig). Dem gemeinnützigen Verein ist folgendes Ziel wichtig: Verständigung zwischen den Völkern der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland (Vertiefung der zwischenmenschlichen und gutnachbarlichen Beziehungen). Mit ihren vielfältigen Aktivitäten eröffnet die DP- Gesellschaft ein weites Feld der zwischenmenschlichen Beziehungen. Entsprechend kümmert sie sich mit ihren Mitgliedern um: den Austausch von Informationen im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereich; die Organisation, Austausch und Vermittlung von Ausstellungen, Vorträgen, Filmvorführungen und sonstigen kulturellen Veranstaltungen; die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Bremen und Gdansk. 2. Die Janusz-Korczak-Gesamtschule Bottrop 2 Die Janusz-Korczak-Gesamtschule Bottrop wurde 1986 als erste Gesamtschule in Bottrop gegründet. 1990 erhielt sie den Namen Janusz-Korczak-Gesamtschule. Sie orientiert sich nach den pädagogischen Prinzipien und Leitideen von Janusz Korczak und ist allen Beteiligten als Namensgeber ein Leitbild. Insgesamt besuchen derzeit 1120 Schülerinnen und Schüler die Schule, sowohl 87 Lehrerinnen und Lehrer und zwei Sozialpädagoginnen. In der Gesamtschule für die Sekundarstufe I und II können alle Abschlüsse in diesen Schulstufen erworben werden. 1. Projekte Die Schule dient als Orientierungsrahmen für die Gegenwart und Zukunft. Es werden daher einige Projekte in der Schule angeboten. In der 5. und 6. Stufe werden die Themen „Natur erleben“ und „Partnerschaft“ in Projekten bearbeitet. Die 7. und 8. Klasse beschäftigen sich mit dem „Sehnsuchtsprojekt“ zur Drogenprävention, dem „Sexualitätsprojekt“ und zum Abschluss der Einstieg in die Berufswahlorientierung durch das „Lebensplanungsprojekt“. Letztere wird in der 9. und 10 Klasse durch das Betriebspraktikum und weitere Inhalte zur Lebensplanung und Praktika fortgesetzt. Das Janusz-Korczak-Projekt wird in allen Jahrgängen durchgeführt. Genaue Inhalte und Abläufe sind im Internet (http://www.jkgbottrop.de) nachzulesen. 2. Berufsorientierung In der Gesamtschule in Bottrop stehen die Hinführung zur Arbeitswelt und der Bereich Lebensplanung als zentrale Schwerpunkte im Schulprogramm. Die Schüler setzen sich somit rechtzeitig mit ihren beruflichen Vorstellungen und ihrer Lebengestaltung auseinander : 6. Klasse: Betriebserkundung im Handwerk 7. Klasse: Besuch im Handwerkermuseum 8. Klasse: Projekt Lebensplanung. Schüler absolvieren in urtypischen Berufen ein eintägiges Praktikum im Kindergarten oder Altenheim. Hierbei soll die anschließende Reflexion über die traditionelle Rolle des Mannes und der Frau zur Bewusstmachung von individuellen Wünschen und Vorstellungen vom Leben beitragen. 9. Klasse: dreiwöchiges Betriebspraktikum mit dreitätiger Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit zum Praktikum. Die Ergebnisse werden von den Schülern schließlich präsentiert. 3 Zweite Hälfte des 9. Schuljahres bis zur 10. Klasse: intensive Vorbereitung auf das Berufsleben, Berufsberatung durch das Arbeitsamt in der Schule sowie Bewerbungstrainings. 3. Streit-Schlichter Fester Bestandteil im Schulprogramm ist die Schüler-Streit-Schlichtung. Dabei erlernen die Schüler ab der 5. Klasse bereits Konfliktlösestrategien, so dass die Lehrer gerade von den Jahrgängen 5 und 6 eine aktive Entlastung bei der Klärung von Konflikten zwischen Schülern erhalten. Die Schule bildet die 8. Klassenstufe schließlich ein Jahr lang zu Streit-Schlichtern aus. 4. Trainingsraumprogramm Das Trainingsraumprogramm soll zum eigenverantwortlichen Denken beitragen und stellt somit eine Lösung von Disziplinproblemen dar. In das Programm sind die Jahrgänge 7, 8 und 9 einbezogen. Ziele des Programms sind es: eine angenehme Unterrichtsatmosphäre für alle lernbereiten Schüler sowie den Lehrern zu schaffen; störende Schüler die Möglichkeit zu geben, eigene soziale Kompetenzen zu verbessern und zu überdenken. Im Trainingsraum erstellt der störende Schüler selbstständig einen Plan, wie er/sie es erreichen kann, sich in Zukunft an die Regeln zu halten. Der Plan wird mit den Aufsichtspersonen im Trainingsraum besprochen, überarbeitet und verbessert. Der Schüler kehrt mit diesem Plan in den Unterricht zurück und führt noch einmal ein Vereinbarungsgespräch mit dem jeweiligen Lehrer. Der genaue Ablauf ist im Internet unter http://www.jkg-bottrop.de nachzulesen. 5. Schülerbefragung Die Schule koedukativen veranstaltet häufig Sportunterricht, Streitschlichterausbildung. Schülerbefragungen Erfolg Schüler- der und zum Projekttage Elternbefragung Trainingsraumprogramm, sowie finden Feedback zur gerade zur Klassenneubildung statt. Fragebögen sind ebenfalls auf der Internetseite (Link Schulprogramm) einsehbar. Dabei können die Schüler an ihrer Schule aktiv mitwirken, die 4 Unterrichtsqualität beeinflussen und größere Zufriedenheit und Motivation erreichen. Allein die Tatsache, gefragt zu werden und ernst genommen zu werden, ist ein Signal, das die Schüler hoch schätzen und honoriere. 6. Weitere ausgewählte pädagogische Konzepte: Sportunterricht in den Klassen 7 und 8 findet geschlechtergetrennt statt. Srachförderung: Zu Beginn des 5. Schuljahres wird der Duisburger Sprachtest durchgeführt. Nach Auswertung werden entsprechende Sprachfördergruppen eingerichtet. Der Test wird zur Evaluation Ende des 5.Schuljahres nochmals durchgeführt. (Entwicklung und Förderung von Kompetenzen: Merkmale von Schriftlichkeit, Wortschatzarbeit, Textverstehen, Lese- und Hörverstehen). Teilnahme an Comenius- und Sokratesprogrammen. Bereits in der 5. Klasse werden die Schulregeln von den Schülern selbst im Unterricht formuliert. Medienerziehung und Umgang mit Neuen Medien in allen Jahrgängen. Leistungsdifferenzierung: ab dem 7. Schuljahr werden die Schüler auf der Grundlage der bisher erbrachten Leistungen in den Fächern Englisch und Mathematik in Grundkurse oder Erweiterungskurse zugewiesen. Ab dem 9. Schuljahr wird eine leistungsdifferenzierte Kurszuweisung in den Fächern Deutsch und Chemie durchgenommen. Ende der 10. Klasse ist erst die Zugehörigkeit zu einem Grund- oder Erweiterungskurs abschlussrelevant. Neigungsdifferenzierung: Der Wahlpflichtbereich wird ab der 6. Klasse angeboten. Vor dem Hintergrund der jeweiligen Neigungen und Stärken wählen die Eltern mit ihren Kindern ein Wahlfach aus. Die Lehrer stehen beratend zur Seite. Das gewählte Fach ist für das S I verbindlich. Zur Wahl stehen die Fächer Naturwissenschaften, Arbeitslehre, Darstellen und Gestalten, Französisch und Türkisch (nur für türkische Schüler). 3. Die Janusz – Korczak – Gesamtschule in Gütersloh Schledebrückstr. 170 33334 Gütersloh Tel.: 05241-823600 5 Fax.:05241-823603 e-mail: [email protected] homepage: http://www.jkg-gt.de Warum hat sich diese Gesamtschule Janusz Korczak als Namensgeber herausgesucht? In diesem Text werde ich einige Gründe nennen, die aus Sicht der Schule für die Benennung der Gesamtschule nach Janusz Korczak sprechen. Die in seinen Werken dargelegte Pädagogik der Achtung des Kindes entspricht in wesentlichen Punkten den Leitzielen des Schulprogramms. Innerhalb dieses Schulprogramms gibt es viele Gemeinsamkeiten mit Janusz Korczaks pädagogischen Grundüberzeugungen. Einige Beispiele dafür wären: Die Erziehung zur Selbständigkeit und Teamfähigkeit sowie die Übernahme von Verantwortung für sich und andere ist für die Gesamtschule ein wichtiges Leitziel. Sie versteht die kulturelle und individuelle Vielfalt als Bereicherung und möchte sie bewusst erleben, respektieren und stärken. Durch die Schaffung von Mitgestaltungsmöglichkeiten und Mitverantwortung will die Gesamtschule die soziale und demokratische Kompetenz ihrer SchülerInnen stärken (s. Kindergericht etc.). Die LehrerInnen verstehen sich als PartnerInnen der SchülerInnen, die sie in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit begleiten und unterstützen wollen. Dabei strebt die Schule ein offenes Verhältnis zwischen Lehrer- und SchülerInnen an, das sich von dem Prinzip der Hilfsbereitschaft leiten lässt. Dies sind im Wesentlichen die Grundpfeiler der Korczak’schen Pädagogik der Achtung. Mit der Namensgebung setzt die Gesamtschule ein sichtbares Zeichen dafür, dass sie sich diesen Leitzielen verpflichtet fühlt. Korczak war, nach Ansicht der Schule, kein Systematiker, sondern ließ sich vom „Prinzip der Achtung vor dem Kind und der Tatsache seiner spontanen, uneingeschränkten, fast möchte man sagen, unpädagogischen Liebe zu ihnen“ leiten (Hartmut von Hentig: Janusz Korczak oder Erziehung in einer friedlosen Welt. In: Janusz Korczak. Ansprache anlässlich der 6 Verleihung des Friedenspreises. Bibliographie der Preisträger. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Frankfurt 1972, S. 40). Janusz Korczak förderte und verteidigte stets die Individualität des einzelnen Kindes. Für ihn galt das Kind nicht, wie es sein wird, sondern wie es ist und nicht wie es sein sollte, sondern wie es sein kann. Für weitere Informationen zu diesem Thema, besuchen Sie die Homepage der Einrichtung: http://www.jkg-gt.de/schule/janusz-korczak/janusz-korczak-unser-namensgeber-3.html 4. Das Janusz – Korczak - Kinderhaus in Wuppertal - Es versucht Kindern und Jugendlichen, die durch ihre persönlichen Schicksale in gravierende Existenznöte geraten sind, eine familienähnliche Lebensgemeinschaft zu bieten. - Dort leben zurzeit sechs Kinder (davon 2 Schwerstbehinderte) und Kinderhauseltern, die ausgebildete erfahrene Heilspädagogen sind. - Ziel der Pädagogik: Entfaltung der individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes. - Grundlage: Waldorfpädagogik. - Das Kinderhaus liegt ruhig, aber auch nahe der Stadt. Konzeption - Soziales Miteinander, auch mit Schwerstbehinderten - Kinder sollen sich wohl und geborgen fühlen - Kontinuität des Lebensumfeldes - Kinder haben die Berechtigung so zu sein, wie sie sind Das Kinderhaus orientiert sich an der selbstlosen Menschlichkeit Janusz Korczaks. Ausführliche Informationen: http://www.korczak-kinderhaus.de/startseite.htm 7
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