Geistliche Nachrichten

Geistliche Nachrichten
aus der Ev. Communität & Geschwisterschaft Koinonia
Hermannsburg | Heidelberg | Germerode
Spiritual Community Koinonia Mafikeng/Südafrika
Hausgemeinschaft Halle
Nr. 2 | 2015
Und zwischen Himmel und Erde ist wieder Anbeginn
Zwischen
Himmelfahrt
und
Pfingsten,
in
Übergangszeiten, wenn Vertrautes nicht mehr trägt,
und Neues noch nicht klar erkennbar, geschweige denn
sagbar ist, steckt dennoch Leben: Jeden Morgen stehen
wir auf – vielleicht gerädert oder erfüllt vom Gestern,
erwartungsvoll, vielleicht auch bange vor dem Morgen.
Immer wieder erleben wir uns in Routine und dann in
plötzlichen Wirbelstürmen, die das bisher Gewesene in
Frage stellen.
Augen auf und Warten in diesen Übergangszeiten, lauschen darauf, dass sich Gottes Verheißung Bahn bricht
wie Wildkraut durch Asphaltritzen – dazu will uns
Jesaja ermutigen, mit seiner Hand auf unserer Schulter:
„Siehe, Gott will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf,
erkennst Du‘s denn nicht?“ (Jesaja 43, 19)
he auch beiliegender Flyer). Mit der Eröffnung der
Ausstellung „Klang aus weiter Ferne“, Kreativgruppen,
Gesprächen und einem gemeinsamen Gottesdienst
mit Abendmahl und Gelegenheit zu persönlicher
Segnung. Der Begegnungstag steht unter dem Motto
„Und zwischen Himmeln und Erden ist wieder
Anbeginn“. Die Zeile stammt aus dem Gedicht von
Eva Strittmatter „Anbeginn“. Dort heißt es am Ende:
„Und alles kann ich noch werden, was ich nicht geworden bin. Und zwischen Himmeln und Erden ist wieder
Anbeginn.“
Stefanie Fendler
Seit fünf Jahren erprobt die Communität Koinonia im
Kloster Germerode „ein Neues“, einen Anbeginn. Das
wollen wir zum Anlass nehmen, Gott und Euch/Ihnen
zu danken – für die Ermöglichung und Begleitung dieses
Anbeginns, dafür, dass Gott in diesen Zwischenzeiten
Wachsen schenkt.
Ein fröhlich-nachdenklich-festvoller Begegnungstag
soll deshalb am 11. Juli in Germerode stattfinden (sie-
Aus den Projekten
Gekommen, um zu leben
Undine Rauter berichtet von ihrer Arbeit in Südafrika, in der sie sich besonders um Menschen mit Handicap kümmert.
„Ich kam wegen des Lebens hier…“ Das sagte neulich
Gift Mooketsi, Paraplegiker und paralympischer Athlet.
Dieser Satz haut mich um. Er macht mir in besonderer
Weise deutlich, dass unsere Arbeit im Parents Guidance
Centre REAKGONA (PGC) – dem Zentrum für
Elterncoaching, Entwicklung und Empowerment für
Kinder, Familien und junge Menschen mit Behinderung
in Gelukspan – etwas bewegt.
Manchmal bin ich angesichts der vielen Unwägbarkeiten,
des Niedergangs im Gesundheitswesen, des Mangels an
medizinischem Fachpersonal oder Mitarbeiter-bedingter
Schwierigkeiten sehr entmutigt. Aber dann kommt unverhofft so ein Zeichen, dass es wichtig ist weiter zu machen.
geschafft, selbstständig genug Sponsoren zu finden,
um ihre Programme weiterzuführen. In Kuruman ist
allerdings dieser Bereich besonders schwierig. Die ganze Region ist noch sehr zurück auf dem Gebiet der
Bewusstwerdung, dass Menschen mit Behinderung auch
zur Gesellschaft gehören und Rechte haben. Inklusion
ist noch ein Fremdwort.
In unserem PGC ist jeder willkommen. Wir arbeiten mit
Müttern, die ihre Kinder mit Zerebralparese (CP) bringen (frühkindliche Gehirnschädigung, die zu mehr oder
weniger starker Körperbehinderung und oft auch geistiger Einschränkung führt). In Therapie, Gesprächen,
Förderung und v.a. der Arbeit in den zwei- bis vierwöchigen CP-Kursen versuchen wir Wege aufzuzeigen, wie
die Familie mit dem Kind in guter Weise umgehen und
leben kann. Mit Jugendlichen steht die Selbstfindung,
das Erwerben und Verfolgen von eigenen Zielen und
Gaben im Fordergrund – oder wie bei Gift, der Sport.
Dies ist eine von mehreren Möglichkeiten, sich gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten einzusetzen und eine
besondere Gabe zu entwickeln.
Wenn ich mich frage, was das Entscheidende unserer
Arbeit ist, denke ich, es ist das Ringen um Akzeptanz und
der Glaube, dass jedes Leben etwas Schönes in sich birgt –
und: dass jeder Mensch Teil, wenn nicht sogar „Manager“
der Lösung seiner eigenen Schwierigkeiten sein muss.
Das heißt nicht, dass keine Unterstützung und manchmal
Spenden nötig sind. Es heißt aber, dass es auch um eine
Selbstverantwortung in diesem ganzen Bereich geht. Ein
Projekt, das noch wirklich eine Starthilfe braucht, ist das
„Kuruman Children with Disability Center“(KCDC).
Der Manager dieses Zentrums ist ein erwachsener Mann
mit Zerebralparese, Lebogang Sehako, der in Gelukspan
aufwuchs. Er wünscht sich eine Art zweites PGC aus
diesem Zentrum zu entwickeln. Er hilft mir viel, andere
junge Menschen mit Behinderung zu ermutigen, und
sein Projekt in Kuruman ist was man hier „ploughing
back into the community“ nennt: ein Weitergeben des
Empfangenen. Das Projekt hat ein großes Stück Land
vom Chief bekommen und es eingezäunt. Die nächste
Phase ist, ein einfaches Gebäude auf dieses Land zu setzen. Täglich kommen 12-19 Kinder ins KCDC, das zur
Zeit noch in einem geliehenen Gebäude arbeitet. Also
wer dafür etwas geben mag, ist wirklich herzlich eingeladen!
Undine Rauter, Communität Koinonia Südafrika
In den letzten zwei bis drei Jahren geht es bei uns
auch wieder mehr um die Arbeit in den Dörfern. In
einem einwöchigen Projekt-Leitungskurs und in anschließenden gelegentlichen Besuchen bringen wir
vier Behindertenprojekte aus ländlichen Gebieten wie
Khunotswane, Kuruman, Cassel und Morokweng zusammen. Neben Projektleitungsthemen werden in den
Kursen auch spezifisches Wissen und Fertigkeiten im
Umgang mit behinderten Kindern weitergegeben. Dabei
verfolgen wir im Großen und Ganzen einen „community development/empowerment approach“. Das heißt
also, die Projekte haben selbst die ganze Verantwortung
dafür, was sie aus dem Gelernten machen. Es ist faszinierend für mich zu sehen, wie sich diese Projekte über
die Jahre weiterentwickeln, gegenseitig beraten und ermutigen.
Natürlich ist die Sorge um die Finanzierung auch ein
ständiges Thema, doch die meisten Projekte haben es
Aus Kirche und Gemeinden
Escola Para Vida - Lebensschule für Straßenkinder
Die „Escola“ ist eine Einrichtung der Kirchengemeinde Ariquemes, die zur Ev. Kirche Lutherischen Bekenntnisses
in Brasilien gehört. Ariquemes liegt im Amazonasgebiet (Nord-Westen Brasiliens), wurde 1975 gegründet und hat
heute etwa 70.000 Einwohner.
Das Programm der Lebensschule sieht vor, die Kinder
in ihren seelischen, geistigen, sozialen und körperlichen
Belangen zu begleiten und zu fördern. Sie bekommen
nicht nur Essen und einen geschützten Raum, sondern auch Hausaufgabenhilfe, Einführung in Hygiene,
Gesundheit, Gartenarbeit und christliches Leben.
Freizeitbeschäftigung, Sport und Kunst bieten einen
Ausgleich und dienen der Förderung von Gemeinschaft
und Kreativität. Die Eltern werden durch Besuche und
Veranstaltungen in das Programm einbezogen.
In der „Escola“ werden 50 – 100 Jungen und Mädchen
im Alter von 7 – 13 Jahren, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, aufgenommen und tagsüber betreut. Kinderarbeit, katastrophale Wohnsituation,
Gewalt, Alkoholismus und Perspektivlosigkeit prägen den Alltag der Schülerinnen und Schüler. Ziel
des Projektes ist es, die Kinder „von der Straße zu holen“, ihnen Schulbildung zu ermöglichen und eine
Lebensperspektive zu vermitteln.
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siert der Freundeskreis Amelith e.V. die Unterstützung
des Projektes.
In diesem Jahr hat der Förderkreis Mission und
Gemeinschaft e.V. zur Arbeit der „Escola“ mit 2.000
Euro beigetragen und somit geholfen, die erbetene
Unterstützung von 22.200 Euro aufzubringen. Dafür
möchte ich im Namen der „Escola“ allen Spendern ganz
herzlich danken.
Da die „Escola“ ein langfristiges Projekt ist, sind wir
für jede weitere Unterstützung sehr dankbar. Mit einer
Projektpatenschaft von 15 Euro pro Monat lässt sich
der Platz eines Kindes finanzieren. Selbstverständlich
erhalten alle Spender auf Wunsch eine steuerabzugsfähige Spendenbescheinigung und regelmäßig Berichte
von Mitarbeitern und Kindern der Escola (bitte Adresse
angeben!).
Friedel Fischer
In der Escola para vida in Ariquemes (Brasilien) bekommen Kinder
aus schwierigen sozialen Verhältnissen eine Lebensperspektive.
Die „Escola“ wird zum großen Teil von Spenden finanziert. Mittel der lutherischen Gemeinde, der lutherischen
Kirche und der Stadt sind außerdem feste Bestandteile
im Finanzierungsplan. In Kooperation mit dem Ev.
Luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) organi-
Spendenkonto: Freundeskreis Amelith e.V., IBAN: DE59 5206 0410 0000 6174 15, BIC: GENODEF1EK1
Mehr Informationen über die Escola para vida erhalten Sie bei dem Vorsitzenden des Freundeskreises Amelith e.V.
Friedel Fischer, E-Mail: [email protected]
Biblische Verbundenheit mit Äthiopien
Die Landeskirche Anhalt hat im Rahmen ihrer Partnerschaft mit der „Western-Wollega-Bethel-Synode“ der Mekane-Yesus-Kirche in Äthiopien eine deutsch-äthiopische Kinderbibel entwickelt.
Kinder in Deutschland und Äthiopien wurden mit
Stiften und Papier ausgestattet und malten Bilder zu
den biblischen Geschichten, die ihnen vorgelesen wurden. So entstanden in ihrem jeweiligen kulturellen
Kontext Hunderte von Bildern zu 14 Geschichten aus
dem Neuen Testament. Diese Bilder wurden ausgestellt
und einige von ihnen für die Kinderbibel ausgewählt.
In der Kinderbibel ist auf jeder Doppelseite die gleiche Geschichte einmal auf deutsch und einmal in der
Oromo-Sprache abgedruckt, illustriert von den passenden Bildern der Kinder.
In der Bibel verbindet sich die reiche Erzählkultur Afrikas
mit der der neuen globalen Kultur, die stark auf visuellen Elementen beruht. Neben biblischen Geschichten
können Kinder so auch etwas von Glauben und Leben
in der jeweils anderen Kirche erfahren.
Die deutsch-äthiopische Kinderbibel ist ein Partnerschaftsprojekt der Mekane-Yesus-Kirche in West-Äthiopien und der
Anhaltinischen Landeskirche in Deutschland.
„In Christus verbunden“ - für die Landeskirche Anhalt
und die Synode im westlichen Wollega in Äthiopien ist
das nicht nur eine Floskel. Die Partnerschaft zwischen
den beiden Kirchen besteht inzwischen seit zehn Jahren
und die Verantwortlichen suchten nach Wegen, wie
die Verbundenheit auch in der nächsten Generation
weiter gehen kann. So wurde die Idee geboren, eine
deutsch-äthiopische Kinderbibel zu entwickeln.
Die Kinderbibel „Hört und seht“ ist bei der
Anhaltischen Bibelgesellschaft bestellbar und kostet
10 Euro. Bestellung und mehr Informationen unter
http://www.landeskirche-anhalts.de/aktuell/kinderbibel-hoert-und-seht
Christel Ahrens/Iris Hinneburg
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Wenn die Schöpfung predigt
Andachten aus der Tswana-Kultur auf Deutsch erschienen
sche Ausgabe durch die
Tochter von Pastor
Motswasele,
Reboile,
die als Grafikerin in
Johannesburg
tätig
war und kurz vor
Erscheinen der deutschen Ausgabe bei
einem Autounfall
ums Leben kam.
Seit vielen Jahren leben Mitglieder der Communität
unter den Tswanas in Südafrika und haben Kontakt
zu Pastor Ishmael Motswasele. Pastor Motswasele hat
in den letzten Jahren eine Reihe von Andachten und
Betrachtungen zu Bibeltexten geschrieben, in denen er
die biblischen Erzählungen und Bilder mit der TswanaKultur, Sprichwörtern, besonderen Ereignissen, Tieren
und Pflanzen verknüpft. Der Autor schreibt dazu: „Die
Art, meine Herkunft mit geistlichem Auge zu betrachten, wurde mir sehr wichtig. Indem ich sie betrachtete,
entdeckte ich ihre mannigfaltigen Botschaften. Auch sie
halten eine Predigt – so wie es in Psalm 19,2 heißt: Die
Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.“
Die Andachten
von Pastor Motswasele
vermitteln einen Einblick in
die afrikanische Kultur und Frömmigkeit
und können auch eine Anregung für das persönliche
Glaubensleben sein.
Die lebensnahen Andachten liegen inzwischen mit finanzieller Unterstützung des Förderkreises auch auf Deutsch
unter dem Titel „Lernt vom Feigenbaum“ vor. Übersetzt
wurden sie von Ronald Herr, der lange Jahre für das
evangelisch-lutherische Missionswerk in Hermannsburg
in Südafrika gearbeitet hat. Der Übersetzer hat einige der Texte auch kommentiert, um sie für den deutschen Leser zu erschließen. Illustriert wurde die deut-
Erhältlich ist „Lernt vom Feigenbaum“ (180 Seiten)
zum Preis von 9,80 Euro in der Buchhandlung im
Ludwig-Harms-Haus in Hermannsburg. E-Mail:
[email protected]
Kurznachrichten & Termine
Künftig wollen wir die Geistlichen Nachrichten bevorzugt per E-Mail versenden. Bitte lassen Sie uns dazu Ihre
E-Mail-Adresse zukommen. Entweder per E-Mail an [email protected] oder über das Kontakt-Formular auf
unserer Homepage.
Einmal im Monat gibt es aktuelle Neuigkeiten und Berichte aus dem AIDS-Projekt Tsibogang auf dem Blog unter
www.tsibogang.org.
Termine
Impressum
11.7.15
Begegnungstag
im Kloster Germerode
11.7.-20.9.
Ausstellung „Klang aus weiter Ferne“
im Kloster Germerode
18.7.15
Wortschatz - ein theologisch-spirituelles Seminar
im Kloster Germerode
16.-21.10.
Herbsteinkehr
in Haus Salem, Bielefeld
13.-15.11.
Stilles Wochenende Ost
in Gernrode (Harz)
20.-22.11.
Stilles Wochenende Nord
in Fleestedt bei Hamburg
Communität & Geschwisterschaft Koinonia.
Dantestr. 37, 69115 Heidelberg
E-Mail: [email protected]
Internet: www.koinonia-online.de
Redaktion:
Iris Hinneburg & Angelika Schmidt
Gestaltung & Produktion:
Christian Störmer / www.plusc.eu
Druck: diaprint KG Ronnenberg-Empelde
Bilder: S. Haidinger (1), Freundeskreis Amelith,
Friederike Seim (3), Verlag im Ludwig-HarmsHaus, Hermannnsburg (4)
In der Communität Koinonia im Kloster Germerode sind auch individuelle
Zeiten der Stille nach Absprache möglich.
Rückfragen und Infos bei Traudl Priller: [email protected]
Mehr Informationen und Anmeldung: www.koinonia-online.de
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Spenden:
Förderkreis Mission und Gemeinschaft e.V.
IBAN: DE10 2575 0001 0055 5905 41