Leserbriefe SOL 3B - Kantonsschule Zofingen

REGION 35
ZOFINGER TAGBLATT
SAMSTAG, 19. SEPTEMBER 2015
Richtige Prioritäten und gute Taten
An einem Nachmittag pro Woche liegt der Schwerpunkt an der Kantonsschule Zofingen auf
selbst organisiertem Lernen (SOL). Dabei haben die 17- bis 18-jährigen Schüler in kleinen
Gruppen Leserbriefe verfasst. Auf dieser Seite werden die Beiträge der Klasse 2B abgedruckt.
Leserbriefschreiber Die Schüler der Kantonsschul-Klasse 2B haben gemeinsam mit ihrem Deutschlehrer Thomas Roth (rechts) den Newsroom der Zofinger Tagblatt AG besucht.
FOTO: RAPHAEL NADLER
Die von den Schülern verfassten Leserbriefe sind diese Woche entstanden.
Fragliche Schönheitsideale
Was bedeutet Schönheit? Ist Schönheit
wirklich das, was uns die Medien übermitteln wollen? Die Gesellschaft wird
von morgens bis abends mit Medien
konfrontiert, ausweichen ist unmöglich.
Wenn man sich abends gemütlich mit
einem Pack Chips vor den Fernseher
setzt und Werbung läuft, wie man am
effektivsten und möglichst schnell abnehmen kann, wird die angefangene
Chips-Packung schnell mit einem
schlechten Gewissen beiseitegelegt. Der
heutige Mensch strebt, beeinflusst
durch die Medien, dem Schönheitsideal
hinterher. Durch das Gefühl, dem Perfektionismus standhalten zu müssen,
schadet man nicht nur dem eigenen
Körper, sondern auch dem Geist. Durch
das verminderte Selbstwertgefühl fühlt
man sich in seiner eigenen Haut nicht
mehr wohl. Kann es denn sein, dass wir
von den Medien beurteilt, ja sogar verurteilt werden? Alle sollen so aussehen
wie Paris Hilton und David Beckham?
Fühle dich frei, frei von Medien, Schönheitsidealen und Verurteilungen. Sei Du
selbst und lebe so, wie Du es willst.
GWENDOLYN BÄR, AARBURG
ANNA WIDMER, SAFENWIL
Prioritäten richtig setzen!
Die Bezirksschüler von Zofingen turnen
in einer uralten Turnhalle mit Baujahr
1959. Schon vor 20 Jahren sollte sie renoviert werden, doch nichts ist passiert.
Der Grossteil der Geräte ist nicht mehr
benutzbar und die meisten Sportarten
wurden verboten, da sie zu gefährlich
sind für den Zustand der Halle. Es ist
schon passiert, dass Betonstücke auf die
Köpfe der Schüler fielen. Wir reden aus
eigener Erfahrung. Durch die mangelhafte Isolation der Turnhallen werden
die Heizkosten unzumutbar hoch sein.
Doch am Geld kann die Hinauszögerung
der Renovation nicht liegen, denn alle
paar Monate stattet sich die Bezirksschule mit neuen Macbooks aus. Nun ist
der Umbau der Hallen auf 2018 geplant.
Aufgrund des baulichen Zustands erachten wir jedes weitere Hinausschieben
dieser Arbeiten als inakzeptabel und unzumutbar für die Schüler. Hiermit fordern wir die Verantwortlichen auf, die
Prioritäten der Investitionen zu überdenken und die umgehende Sanierung
der Turnhallen der Bezirksschule Zofin-
gen zu ermöglichen. Zum Schutz der
Menschen und für das Image von Zofingen.
DEBORAH SETZ, ZOFINGEN
ALEA STEINER, ZOFINGEN
Botschaft an
die Männerwelt
Es kann nicht sein, dass, wenn wir als
junge Frauen über den Schulhofplatz
der Kantonsschule Zofingen spazieren,
uns von allen Seiten primitive Kommentare anhören müssen. Belästigungen
oder Beleidigungen gehören nicht auf
ein Schulareal. Für uns Frauen sind solche Situationen weder schmeichelnd
noch angenehm. Eine Belästigung beginnt für uns bei peinlichen Bemerkungen über das Äussere und reicht bis hin
zu sexistischen Anspielungen. Obwohl
einige Frauen die Aufmerksamkeit solcher Situationen geniessen, sind die
Grenzen ganz klar überschritten, wenn
uns Männer hinterherpfeifen. Attraktive
Frauen schätzen Komplimente . Doch
das Behandeln mit Respekt ist unumgänglich. Wir fragen uns, was die Männer damit erreichen wollen? Ist es das
Ergattern der Aufmerksamkeit, das sie
dazu treibt, sich nicht wie ein Gentleman zu verhalten, oder ist es nur Aufschneiderei?
JANINE HAUSER, ROTHRIST
GÉRALDINE ZINNIKER, STRENGELBACH Brittnaus Beitrag zur
Asylhilfe
Endlich ist es so weit: Anstatt sich vor
Flüchtlingen zu verschliessen, öffnet
Brittnau die Tore für jegliche Asylsuchende. In der Gemeinde Brittnau wurden bislang keine Asylbewerber aufgenommen und allgemein wurde recht
wenig dazu beigesteuert, das Asylproblem zu lösen. Seit Neuestem allerdings
zeigt Brittnau Solidarität. Gerade in dieser Zeit, in der sehr viele Menschen auf
der Flucht sind, ist es ausserordentlich
wichtig, dass wir ausreichend Unterstützung aufbringen. Nach eigenen Aussagen sucht Brittnau überall nach passenden Plätzen, um Asylsuchende unterzubringen, und es wird auch nach alternativen Wohnmöglichkeiten Ausschau gehalten. Dies ist unserer Meinung nach
ein Schritt in die richtige Richtung, auch
wenn es nur ein kleiner Anfang ist und
sicherlich noch viel mehr für Asylsu-
chende getan werden muss. Trotzdem
finden wir: Weiter so Brittnau!
MANUEL HUBER, VORDEMWALD
LUCA BERTSCHIGER, ZOFINGEN
Fahrt ins Unglück
ckend. Dabei sollte man sich wirklich
überlegen: Wer passt hier auf wen auf?
Ihr auf Euer Kind oder das Smartphone
auf Euch?
CHIARA BOSSHARD, AARBURG
CYNTHIA KHAMMA, AARBURG
Rotlichtdschungel
im Wiggertal
Die Stände- und Nationalratswahlen beherrschen die nationalen Medien wie
kein zweites Thema. Doch die noch so
objektive Berichterstattung wird plötzlich durch den Verkehrsunfall des FDPPräsidenten Philipp Müller gestört. Weshalb kam diesem Verkehrsunfall so viel
Aufmerksamkeit zu? Schliesslich gibt es
in der Schweiz immer wieder Verkehrsunfälle, die unter Umständen noch
weitaus schlimmer enden. Nur weil eine
Person des öffentlichen Interesses in
den Autounfall involviert war, wird der
Fall nun in den Medien breitgetreten.
Doch inwiefern beeinträchtigt dieser
Autounfall die Fähigkeit Philipp Müllers,
zu politisieren? Eigentlich überhaupt
nicht. Die Qualitäten eines Kandidaten
werden dadurch keinesfalls vermindert.
Oder muss heutzutage ein kompetenter
Politiker gut Rasen mähen, kochen und
schön schreiben können? Das führt zu
der Frage, welche Fähigkeiten Sie primär bei einem Politiker voraussetzen.
Baustellen, Ampeln und Wartezeiten,
genervte Verkehrsteilnehmer inklusive.
Dazu gehört auch so manch ein Kantischüler aus Riken, der für seinen
Schulweg ordentlich mehr Zeit einplanen muss. So auch wir. Die Rotlichter in
Vordemwald haben sicher schon so
manchen aus der Ruhe gebracht. Daher
staunten wir nicht schlecht, als an der
Verbindungsstrasse Vordemwald-Riken
auf den Sommer 2015 eine «Randverstärkung» angekündigt wurde. Es schien
wie ein Fluch. Oder ist es Unvermögen
des kantonalen Baudepartements? Ab
sofort mussten wir Zeit für vier Ampeln
einplanen. Ironie an der ganzen Sache
ist: wird die Strasse einmal fertiggestellt
sein, werden wir bereits die Kantizeit
hinter uns gelassen haben und mit dem
Auto oder dem ÖV Richtung Studium
fahren. Gute Fahrt!
DARIO BAUMANN, ROTHRIST
TIMM WIDMER, OFTRINGEN
BRIGITTE IMHOF, RIKEN
CÉLINE PEL, RIKEN
Entscheidet Euch!
Das Baby schreit, ein Mann im Bus
gegenüber rollt die Augen, ein Blick
zurück erklärt alles: Ein kleines, ungefähr halbjähriges Kind brüllt lauthals
aus seinem Kinderwagen, daneben die
junge Mutter. Sie scheint uninteressiert
und wendet sich lieber ihrem iPhone
zu. Heutzutage gewinnt das Smartphone immer mehr an Wert. Vor allem
bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das Handy zum Suchtmittel geworden. Täglich werden mehrere Stunden damit verbracht, sich auszutauschen, auf dem neusten Stand zu sein
und in sozialen Netzwerken zu surfen.
Schätzen wir nun das Alter der Mutter:
19, 20 Jahre alt könnte man sie vermuten, was relativ jung ist. Als Teenie-Mutter unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln und kein Respekt vor all den
Personen in ihrem Umfeld, wird das
Baby gekonnt ignoriert. Dass das Smartphone einen höheren Stellenwert hat
als das Kind, ist schlichtweg erschre-
Wie verhält man sich
im Kreisverkehr?
Stress, Müdigkeit und Hektik sind täglich bei jedem an der Tagesordnung,
doch dazu kommt auch noch Unsicherheit und Unwissenheit im Strassenverkehr. Ein sehr gefährlicher Ort ist der
Kreisel. Viele Verkehrsteilnehmer wissen nicht, wie man sich im Kreisel verhält, oder manche wollen es nicht wissen. «Wir sahen schon einige kritische
Situationen beim Henzmann-Kreisel.
Gestern ist beinahe eine Velofahrerin
verunfallt», berichtete eine 16-jährige
Kantonsschülerin aus Zofingen. Das Verhalten im Kreisverkehr ist eigentlich
ganz simpel: Der Velofahrer fährt in der
Mitte und für das Auto gilt absolutes
Überholverbot. Ausserdem ist Signalisation und Kommunikation äusserst wichtig für den Strassenverkehr. Wenn sich
alle an diese Regeln halten würden,
könnten Unfälle verhindert werden. Also achten Sie sich im Kreisverkehr auf
Ihre Mitmenschen, denn so gelingt Ihnen eine gute Fahrt.
MAGDALENA CENI, AARBURG
LEA NARDON, STRENGELBACH
Wir wollen Bäume!
Haben Sie sich schon einmal über etwas
in der Umgebung gestört, wie zum Beispiel über die Nachbarschaft oder die
Schule? Wir sind uns einig, das haben
wir alle schon mal. Dabei gibt es eigentlich nicht viel zu kritisieren, verglichen
mit all dem, was uns geboten wird. Wir
haben hier alles, was man braucht. So
findet man in unserer Region lukrative
Arbeitsplätze jeglicher Art, Freizeitaktivitäten für Jung und Alt, wie zum Beispiel Kinos, es gibt fast jede Art von
Sportvereinen oder zum Beispiel das
Heitere Open Air. Kurz gesagt, es ist immer etwas los und es wird einem nie
langweilig. Ausserdem leben wir hier
sehr zentral, direkt an einem Verkehrsknotenpunkt. Für uns ist es nicht selbstverständlich, in einer solch abwechslungsreichen Umgebung aufzuwachsen,
und wir geniessen dieses Privileg.
Keine grünen Flächen – nur noch Häuser und Blöcke. So wird die Zukunft
von Zofingen aussehen, wenn wir so
weitermachen wie bisher. Wann nimmt
dies ein Ende? Es nervt, dass man jeden Tag im Schatten der Häuser und
Blöcke gehen muss. Dies gibt einem das
Gefühl, an etwas vorbeizulaufen, das
kalt und gefühllos ist. Ebenso ein negatives Gefühl hat man, wenn man vom
Heiteren den Ausblick geniessen will.
Überall sieht man Kräne und neue
Wohnblöcke. Es entstehen richtige
Blockquartiere. Doch wir dürfen die
Natur nicht vergessen, sie sollte immer
an erster Stelle sein, denn den Bäumen
und Pflanzen verdanken wir die frische
Luft, die wir zum Leben brauchen. Auf
der ganzen Welt werden jeden Tag Bäume gefällt. Um einen Ausgleich zu
schaffen, sollte jede Familie pro Jahr einen Beitrag zur Natur leisten, wie zum
Beispiel einen Baum zu pflanzen oder
die Natur nachhaltig zu schützen. Ein
kleiner Beitrag kann schon etwas Grosses bewirken.
MICHA BAUR, OFTRINGEN
LINUS BÄTTIG, AARBURG
SAMIRA RÖTHLISBERGER ZOFINGEN
EVELYN MÄDER WALTERSWIL
Zofingen und Umgebung –
Ein Privileg