PubliReportage Serie XXXI: Die schönsten Moorwanderungen Moorlandschaft Habkern-Sörenberg/BE und LU Feuchter Reichtum und scharfe Kontraste Seinem Moorreichtum verdankt das Entlebuch die Ernennung zum ersten Biosphärenreservat der Schweiz durch die UNESCO im Jahr 2001. Rund 10 Prozent aller geschützten Moore und Moorlandschaften der Schweiz sind hier zu finden, obwohl die Region nur knapp ein Prozent der Landesfläche umfasst. Zwischen den schroffen und wasserdurchlässigen Kalkfelsen von Schrattenfluh-Hohgant und der Brienzer Rothorn-Kette haben sich auf wasserstauenden Flyschböden fast überall Moore entwickelt: auf waldfreien Flächen artenreiche Flachmoore, in bewaldeten Partien Hochmoore und dazwischen stellenweise kleinflächig sogenannte Zwischen- oder Übergangsmoore. Die Moorlandschaft Habkern/Sörenberg, mit rund 9000 ha die zweitgrösste Moorlandschaft der Schweiz, erstreckt sich vom Tal der Waldemme bei Sörenberg bis zum bernischen Beatenberg. Die meisten Flächen werden alp- Blick über die orchideenreiche Streuwiese bei Turnschwand in Richtung Brienzer Rothornund forstwirtschaftlich genutzt. Die Bewirt- Kette. Der links vom Zaun liegende, beweidete Flachmoorteil ist artenärmer als der gemähte. schaftung ist zum Glück mehrheitlich extenFotos: Thomas Winter siv geblieben.Viele Flachmoore, insbesondere in den tiefergelegenen Partien, werden nicht gedüngt und nur einmal jährlich zur Streueche Hochmoor-Partien und Waldmoore weroder Magerheunutzung gemäht. Auch auf den durch Zäune geschützt. nur schwach beweideten Flachmooren, wie Sörenberg lebt nicht nur von der Landwirtsie für die höhergelegenen Teile dieser Moorschaft, sondern zu einem grossen Teil auch landschaft typisch sind, können sich die spevom Wintertourismus. Das Skigebiet tangiert ziellen Moorpflanzen halten. TrittempfindliMoorflächen, welche sensibel auf Tritt und Nährstoffeintrag reagieren. Die Betreiber der Bergbahnen tragen deshalb eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieser Moore. Unter Mitwirkung von WWF und Pro Natura wurde vor einigen Jahren die künstliche Beschneiung so geregelt, dass eine Schädigung von empfindlichen Flachmooren vermieden werden sollte. Die grossen Hanghochmoore in den Wäldern von Laubersmadghack und Türnliwald bilden die Kernzone der Teillandschaft Salwiden, welche in diesem Wandervorschlag präsentiert wird. Sie gehören zu den schönsten Bereichen der gesamten Moorlandschaft. Es sind ursprüngliche Bergföhren-Hochmoore mit kleinen Lichtungen, Schwingrasen und offenen Wasserflächen. Auch die umgebenden Fichtenwälder stocken auf vernässten Moorböden. Rund um diese Kernzone dominieren die Flachmoore in aussergewöhnlicher Dichte. Die Moorlandschaft Habkern/Sörenberg ist In dieser Waldlichtung auf stark vernässtem Boden sehen wir die unterschiedlichsten Moor- durch den extremen Kontrast zwischen den sanften, runden Oberflächenformen der typen auf engstem Raum: Randlich stockt Bergföhren-Hochmoor mit Heidel- und MoorMoore und dem schroffen Relief der umlieoder Rauschbeeren. Im baumfreien Zentrum wechseln Schlenken und Bulten mit charaktegenden Schrattenkalkberge geprägt. ristischen Torfmoosen, Wollgräsern und anderen Moorspezialisten ab. Gebiet Entlebuch und Berner Oberland Charakterisierung Abwechslungsreiche Wanderung durch vielfältige Landschaft, eingebettet zwischen der Brienzer Rothornkette im Südosten und der Schrattenflue im Nordwesten. Schwierigkeit und empfohlene Jahreszeit Verkehrsfreie Schottersträsschen; gut verteilte Steigungen; Markierung mit dem Signet Moorlandschaftspfad; von Mitte Juni bis Wintereinbruch. Wanderzeit Ca. 5,5 Stunden (Länge: 16,7 km; bei Benutzung der Seilbahn RossweidSörenberg verkürzt sich die Wanderzeit um ca. 30 Minuten). Höhendifferenz Insgesamt 1067 Höhenmeter, verteilt auf mehrere Abschnitte. Ausgangspunkt Kemmeribodenbad, Busstation (Postauto von Bahnhof Escholzmatt über Schangnau) oder Sörenberg (Postauto vom Bahnhof Schüpfheim, falls die Route in umgekehrter Richtung erwandert wird; resp. für die Rückreise). Route Von Kemmeribodenbad über Schönisei nach Spierweid. Dann vorbei an der Arnibergegg nach Blatten, mit Blick auf die grossflächigen Waldmoore von Türnli und Laubersmadghack und Ausblick bis zur Schrattenfluh. In der Nähe des Übergangsmoors beim Gross Gfäl nach Salwiden – und von dort nach Sörenberg Post. Diese Route folgt dem Moorlandschaftspfad Habkern/Sörenberg der Biosphäre Entlebuch. Weitere Informationen finden Sie unter www.biosphaere.ch. Hier können Sie auch einen Prospekt zum Moorlandschaftspfad mit Erläuterungen zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten bestellen (Telefon 041 485 88 50). Unterkunft/Verpflegung unterwegs Restaurant Kemmeribodenbad am Ausgangspunkt der Wanderung, Berggasthaus Salwideli (allerdings ca. 0,5 h abseits der Route; resp. auf den Varianten), Restaurant Rossweid an der Gondelbahn Richtung Sörenberg. Karten Landeskarte 1 : 25 000, Blatt 1189 Sörenberg Varianten Wer gerne etwas weniger auf Schottersträsschen geht, kann vom Arniberg aus statt nach Blatten über das Untere Laubersmad zum Berggasthaus Salwideli gehen. Von dort führt ein schöner Wanderweg an weiteren Moorflächen entlang bergab zur Postautohaltestelle Sörenberg/ Südelhöchi. Noch mehr Wanderfeeling bietet eine zweitägige Rundwanderung mit Übernachtung im Berggasthaus Salwideli. Am zweiten Tag – teilweise auf Bergwanderweg – bis auf die Schrattenflue und von dort zurück nach Kemmeribodenbad.
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