Katharina Müller ,Präsidentin Chileweg 5 8914 Aeugst a.A. Aeugst a.A., im Dezember 2015 Jahresrückblick 2015 kurz und bündig Liebe Vereinsmitglieder, Gönner, Förderer und Interessierte Ein turbulentes Jahr des jungen Vereins Treffpunkt Demenz und Kultur neigt sich dem Ende entgegen und ich berichte Ihnen und Euch gerne von unseren ersten Fortschritten und Hürden. Ich werde öfter gefragt aus welchen Gründen es denn öffentliche Treffpunkte für Menschen mit Demenz brauche, dass Demenzbetroffe doch gerne im geschützten Rahmen in einer Tagesstätte oder Institution unter sich seien und sonst schnell überfordert wären. Ich verstehe diese Einwänden, da bisher oft von Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadien ihrer Krankheit gesprochen wird und weniger von Betroffenen kurz nach ihrer Demenzdiagnose. Für diese frühbetroffenen Menschen setzt sich der Verein ein. Um diejenigen Menschen, die ihre Diagnose erst kürzlich erhalten haben, oder in den ersten ca. 5 Jahren nach ihrer Diagnose zuhause leben, oft sogar alleine, ohne Angehörige im gleichen Haushalt. Diese ersten 5 Jahre nach der Diagnose sind entscheidend, ob Menschen mit einer Demenz sozial eingebunden bleiben und an ihrem Wohnort Unterstützung erhalten oder sich aus Scham oder Überforderung aus dem Leben zurückziehen. Durch die Isolation werden sie zusätzlich zu ihren demenziellen Beeinträchtigungen öfter noch von schweren, psychischen Leiden betroffen. Entstehen aber in den Quartieren niederschwellige öffentliche Treffpunkte, welche ohne Anmeldung besucht werden können und im Quartier durch ihre Sichtbarkeit bekannt sind, können betroffene Menschen, die auch alleine leben einfacher erreicht, vor sozialem Rückzug bewahrt und deren Anliegen direkt umgesetzt werden. Frühzeitig kann dadurch für diese Menschen eine umfassende Unterstützung in allen Bereichen des Lebens organisiert und spätere Übergänge in Institutionen erleichtert werden. Auch Angehörige erhalten so direkte professionelle Begleitung im Quartier und haben in Notfällen schon eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut. Erfahrbar war diese Entwicklung in unserem ersten öffentlichen Treffpunkt jeden Mittwochnachmittag im Kafi Mümpfeli in Zürich – Affoltern. 2 Personen, die regelmässig am “freien Malen und Gestalten“ teilnehmen, leben mit ihrer Demenz alleine und würden ohne Termine und abholen zuhause sich mehr und mehr zurückziehen. Sie werden nun von einer Freiwilligen und der Spitex abgeholt und ins Kafi Mümpfeli begleitet. 2 Personen leben mit ihren PartnerInnen zuhause, eine findet den Weg allein zum Treffpunkt und der Andere wird von seiner Frau begleitet. Eine Frau ist auf die Gruppe beim Kaffe trinken aufmerksam geworden, hat eine psychische Beeinträchtigung und kommt regelmässig zum Malen, weil sie sich unter den demenzbetroffenen Menschen so wohl fühlt. Daraus wird ersichtlich, wie Menschen mit Demenz durch ihr unmittelbares geselliges Zusammensein auch wieder unkonventionelle Werte und emotionale Zugehörigkeit in die Gesellschaft bringen.Es ist eine Freude zu sehen, wie die Cafégäste positiv auf den wöchentlichen Treffpunkt von Menschen mit Demenz reagieren und sich eine sachte Sensibilisierung und gegenseitige Annäherung entwickelt hat. Situation: • • • • • • • Unterdessen ist die Teilnehmerzahl im Kafi Mümpfeli auf durchschnittlich 3 bis 5 Personen pro mal angewachsen und mit Freude kann beobachtet werden, wie sich ein stetig steigendes Interesse Demenzbetroffener, Angehörigen, Menschen mit psych. Beeinträchtigungen, öffentlichen Diensten und der Bevölkerung im Quartier abzeichnet. Im Projekt des Sozialdepartements „ Gut Altern in Affoltern“ ist das Projekt integriert und auf diese Weise kann frühzeitig darauf hinweisen, wie dringend geschützte, öffentliche Orte für ältere Menschen mit Orientierungsschwierigkeiten und Demenz nötig sind. Die ref.Kirche Zürich- Affoltern widmete ein Teil ihres Marktfestes dieses Jahr zugunsten des Vereins Treffpunkt Demenz und Kultur und wir durften zusammen mit demenzbetroffene Menschen einen Informationsstand betreiben. Für nächste Jahr ist eine halbjährige Bilderaustellung Betroffener im kirchlichen Zentrum geplant und anschliessend an der Fachhochschule für Heilpädagogik in Oerlikon, welche sich für das Empowerment von Menschen mit Demenz und die Logopädie Betroffener engagiert. Bisher werden soziale Projekte für Menschen mit Demenz noch nicht von öffentlicher Hand finanziert und das Gesundheitsamt setzt sich erst bei fortgeschrittener Demenz ein. Diese soziale Versorgungslücke wird vorerst von Stiftungen und Gönner getragen. Das Zürcher Spendenparlament und die Grütli Stiftung haben zusammen 18`000.- Fr. beigetragen die ref. Kirche Zürich Affoltern 2200.- Fr. und andere Spendengelder von insgesamt 14`500.- Fr. So konnte nun ein grosser Teil des Defizites gedeckt werden. Mit ganz herzlichem Dank an alle Unterstützer und Förderer! Bei Interesse informieren wir Sie gerne über die detaillierten Bilanzen. Betroffene Menschen ohne Beistandschaft und mit Ergänzungsleistungen haben einen langen Weg, bis sie und deren Angehörigen mit der Rechnungsrealität einen gangbaren Weg finden. Deshalb werden Rechnungen von allein lebenden Menschen bisher unregelmässig bezahlt. Wir versuchen diese Lücken, neben der öffentlichen Hand, mit individuellen Spenden und Stiftungen zu schliessen. Wir hoffen, genügend finanzielle Ressourcen zu erhalten, damit wir im nächsten Jahr dem Kafi Mümpfeli die Raummietung am Mittwochnachmittag entgelten können. Wir danken der Stiftung Kafi Mümpfeli herzlich für das grosszügige Entgegenkommen, um in dieser angenehmer Atmosphäre verweilen und arbeiten zu dürfen. Der Vorstand soll nach dieser Gründungsphase neu konstituiert werden. Es werden noch an Demenz interessierte Personen gesucht, welche sich bereit erklären 2 Jahre als adäquater Sparringpartner aufzutreten und die Anliegen Betroffener an die Öffentlichkeit zu tragen. So kann in geraumer Zeit auch Betrieb und Vorstand voneinander getrennt und im nächsten Jahr eine ordentliche Mitgliederversammlung durchgeführt werden. f offenes Atelier Kafi Mümpfeli Dass Menschen mit Demenz im öffentlichen Raum Zugang finden, diesen mitgestalten können und gleichzeitig fürsorglichen Schutz erfahren ist ein Pilotprojekt in der Stadt Zürich und soll auf Grund erster positiven Erfahrungen im Quartier Zürich-Affoltern weiter verbreitet, vernetzt und langfristig sichergestellt werden. Dadurch könnten die Erfahrungen auch auf andere Quartiere niederschwellig übertragen werden, damit alleinlebende Menschen und Angehörige frühzeitig erreicht werden und deren Ausgrenzung und Isolation verhindert wird. Unsere Bevölkerung wird immer älter und braucht entsprechend, wie jüngere Menschen ein Gemeinschaftszentrum, einen öffentlichen Ort der Begegnung im Quartier. Schaffen wir gemeinsam an einem fürsorglichen Miteinander im Alter, für unser aller Zukunft und für ein reiches Neues Jahr 2016! Im Namen des Vorstandes und der Projektgruppe „Demenz und Kultur“ danke ich Ihnen herzlich für Ihr wohlwollendes Interesse. Aktive Teilnehmer oder Vorstandsmitglieder sind herzlich willkommen. Die Projektgruppe ist für eine Zusammenarbeit in gemeinsamer Sache im Quartier interessiert und steht für Fragen und Konzeptunterlagen gerne zur Verfügung. Herzliche Grüsse und ein gutes Neues Jahr wünscht Ihnen und Euch Katharina Müller Verein Treffpunkt Demenz und Kultur: www.demenz-kultur.ch [email protected] Tel 079 757 46 63
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