Zürich, 25. September 2015 Economic Research Raiffeisen Economic Research [email protected] Tel. +41 044 226 74 41 Wochenausblick #40 Datum 28.09. Zeit 14:30 Land Ereignis/Indikator USA Konsumausgaben (nominal), mom Vorwert Konsens Kommentar 0.3% 0.3% Privater Verbrauch ist wichtigster Wachstumstreiber 29.09. 15:00 USA S&P/Case Shiller 20 City, yoy Jul 5.0% 5.1% Preisdynamik seit einem Jahr stabil bei 4%-5% 30.09. 09:00 CH KOF-Konjunkturbarometer Sep 100.7 101.0 Kein Rückschlag erwartet 30.09. 11:00 EZ Konsumentenpreise, yoy Sep 0.2% 01.10. 01:50 JP Tankan Large Manufacturing 3Q 15 01.10. 03:45 CN Caixin PMI Dienstleistungen Sep 51.5 01.10. 09:15 CH Detailhandelsumsätze, real, yoy Aug -0.1% 01.10. 09:30 CH Einkaufsmanagerindex Sep 52.2 51.8 Euroraum-PMI mit guter Vorgabe 01.10. 16:00 USA ISM Verarbeitendes Gewerbe 51.1 50.6 Regionale Umfragen zeigen mehrheitlich Verschlechterung 02.10. 14:30 USA Beschäftigung ex Landwirtschaft 173k 200k Erneut solider Anstieg erwartet Sep § Nervosität an den Märkten ist weiter erhöht § Wachstumssorgen um Schwellenländer halten an § Fokus: Schweizer Wirtschaft belebt sich nur leicht Die Volatilität an den Finanzmärkten ist weiterhin hoch. Der Entscheid der US-Notenbank die Zinsen noch nicht zu erhöhen, hat die Aktienbörsen nicht beruhigt. Im Gegenteil: Die andauernde Ungewissheit über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung belastet die Märkte zunehmend. Und das Rätselraten um den ersten Zinsschritt geht kommende Woche in die nächste Runde, da einige wichtige US-Daten veröffentlicht werden. Beim ISM Einkaufsmanagerindex wird nur noch ein Wert von knapp über 50 erwartet. Die regionalen Stimmungsumfragen fielen praktisch durchwegs schlechter aus. Im Gegensatz zur europäischen Industrie sind die US-Fabrikanten mit dem Nachteil einer starken Währung konfrontiert. Zudem wird der in den USA besonders bedeutende Energiesektor nach wie vor durch den niedrigen Ölpreis belastet. Zwar sind jüngst erstmals seit längerem im Verarbeitenden Gewerbe netto Stellen gestrichen worden. Die amerikanische Industrie macht jedoch nur 9% der Gesamtbeschäftigung der USWirtschaft aus. Der Löwenanteil der neu geschaffenen Stellen ist auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Und da gibt es keine Hinweise für eine langsamere Wachstumsdynamik. Fundamental bleiben die Aussichten für den privaten Verbrauch weiter positiv. Daher rechnen wir nächste Woche erneut mit einem soliden Arbeitsmarktbericht. Wir gehen aber nicht davon aus, dass die uneinheitliche Datenlage klare Schlüsse über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung zulässt. Ob der Zinsschritt im Oktober, Dezember oder gar erst nächstes Jahr erfolgt, ist nach wie vor völlig offen. Die Ungewissheit hält also weiter an - genau wie die Wachstumsängste um die Schwellenländer, insbesondere um China. Im Reich der Mitte sind die Konjunkturmeldungen auch zuletzt wieder negativ ausgefallen. Die Unternehmensstimmung in der Industrie verschlechterte sich entgegen den Markterwartungen erneut. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel auf 47.0, dem niedrigsten Stand seit März 2009. Dies ist ein Economic Research Rohstoffpreise halten Inflationsrate sehr tief 13 Stimmung hat sich seit 2013 nicht mehr wesentlich verbessert Bessere Entwicklung als im Industriesektor Konsum bleibt Wachstumsstütze Anzeichen dafür, dass die geld-und fiskalpolitischen Massnahmen der letzten Monate auch im September nicht zu einer Belebung der Konjunktur geführt haben. Dass die Regierung das Wachstumsziel für 2015 verpasst, wird immer wahrscheinlicher. Und auch in anderen grossen Schwellenländern zeigt sich keine Verbesserung der Wachstumsdynamik. Mit der Ausnahme von Indien liegen die Einkaufsmanagerindizes dort ebenfalls unter der wichtigen Marke von 50. Nächste Woche dürften die Umfrageergebnisse für September wieder ein ähnliches Resultat zeigen. Neben strukturellen Problemen haben die Wachstumsabschwächung in China und die Baisse an den Rohstoffmärkten einen spürbar negativen Einfluss auf viele Schwellenländer, insbesondere auf Russland und Brasilien. Bei letzteren wird auch im Q3 und Q4 wieder ein BIPMinus erwartet. Die Abschwächung in den Schwellenländern begrenzt das Potential für positive konjunkturelle Überraschungen in den Industrienationen. Andererseits dürften die Industrieländer auch nicht empfindlich getroffen werden. Ihre Exporte in die aufstrebenden Märkte machen nur einen geringen Anteil am BIP aus. Der schwache ISM Einkaufsmanagerindex ist in erster Linie auf die oben genannten Faktoren und nicht auf die Wachstumsverlangsamung in China zurückzuführen. In der Eurozone hat sich die Unternehmensstimmung im September zwar geringfügig verringert. Insgesamt fielen die Einkaufsmanagerindizes im dritten Quartal aber dennoch leicht besser aus als im Q2. Auch das Konsumentenvertrauen hat ebenfalls keinen Dämpfer erhalten. In Deutschland ist das Ifo-Geschäftsklima im September gar überraschend angestiegen. Insgesamt sollte damit das BIP-Wachstum im Euroraum auch im Q3 wieder robust ausfallen. Die Auftragslage in der europäischen Industrie ist zudem nach wie vor solid. Dies deutet daraufhin, dass sich die Expansion auch im vierten Quartal fortsetzen dürfte. Davon sollte auch die Schweiz profitieren (siehe Seite 2). [email protected] Fokus: Schweizer Wirtschaft belebt sich nur leicht expandiert. Die jüngste Konjunkturumfrage der2015 SNB bei Zürich, 25. September 182 Unternehmen hat gezeigt, dass für 70% der Befragten negative Effekte aus der Frankenaufwertung resultieren. In Raiffeisen Economic Research der Industrie sind es sogar 80%. Wir gehen davon aus, [email protected] dass sich die Überbewertung des CHF in den kommenden Tel. +41 044 226 74 41 Monaten weiterhin leicht abbaut und somit den konjunkturellen Gegenwind reduziert. In 12 Monaten erwarten wir EUR/CHF bei 1.14. Die Eurozone-Erholung dürfte den EUR unterstützen, während die Negativzinsen in der Schweiz den Franken weiterhin unattraktiv halten. Economic Research Das dritte Quartal neigt sich dem Ende zu und die vorliegenden Daten deuten an, dass auch in den vergangenen drei Monaten keine merkliche Belebung des Schweizer Wirtschaftswachstums verzeichnet wurde. Wochenausblick #8 Im Q2 konnte eine Rezession mit einem Vorquartalswachstum von 0.2% vermieden werden. Der Aussenhandel und die Ausrüstungsinvestitionen hatten entscheidend zum positiven Ergebnis beigetragen. Die Bedingungen im Aussenhandel haben sich im 3. Quartal währungsseitig leicht verbessert. Sowohl der EUR als auch der USD notieren gegenüber dem CHF leicht stärker (siehe Grafik). Einkaufsmanager bleiben optimistisch 58 56 EUR und USD gegenüber CHF leicht stärker als im Q2 54 1.05 1.25 1.20 1.00 1.15 0.95 1.10 50 48 46 0.90 1.05 44 09/12 0.85 1.00 0.95 12/13 52 0.80 03/14 06/14 EUR/CHF USD/CHF, r.S. 09/14 12/14 03/15 06/15 Quartalsdurchschnitt Quartalsdurchschnitt Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Research Zudem hat sich die konjunkturelle Erholung in der Eurozone fortgesetzt. Deutschland, das wichtigste Absatzland für Schweizer Exporte, bleibt ein wichtiger Wachstumsmotor Europas. Und die jüngsten Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone deuten auf ein weiterhin robustes Wirtschaftswachstum hin (siehe Grafik). Die Ansteckungsgefahr für die Weltwirtschaft durch die chinesische Wachstumsabkühlung erachten wir aktuell als gering. Der Aufschwung in Europa und in den USA ist durch die Binnenkonjunktur gut abgestützt. Der Schweizer Aussenhandel mit China und weiteren Schwellenländern, die von einer Wachstumsabkühlung betroffen sind, dürften aber das BIPQuartalsergebnis belasten. Die Zollstatistik bis August zeigt denn auch, dass vom Aussenhandel im Q3, trotz leichter Entspannung bei der Währung, ein etwas geringerer Wachstumsbeitrag resultieren könnte als noch im Vorquartal. 02/13 07/13 12/13 05/14 Eurozone Composite Ein sicherer Wert für ein solides Quartalsergebnis ist der private Konsum. Mit einem Wachstum zwischen 0.2% und 0.3% konnte er in den vergangenen Quartalen zwar nicht mehr so stark zulegen wie im langfristigen Durchschnitt. Aber mit anhaltendem Bevölkerungswachstum bei geringer Arbeitslosenquote dürften die Konsumausgaben weiter ansteigen. Etwas weniger dynamisch als im zweiten Quartal dürften sich zuletzt die Ausrüstungsinvestitionen entwickelt haben. Der Anstieg um 1.5% fiel vor dem Hintergrund der konjunkturellen Unsicherheit überraschend stark aus und legt eine Normalisierung im ausgehenden Quartal nahe. Die Schweizer Wirtschaft trotzt dem starken Franken und konnte nicht zuletzt aufgrund der Eurozone-Erholung wieder auf einen leichten Wachstumspfad einschwenken. Die offiziellen BIP-Zahlen zum Q3 vom SECO werden zwar erst am 1. Dezember veröffentlicht. Die bisher vorliegenden Daten bestätigen aber unser leichtes Expansionsszenario. Die Prognose für das BIP-Wachstum in 2015 von 1.1% bleibt in Reichweite. [email protected] Währungen/Rohstoffe aktuel l SMI S&P 500 Euro Stoxx 50 DAX CAC Quelle: Bloomberg 25.09.2015 10:10 Economic Research 8473 1932 3092 9665 4469 %, 5 Tage %, YTD -3.0 -2.9 -2.1 -2.5 -1.5 -5.7 -6.2 -1.7 -1.4 4.6 aktuel l EURCHF USDCHF EURUSD Gold Öl (Brent) 03/15 08/15 Schweiz Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Research Der Franken ist aber nach wie vor überbewertet und trägt dazu bei, dass die Schweizer Wirtschaft nur bescheiden Aktien 10/14 1.094 0.983 1.112 1142 48.3 Zinsen %, 5 Tage %, YTD -0.1 1.5 -1.5 0.2 1.7 -8.9 -1.1 -8.1 -3.6 -15.8 CHF USD EUR (DE) GBP JPY 3M 10YR bp, YTD -0.73 0.33 -0.04 0.58 0.08 -0.06 2.16 0.64 1.82 0.32 -38 -1 10 7 -1 Zürich, 25. September 2015 Economic Research HERAUSGEBER TEAM Raiffeisen Schweiz, Economic Research Chefökonom Martin Neff Brandschenkestrasse 110d, CH-8002 Zürich Tel.: 044 226 74 41 E-Mail: [email protected] Roland Kläger Schweiz Tel.: 044 226 74 22 E-Mail: [email protected] Alexander Koch [email protected] EWU, Deutschland Tel.: 044 226 74Tel. 37 +41 044 226 74 41 E-Mail: [email protected] Santosh Brivio Rohstoffe, Weltwirtschaft Tel.: 044 226 74 35 E-Mail: [email protected] Domagoj Arapovic USA, Weltwirtschaft Tel.: 044 226 74 38 E-Mail: [email protected] Wochenausblick #8 Raiffeisen Economic Research Möchten Sie diese Publikation abonnieren? Der Wochenausblick kann unter http://www.raiffeisen.ch/web/research+publikationen abonniert werden. Wichtige rechtliche Hinweise Kein Angebot Die in dieser Publikation veröffentlichten Inhalte werden ausschliesslich zu Informationszwecken bereitgestellt. 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