Nur regionale Erholung der Niedrigwasserstände in Deutschland Von den jüngsten Niederschlagsereignissen profitierten in erster Linie die Gewässer im Westen Deutschlands. Hier, wie im übrigen Bundesgebiet, sind jedoch die Reserven unverändert äußerst gering. Eine Auflösung der Niedrigwasserproblematik lässt weiter auf sich warten. Bundesanstalt für Gewässerkunde Am Mainzer Tor 1 56068 Koblenz Postfach 20 02 53 56002 Koblenz Tel.: 0261/1306-0 Fax: 0261/1306-5302 Jörg Uwe Belz Michael Mürlebach Referat M1 Hydrometrie und Gewässerkundliche Begutachtung Dr. Bastian Klein Peter Krahe Dr. Enno Nilson Referat M2 Wasserhaushalt, Vorhersagen und Prognosen 22.09.2015 Niedrigwasser des Rheins stromab der Moselmündung im September 2015 (Bild: E. Behring / BfG) Meteorologische Situation In der vergangenen Berichtswoche stellte sich über Mitteleuropa eine niederschlagsreiche Witterung ein, so dass bundesweit und in den angrenzenden ausländischen Flussgebietsanteilen nahezu an jedem Tag Niederschläge verzeichnet wurden. Die Ausnahme hiervon bilden das polnische Odergebiet bis zur Mündung der Lausitzer Neiße, sowie das Einzugsgebiet der Warthe, wo es fast durchweg niederschlagsfrei blieb. Auch im Donaugebiet unterhalb der Lechmündung traten im Wochenverlauf immerhin drei niederschlagsfreie Tage auf. Insgesamt sind die Niederschlagssummen in der Donauregion als moderat einzustufen. Im Rheingebiet fielen flächenhaft ergiebige Niederschläge zunächst am vergangenen Dienstag und Mittwoch in der Moselregion sowie am Rhein unterhalb der Moselmündung. Am Mittwoch und Donnerstag waren dann auch das Oberrhein- und Maingebiet sowie am Donnerstag das Einzugsgebiet des Rheins südlich des Pegels Basel betroffen. In einzelnen Teileinzugsgebieten der Weser sowie der Ems verzeichnete man ebenfalls an einzelnen Tagen hohe Flächenmittel des Niederschlages. Im Elbegebiet sind etwas höhere Niederschläge in allen Teileinzugsgebieten nur am Dienstag und am Freitag vergangener Woche gefallen. Über den gesamten Wochenzeitraum betrachtet fielen die Niederschläge im Elbegebiet jedoch moderat aus. 1 Die hydrologische Lage in Deutschland Bundesanstalt für Gewässerkunde Am Mainzer Tor 1 56068 Koblenz Postfach 20 02 53 56002 Koblenz Tel.: 0261/1306-0 Fax: 0261/1306-5302 Jörg Uwe Belz Michael Mürlebach Referat M1 Hydrometrie und Gewässerkundliche Begutachtung Dr. Bastian Klein Peter Krahe Dr. Enno Nilson Referat M2 Wasserhaushalt, Vorhersagen und Prognosen 22.09.2015 Abb. 1: Ganglinien der täglichen Wasserstände (W) an repräsentativen Bundeswasserstraßenpegeln (Magdeburg/Elbe, Vlotho/Weser, Hofkirchen/Donau, DuisburgRuhrort/Niederrhein und Maxau/Oberrhein) vor dem Hintergrund der Unterschreitung der jeweiligen GlW- bzw. RNW-Schwellen (Stand 22.09.2015, Daten: WSV) Die tatsächliche Niederschlagsentwicklung der letzten Woche entfaltete sich folglich nicht ganz so, wie nach den Angaben des Deutschen Wetterdienstes im letzten Situationsbericht (http://www.bafg.de/DE/07_Aktuell/20150914_nw_download.pdf?__blob=publicationFile) vorhergesagt: Letztlich fiel unerwartet viel Regen im Westen und unerwartet wenig im Süden der Bundesrepublik. Entsprechend zeigen die Abbildungen 1 und 2 vor allem im Rheingebiet (mit den wichtigen Bundeswasserstraßen Rhein, Neckar, Main und Mosel) Entspannung, d.h. ansteigende Wasserstände. Diese bleiben dennoch auf niedrigem Niveau. Im Osten und Süden dauert bei weiter geringem Wasserdargebot die Unterschreitung der einschlägigen Niedrigwasser-Schwellenwerte bis dato an. Abb. 2: Pegelkarte für Deutschland am 22. September 2015 Quelle: WSV/PegelOnline (www.pegelonline.wsv.de ) Die Abbildungen 3 und 4 belegen die regionale Differenzierung der Niedrigwasserentwicklung anhand der Wasserstandsganglinien repräsentativer Stationen an den Bundeswasserstraßen Rhein und Elbe. Die dabei jeweils den Pegeln zugeordneten GlW-Schwellenwerte sind wichtige Marken für die Verkehrswasserwirtschaft, anhand derer die Beladung der Schiffe kalkuliert wird (GlW = gleichwertiger Wasserstand). Die aktuell wesentlich ungünsti2 gere Situation an der Elbe im Vergleich zum Rhein, wo zum Stand 22.09.2015 an keinem Pegel der GlW unterschritten wird, ist unschwer erkennbar. Bundesanstalt für Gewässerkunde Am Mainzer Tor 1 56068 Koblenz Postfach 20 02 53 56002 Koblenz Tel.: 0261/1306-0 Fax: 0261/1306-5302 Jörg Uwe Belz Michael Mürlebach Referat M1 Hydrometrie und Gewässerkundliche Begutachtung Dr. Bastian Klein Peter Krahe Dr. Enno Nilson Referat M2 Wasserhaushalt, Vorhersagen und Prognosen 22.09.2015 Abb. 3: Ganglinien der täglichen Wasserstände (W) an repräsentativen Rheinpegeln (Maxau, Worms, Kaub, Köln und Duisburg-Ruhrort) vor dem Hintergrund der Unterschreitung der jeweiligen GlW-Schwellen (Stand 22.09.2015, Daten: WSV) Abb. 4: Ganglinien der täglichen Wasserstände (W) an repräsentativen Elbepegeln (Dresden, Magdeburg-Strombrücke und Neu Darchau) vor dem Hintergrund der Unterschreitung der jeweiligen GlW-Schwellen (Stand 22.09.2015, Daten: WSV) 3 Ausblick Heute (22.09.2015) und morgen überquert ein Niederschlagsband Deutschland von West nach Ost. Dieses Regenband könnte zu einem weiteren Anstieg der Wasserstände an der Bundeswasserstraße Rhein führen und somit die Lage dort weiter entspannen. Die für die Alpen und den Alpenrand vorhergesagten stärkeren Niederschläge könnten zu einer Entspannung der Lage an der Donau mit steigenden Wasserständen in der zweiten Hälfte der Woche führen. An der Elbe ist keine wirkliche Verbesserung der Situation in Sicht. Die für das Elbegebiet vorhergesagten Niederschlagsmengen könnten allerdings die Wasserstände auf dem aktuellen Niveau stabilisieren und ein weiteres Absinken verhindern. Aktuelle Wasserstände und Vorhersagen finden Sie im Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice (www.elwis.de) unter „Gewässerkundliche Informationen“ „Wasserstände“. Bundesanstalt für Gewässerkunde Am Mainzer Tor 1 56068 Koblenz Postfach 20 02 53 56002 Koblenz Tel.: 0261/1306-0 Fax: 0261/1306-5302 Jörg Uwe Belz Michael Mürlebach Referat M1 Hydrometrie und Gewässerkundliche Begutachtung Dr. Bastian Klein Peter Krahe Dr. Enno Nilson Referat M2 Wasserhaushalt, Vorhersagen und Prognosen 22.09.2015 4
© Copyright 2024 ExpyDoc