Auswirkungen der Ozonbelastung

Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK
Bundesamt für Umwelt BAFU
Abteilung Luftreinhaltung und Chemikalien
http://www.bafu.admin.ch
Faktenblatt 3
10. Juni 2015
Auswirkungen der Ozonbelastung
Während Perioden mit sonnigen, windstillen Tagen können sich hohe Ozonbelastungen
aufbauen. Dieses Ozon kann sich schädigend auf die menschliche Gesundheit auswirken.
Hitze, Pollen und andere Luftschadstoffe können die gesundheitlichen Wirkungen
verstärken. Die akuten Folgen von Sommersmog betreffen vor allem die im Freien aktive
Bevölkerung, bei denen Reizbeschwerden der Atemwege und der Augen auftreten können.
Akute aber in der Regel reversible Auswirkungen1
•
Zwischen 120 und 180 Mikrogramm/m3 (μg/m³): «Deutliche Belastung». Bei empfindlich reagierenden
Personen sind Schleimhautreizungen (Augen, Nase, Hals) wahrscheinlich. Bei körperlicher Anstrengung im
Freien haben Kinder, Jugendliche und empfindlich reagierende Erwachsene eine geringe Verminderung der
Lungenfunktion zu erwarten.
•
Zwischen 180 und 240 μg/m3: «Hohe Belastung». Die Wahrscheinlichkeit für Schleimhautreizungen ist
erhöht. Bei körperlicher Anstrengung im Freien kann bei Kindern, Jugendlichen und empfindlich
reagierenden Erwachsenen die Lungenfunktion um 5 bis 10% reduziert werden.
•
Über 240 μg/m3: «Sehr hohe Belastung» bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für Reizungen der
Schleimhäute stark erhöht ist. Bei körperlicher Anstrengung im Freien ist die Lungenfunktion in der gesamten
Bevölkerung im Durchschnitt um 15% reduziert. Bei empfindlich reagierenden Personen sogar um 30% oder
mehr.
Neuere epidemiologische Studien zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen einem
Anstieg der täglichen Ozonbelastung und einer Zunahme von Erkrankungen der Atemwege
und der Sterblichkeit. Die WHO schätzt, dass in Europa rund 21'000 vorzeitige Todesfälle
und rund 14'000 Spitaleinweisungen wegen Atemwegsproblemen pro Jahr auf die Ozonbelastung zurückzuführen sind. In der Schweiz sind es je nach Belastung rund 150-300
vorzeitige Todesfälle pro Jahr.
Neue grosse Langzeitstudien aus Europa und den USA belegen, dass auch die längerfristige
Belastung mit hohen Ozonkonzentrationen gravierende Folgen für die Gesundheit hat. So
nimmt die Sterblichkeit an Atemwegs- und Herz-/Kreislauferkrankungen zu, insbesondere bei
Personen mit vorbestehenden Krankheiten. Auswirkungen wurden auch auf das
Neuauftreten und den Schweregrad von Asthma sowie auf das Lungenwachstum gefunden.
1
EKL 2011, Sommersmog, Eidgenössische Kommission für Lufthygiene, Bern,
http://www.ekl.admin.ch/fileadmin/ekl-dateien/dokumentation/Sommersmog_D_2011-07-18.pdf
Bei starker Belastung intensive körperliche Anstrengung vermeiden
An heissen, sonnigen Tagen sollten sportliche Aktivitäten und intensive körperliche
Anstrengung während der Tageszeit mit der höchsten Belastung, d.h. ab Mittag bis am
Abend, vermieden werden. Solche Aktivitäten sollten eher vormittags geplant werden, wenn
die Ozonwerte niedriger sind. Eine generelle Empfehlung, bei hohen Ozonwerten nicht ins
Freie zu gehen, ist nicht nötig.
Wo findet man Informationen zu der momentanen Situation?
Die in den Messstationen der Kantone und des nationalen Netzwerks NABEL gemessenen
Ozonwerte werden vom BAFU stündlich aktualisiert. Sie sind als Karte zu finden unter:
http://www.bafu.admin.ch/luft/luftbelastung/aktuell/04393/index.html?lang=de
Wenn die Ozonwerte die auf 180 μg/m3 festgelegte Informationsschwelle überschreiten und
die Schönwetterlage stabil ist, geben die Kantone gemeinsam eine Medienmitteilung heraus.
Ozon schadet auch der Vegetation
Ozon wirkt sich negativ auf die Vegetation aus, insbesondere beeinträchtigt es das
Pflanzenwachstum. Eine anhaltende Dauerbelastung durch Ozon kann das Wachstum und
die Vitalität empfindlicher Pflanzenarten beeinträchtigen. Sie schwächt die Bäume und
verlangsamt das Holzwachstum, was sich negativ auf die Stabilität der Schutzwälder
auswirken kann. In der Landwirtschaft kann es zu Ertragseinbussen kommen,
beispielsweise bei Weizen und Kartoffeln. Je nach Kultur, Region und Wetterlage fallen
diese Ernteeinbussen unterschiedlich aus.
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