Lieber Fritz, liebe Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen

Laudatio anlässlich des 80. Geburtstages von Prof. Dr. Fritz Hans Schweingruber
Lieber Fritz, liebe Gäste, liebe K olleginnen und K ollegen,
heute ist ein besonderer Tag. W ir haben uns hier so zahlreich
versam m elt um D ir, lieber Fitz, herzlichst zu D einem 80. Geburtstag zu
gratulieren!
N eben dem w issenschaftlichen Glanz und D einer persönlichen
Strahlkraft – auf beide A spekte w erde ich im Folgenden noch gebührend
eingehen – ist es aber gew iss auch ein Gefühl der D em ut, dass uns ein
solches Fest bescheren sollte.
Einen 80. Geburtstag in guter bis sehr guter Gesundheit und dann auch
noch im K reise solcher Gäste feiern zu dürfen ist w ahrlich keine
Selbstverständlichkeit. D er A ltersunterschied zw ischen uns beiden ,
lieber Fritz, ist in Jahren ausgedrückt (noch) grösser als ich alt bin. Im
täglichen U m gang m it den Studenten und jungen W issenschaftlern
drängt sich zudem öfters die Frage auf „w er denn hier w en jung hält“.
N un gut, da w ir keinem der Gäste zu nahe treten w ollen (und es
sicherlich besseres zu tun gibt als m ir zuzuhören) gehen w ir gleich in
m edias res.
Im H inblick auf D einen w issenschaftlichen Glanz w erde ich aus
verständlichen Zeitgründen jetzt nicht den Fehler begehen, D eine
V erdienste an der Jahrringforschung inklusive H olzanatom ie w ährend
der letzten Jahrzehnte in Form von geschriebenen A rtikeln und
Büchern, von betreuten D oktorarbeiten und Projekten, absolvierten
R eisen und Expeditionen oder gehaltenen V orträgen und Sem inaren
aufzulisten. D as Pensum D einer w issenschaftlichen Leistungen w ar und
ist herausragend.
In dem D u m ehrere Generationen von Forschern m aßgeblich m itgeprägt
hast, hast D u zw angsläufig auch zur nachhaltigen Etablierung einer
ganzen D isziplin beigetragen. D ank D ir, lieber Fritz, ist die
Jahrringforschung heute nicht nur in den zahlreichen
U m w eltw issenschaften sondern auch in der A rchäologie tief verankert.
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Ohne übertreiben zu w ollen, darf ich gleichw ohl sagen, dass es an der
gesam ten W SL keinen international vergleichbar anerkannten Forscher
w ie D ich gibt. D urch D ein nach w ie vor uneingeschränktes R enom m ee
nicht nur in der Schw eiz und Europa, nein auf der ganzen W elt, hat die
Jahrringforschung in Birm ensdorf, sow ie das gesam te Institut enorm
profitiert. A uf der internationalen Bühne ist der D endro-Erfolg der W SL
nach w ie vor eng m it D einem N am en verknüpft. D ein A nsehen in den
ehem aligen Ostblockländern, speziell in R ussland, ist überw ältigend und
öffnet uns jüngeren K olleginnen und K ollegen noch im m er viele Türen.
W ir sind dankbar für diese V orlage und versuchen den dam it
verbundenen Erw artungen stets gerecht zu w erden. D ie oftm als
kritische A useinandersetzung m it D ir , lieber Fritz, ist uns dabei ein
verlässlicher Gradm esser, w obei w ir auch schon beim nächsten Them a
w ären. D einer persönlichen Strahlkraft.
Zw eifelsohne sind es neben D einem im m er noch nahezu perfekten
Gedächtnis Eigenschaften w ie Zielstrebigkeit, K reativität,
Innovationsgespür und D urchhalteverm ögen, aber eben auch
Pragm atism us und Streitbarkeit, w elche D ich auszeichnen .
A nders ausgedrückt könnte m an es auch eine gute Portion N eugierde
und D ickköpfigkeit nennen, m it der D u D eine w issenschaftliche
Laufbahn bestritten hast. A ber der Erfolg gibt D ir ja R echt, w ie die
folgenden drei Beispiele verdeutlichen:
1) D er V erdienst D eines zirkum polaren D ichtenetzw erkes für die K lim aund Paläoklim atologie.
2) D ie durch D ich kontinuierlich belebte Schnittstelle zw ischen
D endroökologie und H olzanatom ie.
3) D ein H interfragen bestehender W uchsform en und die A usw eitung
der Jahrringforschung auf Sträucher und K räuter.
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D ein didaktisches Talent ist faszinierend und im Idealfall ansteckend.
Problem los könnten einige Forscher genannt w erden, an denen m an
heute nachvollziehen kann, w ie bereits m ehrere Generationen von
W issenschaftlern durch die „Schw eingruber-Schule“ beeinflusst w urden.
A uf unkonventionelle A rt und W eise geling t es D ir scheinbar m ühelos,
D ich auf unterschiedlich stes Publikum einzulassen, um dann kom plexe
Sachverhalte greifbar und nachvollziehbar zu verm itteln. D eine
U nkom pliziertheit und Bescheidenheit haben es D ir oftm als erm öglicht,
auch unter w idrigsten U m ständen w ie D u Sie besonders im Sibirien der
frühen 1990er Jahre vorgefunden hast, w issen schaftlich fokussiert zu
agieren. D ich, lieber Fritz, im Feld begleiten zu dürfen ist ein großes
Privileg.
U m eine w issenschaftliche K arriere aber überhaupt m it so viel Elan bis
ins stolze A lter von eben 80 Jahren tagtäglich aufs N eue gestalten zu
dürfen, braucht es m ehr als eine gute genetische V oraussetzung und das
gew isse Quäntchen Glück. D ie R olle D einer lieben Frau Elisabeth kann
daher gar nicht hoch genug geschätzt w erden.
A bschließend bleibt m ir nur noch übrig, D ir lieber Fritz, im N am en
„D einer“ heute anw esenden Jahrringforscher ganz herzlich zu
gratulieren. Für jeden w eiteren Geistesblitz den D u auch in Zukunft m it
uns teilen w irst danken w ir D ir schon jetzt.
A ls Erinnerung an einige D einer unzähligen D endro-M om ente darf ich
D ir dieses Fotoalbum im N am en der W SL und speziell der D endro Forschung überreichen. M ichele hat dieses schöne A ndenken
zusam m engestellt.
W eil w ir aber auch w issen, dass heute m orgen bereits gestern sein w ird –
D u ahnst vielleicht schon etw as – haben w ir „D endros“ D ir einen Baum
gepflanzt. Einen echten W alnussbaum , eine Juglans regia . Stolz steht er
in bester Lage zw ischen dem W SL Grillplatz und einem Brunnen.
Ulf Büntgen
den 29. Februar 2016 – WSL Birmensdorf
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