Pressetext - Museen der Stadt Nürnberg

Presseinformation
22.03.2016
Stadt Nürnberg
Museen der Stadt Nürnberg
.
Webersplatz 8. Die letzte
Kriegsruine Nürnbergs
Kontakt:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hirschelgasse 9-11
90403 Nürnberg
Telefon: 09 11 / 2 31-54 20
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09 11 / 2 31-1 49 81
[email protected]
Vom 22. März bis 24. April 2016 präsentiert das Museum
Industriekultur die Ausstellung „Webersplatz 8. Die letzte Kriegsruine
Nürnbergs“. Mit einer Vielzahl großformatiger Fotografien sowie
Originaldokumenten und Objekten, die auf dem Areal gefunden
wurden, erzählt die Ausstellung die Geschichte eines
Ruinenensembles, das nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
zusehends in einen Dornröschenschlaf fiel.
Im Frühsommer 2014 wurde der Projektentwickler Georg Lang mit der
Grundlagenermittlung zur Bebaubarkeit der Liegenschaft Webersplatz 8 in
der nördlichen Nürnberger Altstadt betraut. Was sich hinter der Adresse
verbirgt, erscheint wie eine kleine Welt im Dornröschenschlaf: Bei seinen
Ortsbegehungen entdeckte Georg Lang Ruinen mit reichhaltigem Fundus
an Bausubstanz vom Beginn des vorigen Jahrhunderts. Dazu gehört ein
historisches Anwesen, das, 1944 durch Bombardierung zerstört, als
Kriegsruine erhalten blieb. Ein einstöckiges Werkstatt- und Wohngebäude
auf dem dahinterliegenden Gartengrundstück geriet 1969 nach der
Stilllegung des letzten dort ansässigen Betriebs ebenso in Vergessenheit.
Georg Lang recherchierte die Geschichte dieses verlassenen Objekts und
hielt dessen, durch den natürlichen Verfall verfremdete Schönheit
zusammen mit dem Fotografen Martin Kopp in beeindruckenden wie
berührenden Bildern fest.
Zunächst entdeckte er im Keller des einstigen Vorderhauses einen Tunnel
sowie eine in den Stein gehauene Treppe, die etwa 8 Meter in die Tiefe
führt. Am Ende des Abstiegs fand er einen leeren Raum mit einer
verschlossenen alten Stahltür. Ein Loch darin gab den Blick auf einen der
historischen Felsenkeller Nürnbergs frei. Aus einem früheren Projekt
wusste Lang von den in diesem Bereich weitläufig vorhandenen
Kelleranlagen, die während der Kriegszeiten auch als Luftschutzbunker
dienten. Hier formte sich der Wunsch, die Reste des ehemaligen
Anwesens und seine Geschichte ausführlich zu dokumentieren.
Die noch vorhandenen Ziegel- und Sandsteingemäuer, die sich Mutter
Natur, einem Urwald nicht unähnlich, zurückgeholt hat, dichter
Efeubewuchs an Boden und Wänden, lianenartige Luftwurzeln, feinst
verzweigtes Wurzelwerk von wild aufgegangenen Ahornbäumen an den
Kellerwänden – dies alles bot ein geradezu verwunschenes Bild, das es
festzuhalten galt.
.
Museum Industriekultur
Äußere Sulzbacher Straße 62
90491 Nürnberg
Telefon: 09 11 / 2 31-38 75
Fax:
09 11 / 2 31-74 32
museum-industriekultur@
stadt.nuernberg.de
www.museen.nuernberg.de
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So entstand die erste Fotoserie, gefolgt von Recherchen im Nürnberger
Bauarchiv, im Stadtarchiv und im Staatsarchiv. Dabei stellte sich heraus,
dass es sich hier um die Reste der wohl letzten Kriegsruine in der
Nürnberger Altstadt handelt. Das um 1906 errichtete, stattliche Wohnhaus
beherbergte neben Wohnungen auch Büro- und Ausstellungsräume eines
seit 1835 dort angesiedelten Goldschlägerbetriebs, der in den 1920er
Jahren von einer Maschinen- und Aufzugfabrik abgelöst wurde. Im Jahr
1944 geriet das Anwesen unter die Bombardierung der Alliierten, der
damals weite Teile der Sebalder Altstadt zum Opfer fielen.
Ein im rückwärtigen Teil des Grundstücks liegendes, einstöckiges
Nebengebäude erwies sich als zweite Überraschung. Hier warteten seit
Jahrzehnten verlassene und vergessene Werkstatt- und Wohnräume auf
ihre Entdeckung. An der Decke des ersten Raums verlief die Antriebswelle
einer Transmissionsanlage, die direkt durch die gegenüberliegende Wand
führte. Dahinter öffnete sich ein etwa 70m² großer Raum mit einst
transmissionsbetriebenen Werkzeugmaschinen aus dem frühen 20.
Jahrhundert, darunter unterschiedlichste Werkzeuge und Ersatzteile, deren
Bestimmung nicht mehr feststellbar ist. Ergänzend fanden sich Kisten mit
alten Geschäftsunterlagen, Auftragsbüchern und Buchhaltungsjournalen,
Korrespondenzen und historische Kleinobjekte des täglichen Gebrauchs.
Zusammen mit seinem langjährigen „Fotofreund“ Martin Kopp erkundete
Georg Lang ab Frühjahr 2015 auch den rückwärtigen Bereich des
Werkstattgebäudes – die Büro- und Wohnräume des letzten Besitzers. Hier
war das Dach stellenweise durchgebrochen und gab den Blick zum
Himmel frei. Der desolate Zustand dieses Gebäudeteils, durch natürlichen
Verfall der Bausubstanz seltsam verfremdet, bot ein bizarres Bild, das es
ebenfalls festzuhalten galt.
In kurzer Zeit entstand eine Fülle beeindruckender Fotografien, die Martin
Kopp und Georg Lang euphorisch einem Kreis befreundeter Fotokollegen
zeigten, darunter Günter Derleth, der den Kontakt zum Museum
Industriekultur herstellte und die aktuelle Ausstellung anregte.
Zur Ausstellung ist ein Begleitheft erschienen. Es kann zum Preis von
3 Euro an der Museumskasse erworben werden.
BEGLEITPROGRAMM
Moderierter Rundgang durch die Ausstellung
mit Georg Lang und Martin Kopp
So, 10. April 2016, 15 Uhr
Die Teilnahme ist im Eintrittspreis enthalten, eine Anmeldung ist nicht
erforderlich.
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INFORMATIONEN KOMPAKT
Laufzeit
22. März bis 24. April 2016
Eintritt
Der Eintritt in die Ausstellung ist im Museumseintritt von 5 Euro,
ermäßigt 3 Euro, bereits inbegriffen.
Begleitheft
Das Begleitheft zur Ausstellung kostet 3 Euro und kann an der
Museumskasse erworben werden.
Kontakt
Museum Industriekultur
Äußere Sulzbacher Straße 62
90491 Nürnberg
Telefon: 09 11 / 2 31-38 75
Fax:
09 11 / 2 31-74 32
E-Mail: [email protected]
www.museum-industriekultur.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag
Samstag und Sonntag
9-17 Uhr
10-18 Uhr
Anfahrt
Straßenbahn 8: Fahrtrichtung Erlenstegen, Haltestelle Tafelhalle
Parkmöglichkeit: Parkplätze stehen direkt vor dem Museum in geringer
Anzahl zur Verfügung.
Weitere Informationen erhalten Sie direkt im Museum Industriekultur unter
Telefon 09 11 / 2 31-38 78 sowie bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
der Museen der Stadt Nürnberg unter Telefon 09 11 / 2 31-54 20.