BIO-LANDBAU PFLANZENBAU Getreide und Ölsaaten Ernte 2016 ANBAUEMPFEHLUNGEN Die biologisch bewirtschaftete Nutzfläche in der Schweiz nimmt weiter zu. Dennoch braucht es bei Getreide und Ölsaaten weitere Flächen, um zumindest die Inlandanteile zu halten. Im Anbau von Mahlweizen ist der Standort- und Sortenwahl ein hoher Stellenwert einzuräumen. Ulrich Zürcher Andreas Rohner Unbeständiges Wetter während der Ernte 2014 hat beim Mahlgetreide leider zu vergleichsweise hohen Auswuchsmengen geführt. Dank eines schönen Herbsts konnte das Wachstumsdefizit der Herbstkulturen zum Teil kompensiert werden. Die Erträge bei Sonnenblumen und Soja waren gut, jene bei Körnermais sogar sehr gut. Die Inlandversorgung beim Knospe-Futtergetreide lag insgesamt bei rekordhohen 49 %. Den Sammelstellen im Vermarktungspool der fenaco GOF wurde für das Mahlgetreide 2.50 Fr./dt über dem Bio Suisse Richtpreis ausbezahlt. Mahlgetreide Auf rund der Hälfte der Bioweizenfläche wird die Sorte Wiwa angebaut. Sie gilt ertragsmässig wie qualitativ als sicherer Wert. Viel- versprechend präsentierte sich die neue Sorte Lorenzo. Sie ist kurzhalmig und erfüllte in der Ernte 2014 die Erwartungen bezüglich Ertrag und Qualität. Gespannt wird bei der kommenden Ernte auf das Abschneiden der ebenfalls neuen Sorte Molinera gewartet. Sie ist begrannt, sehr frühreif und hat einen hohen Feuchtklebergehalt. Die Vermarktungsmöglichkeiten von Umstellungsmahlweizen sind begrenzt, weshalb der Anbau nur nach Absprache und im Vertrag erfolgen darf. Sehr gesund ist der Absatzmarkt für Roggen und Dinkel. Der Anbau kann durchaus auch auf nährstoffärmeren Böden und in höheren Lagen erfolgen. Futtergetreide Bei der Wahl der Kulturen sind Futterweizen, Mais, Gerste, und Triticale zu priorisieren. Als Tabelle: Vergleich Deckungsbeiträge Mahlweizen Knospe 42 dt/ha CHF 106 4452 – 382 – 40 – 116 – 440 – 422 – 43 – 190 – 95 2724 1300 1200 Sonnenblumen Knospe Durchschnittliche Erntemenge 22 dt/ha Durchschnittlicher Erlös CHF 165 Körner 3630 Biosaatgut – 192 organischer Dünger – 200 Hagelversicherung – 276 – 185 Lohnarbeiten / Maschinenmiete – 440 – 730 variable Maschinenkosten – 418 – 338 Labelkosten – 43 – 43 Annahme/Reinigung – 92 – 130 Trocknung – 60 – 118 DB ohne Beiträge 3015 1894 Versorgungssicherheitsbeitrag 1300 1300 Bio Ackerbaubeitrag 1200 1200 Anbaubeitrag 700 700 Extensobeitrag 400 400 400 DB inkl. Beiträge 5624 6615 5494 Berechnung in Anlehnung an die Agridea-Deckungsbeiträge 2014, Ausfallrisiko nicht einkalkuliert UFA-REVUE · 6 2015 Raps Knospe 20 dt/ha CHF 230 4600 – 56 Sojabohnen Knospe 21 dt/ha CHF 220 4620 – 487 – 176 – 730 – 286 – 43 – 102 – 77 2719 1300 1200 1000 Von vielen Futtermischkulturen hat sich die Kombination Gerste-Eiweisserbse im Bio-Ackerbau durchgesetzt. sicherer Wert in der Umstellungsphase gelten die als Futterweizen angebauten Sorten Ludwig und Bockris. Der Anbau von Futterhafer, besonders in Mischkultur ist nicht empfohlen. Von den Mischkulturen hat sich die Kombination Eiweisserbse und Gerste etabliert. Als Proteinträger werden Eiweisserbsen und Süsslupinen gegenüber Ackerbohnen bevorzugt. Ölsaaten Knospe-Raps und KnospeSojabohnen sind sehr gesucht, der Sonnenblumenanbau soll nun vor allem auf die Vollknospe konzentriert werden. Für alle Ölsaaten gilt Anbauvertragspflicht. Der Ölsaatenanbau auf Umstellungsflächen darf nur nach Rücksprache mit dem Vermarkter erfolgen. m Autoren Ulrich Zürcher, fenaco, Zollikofen (+ 058 434 06 66) und Andreas Rohner, fenaco GOF, Winterthur (+ 058 433 64 91 ). Ansprechpartner für die Westschweiz ist Didier Kunkler (+ 058 433 64 01 F). Ausführliche Informationen zum Anbau und zur Rentabilität der Kulturen unter www.fenaco-gof.ch – Bio-Rohprodukte. 6219 www.ufarevue.ch 6 · 15 51
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