Pressemitteilung Tarifvertrag Integration geöffnet für - IG

PRESSEMITTEILUNG
7. Oktober 2015
Rasche Integration der Flüchtlinge in die Metall- und Elektroindustrie
Hessens größte Industrie öffnet Integrationstarifvertrag für
Flüchtlinge
Frankfurt am Main. Die Unternehmen in Hessens größter Industrie öffnen ihren
Tarifvertrag für Flüchtlinge, damit sie über Einstiegsqualifikationen rasch in Arbeit
finden können. Der Arbeitgeberverband HESSENMETALL und die IG Metall Mitte
vereinbarten heute, dass der Tarifvertrag zur Integration Jugendlicher in
Berufsausbildung (TV IJB) in der Metall- und Elektroindustrie des Landes Hessen
künftig auch für Flüchtlinge mit hoher Bleibeperspektive gelten soll. Dabei betrifft die
Ergänzungsvereinbarung nicht nur jugendliche Asylbewerber, sondern die
Gesamtheit aller Flüchtlinge. Freiwillige Integrationsverträge sollen vor allem die
Sprachförderung und den Erwerb von Schlüsselkompetenzen, wie Arbeits- und
Sozialverhalten, in den Mittelpunkt stellen. Der Tarifvertrag stellt dem Betrieb frei,
öffentliche Förderprogramme, Maßnahmen zur Einstiegsqualifizierung und
Berufsvorbereitung oder ergänzende Programme von Bildungsträgern zu nutzen.
Die Tarifvertragsparteien wollen durch die Öffnung des TV IJB ihren Beitrag zur
Integration der Flüchtlinge in Hessen leisten und ihnen die Chance zu einem
raschen Berufseinstieg in der M+E-Branche bieten.
Unternehmen wollen schnelle Integration und Abbau bürokratischer Hemmnisse
„Die massive Einwanderung von Kriegsflüchtlingen und Wirtschaftszuwanderern
stellt uns vor die Riesenherausforderung, diejenigen rasch in Ausbildung und
danach in Arbeit zu integrieren, die hierbleiben dürfen. Diese Herausforderung
können wir zu einer Chance für Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln, wenn wir bei
der Integration vieles sehr viel besser machen als in der Vergangenheit. Durch die
Öffnung des TV IJB haben die Tarifpartner die tarifvertraglichen Voraussetzungen
dafür geschaffen. Aufgabe des Gesetzgebers ist nun die Beseitigung bürokratischer
Hemmnisse. Hierzu zählt vor allem ein faktischer Zugang zu Arbeit und
Qualifizierungsmaßnahmen nach 3 und nicht erst nach 15 Monaten, damit
Flüchtlinge nicht tatenlos im Sozialbezug verharren müssen“, erklärte Volker
Fasbender, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands HESSENMETALL. Auf
der anderen Seite sei jedoch auch die frühzeitige und strikte Verpflichtung der
Neuankömmlinge auf unsere freiheitlich demokratische Werteordnung mit der
Gleichberechtigung von Männern und Frauen und religiöser Toleranz ein wichtiger
Baustein der Integration. Auch bräuchten wir einen gesellschaftlichen Konsens
darüber, dass nicht jeder Neuankömmling hier bleiben könne und abgelehnte
Asylbewerber zurückkehren müssten. „Willkommenskultur und konsequente
Aufenthaltsbeendigung schließen sich deshalb nicht aus, sondern bedingen
einander vielmehr. Wir dürfen unser Sozialsystem nicht überfordern, ansonsten ist
dessen Funktionsfähigkeit gefährdet“, so Fasbender.
Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, sieht in dem veränderten
Tarifvertrag einen wichtigen Schritt dahin, den Flüchtlingen Möglichkeiten zur
gesellschaftlichen Teilhabe zu geben. „Wir fordern von den Arbeitgebern,
Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen, ohne
die aktuelle Situation für Lohndumping zu missbrauchen. Flüchtlinge dürften nicht
HESSENMETALL ∙ Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V.
Kommunikation und Presse- Dr. Ulrich Kirsch
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dafür instrumentalisiert werden, bestehende soziale Schutz- und
Gestaltungsregelungen in unserer Arbeits- und Sozialordnung abzubauen. Dafür
sind jetzt in der hessischen Metall- und Elektroindustrie die Voraussetzungen
geschaffen“, hebt er hervor. Rassistischem Denken und Handeln werde sich die IG
Metall auch künftig entgegenstellen. Die Würde und die körperliche Unversehrtheit
von Menschen sei keine Frage, über die im Rahmen der Meinungsfreiheit diskutiert
werden könne. „Wir stellen uns entschieden gegen solche Positionen, die das Recht
auf Würde und körperliche Unversehrtheit mit ihrem Handeln infrage stellen. Wir
begrüßen und unterstützen stattdessen die vielen „Welcome-Initiativen“ vor Ort.
Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Rassismus haben bei uns keinen Platz“, so der
Bezirksleiter der IG Metall. Auch werde die IG Metall im Bezirk Mitte auf die anderen
regionalen Arbeitgeberverbände zugehen, um dort ähnliche Regelungen zu
schaffen wie nun in Hessen.
Bitte richten Sie Ihre Fragen an:
Michael Ebenau
Bezirksleitung Mitte der IG Metall
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Dr. Ulrich Kirsch
Geschäftsführer Kommunikation und Presse, Verband der Metall- und ElektroUnternehmen Hessen e. V. (HESSENMETALL)
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