Hintergrund - Airbus Group

Hintergrund
13. Oktober 2015
Flugkraftstoff aus Algen: Nachhaltige Zukunftsstrategien für das globale Fliegen
Algen könnten der Treibstoff der Zukunft sein. Diese Möglichkeit erforschen die
Projektpartner Airbus Group, Technische Universität München, Clariant Produkte
Deutschland GmbH, Conys GmbH und Bauhaus Luftfahrt e.V. auf dem Ludwig Bölkow
Campus im Projekt „AlgenFlugKraft“.
Im Jahr 2010 rüstete die Forschungsabteilung der Airbus Group ein Kleinflugzeug so um, dass es
mit Treibstoff aus Algen betankt werden konnte. Die Veränderungen waren minimal und mit einem
mehr als 30-stündigen Testflugprogramm wiesen die Ingenieure nach, dass Flüge mit reinem
Algentreibstoff technisch machbar sind. Doch bisher sind keine Verfahren verfügbar, die die
Herstellung von Biokerosin aus Algen zu akzeptablen Kosten ermöglichen.
Das Projekt AlgenFlugKraft hat das Ziel, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Prozesse zu
entwickeln, die es ermöglichen, das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) und die Energie der Sonne
mit Hilfe von Mikroalgen in Speicherstoffe zu verwandeln. Die einzelnen Biomassekomponenten
können anschließend chemisch in Biokerosin umgewandelt beziehungsweise in Biogasanlagen
verwertet werden.
Da Mikroalgen gegenüber Landpflanzen ein um den Faktor zehn höheres Wachstum zeigen,
können sie in kurzer Zeit große Mengen an Energie-Speicherstoffen bilden. Für ihr Wachstum
benötigen Mikroalgen nur CO2, Wasser und Sonnenlicht. Zusätzlich erlaubt das schnelle
Wachstum von Mikroalgen den aktiven Verbrauch des klimaschädlichen Gases CO2. Ihre
Bewirtschaftung ist auch in Gebieten möglich, die für den Anbau von Nahrungsmitteln gänzlich
ungeeignet sind.
Bei der Auswahl der Mikroalgen legen die Projektpartner einen besonderen Fokus auf Spezies, die
in Gewässern mit hohem Salzgehalt wachsen können, wie zum Beispiel in Meer- oder
küstennahem Brackwasser. Daher werden keine für die menschliche Nutzung relevanten
Trinkwasserquellen benötigt. Darüber hinaus sind Salzwasseralgen weniger anfällig für
Verunreinigungen durch terrestrische Organismen, was den Herstellungsprozess vereinfacht.
Das neue Algentechnikum ermöglicht erstmalig, die Einflüsse verschiedener Klimazonen,
Algenstämme und Kultivierungstechnologien in Machbarkeitsstudien für neue, kontinuierliche
Algenprozesse zu erfassen. Die Forschungspartner des AlgenFlugKraft-Projekts können damit
nicht nur die Biokerosin-Herstellung aus Mikroalgen unter europäischen Bedingungen untersuchen,
sondern auch Spezies aus Regionen, wie zum Beispiel den trockenen Küstengebieten Afrikas oder
Amerikas.
Der Projektpartner Clariant, ein Weltmarktführer in Bereich funktioneller Materialen, befasst sich mit
der Abtrennung und Aufbereitung der Algenbiomasse für die weiterführende Umwandlung hin zum
Endprodukt Biokerosin.
Technische Universität München Corporate Communications Center 80290 München www.tum.de/presse
Name
Dr. Ulrich Marsch
Dr. Andreas Battenberg
Position
Sprecher des Präsidenten
Pressereferent
Telefon
+49 89 289 22778
+49 89 289 10510
E-Mail
[email protected]
[email protected]
Für diese bei hohen Temperaturen ablaufenden Prozesse entwickeln Forscher der TU München
neue Katalysatoren und Reaktionsmodule, die eine energieeffiziente Umwandlung der
Algenbiomasse erlauben.
Die Projektpartner betrachten im AlgenFlugKraft-Projekt einen ganzheitlichen, nachhaltigen
Ansatz und nutzen hierfür die Synergien verschiedener Technologieplattformen. Ein Teil der AlgenBiomasse soll in einer Biogasanlage in Wasserstoff umgewandelt werden, der anschließend in den
chemischen Biokerosin-Herstellungsprozess einfließen soll. Die Etablierung dieses modifizierten
Biogas-Prozesses ist Aufgabe des Projektpartners Conys GmbH, einem Spezialisten für
maßgeschneiderte Biogas-Prozessentwicklung. Zukünftig läge hierin zusätzlich eine Möglichkeit,
Wasserstoff für Industrien bereitzustellen, die mit diesem Energieträger arbeiten.
Die Projektpartner Bauhaus Luftfahrt und Airbus Group nehmen eine Kosten- und Ökoanalyse der
Produktionsprozesse vor. Dies soll eine iterative Optimierung des Gesamtprozesses und damit
letztendlich eine schnelle Markteinführung erlauben.
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Brück
Technische Universität München
Professur für Industrielle Biokatalyse
Lichtenbergstr. 4, 85748 Garching, Germany
Tel.: +49 89 289 13250 – E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.ibc.ch.tum.de
Alexander Mager
Geschäftsführer
Ludwig Bölkow Campus GmbH
81663 München
Telefon: +49 89 607-34510 – E-Mail: [email protected]
Internet:
http://www.lb-campus.com/
Der Ludwig Bölkow Campus wurde im März 2012 offiziell gegründet mit der Zielsetzung an einem der traditionsreichsten
Hochtechnologiestandorte Deutschlands eine internationale Drehscheibe für richtungsweisende Innovationen, neue Denkansätze
und praxisnahe Ausbildung auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt sowie Sicherheit zu entwickeln. Auf diesem
Innovationscampus in Ottobrunn/Taufkirchen bei München sollen zukünftig Lehre, Wissenschaft und Industrie aus der ganzen
Welt in einem kreativen Umfeld nachhaltig vernetzt und Innovationen von der Idee bis hin zum Produkt befördert werden. www.lbcampus.com
Die Airbus Group ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Luft- und Raumfahrt sowie den dazugehörigen
Dienstleistungen. Der Umsatz betrug € 60,7 Mrd. im Jahr 2014, die Anzahl der Mitarbeiter rund 138.600. Zum Konzern gehören
die Divisionen Airbus, Airbus Defence and Space sowie Airbus Helicopters.
Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 500 Professorinnen und Professoren, 10.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern und mehr als 37.000 Studierenden eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre
Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, ergänzt um
Wirtschafts- und Bildungswissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für
die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit einem
Campus in Singapur sowie Niederlassungen in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der
TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006 und 2012
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wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten
Deutschlands. www.tum.de
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