„Das vierfache Ackerfeld“ – Matthäus 13, 1 – 9 (- 17 – 23) „Wer Ohren hat, der höre!“ V. 9 Was kann man denn sonst machen mit den Ohren? Nicht hören! Matthäus 13, 13 „Mit hörenden Ohren hören sie nicht!“ - weil man auf die falschen Stimmen ausgerichtet ist 1. Mose 3, 1 – 8 - weil man zu sehr selbst Lärm macht oder zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist durch Wut, Angst, Sorge, Selbstmitleid… 2. Mose 6, 9 „Mose nun redete so zu den Söhnen Israels. Aber aus Verzagtheit und wegen ihrer schweren Arbeit hörten sie nicht auf Mose.“ - aus Verstockung (nicht hören wollen, eine Entscheidung – nicht nur der Pharao, sondern Israel auch, und wir stehen genauso in der Gefahr Sacharja 7, 11 + 12 / Hebräer 3, 7 – 13 / Apostelgeschichte 7, 54 ff. Dass Jesus nun nur noch in Gleichnissen redet, ist ein Gerichtshandeln – es deckt auf, dass es Menschen gibt, die sich entschieden haben, nicht hören zu wollen, und die darum auch nichts mehr verstehen von der Botschaft Jesu. Matthäus 13, 10 – 17 Gibt es Hoffnung? Ja, sich demütigen vor Gott und umkehren und darum bitten, dass ER einem die Ohren und das Herz öffnet. Auch im Gleichnis selbst geht es um die Schwierigkeiten beim Hören auf das Reden Gottes in unserem Leben. Aber es geht Gott sei Dank auch um die Frucht des Hörens und Verstehens und Gehorchens! Matthäus 13, 18 – 23 2 Zunächst einmal ist hier die Rede von 1. Viel Saat – viel Verlust – viel Frucht! a.) Wir sollten heute Morgen von Herzen dankbar sein für Gottes Großzügigkeit und davon lernen! Man könnte ja auch sagen: Was für eine Verschwendung? Sollte man nicht sparsamer umgehen mit dem, was Gott uns anvertraut hat und erst einmal prüfen, ob der Herzensboden des Menschen überhaupt vorbereitet ist? Aber dann würden wir so tun, als könnten wir den Herzensboden und die Hörfähigkeit des anderen genau beurteilen. Und wir hätten die Hoffnung aufgegeben, dass Gottes Geist trotz vermeintlicher Hartherzigkeit und Taubheit immer noch Herzen und Ohren verändern kann. b.)Wir sollten aber auch wissen um große Verluste an guter Saat und darum trauern! Ja, es ist erschreckend, wie viele Kinder Gottes Jahre und Jahrzehnte lang das Wort Gottes gehört haben, ohne dass sie geistlich reife Persönlichkeiten geworden sind. Bei manchem Verkündiger hat diese Beobachtung dazu geführt, dass er in seinem Dienst re-signiert hat (seine Unterschrift zurückgenommen hat unter seinem Dienstversprechen, das Wort sagen zu wollen zur Zeit und zur Unzeit und damit zu rechnen, dass es nicht leer zurück kommt.) Ihr lieben Mitverkündiger! Wir sollten das nicht! Wir sollten nicht aufhören, mutig und treu die Saat des Evangeliums von Jesus auszustreuen und an das Aufgehen der Saat zu glauben. Und wir sollten um viel vorbereiteten Herzensboden beten! 2. Die vierfache Beschaffenheit des Herzensbodens. Ich gehe davon aus, das die Beschaffenheit unseres Herzens nie ganz oder nur so oder so ist, sondern wechselt – je nach Situation und Thema. 3 Bei Kindern Gottes, die nicht grundsätzlich das Hören verweigern, gibt es vermutlich auch nicht nur eine Beschaffenheit ihres Herzens, sondern verschiedene gleichzeitig. Darum gilt: „Pflüget ein Neues und sät nicht unter die Dornen!“ Jeremia 4, 3 a.)Der Weg „Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen. Und indem er säte, fiel etliches auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen´s auf.“ V. 3 + 4 „Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Arge und reißt hinweg, was da gesät ist in sein Herz; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist.“ V. 19 Das passiert, wenn das Wort Gottes – sein Anspruch und sein Zuspruch – gar nicht erst tiefer fallen und zum Verstehen führen kann, weil da sofort eine vorschnelle Abwehr ist. Das Wort prallt ab, dringt gar nicht ein, findet gar keinen Anknüpfungspunkt, keine Furche, keine Rille, keine Offenheit. Da gibt es in uns platte Ausreden, eingefahrene Verhaltens- und Denkweisen, festgefahrene Standpunkte, breitgetretene Argumente. Und wir hören gar nicht mehr hin. Wir antworten schon, bevor wir gehört geschweige denn verstanden haben. Das Herz ist hart, das Ohr ist taub. Der Arge, der Böse, der Teufel, Satan hat ein Interesse daran, unsere Hartherzigkeit auszunutzen, damit wir Gottes veränderndes Wort gar nicht erst an uns heran lassen! Wieviel gute Saat ist dadurch verloren gegangen?! Aber Gott gibt uns nicht auf, er sendet trotzdem sein Wort, großzügig und treu und hoffnungsvoll – und er schickt den Geist, dass er unser Herz durchpflügt. 4 b.)Der felsige Boden „Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.“ V. 5 + 6 „Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und es gleich mit Freuden aufnimmt; aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab.“ V. 20 + 21 Eigentlich ist alles gut: Offenheit, Annahme, Begeisterung, Freude – sogar schneller als bei anderen! Aber als es mühevoll wird, - die Luft so kalt und das Bett so warm, - die Party so spät und der Gottesdienst so früh, - die Gemeinde so menschlich und der Schmollwinkel so bequem, - der Spott der Kollegen so beißend und das Gefühl, ganz nah bei Jesus zu sein, manchmal so weit weg, - der Reiz, mit dem Strom zu schwimmen, viel stärker als die Motivation, allein einen anderen Weg zugehen, als es schwer wird, ein Jünger Jesu zu sein und auch so zu leben, da wird deutlich, die Brocken liegen tiefer, die verhindern, dass das Neue Wurzeln schlagen kann. Da stoßen die Wurzeln der frischen Saat plötzlich auf Bindungen und Abhängigkeiten, die noch nicht gebrochen und ausgebuddelt sind. Da gibt es tief liegende Denk- und Verhaltensmuster, die unverändert weiterwirken, obwohl das Evangelium eigentlich Wurzeln geschlagen hat. Wir stoßen bei unseren Taufvorbereitungsgesprächen auf solche Brocken – manchmal auch erst viel später, wenn z.B. unter Druck und Spannung offenbar wird, wie oberflächlich im Grunde eine Bekehrung war. 5 Aber Gott gibt uns nicht auf, er sendet trotzdem sein Wort, großzügig und treu und hoffnungsvoll – und er schickt den Geist, dass er unser Herz durchpflügt und die Brocken in der Tiefe findet und uns hilft, sie auszugraben und vom Acker zu bekommen! c.) Die Dornen „Einiges fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und ersticktens.“ V. 7 „Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht!“ V. 22 Was sind so Dornen? Das kann alles sein, was in Konkurrenz steht zu dem, was Gott für uns möchte, z.B.: Termine, Verpflichtungen, Ämter, Beziehungen, die ich nicht aufgeben will, Macht, die ich nicht abgeben will, Besitz, die neuste Technik… Oder denken wir an die Vorträge von Stefan Vatter am vergangenen Wochenende. Er warnte davor, unsere Berufung zu verwechseln mit unserer Beauftragung: „Mit Jesus zu leben und bei ihm zu sein, dazu sind wir geschaffen. Als Geschöpf des Schöpfers zu unserem himmlischen Vater als seine Tochter bzw. Sohn zurückzukehren, ist der Kern seines Rufes an uns. Jesus kam nicht, um uns Aufträge zu erteilen, sondern um dich und mich zu sich zu rufen. Du bist in erster Linie zum Sein und nicht zum Tun berufen!“ Wo nicht die Gemeinschaft mit Jesus, sondern die Arbeit für ihn zum Kern des eigenen Selbstverständnisses wird, wird unser Tun und die Anerkennung, die wir dafür erwarten, wie ein Dornengestrüpp, das erstickt, was durch das Evangelium eigentlich bei uns wachsen sollte. Aber Gott gibt uns nicht auf, er sendet trotzdem sein Wort, großzügig und treu und hoffnungsvoll – und er schickt den Geist, dass er unser Herz durchpflügt und uns die Kraft gibt, die Dornen auszureißen, auch wenn sie pieken! 6 d.)Das gute Land „Einiges fiel auf gutes Land und trug Frucht, einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreißigfach.“ V. 8 „Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt; und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach.“ V. 23 Was ist Frucht? - zusammentragen Dass wir etwas sind „zum Lob seiner herrlichen Gnade“ (Epheser 1) und unsere 5-fache-Lebensbestimmung leben, nämlich: - Gott lieben - Die Suchenden finden - Gemeinde bauen und in unserer Welt Lebensraum gestalten - Einander fördern - Den Bedürftigen helfen „Komm, Heiliger Geist, durchpflüge mein Herz! Brich das Festgefahrene und Breitgetretene auf, hol die Brocken raus, an die ich selbst so schwer herankomme, nimm die Dornen samt der Wurzeln weg und mach mein Leben zu gutem Land, damit Frucht wächst, die Dich ehrt! Öffne Du mir die Ohren und das Herz, ich will hören und gehorchen! Amen!“ Volkmar Glöckner 2015
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