Jahresmotto: Titel: Untertitel: Text: „Bleibt in mir und ich in Euch!“ Jesus in der Mitte Gott offenbart sich Johannes und seiner Gemeinde Offenbarung 1. 9-20 Einführung In meinen späten Teenagerjahren sass ich in einem Abendmahlsgottesdienst. Innerlich war ich aufgewühlt und fühlte eine Unzufriedenheit mit mir selber, meinem Empfinden Gott nicht ganz zu genügen, und auch den Formalismus den ich stark in meiner damaligen Kirche empfand. In diese Unzufriedenheit hinein begegnete mir Jesus mit einer Schau von Gott, die mich völlig überraschte und bis in mein Innerstes hinein berührte. Vor meinen Augen sah ich, wie in einem Film, Jesus in einem weissen Gewand der inmitten von sieben goldenen Leuchtern umherging. Die Leuchter waren aus echtem Gold und auf den LeuchterArmen brannten jeweils die Öllichter die ein warmes Licht ausstrahlten. Als ich Jesus so inmitten der Leuchter umhergehen sah, da sprach Gott zu mir: „Immanuel ich möchte genauso Gemeinschaft mit meiner Gemeinde haben, Immanuel ich möchte genauso Gemeinschaft mit dir haben.“ Einen Moment lang wusste ich nicht mehr wo ich war, und dann realisierte ich wieder, dass das Brot und der Wein vom Abendmahl an meinem Platz vorbei kamen. Der Heilige Geist hat mir als 18-19 Jähriger Teenager dabei eine Nachhilfelektion aus der Bibel, aus Offenbarung 1. 9-13 gegeben, obwohl ich den biblischen Text damals gar noch nicht so richtig kannte. Es war die Kurzform der Beschreibung wie Jesus seinem Knecht und Apostel Johannes, ca. im Jahr 94/951 nach Christus „auf der Gefangeneninsel Patmos“ begegnete und ihn anschliessend beauftragte, das Buch der Offenbarung niederzuschreiben. Es war ein Sonntag, der Tag des Herrn, als Johannes vom Geist Gottes ergriffen wurde und eine durchdringende Stimme wie die von einer Posaune hörte: Offenbarung 1. 12&13: Und ich [Johannes] wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den sieben Leuchtern Einen, der einem Menschensohn glich. Im Vers 20 erhalten wir dann die Erklärung, dass die Leuchter für die Gemeinden stehen und dass der Menschensohn (Vgl. Vers 18) eine Darstellung von Jesus ist. 1) Im ersten Schwerpunkt der Predigt skizziere ich, in welcher Situation der Apostel Johannes sowie die ersten Gemeinden sich befanden als er die Offenbarung erhielt. Zugleich ist dieser Überblick Demonstration davon wie: „Jesus in der Mitte der Gemeinde wirkt.“ 2) In einem zweiten Teil, werde ich 2-3 Gedanken über das Bild der Leuchter mit euch teilen. Ich bedanke mich hier auch bei Stefan Alder der freundlicherweise ein Leuchter, als Illustration zur Verfügung stellte. 3) Abschließend werde ich auf das Bild eingehen, dass Jesus inmitten seiner Gemeinde wandelt. 1 Gemäss: Mauerhofer, Erich (2004): Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments. 3. Aufl. Nürnberg [u.a]: VTR. Seite 291 Silva, Moisés (Hg.) (©1994-): Baker exegetical commentary on the New Testament. Grand Rapids, Mich: Baker Books. Seite 9 & 81, schreibt Mitte der 90-iger Jahre. Maier, Gerhard (Hg.): Edition-C-Bibelkommentar. Band 11 - Offenbarung des Johannes. Holzgerlingen: Hänssler. Seite 12, schreibt um das Jahr 90 herum geschrieben. Auf eine Datierungsdebatte wird hier nicht eingetreten! © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 1 Lasst mich zu Beginn einfach einmal festhalten: Gemeinschaft mit Gott ist das, wozu Gott jeden Menschen geschaffen hat. Ja, Gott ist Gemeinschaft in sich selbst, Gott Vater – Sohn und Heiliger Geist sind in ständiger Durchdringung und gegenseitiger Wechselbeziehung. Daraus fliesst das Leben, daraus bist du, daraus bin ich entstanden. Und dieser Gott – der Dynamik in sich selbst ist – in dem die Fülle des Lebens, die Fülle des Glücks und der Freude ist, hat sich dazu entschieden, diesen Überfluss nicht für sich zu behalten, sondern mit dir und mir zu teilen. Deshalb feiern wir im Anschluss an die Predigt das Abendmahl, als Ausdruck davon, dass Gott mit seiner Gemeinde, mit dir und mir Gemeinschaft haben möchte. Lasst uns nun zum ersten Schwerpunkt der Predigt kommen. 1 Gefangen auf Patmos Johannes war nicht auf einer Ferieninsel, im Liegestuhl hängend, und einem guten Drink in der Hand sowie der richtigen Backgroundmusik die für gute Stimmung sorgte. Dies alles hat seinen Stellenwert, und ich hoffe du hattest eine erholsame und entspannende Ferienzeit. Wie gut, dass wir auch solche Zeiten erleben dürfen! In unserem Text sind wir aber gerade im Jahr 94/952 nach Christus auf der furchtbaren Gefangeninsel Patmos. Dabei versuche ich euch auf eine Reise mitzunehmen, in welcher Situation sich der Apostel Johannes befand, als Gott ihm auf Patmos begegnete. A) Jerusalem 30-443 n Chr. ist Jerusalem Zentrum vom Gemeindegeschehen. Pfingsten- die Ausgießung vom Heiligen Geist, 3000 Menschen finden zum Glauben und dann lesen wir von der unglaublichen Dynamik, dass täglich weitere Menschen zum Glauben kommen. Von Apostel Johannes, welcher später die Offenbarung erhielt lesen wir, wie er kurz nach Pfingsten zusammen mit Petrus zum Tempel geht – und da auf den vom Mutterleib an Gelähmten stösst (Ap 3.4ff). In einer Selbstverständlichkeit sagen die Apostel: Sieh uns an! Und dann spricht Petrus zum Gelähmten: „Im Namen Jesus Christus von Nazareth steh auf und gehe.“ Als die Volksmengen dieses Wunder sahen kamen sie zusammen und wollten wissen was hier vor sich geht, worauf die Apostel die frohe Botschaft verkündeten. Ein Gott – der den Menschen in die unterschiedlichsten Situationen hinein begegnet, ist Kern vom Evangelium wie auch vom Wesen Gottes selbst. In Fortsetzung von dem, was Jesus bereits in den Evangelien vorlebte, sehen wir immer wieder diesen Zyklus: „Wo das Reich Gottes anbricht, fliesst Heilung in Situationen der Ausweglosigkeit. Da kommt der Mensch in eine Berührung mit Gott selber, und findet in einer Gottesbeziehung Antwort, die wiederum andere mitreisst in die Nachfolge von Jesus zu treten. Die Gemeinde in Jerusalem lebte aber nicht nur aus einer starken Beziehung zu ihrem Auferstandenen Messias, sondern auch in gegenseitiger Verbundenheit. Trotz schwierigen Umständen, hatte die Gemeinde grosse Gunst beim Volk und erlebte Gott immer wieder als der Stärkende und als der neu Erfüllende. Apostelgeschichte 6.7 fasst zusammen insbesondere nachdem gewisse strukturelle Gemeindefragen gelöst waren: „Und das Wort Gottes nahm zu, 2 Siehe dazu bereits die Bemerkung in Fusszeile 1 Je nach Referenzen findet man hierzu andere Jahreszahlen. Mit diesen Zahlen möchte ich lediglich ein Grobumriss darstellen. Der Theologe Harneck sagt hierzu: „We must be contented with relative, rather than absolut chronology in the Bible.“ 3 © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 2 und die Zahl der Jünger wurde sehr gross in Jerusalem. Es wurde auch eine grosse Menge der Priester dem Glauben gehorsam.“ Was für eine Demonstration davon, was es bedeutet wenn Jesus in der Mitte seiner Gemeinde ist! Zurzeit von Stephanus gab es dann eine furchtbare Christen-Verfolgung, sodass sich die Gemeinde in Jerusalem, in die umliegenden Ortschaften von Judäa und Galiläa zerstreute (Ap 8,1 / Ap 11,19). Philippus, Petrus und Johannes predigten danach das Evangelium mit grosser Resonanz in Samaria und die Erweckung breitete sich auch nach Judäa und Galiläa aus. Unterschiedliche Verfolgungswellen haben die Gemeinde herausgefordert. Treue Zeugen, wie z.B. der Apostel Jakobus, der Bruder von Apostel Johannes (Ap 12) sowie Stephanus (Ap 7) starben als Märtyrer. Saulus, der später zum Paulus wurde verfolgte die Gemeinde bis aufs Blut, bis Jesus der Auferstandene ihm selber begegnete und er von da an ein Werkzeug für Ihn wurde. B) Antiochien Im Jahr 44-684 verlagerte sich das Zentrum der Christlichen Gemeinde nach Antiochien. Nachdem etliche Männer von Zypern und Kyrene, den Griechen das Evangelium predigten und eine grosse Zahl gläubig wurde und sich zu Jesus bekehrte (Ap 11,20), sandte die Gemeinde in Jerusalem Barnabas nach Antiochien, der den inzwischen 180 Grad anders gepolten Apostel Paulus/Saulus mit sich nahm. Dort in Antiochien entstand die erste Heidengemeinde und die Jünger wurden zum ersten Mal Christen genannt (Ap 11,26). Als die Leiterschaft in Antiochien Gott diente und fastete, sprach der Heilige Geist zu Ihnen, dass Barnabas und Paulus zu ihrem Dienst freigesetzt werden sollen. Ausgesandt vom Heiligen Geist (Ap 13,4) durchdrangen sie die damalige römische Welt mit der frohen Botschaft und gründeten Gemeinden. Gerade die Klärung, wie nun der Christliche und der Jüdische Glaube im Zusammenhang steht und stand – war eine grosse Innergemeindliche Herausforderung, die nach der ersten Missionsreise von Apostel Paulus am Konzil in Jerusalem (Ap 15) grundsätzlich geklärt wurde, aber auch später ein brisantes Thema blieb. Die Geschichten der drei Missionsreisen von Apostel Paulus sind vielen von uns bekannt bis dann Paulus ungefähr im Jahr 59/60 nach Christus, nach Rom reiste. In seiner Gefangenschaft in Rom schrieb er 4 Vgl. Cairns, Earle Edwin (2007): Christianity through the centuries. A history of the Christian church. Princeton, N.J: Seite 63 © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 3 noch sechs Briefe und starb ca. im Jahr 67 unter Kaiser Nero als Märtyrer. Der Kirchengeschichtler Armin Sierszyn5 schreibt über die Christenverfolgung in Rom, dass man die Christen entweder durch Hunde zerfleischen liess, sie ans Kreuz heftete oder nach Eintritt der Dunkelheit anzündete. Im Jahr 70, nach einem Aufstand der Juden, wurde Jerusalem von den Römern zerstört. Dabei verstarben ca. 1.1 Millionen Menschen. Seitdem gibt es keinen jüdischen Temel mehr und ein Großteil der Juden verließ die Stadt Jerusalem. C) Ephesus Ca. 68-100 nach Christus verschob sich das eigentliche Epizentrum der Christlichen Gemeinde nach Ephesus, der römischen Provinzhauptstadt in Kleinasien wo schon der Apostel Paulus zwei Jahre gewirkt hatte. Von dort aus, soll der nichtbiblischen Geschichtsschreibung gemäss, der Apostel Johannes als Bischof der Kleinasiatischen Gemeinden bis in sein hohes Alter hinein gewirkt haben. Während frühere Verfolgungswellen nicht immer bis nach Kleinasien durchdrangen, wurde unter Kaiser Domitian (81-96) dies weit systematischer und darum auch bedrohlicher für die Christlichen Gemeinden.6 Dieser meinte das morsch gewordene römische Reich dadurch stärken zu können, indem er die göttliche Verehrung des Kaisers forderte und dies zum Kriterium der Treue zu Kaiser und Reich machte. Ich verzichte darauf, die furchtbare Christenverfolgung näher auszuführen und was es bedeutete, wenn man vor die Wahl gestellt war, entweder den Kaiser als Gott anzubeten oder als Märtyrer zu sterben. Eines ist auf jeden Fall klar: Das römische Reich war darauf bedacht, die Gemeinden Führer- und Kopflos zu machen und auch den Apostel Johannes zu isolieren. Wir müssen davon ausgehen, dass Johannes auf der Gefangeneninsel Patmos, die von den Römern als Verbannungsort genutzt wurde, von den Gemeinden auf dem Festland abgeschnitten werden sollte. Dabei war Johannes, der Überlieferung nach, einziger Augenzeuge und Apostel der noch lebte. Alle anderen waren bereits als Märtyrer für Ihren Glauben in Äthiopien, Armenien, Assyrien, Persien, Indien, Ägypten, Italien oder wo immer sie die frohe Botschaft verkündigten, als Märtyrer gestorben.7 - Wenn ich mir dies so vor Augen führe, dann stellt sich mir die Frage: Christliche Gemeinde, wirst du dich weiter um den Erdball ausbreiten oder wirst du an diesen Schwierigkeiten zerbrechen? - Johannes, wie fühlst du dich wohl als Urgrossvater im Glauben, mehr als 60 Jahre nach Pfingsten auf dieser schrecklichen Gefangeninsel? Über was denkst du nach? - Jesus, wie zeigst du dich jetzt deinem treuen Knecht, der sich als „Mitgenosse an der Trübsal und am Reich und an der Geduld in Jesus Christus“ beschreibt (Offenbarung 1.9)? Im nächsten Schwerpunkt möchte ich Elemente davon aufgreifen und nochmals auf den biblischen Text zurückkommen. 5 Sierszyn, Armin (©1995-©2000): 2000 Jahre Kirchengeschichte. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler (Hänssler Theologie). Seite 40 6 Vgl. Maier, Gerhard (Hg.): Edition-C-Bibelkommentar. Band 11 - Offenbarung des Johannes. Holzgerlingen: Hänssler. Seite 12 Wer sich dafür interessiert, wo in welcher Form die Apostel der Überlieferung nach als Märtyrer verstorben sind, schlage doch einfach eine Grafik z.B. in der Thomsen Studienbibel nach. Vgl.: Thompson, Frank C. (Hg.) (2003): Thompson-Studienbibel. Bibeltext nach der Übersetzung Martin Luthers ; Altes und Neues Testament. Rev. Fassung von 1984, 5. Aufl. Holzgerlingen: Hänssler. Seite 4289 Für ausführlichere Erläuterungen Vgl. Cairns, Earle Edwin (2007): Christianity through the centuries. A history of the Christian church. Princeton, N.J: Seite 80ff. 7 © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 4 2 Jesus in der Mitte - Die Funktion der Leuchter Ich lese nochmals aus Offenbarung 1,10ff.: Ich [Johannes] war im Geist am Tag des Herrn und hört hinter mir eine grosse Stimme wie von einer Posaune die sprach: „Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte und was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden in Asien: [Aufzählung der Gemeinden]. Und dann lesen wir weiter von Johannes: Und ich wandte mich um zu sehen nach der Stimme die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den sieben Leuchtern, einen der war einem Menschsohn gleich [….] und er hatte 7 goldene Sterne in seiner rechten Hand (Vers 16). Nach der Begegnung von Apostel Johannes mit Jesus – fällt Johannes wie tot zu den Füssen von Jesus, worauf Jesus seine rechte Hand auf seine Schultern legt und zu ihm sagt (Vers 17&18): Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; und ich war tot, und siehe ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Wow, diese Passage berührt mein Herz tief, und sie ist so reichhaltig, dass wir wie bei einem Tortenbuffet an einer Hochzeit, einfach nur 1 – 2 Kuchenstücke davon verspeisen können. Mich berührt: - Dass Johannes sich nach der Stimme umwenden musste, die mit ihm sprach. Mit was war er wohl beschäftigt, dass er sich zuerst umwenden musste um Jesus zu sehen? Ist Johannes in Sorgen versunken? - Mich berührt, dass Jesus seine rechte Hand auf seine Schultern legt und Ihm versichert: Ich bin im Fall der Lebendige und ich bleibe der Lebendige. Schau Johannes, wenn ich in der Mitte bleibe dann kommt es gut! - Gott inmitten der Gemeinden, das ist ein Bild von innigster Nähe zwischen Gott und Mensch. Aber auch ein Bild der Nähe zwischen den verschiedenen Leuchtern wie auch den verschieden Leuchter Armen. Ich möchte jetzt etwas über die Leuchter sagen. A) Die Gemeinde Licht dieser Welt Der Apostel Johannes berichtet in seinem Evangelium über Jesus: „Ich bin das Licht der Welt – wer mir nachfolgt wird nicht mehr in der Finsternis umherirren – sondern wird das Licht des Lebens haben (Mat 5,14).“ Ein Vers den ich liebe; weil es bei Gott ein Ende vom Umherirren gibt. Die ganze Bibel weist uns auf dieses Licht hin, und darauf, dass Jesus stellvertretend für unsere menschlichen Irrwege, am Kreuz, gestorben ist - und ein Ende vom Umherirren bereit hält, wer nur immer sich aufmacht in seine offenen Arme zu rennen. Lukas, der Arzt, fasst dieses Licht zusammen: „Jesus von Nazareth welcher umherging und heilte alle die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm“ (Ap.10,38). Als Jesus zum Vater auffuhr – betraute er seine Jünger (nochmals) damit, Licht der Welt zu sein und versprach Ihnen: „Ich werde euch die Kraft des Heiligen Geistes schenken und Ihr werdet meine Zeugen sein.“ Das Wort Zeugen & Märtyrer ist dabei in griechischer Sprache identisch. An Pfingsten wurde diese Verheissung erfüllt. Dies war die Geburtsstunde der Gemeinde. Im gelesenen Bibeltext resp. dem entnommen Bild, bekräftigt Jesus aufs Neue: Die Gemeinden sind meine Leuchter in dieser Welt. Gerade in dieser furchtbaren Christenverfolgung, in Schwierigkeiten © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 5 und Herausforderung war die Gemeinde ein solches Licht (Zeugen & Märtyrer) das kein Kaiser auslöschen konnte. Je schwieriger die Situation, je dunkler die Nacht, umso stärker verbreiteten sich die Gläubigen. Wen wundert’s, dass das Römische Reich im Jahr 313 im Edikt von Millan kapitulierte und die Christenverfolgungen einstelle. Lasst mich festhalten: Nichts und niemand kann die Leuchter zum Erlöschen bringen, wenn Jesus inmitten der Leuchter ist. B) Gott dient seinen Gemeinden / Die Leuchter in Aktion Wenn Jesus das Licht der Welt, Kopf seiner Gemeinde ist – und wir seine Glieder – dann werden wir – angeschlossen an unser Haupt – nie anders können, als im gleichen Auftrag zu stehen und das Licht der frohen Botschaft in seiner ganzen schöpferischen Kreativität, in unsere Welt hinausleuchten lassen. Was macht die Leuchter aus: - Die Vielzahl der einzelnen Flammen auf einem Leuchter trägt dazu bei, dass der Leuchter eben der Leuchter ist. Wenn Gott unterschiedliche Flammen zusammenführt und auf einen Leuchter setzt, da ist ein lokaler Ausdruck der weltweiten Gemeinde. Ein solcher Leuchter hat eine Ausstrahlungskraft hin in unsere Gesellschaft. - Nicht nur die einzelne Flamme zählt, nicht nur der einzelne Leuchter zählt, sondern auch die Leuchter in einer Vernetzung zu einander. Erst zusammen bilden sie die Gemeinde von Jesus. Genauso wie die einzelnen Flammen einander brauchen, so brauchen sich auch die unterschiedlichen Leuchter. Das Bild der Leuchter:8 - Jeder einzelne Leuchter-Arm, jede Flamme auf dem Leuchterarm musste genügend Docht und Oelnachschub haben und wo nötig auch gereinigt werden damit das Licht nicht auslöschte. Dies war die Aufgabe des Priesters im Tempel. Im gelesen Text sehen wir nun Jesus selber – der uns als Priester dient. Er dient uns – und lädt uns ein, Mitte seiner Gemeinde zu sein. Dabei spricht er uns zu: „Ihr seid der Tempel des Heiligen Geistes (1 Kor. 6,19)“. Es ist der Platz wo Gottes Herrlichkeit wohnt, Freude, Friede, Glück und was immer der Mensch sich im Tiefsten wünscht. Dort wo die tiefsten Sehnsüchte des Menschen gestillt werden. Es ist der Ort wo die Leuchter, nonstop an der Quelle vom Oel, an der Quelle vom Heiligen Geist angeschlossen sind (Vgl. Joh. 7,37ff. / Joh. 4,10ff./ Sacharia 4). Es ist auch der Ort wo Hoffnung, Offenbarung und was immer wir nötigen haben, fliesst. Ich würde es lieben – hier fortzufahren … aber lasst mich zusammenfassen: Gott möchte, dass wir uns immer wieder mit dem Heiligen Geist erfüllen lassen. Dabei möchte er uns mit seinem Geist der Hoffnung überfluten. Denn angeschlossen an die Kraftquelle von Gott selber wird der Leuchter nicht anders können, als die frohe Botschaft in unsere Gesellschaft hinein leuchten zu lassen. 8 Silva, Moisés (Hg.) (©1994-): Baker exegetical commentary on the New Testament. Grand Rapids, Mich: Baker Books. Seite 86; schreibt, dass es eine Unzahl verschiedener Auslegungen zum Bild der Leuchter gibt. Der kleinste gemeinsame Nenner ist: „The Churches are depicted as shining ligthts for God in the midst of a hostile world! © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 6 Etwas vom schönsten und erfüllendsten ist es immer Menschen begleiten zu dürfen, Gott kennen zu lernen. Immer wieder durfte ich involviert sein, wie Freunde, Bekannte, auch aus einem nicht religiösen Umfeld Gott finden durften. Die erste Person, von der ich es weiss, war eine magersüchtige Frau, die durch die Botschaft des Evangeliums, in ein Leben der Freiheit fand und inzwischen vielen anderen Menschen dient. Ich verstand damals nicht, wieso Gott mich bei der Arbeit dazu brauchen wollte. Und so geht es mir immer wieder. Ich erlebte, dass Gott Freunde an der Ingenieurschule, später an Life-Seminaren oder in der Kleingruppe in seine Nachfolge rief und Sie berührte. Bei Gott gibt es kein Schema, wie er Menschen abholt! Seine Kreativität ist grenzenlos. Oft sind es nicht Worte die überzeugen, sondern wie Johannes es ausdrückt: „Daran wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid wenn ihr Liebe untereinander habt (Joh 13,35)“. Wo Gott im Zentrum von Menschen ist - und wo Kirche ein Abbild der göttlichen Gemeinschaft ist - Da fühlen sich Menschen angezogen, nur schon wegen der tollen Gemeinschaft. Aber auch dem innersten Gefühl, hier darf ich echt und wertgeschätzt sein. Ist nicht der Leuchter im Zusammenspiel der unterschiedlichsten Flammen genau ein solcher Ausdruck?! Wir alle könnten vermutlich einen Erlebnisbericht nach dem anderen erzählen, wie Gott so oft unsere Unperfektionen nutzt und trotzdem zuspricht „Sein Licht“ zu sein. Das Licht von Gott in unserem Leben, wird immer etwas bewirken wenn nur Jesus Mitte unseres Lebens sein kann. Wie gut, dass Gottes Zusage aus Jesaja 42,2 gilt: Selbst wenn wir durch eine Wüstenzeit gehen, wird er den glimmenden Docht nicht auslöschen. Lasst mich festhalten: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist möchte uns dienen. Gott selber möchte Mitte deines Lebens sein. Heute Morgen ist Gott persönlich in unserer Mitte, und wirbt darum, dass deine und meine Flamme auf dem Leuchter brennen darf. C) Gott führt zum Ziel Denken wir nochmals an die Situation von Johannes: Mir scheint – wie wenn Gott dem Apostel sagen würde: Habe keine Angst, Männer und Frauen Gottes haben ihr Leben als Märtyrer gelassen – Petrus lebt nicht mehr, Paulus lebt nicht mehr, und jetzt könnten wir den ganzen weiten Katalog aufzählen – aber schau – ich bin nicht abhängig von einzelnen Menschen und werde immer wieder neue Zeugen finden, die sich einbinden lassen, damit die Leuchter ihre Funktion erfüllen. Ich glaube diese Zusage gilt auch hier fürs Auerehuus. Gott selber baut seine Gemeinde. Wenn er in der Mitte ist, wie kann es anders sein! Ich fühle mich glücklich, wenn ich Menschen um mich weiss die mir Vorbilder und Coachs in diesem Auftrag sind. Ich komme nun zu meinem letzten Schwerpunkt und zum Schluss 3 Jesus in der Mitte - Begegnung & Gemeinschaft steht im Zentrum Mehr als 60 Jahre nach Pfingsten, als der Apostel sich umwandte nach der Stimme die mit ihm redete, zeigte sich Jesus ihm als den, der inmitten seiner Gemeinde lebt. Mich berührt dieses Bild, das Gott sich selber inmitten von seiner Kirche zeigt. Es kommt mir vor wie wenn Gott sagen würde: schaut Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott9 steht im Zentrum und ist Kennzeichen seiner Gemeinde; weil Gott selber Gemeinschaft ist, Gemeinschaft lebt und 9 Vergleich dazu die trinitarische Struktur der Einleitung der Offenbarung! © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 7 Gemeinschaft schafft. Dieses Bild, der Intimität zwischen Gott und Mensch berührt mich und zieht sich wie ein roter Faden vom ersten Buch Mose bis zu den letzten Kapiteln durch die Bibel und findet letztlich dort sein Ziel, wo Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, unter denen sein wird die ihn lieben. Immer wieder kommen wir auf das zurück: Begegnung & Gemeinschaft mit Gott steht im Zentrum weil alles andere daraus fliesst. Ist es nicht etwas vom Schönsten, persönlich – mit Freunden zusammen – in der Kleingruppe oder auch im Worship, Gemeinschaft mit Gott zu erleben? Aus dieser Gemeinschaft und Begegnung mit IHM, Gott der inmitten seiner Gemeinden wandelt, fliesst immer wieder neues Leben und Kraft. Dieser Segensfluss, darf und soll, gerade nach wunderschönen Ferien, hinein in unseren Arbeitsplatz, unsere Beziehungen, Familie sowie in unsere Gesellschaft hinein fliessen. Zum Schluss noch einige abrundende Gedanken. Abrundende Gedanken Nach dem Tod von Kaiser Domitian konnte Apostel Johannes wieder nach Ephesus zurückkehren wo er den Gemeinden in Kleinasien bis in sein Greisenalter diente und als einziger Jünger eines natürlichen Todes verstarb.10 Satan wollte seine Gemeinde Führer und Kopflos machen aber Gott wusste die Situation ins Gegenteil zu kehren – seine Gemeinden zu ermutigen – und Einblick zu geben von dem, was noch auf uns zukommt. Darf ich bitten, dass sich jemand ans Piano setzt und einfach noch etwas Musik macht? Jesus hat mich als 18/19 Jähriger Teenager, während des Abendmahls angesprochen, dass er nonstop mit uns in einer Beziehung leben möchte. Seine Stimme: „Immanuel – ich möchte mit dir Gemeinschaft haben“ – „Immanuel ich möchte mit meiner Gemeinde Gemeinschaft haben“, ist mir heute noch präsent. Jesus ist heute in unserer Mitte. Er möchte mit dir und mir Gemeinschaft haben. Dabei ist er bereit uns zu dienen, uns zu segnen und auch neu stärken. Lasst uns das Abendmahl miteinander feiern, mit dem Gedanken: Jesus ich möchte dich neu in die Mitte meines Lebens nehmen! Und wenn du an einem Punkt im Leben stehst, wo du eine neue Berührung von Gott brauchst, ist Gott hier. Seine segnenden Hände die er auf Apostel Johannes gelegt hat, sind bereit sich heute Morgen auf dich zu legen. Schütte doch dein Herz bei Gott aus und er wird dich berühren. Und wenn du diesen wunderbaren Gott noch nicht kennst, lade ich dich ein, Ihn kennen zu lernen. Amen. 10 Vlg. Cairns, Earle Edwin (2007): Christianity through the centuries. A history of the Christian church. Princeton, N.J: Seite 82 © Immanuel Haller Predigt 09.08.2015 - Auerehuus Seite 8
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