Jedermann ist keine Frau

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Jedermann ist keine Frau
Stand: März 2016, Ausgabe 3.0
Kurzfassung des Sprachleitfadens für eine diskriminierungsfreie
Kommunikation 1
Birgit Blenke
1
Langform inkl. Quellen- und Literaturangaben: Blenke, Birgit (2015): Jedermann ist keine Frau. Sprach-
leitfaden für eine diskriminierungsfreie Kommunikation. Ausgabe 3.0. Dornbirn: Fachhochschule Vorarlberg. Online im Internet: http://www.fhv.at/organisation/gleichbehandlungsstelle (Zugriff am:
02.03.2016). Die gegenständliche Kurzfassung ist ebenfalls online an dieser Stelle zu finden.
Jedermann ist keine Frau - Kurzfassung
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GRUNDLEGENDE VORGABEN UND EMPFEHLUNGEN
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Es gilt § 4 Abs 8 Prüfungsordnung der FH Vorarlberg idgF 2:
„Bei der Verfassung von schriftlichen wissenschaftlichen Arbeiten (Seminar-, Bachelor- und Masterarbeiten etc.), Berichten (Praktikums- oder Reflexionsbericht etc.) und Präsentationen ist eine gendergerechte Sprache zu verwenden. Eine Generalklausel zur Verwendung
des generischen Maskulinums oder Femininums ist unzulässig. Eine
wechselweise Verwendung von männlichen und weiblichen Formen
ist möglich. Die korrekte Anwendung wird in den Benotungskriterien
berücksichtigt.“
Bezüglich Bachelor- und Masterarbeiten findet sich ebenda unter §
10 Abs 1:
„[…] Rahmenbedingungen und Details zur Ausarbeitung sind in den
Studienordnungen bzw. Leitfäden der einzelnen Studiengänge festgelegt. Bezüglich der genannten formalen Anforderungen […] haben
diese Leitfäden verbindlichen Charakter. Mit der Veröffentlichung
dieser Leitfäden in den studentischen Informationssystemen gelten
diese Formalitäten als kommuniziert.“
Eine Besprechung dieser Korrektur-Kriterien mit der Betreuungsperson
wird daher vorab empfohlen.
−
Verwendung diskriminierungsfreier Formulierungen und Darstellungen bereits beim ersten Textentwurf – nachträgliche Umformulierungen sind schwierig und mühsam.
Bildsprache: Bei der Bildauswahl soll auf eine ausgewogene Darstellung von Frauen und Männern geachtet werden (gleich viele oder
gleich verteilt in unterschiedlichen Positionen und Funktionen)
Sprachbilder: Vermeidung von Redewendungen mit alten Rollenbildern oder Geschlechter-stereotypen („das schöne Geschlecht“, „ein
Mann, ein Wort“, etc.)
−
Die verschiedenen Varianten der geschlechtergerechten Formulierungen können gut kombiniert werden. Lediglich bei den Kurz-Paarformen sollte in einem Text nur eine Variante genutzt werden.
2
Fachhochschule Vorarlberg (Hrsg.) (2015): Prüfungsordnung für Studienprogramme an der FHV. Ver-
sion 2.1. Gültig ab 19. Mai 2015. Online im Internet: https://inside.fhv.at/pages/viewpage.action?pageId=46697014 (Zugriff am: 2.3.2016, nur für FHV-Angehörige zugänglich).
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PAARFORMEN
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Vollformen – sind allen anderen Varianten vorzuziehen:
− Studienanfängerin und Studienanfänger
− Dozentin bzw. Dozent
− Mitarbeiterin oder Mitarbeiter
Statt der Konjunktion (und, bzw., oder) kann auch ein Schrägstrich
(ohne Leerzeichen) oder ein Komma (mit Leerzeichen danach) gesetzt
werden:
− die Dozentin/der Dozent
− die Dozentin, der Dozent
−
Kurzformen – wenn in einem Text besonders viele Aufzählungen von
Personengruppen vorkommen oder Textökonomie gefragt ist:
− MitarbeiterIn
− Dozent/in
− Fahrer_in
− Studienanfänger*in
Bei Verwendung trotz negativer Weglassprobe ist eine Präambel erforderlich. 3
GESCHLECHTSNEUTRALE AUSDRÜCKE
−
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Substantivierte Partizipien
Statt: die Mitarbeiter, die Studenten, auch: der Leser (oder die Leserin) – in den Plural
− die Mitarbeitenden
− die Studierenden
− die Lesenden
Beispiel für eine Präambel bei Kurzformen mit negativer Weglassprobe: Die Verfasserin (oder: Der
Verfasser) des gegenständlichen Protokolls (oder: Formulars, Kurzmitteilung etc.) bekennt sich zu
einer diskriminierungsfreien Sprachverwendung. Zugunsten der hier notwendigen Kombination
von Textökonomie und -Verständlichkeit war in Einzelfällen auch eine - grammatisch nicht ganz
korrekte - Kürzung notwendig (z. B. der/die Expert/in oder ExpertIn).
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Funktions-, Institutions- oder Kollektivbezeichnungen
Statt: der Studiengangsvertreter, der Teamleiter, der Mitarbeiter
− die Studiengangsvertretung
− die Teamleitung
− die Belegschaft
UMFORMULIERUNGEN
Umschreibung mit Passivformen
Statt: Die Teilnehmer erhalten die Unterlagen während des Seminars.
Die Unterlagen werden (den Teilnehmenden) während des Seminars ausgeteilt.
Verwendung von handlungsbezeichnenden Substantiven
Statt: Die Teilnehmer des Seminars sind berechtigt, die Skripten unentgeltlich mitzunehmen.
Die Teilnahme am Seminar berechtigt zur unentgeltlichen Mitnahme der
Skripten.
Verwendung der direkten Anrede
Statt: Der Student hat beim Ausfüllen des Formulars Folgendes zu beachten...
Bitte beachten Sie beim Ausfüllen des Formulars...
Vorsicht bei unbestimmten Pronomen
− jede/jeder und jedermann
Statt: Jeder/Jedermann ist für sein Prüfungsergebnis selbst verantwortlich.
Alle sind (oder: Jede Person ist) für ihre Prüfungsergebnisse selbst
verantwortlich.
−
„jemand“, „niemand“ sowie „man“ und „wer“
Statt: Niemand darf aufgrund seines Notendurchschnittes aus dem
Seminar ausgeschlossen werden.
Niemand darf aufgrund des Notendurchschnittes aus dem Seminar
ausgeschlossen werden.
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Statt: Wer Dialekt spricht, kann seine Herkunft nicht verbergen.
Wer Dialekt spricht, kann die Herkunft nicht verbergen.
Sinnentsprechende Alternativen zu männlichen Komposita:
Mitarbeitergespräch
 Qualifikations-, Personal- oder
Jahresgespräch
Rednerpult
 Redepult
Rechtsanwaltskosten
 Rechtsvertretungskosten
Studentenausweis
 Studienausweis
Raucherbereich
 Rauchbereich
Manntage, Mannstunden
 Personentage, Personenstunden
SONDERFORMEN MIT PRÄAMBELN 4
Rollenvergabe
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Bei immer wiederkehrenden Personen/gruppen in einem Text gut anwendbar (zB Teamleiter, Projektleiterinnen, etc.)
Abwechslung der weiblichen und männlichen Formen
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Eignet sich besonders in der gesprochenen Sprachform.
Kurz-Paarformen mit negativer Weglassprobe 5
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AbsolventInnen, ExpertIn
BEISPIELE UND BILDER
Beispiele im Text
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Unterschiedliche Beispiele nennen
(Geschlecht, Ethnie, Alter, etc.)
Vermeidung von stereotypen Beispielen
(Geschlecht, Ethnie, Alter, etc.)
Bei Literaturhinweisen Autorinnen und Autoren berücksichtigen
Bei der Anwendung einer der hier angeführten Sonderformen ist dem Text eine erläuternde Präambel voranzustellen. Entsprechende Präambel-Vorschläge sind in der Langform des Sprachleitfadens angeführt - siehe Fußnote 1 auf Titelblatt dieser Kurzfassung.
5 Siehe
Präambel in Fußnote 2 auf Seite 2 dieser Kurzfassung.
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Bilder
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Bestmöglich menschliche Vielfalt abbilden
(Geschlecht, Ethnie, Alter, etc.)
Vielfalt auch in den Positionen ausgewogen darstellen
(sitzend, stehend, Gestik)
Stereotypen in den dargestellten Funktionen vermeiden
(zB Sekretärin und Chef)
FÜHRUNG AKADEMISCHER GRADE UND VERLIEHENER TITEL 6
Akademische Grade und verliehene Titel können auch mit Geschlechtszusatz geführt werden. Insbesondere bei abgekürzten Titeln und fehlendem
Vornamen, gibt es die Möglichkeit, auf das weibliche Geschlecht der Person hinzuweisen, wenn dies erwünscht ist.
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Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft ; ENIC NARIC AUSTRIA (Hrsg.)
(2012): Führung akademischer Grade, Empfehlung. Online im Internet: http://wissenschaft.bmwfw.gv.at/fileadmin/user_upload/wissenschaft/naric/akademische_grade_2012.pdf (Zugriff am: 21.8.2015)