1 Zeugnis Dominikanerinnen und Chemin Neuf ‐ Deutsch Allianz von zwei Gemeinschaften Ich bin Sr. Anna Benedicta, Dominikanerin von Bethanien, unsere Gemeinschaft wurde vor ca. 150 Jahren von Pater Lataste in Südfrankreich gegründet. In Obwalden sind wir seit fast 80 Jahren im Dienst des Gästehauses und einige Schwestern im Dienst der Gefängnisseelsorge. … Ich bin Sr. Mirjam von der Gemeinschaft Chemin Neuf, die vor gut 40 Jahren in Frankreich entstand, zu den zölibatären Schwestern und Brüder sowie auch Ehepaare gehören. Sie ist international und trägt das Anliegen der Einheit und Versöhnung zwischen den Konfessionen, den Ländern etc. Wir freuen uns, euch von unserem gemeinsamen Weg, unserer Allianz, berichten zu dürfen. Sr. AB: Die Ausgangslage vor einigen Jahren war die Feststellung, dass unsere Gemeinschaft der Dominikanerinnen kleiner und älter wurde. Unsere jahrelange Arbeit, die Führung des Gästehauses, war anspruchsvoll und wir merkten, dass wir den Betrieb nicht mehr leiten konnten. Auch viele unserer Stammgäste waren – wie wir – älter geworden und konnten nicht mehr kommen, so dass die finanzielle Lage des Gästebetriebs defizitär wurde. Es stellte sich also die Frage, wie es weitergehen sollte. Sr. M: Eines Tages erhielt unser Oberer, Pater Laurent Fabre, eine Anfrage von der Generaloberin der Dominikanerinnen von Bethanien mit der Frage, die sie auch an andere Gemeinschaften in Frankreich gerichtet hatte, ob wir uns vorstellen könnten, nach St. Niklausen in Obwalden zu kommen. Pater Laurent antwortete erst einige Zeit später auf diese Anfrage. Aber es war wohl der richtige Zeitpunkt und so entstand ein gemeinsamer Weg des Kennenlernens und der wachsenden Wertschätzung und Freundschaft. Unsere Gemeinschaft entdeckte also den Ort. Uns beeindruckte die Spiritualität der Dominikanerinnen, das Anliegen der Barmherzigkeit und Offenheit für jede Person. Eine zweite Bestätigung für uns war die direkte Nähe des Hauses zum Ranft. Bruder Klaus, ein Mann des Gebetes, der als Friedensstifter bis heute ein starker Glaubenszeuge ist und uns als Gemeinschaft etwas zu sagen hat. Sr. AB: Wir haben also intensiv besprochen, wie eine Allianz, ein Bündnis zwischen unseren Gemeinschaften aussehen konnte. Es wurde eine Vereinbarung ausgearbeitet, in der sowohl steht, was uns geistlich zusammenführt, als auch ganz konkrete Abmachungen, die das tägliche Leben und die Finanzen angehen. Diese Vereinbarung ist bis heute eine gute Grundlage für unsere Allianz. Vor drei Jahren zogen die ersten Mitglieder der Gemeinschaft Chemin Neuf in einen Teil des Klosters ein und übernahmen den Gästebetrieb. Beide Gemeinschaften haben ihr eigenes Leben, ihren eigenen Tagesrhythmus. Jede Gemeinschaft hat ihre Identität und ihr Charisma. … Respekt vor jedem Menschen – Empfang der Gäste – Ökumene. … Ermutigung… positive Erfahrung… Herausforderung… Sr. M: Ich lebe nun seit drei Jahren an diesem wunderschönen Ort. Ich empfinde unsere Allianz, das Unterwegssein unserer beiden Gemeinschaften, als ein gegenseitiges empfangen und geben. Die Schwestern sind für uns ‐ junge Gemeinschaft ‐ ein Zeugnis der Treue im Gebet, der Herzlichkeit und Lebendigkeit, bei der das Alter keine Rolle spielt. Sie sind ein Vorbild, wie man im Alter fröhlich und offen sein kann. Bei den ignatianischen Exerzitien, die wir regelmässig durchführen, dürfen wir uns stets auf die Fürbitte der Schwestern stützen. Ich freue mich sehr über unsere freundschaftliche Verbindung und wenn wir jüngere uns manchmal dem Rhythmus der Älteren anpassen müssen, uns Zeit nehmen für das Zuhören, dann ist das für uns ein Segen.
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