Es war einmal eine Eibe in Heimiswil

Es war einmal ... eine Eibe in Heimiswil ...
Bald wäre SIE verkauft und zersägt worden, denn Eibenholz war früher ein
gesuchtes Holz. Fast wäre SIE, die auch „Totenbaum“ genannt wurde, gefällt
worden, denn der Mensch fürchtete die Taxin haltigen, für Mensch und Tier
giftigen, Nadeln und Samen. Und schliesslich wäre SIE fast Ende des 19.
Jahrhunderts an die Weltausstellung nach Paris gereist. Doch es kam anders.
Berühmt geworden ist SIE aber trotzdem. Als die Dickste und Schönste in ganz
Mitteleuropa. Und wie es bei Berühmtheiten nun mal ist – über das genaue Alter
wird nur gemunkelt – doch bereits 1898 galt SIE als die Grösste, Schönste und
Älteste der Schweiz ...
Und so stehen wir also ehrfürchtig vor IHR. Unser Blick folgt die fast 20 Meter in
die Höhe bis zu den zwei mächtigen Kronen. Wir müssen ein paar Schritte gehen,
ganze 6 Meter, um das andere Ende IHRES dichten Blätterrocks zu erlangen. Ein
Blick ins Innere IHRER mächtigen Erscheinung lässt erschaudern, und manch einer
vermag die Kraft und Magie, die von IHR ausgeht, spüren.
Viele Dienste hat SIE während ihres langen Lebens erbracht: als Schutzspenderin
für die Hühner vom Gerstler-Hof, die im Sommer Zuflucht vor den jagenden
Augen von Milanen und Habichten suchten, als einziges und bestes Turngerät der
„Gerstler-Buebe“, die hier ihre Kraft und ihren Mut unter Beweis stellten – oder
sich gar nach kleinen Luusbuebe-Streichen ein Versteck suchten? Ein heimeliges
Plätzchen suchten auch die wohl unzähligen Liebespäärli von Heimiswil und
anderswo, die sich hier ihre Treue geschworen haben und wer weiss – wieviele
Heimiswiler hier unter IHREM dicken Geäst ihren Anfang hatten ...
„Vor der Eibe kann kein Zauber bleiben“ weiss denn auch der „Leue-Peter“, der
ehemalige Wirt des stolzen Landgasthof Löwen im Dorf Heimiswil. Gar magische
Kräfte werden IHR nachgesagt und es wurden schon Besucher beobachtet, welche
SIE anbeteten. In vielen Kulturen ist IHRE Art ein heiliger Baum. In der Magie
werden Zauberstäbe aus Eibenholz hergestellt. Die Eibe gilt als Schutzbaum, da
SIE böse Geister vertreibt. Und so steht SIE heute in einem ganz anderen Licht als
früher und steht sogar selber unter Schutz.
Und SIE hat Ihren Ehrenplatz erhalten: als Vorbild galt SIE um 1905 für IHR
Heimatwappen, das Dorfwappen Heimiswil, und prangt seit 1945 bis heute in
IHRER ganzen Gestalt, ganz offiziell für Heimiswil; Die 1000-JÄHRIGE EIBE von
Heimiswil.