CONTROLLING Mit Vergütungssystemen gute Vertriebsmitarbeiter binden Sinnvolle Kombination von fixem und variablem Gehalt Edmund Cramer* Gute Mitarbeiter für den Vertrieb zu finden, ist schwer. Sie zu motivieren und an das eigene Unternehmen langfristig zu binden, ist dann die nächste Herausforderung für Ihre Mandanten. Hier kann ein attraktives Gehaltssystem eine wertvolle Unterstützung bieten. Sie erhalten im Folgenden einen Überblick, welche Vergütungsmodelle sich für den Vertrieb eignen und wie erreichtwerden kann, dass Vertriebsmitarbeiter und Unternehmer letztendlich zufrieden sind. Speziell für die Umsatz- und Deckungsbeitragsprovision steht Ihnen in der NWB Datenbank auch der Provisionsrechner [-+SAAAD-8S406l zur Verfügung. w:M:Ioilttl:tm• Provisionsrechner [-+SAAAD-85406] I. Am Anfang steht das Ziel Das Vergütungssystem für den Vertrieb soll das Erreichen der Unternehmerischen Ziele unterstützen und zugleich den Verkäufer motivieren. Unternehmer und Verkäufer ziehen also am gleichen Strang. Kennt der Unternehmer hingegen seine Ziele nicht oder hat er sie nicht kommuniziert, kann er seine Vertriebsmitarbeiter nicht zielorientiertführen und entlehnen. Damit fehlt die Grundlage für eine unternehmensindividuelle Vergütung. Und auch die Motivation des Mitarbeiters leidet. Der Unternehmer braucht also ein System, mit dem er seine jährlichen strategischen und operativen (Vertriebs-)Ziele mit Gehaltszahlungen unterlegen kann, ohne von Jahr zu Jahr das gesamte Entlohnungssystem "über den Haufen" zu werfen. Wie geht das am besten? Obersicht 1: Komponenten von V.,.otunpmodellen Bemessungsgrundlage .... Kernaufgaben Qualitative Ziele Auszahlungsart .... .... .... Barvergütung .... Natu ra lve rgütu ng Auszahlungstermin .... .... Monatlich .... Quartalsweise Risiko .... .... Festgehalt Quantitative Ziele Zusatzleistungen Jährlich/halbjährlich .,.. Variables Gehalt Je nach betrieblicher Situation {z. B. Markteintritt, Wachstum, Krise), dem Führungsstil des Unternehmers {z. B. eher autori• Der Autor ist Grüooer und Geschäftsführer der Untemeh~nsberatung NWB-BB 8/2015 cra~r tär oder partizipativ) und den daraus abgeleiteten betrieblichen Zielen ergeben sich unterschiedliche Vergütungsmodelle. Allen gemeinsam ist, dass sie sich aus den in Übersicht 1 abgebildeten gleichen Komponenten zusammensetzen- aber eben in unterschiedlicher Gewichtung. II. Bestimmung der Kernaufgabe: Wer macht was? Sobald die Unternehmensziele feststehen, werden daraus die Kernaufgaben der jeweiligen Stellenbeschreibung abgeleitet. Für die Erfüllung dieser Kernaufgaben erhält der Verkäufer sein monatlich festes Gehalt. Die Kernaufgaben können sehr unterschiedlich sein. Deshalb teilt sich der Weg der Gehaltsfindung an dieser Stelle. Je nach Betriebsstruktur weichen diese Kernaufgaben nämlich voneinander ab. ln einem Betrieb gehört z. B. die Bestellung eines Fahrzeugs beim Hersteller zu den Kernaufgaben des Verkäufers, in einem anderen Betrieb gibt es dafür einen Disponenten. Die Definition der Kernaufgaben ist also stark von der Betriebsorganisation abhängig und kann dazu führen, dass ein Verkäufer einen Teil seines Gehalts für Tätigkeiten bekommt, die in einem anderen Betrieb nicht zu den Aufgaben des Vertriebs gehören würden. Die Bemessung des Festgehalts insgesamt richtet sich nach ... dem Verantwortungsumfang des Verkäufers, .,.. den regionalen Gegebenheiten, ... dem betrieblichen Gehaltsgefüge und ... der Frage, ob mit der Zahlung des Festgehaltes alle Leistungen des Vertriebsmitarbeiters abgegolten sind. müller & partner (cm&p) sowie Mttglied im Verbaoo . Oie KMU·Berater - Bundesverband freier Berater e. V.' (www.kmu-berater.de). 247 CONTROLLING 111. Die Zielvereinbarung und ihre Vergütung Nachdem die Kernaufgaben definiert und kommuniziert sind, lassen sich mit dem Verkäufer Ziele vereinbaren. Der Zielvereinbarung gemeinsam mit dem Mitarbeiter ist dabei der Vorzug gegenüber einer reinen Zielvorgabe durch den Chef zu geben. Die Mitwirkung des Verkäufers an den Vertriebszielen erhöht sein Verständnis für die betrieblichen Belange und erhöht letztlich auch die Motivation. Üblicherweise werden mit dem Vertrieb quantitative Ziele vereinbart. Dies können Ziele hinsichtlich der Erreichung bestimmter Umsätze sein (Stück oder Euro) oder bestimmter Deckungsbeiträge. Auch alle anderen durch den Verkäufer beeinflussbaren Werte lassen sich für quantitative Ziele heranziehen, wie z. B. Erträge aus vermittelten Absatzfinanzierungen oder Versicherungen. Nachdem diese Vertriebsparameter feststehen und mit Zielen belegt wurden, wird nun dafür die Höhe der sog. Verprovisionierung festgelegt. Bezogen auf den Fahrzeughandel könnte siez. B.lauten: 10% auf den Rohertrag. Dabei ist wichtig, dass die Berechnung der Provision aus den IT-Systemen des Unternehmens ohne großen Zusatzaufwand abgeleitet werden kann. Die BWA (oder ein anderes internes System) sollte daher so angelegt werden, dass- in diesem Beispiel- die Roherträge pro Vertriebsmitarbeiter abgelesen werden können. Das erleichtert die Berechnung der variablen Gehaltsanteile, die im Anschluss für den jeweiligen Vertriebsmitarbeiter auch leicht nachvollziehbar sind. Über die quantitativen Ziele hinaus gibt es eine weitere Möglichkeit, den Verkäufer im Sinne der Firma zu führen und zu entlohnen. Es handelt sich dabei um die Vereinbarung qualitativer Ziele. Diese Ziele si nd zwar messbar und damit genau formuliert, haben aber nicht unmittelbaren Einfluss auf die Erfolgsrechnung des Unternehmens. Sie unterstützen aber regelmäßig die Strategie des Unternehmens. Beispiele -.:11 Aufbau und Pflege einer Interessentendatenbank mit bestimmter Anzahl neuer Adressen, Nutzung des neuen Warenwirtschaftssystems in definiertem Umfang, Verbreitung der neuen Kundenkarte bei Kunden und Interessenten. überhaupt erreichen? Denn nach dem Grad seiner Zielerreichung bemisst sich die Höhe seiner variablen Vergütung. Nachfolgend werden die gängigsten Vergütungsmodelle im Vertrieb kurz vorgestellt, die strukturell sowohlfixes als auch variables Gehalt m iteinander kombinieren. 2. Der Klassiker: Die Brutto-Ertrags-Provision (BEP) Die BEP hat das Ziel, den Verkäufer dazu zu motivieren, Objekte mit einem hohen Brutto-Ertrag zu verkaufen. Der Rohertrag stellt hierbei die Berechnungsbasis dar. Die Provision des Verkäufers ist somit um so höher, je mehr Rohertrag der Verkäufer erwirtschaftet. Der Faktor gibt an, wie viel Prozent vom Rohertrag als Provision anfallen sollen. Das Praxisbeispiel in Übersicht 2 verdeutlicht, welche Auswirkungen eine BEP auf das Gesamtgehalt hat. Dabei wurde die Annahme getroffen, dass eine variable Vergütungvon 10% des Rohertrags vereinbart wurde. Obersicht 2: Praxisbelspiel einer BEP Mitarbeiter 1 Mitarbeiter 2 Festgehalt p. a. 40.000 € 40.000 € Umsatz 500.000 € 600.000 € Marge Rohertrag Variables Gehalt p. a. Gesamtgehalt p. a. 11% 6% 55.000 € 36.000 € 5.500 € 3.600 € 45.500 € 43.600 € Auf den ersten Blick ist eines schnell erkennbar: Ein Mitarbeiter mit einem höheren Jahresumsatz kann unter Umständen wenigerverdienen als sein umsatzschwächerer Kollege. Dieser Effekt ist gewollt, denn .,belohnt" wird der Deckungsbeitrag, der einem Verkäufer zugerechnet werden kann. Praxishinweis -.:11 Übrigens führt diese Methode auch dazu, dass Produkte mit schmaler Marge im Vertrieb vernachlässigt werden. Dies kann ein durchaus erwünschter Effekt sein, der in der Konsequenz die Ertragskraft des Unternehmens steigert. 3. Noch immer weit verbreitet: Die Umsatzprovision IV. Generelle Struktur der Vergütung 1. Zwischen Festgehalt und Erfolgsprovision Es gibt auch heute noch Firmen, die ihre Verkäufer ausschließlich mittels Festgehalt entlohnen. Diese Form der Vergütung hat immer noch ihre Berechtigung- sofern sie zu den Zielen des Unternehmens passt. Zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Situationen kann ein Festgehalt auch durchaus ein sinnvolles Instrument der Vertriebssteuerung sein. Es eignet sich beispielsweise dann, wenn ein neuer Vertriebsmitarbeiter als Seiteneinsteiger in das Unternehmen gekommen ist und Kundenstamm und Know-how erst noch aufbauen muss. Der Verkäufer wird dazu motiviert, möglichst hohe Umsätze zu erzielen. Der variable Teil der Vergütung errechnet sich in diesem Modell anhand des Umsatzes, der erzielt wird. Die Berechnung der Umsatzprovision ist daher denkbar einfach. Das Praxisbeispiel in Übersicht 3 verdeutlicht, welche Auswirkungen eine Umsatzprovision auf das Gesamtgehalt hat. Dabei wurde die Annahme getroffen, dass eine Umsatzprovision von 0,5 %. des Umsatzes vereinbart wurde. Obersicht 3: Praxisbelspiel einer Umsatzprovision Mitarbeiter 1 Festgehalt p. a. 40.000 € 40.000 € 5.000.000 € 6.000.000 € Variables Gehalt p. a. 25.000 € 30.000 € Gesamtgehalt p. a. 65.000 € 70.000 € Umsatz ln den anderen Fällen stellt sich die Frage: Wie hoch soll die Erfolgsprovision für den Verkäufer sein? Richtig aber würd e sie lauten: Welchen Erfolg, d. h. welche Ziele, soll er denn 248 Mitarbeiter 2 NWB-BB 8/2015 CONTROLLING C-+SAAAD-85406] Obersteht 4: Provisionsrechner (Auszug) ~-r. + l A 8 -r c l D T I E I F () T I H I K T L [ .... W Darstellung von Veränderungen du~h Umstellung der Provision 2l~erenzen moglich Ale Wette in Euro Produkt Datum: " 28.7.11 Produkt] Produkt' Produkt! Produkt!' Produkt'! Produkt! Produkt!' Produkt 1 31 2 s 4 6 1 Summan a I. ~ ~~5~;~-~~;~--~-~~. . .. . . . .. . . . . . . . .. . . . . . . . . .. .. .----5~-~ ----;;~-~ Umsatz f"!~!!~~.t~.c~p_r~!s.~.(~~-~e.~t~.~~r..R.a_b~!\~.-~~-~!)1~-~-~~>.. 7 .. ..............?X?.P ...... ..\~_lß. ..... --~~~W. ......)1_~,9....... .?\8.,9. ...... }~~.9....... ..!~,9....... ..lfl?.P .......... ~.9. ...........~.9. ................. ......99.~ t:il~ .... 699-~ ------?i'-~ ...... sg·~ .... ~ ~l·i~t~ 8 Umsatzprovision gesamt (vorlkni!e!lllng""'"'"'••hli<h) 3,0011 9 Umsatzprovision pro Stuck 10.500 7:;,4 iJ-m ... . . . .. . ... . . . . . .. 11.325 4,53 11.880 5,94 14.355 9,57, 17.004 6,S4 20.463 10,n 3.726 4,14 5.688 4,74 0 0,00 01 O,oo· 94.941 l_l_l:..f?.~~.U.'!~~itr~R~......... ............................ ... . . ... ............ ................ . .. .. . .... ....... ... .......... ...... .... .... .. - ................. ........... · · .. · --· · · · · ........................ ~-~c.~.u~~~-~~~ra_o/.~~-~~~~................................ .. .. ..... ...}!~-~ ..4.?<!.~ ..... ~ 7~ . -~-~~ ....~?:!. ~2(_) ......!6_~!.~ ...Y ~ ....!?~.5~ ......... __o ..............o --~~~-~~~- g~-~;;;!!~~\~-~~r-iie'ui ; 14 ..................... ·. . - -... --- . . -~1 ~ ------W~ - - -f-~ ------~1~,·~ - ---~~ - - --~~~ . . -~~ ------if-4~ -.......Q.~ --- ....Q~ -----~j)'65ö 5 Pov1son_11ro ltuck in Euro 11.00 10,00, 5,00 10.50 t ,OO 3,00 6,00 1.00 0.00 0.00 15 Veranderungen gegenuber Umsatzprovision 16 Y.~~?.\!~t~~~ilgrn~~9~.(~.·~~--~~·-'~-~~'.'-~.~.!!':'!-~~~.X~~~~r~.'!\~~-~~·~~-~r~~L ............................................................................................ 11 Umsatz .............. .9. - 160 900 167.693 38.709 v il>e:ogon OC1i.)n!oi~0\1>!00) VeränderJ!119en unternelvnen < Mltarbeltemforma0Cr1 Für Unternehmer und Mitarbeiter eine einfache Rechnung: Je mehr verkauft wird, desto höher ist der variable Anteil des Gehalts. Die Devise lautet also: Umsatz, Umsatz, Umsatz. >I wurde die Annahme getroffen, dass eine St ückprämie von 1,00 € vereinbart wurde. Obersicht 5: Praxisbelspiel einer StOckprlmle Diese Form der Provisionierung bietet sich z. B. bei Waren und Dienstleistungen an, die wenig erklärungsbedürftig sind, und bei einem Geschäftsmodell, das a·uf den Verkauf großer Stückzahlen ausgelegt ist Mitarbeiter 1 Mitarbeiter 2 Festgehalt p. a. 40.000 € 40.000 € Umsatz 500.000 € 550.000 € 5.000 6 .000 Verkaufte Stück Die Umsatzprovision eignet sich insbesondere für Verkäufer, die keine Möglichkeit haben, den Verkaufspreis der Ware zu gestalten. Denn die Vertriebskosten sind ja bereits im Preis kalkulatorisch enthalten. Download-Tipp -=a Mit dem Provisionsrechner, abrufbar in der NWB Datenbank unter [~SAAAD-85406 J. können Sie Preise, Mengen, Umsatzprovisionen, variable Kosten und neue Provisionssätze für bis zu 20 Produkte planen. Darüber hinaus lassen sich die Auswirkungen einer Provisionsumstellung von der Umsatz- auf die in der Praxis bewährte Deckungsbeitragsprovision anschaulich darstellen- sowohl für die Mitarbeiter als auch für das Unternehmen (vgl. für einen Auszug aus dem Provisionsrechner Übersicht 4). 4. Eine Sonderform: Die Stückprämie Der Anreiz für den Verkäufer bei der Stückprämie liegt darin, . dass er nicht darauf achtet, wie hoch der Rohertrag der verkauften Ware ist oder wie viel Umsatz er dam it macht Er konzentriert sich auf den Verkauf der Ware, unabhängig was sie kostet und welcher Deckungsbeitrag erzielt wird. Die Stückprämie eignet sich nicht für jede Branche, kommt aber zum Beispiel in der Textilwirtschaft vor und wird eingesetzt, um den Lagerumschlag zu verbessern. Das Praxisbeispiel in Übersicht 5 verdeutlicht, welche Auswirkungen eine Stückprämie auf das Gesamtgehalt hat Dabei NWB-BB 8/2015 Variables Gehalt p. a. Gesamtgehalt p. a. 5.000 € 6.000 € 45.000 € 46.000 € Praxishinweis -=a Hinter der Stückprämie steht das Bestreben des Unternehmens, hohe Umsatzziele zu erreichen. Denkbar ist, die BEP mit der Stückprämie zu kombinieren: Der Verkauf der .,klassischen" Produkte wird mit der BEP belegt, für Warengruppen mit eher niedrigem Deckungsbeitrag, deren Verkauf für das Unternehmen aber dennoch von strategischer Bedeutung ist, erfolgt eine Provisionierung anhand der verkauften Stückzahlen. 5. Provisionierung der Zukunft: Die Effizienz-Prämie Der Verkäufer wird für eine effiziente Marktbearbeitung entlehnt Die Variablen hierbei sind nicht der Umsatz oder der Rohertrag, sondern individuelle Kennzah len, die vom Betrieb selbst festgelegt werden, z. B. Anrufe bei Neukunden pro Tag, Abschluss-Quote oder Cross-Selling-Quote. Effizienz ist aber keine Kennziffer, die aus der BWA abgelesen werden kann. Hier gilt es, nicht nur das Ziel sauber zu definieren, sondern auch zu beschreiben, wie die Zielerfüllung gemessen wird. Soll beispielsweise die Effizienzprä mie auf Basis der Zielvorgabe .,10 Anrufe bei Neukunden pro Tag" berechnet werden, sind folgende Schritte notwendig: 249 CONTROLLING .,.. Schritt 1: Ermittlung der durchschnittlich pro Tag geführten Telefonate: Der Vertriebsmitarbeiter erfasst alle geführten Telefonate. Die Anzahl aller Telefonate wird durch die Anzahl der Arbeitstage geteilt. .,.. Schritt 2: Anhand der vorab vereinbarten Bewertungstabelle (vgl. Übersicht 6) erfolgt die Auszahlung der Effizienzprämie. Obersicht 6: Belspielhafte Bewertungstabelle Anzahl der durchschnitt!. Telefonate pro Tag Prämie weniger als 7 0€ 7-8 900 € 9 950 € 10 1.000 € 11 1.050 € 12 1.100 € mehr als 12 1.200 € Praxishinweis -.:~ Um den Verkäufer besser zu führen, ist es empfehlenswert, mit ihm zwei Ziele zu vereinbaren: .,.. eine individuelle Provision bezogen auf seinen Verkaufserfolg (BEP, Umsatzprovision), .,.. eine exakt definierte und messbare Effizienzprämie. Wird nur der Verkaufserfolg belohnt, ist es dem Geschick des Verkäufers überlassen, welche Umsätze und Deckungsbeiträge er für das Unternehmen generiert. Eine zusätzliche Effizienzprämie führt dazu, dass der Verkäufer systematisch bestimmte Techniken benutzt oder Prozesse durchläuft, die - bestenfalls gemeinsam von Geschäftsleitung und Vertrieb entwickelt - von der Geschäftsleitung vorgegeben werden, um den Vertriebserfolg zu optimieren. 6. Für die ganzheitliche Unternehmenssteuerung: Die Team-Prämie Die Team -Prämie kann ergänzend zur individuellen Leistungsprämie gezahlt werden. Damit werden der persönliche Verkaufserfolg und die Teamleistung anerkannt. Der Verkäufer wird angeregt, über seinen eigenen Verantwortungsbereich hinaus zu denken und zu handeln. Beispiel -.:~ Die Firma hat ein neues Produkt entwickelt, das ab Beginn des neuen Geschäftsjahres vertrieben werden soll. Es ist strategisch wichtig, dass dieses Produkt in allen fünf Verkaufsregionen in etwa gleich gut angenommen wird. Um dieses Ziel zu unterstützen, erhält jeder Verkäufer neben seiner individuellen erfolgsabhängigen Verkaufsprämie eine zusätzliche Team-Prämie, falls der für alle fünf Verkaufsregionen in Summe erwartete Umsatz erreicht wird. Durch diesen materiellen Anreiz wird das Erreichen des Team-Zieles aktiv gefördert. Unternehmer jedem Mitarbeiter genau sein Wunsch-Menü zusammen. Voraussetzung dafür ist, dass sie den Wert der einzelnen Gänge des Menüs kennen und wissen, wie teuer das Gesamt-Menü werden darf. Damit sind wir beim sog. Ziel-Jahresgehalt. Dabei handelt es sich um die Jahresgesamtvergütung, die der Funktion und dem Mitarbeiter entspricht. Jetzt müssen Unternehmer am besten gemeinsam mitdem Mitarbeiterdieses Jahresvolumen aufteilen. Dabei sollten sie folgende Fragen stellen: 1. Wieviel Barvergütung hat der Mitarbeiter nötig, wie soll diese auf die zwölf Monate verteilt werden? 2. Welche Ziele wurden vereinbart, und mit welchen variablen Vergütungsmodellen sollen diese unterlegt werden? 3. WelcheSachvergütung soll integriert werden, z. B. Firmenwagen oder private Handynutzung? 4. Welche lncentivierungen sind für den Mitarbeiter wirklich motivierend? Hilfreich ist es auch, sich den Mitarbeiter-Typ genauer anzuschauen. Auch im Vertrieb sind sicherheitsorientierte Menschen unterwegs. Sie bringen keinesfalls höhere Leistungen bei einer hohen variablen Vergütung. Vielmehr sind diese Typen mit Festgehalt und alternativen Gehaltsbestandteilen genauso erfolgreich. Anders herum gibt es Verkäufer-Typen, die mit einem Minimum an fixem Gehalt auskommen, da sie aus der maximalen Variabilisierung ihres Gehalts ihre maximale Zufriedenheit generieren. Eine solchermaßen aufgebaute Gehaltsstruktur für den Vertrieb führt dazu, dass Verkäufer und Firma wissen, welches Jahresgehalt bei der Erreichung der Ziele ausgezahlt wird (ZielJahresgehalt). Für den M itarbeiter bedeutet dies Motivation, für den Unternehmer Planungssicherheit FAZIT Ein auf die betrieblichen Belange abgestimmtes, einfaches und transparentes Vergütungssystem für die Vertriebsmitarbeiter hilft bei der Unternehmenssteuerung. Unsere Erfahrung zeigt, dass Unternehmen, die sich mit diesem Thema aktiv auseinandersetzen, die motivierteren und erfolgreicheren Verkäufer haben. Das Vergütungssystem ist dann einfach und transparent, wenn die Bemessungsgrundlage, wie z. B. Umsatz oder Rohertrag, aus den Systemen des Unternehmens ohne ZusatzaufWand abgeleitet werden kann. AUTOR Edmund Cramer ist Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensberatung cramer müller & partner (cm&p) in Frankfurt/M. Das Team von cm&p ist spezialisiert auf die Begleitung von Herstellern, Händlern und Banken rund um den Absatz hochwertiger Mobilien (www.cramer-mueller-partner.de). Der Autor engagiert sich u. a. auch im Verband . Die KMU-Berater - Bundesverband freier Berater e. V." (www.kmu-berater.de). V. Der Weg zum richtigen Modell: Was passt zu wem? Grundsätzlich bietet sich immer eine Kombination von Gehaltsbausteinen an. Mit diesem sog. Cafeteria-System st ellen 250 NWB-BB 8/2015
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