Bundeskongress „Mehr Qualität in Kitas. Impulse aus dem Bundesprogramm Sprache und Integration“ am 23.Juni 2015 in Berlin Forum 7: Eindrücke aus konkreten Qualitätsentwicklungsprozessen. Im Gespräch mit Fortund Weiterbildnerinnen Referenten: Cornelia Bär-Stoll (Multiplikatorin der Qualifizierungsoffensive „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“, Fachberatung der Stadt Heilbronn) und Karin Bahlo (Arbeitskreisleitung verbal*) Moderation: Dr. Eva Born-Rauchenecker (Deutsches Jugendinstitut) Protokoll: Lina Henzel (Stiftung SPI), Evelyn Gierth Der Input beginnt mit einer Rückschau der Referentinnen auf die von ihnen durchgeführten Qualifizierungen. Sie heben die Motivation der Teilnehmenden, das Anknüpfen an das schon Bestehende, die geschärfte Wahrnehmung (den sogenannten „Lupenblick“) und Feinfühligkeit, das Pflegen von Ritualen, prozessorientiertes Arbeiten, Nachhaltigkeit und die Wichtigkeit einer hohen Interaktionsqualität hervor. Sie berichten von den Rahmenbedingungen der Qualifizierungen nach dem DJI-Konzept und nach verbal*. Bezüglich der Teilnehmenden ist für Frau Bär-Stoll die Beteiligung der Kitas an der Entscheidung, Konsultationskita zu werden und die Einbeziehung des Teams auf der Basis von Begeisterung in einem Prozess auf Augenhöhe besonders wichtig. Frau Bahlo stimmt zu und betont die Wichtigkeit der Relevanz des Themas „sprachliche Bildung“ für das Team. Bezüglich der Kernthemen der Qualifizierungen führt Frau Bär-Stoll für das DJI-Konzept aus, dass die Klärung des Begriffs „alltagsintegrierte sprachliche Bildung“ ein wichtiges Element ist. Für Frau Bahlo sind bei verbal* Fachwissen und Selbstreflexion zentral. Teams brauchen, so beide Referentinnen, Handwerkszeug – also angemessene Materialien –, zeitliche und personelle Ressourcen, Unterstützung von Trägern und Fachberatungen, passgenaue Qualifizierungsinhalte und regelmäßige Möglichkeiten zum Erhalt und der Erneuerung des Wissens. Schließlich wird die Videosequenz „Bäfer beißt Binger“ gezeigt, die zum Qualifizierungsmaterial des DJI gehört, und die gemeinsam mit den Teilnehmenden analysiert wird. Zusammenfassung der Diskussion Die Diskussion schließt sich an die Analyse der Videosequenz an. Auf die Frage, was an dem Wissen aus den Qualifizierungen wichtig ist, merkt eine Teilnehmende an, dass dieses Wissen eine Expertise der Fachkräfte zur sprachlichen Entwicklung der Kinder darstellt und auch gegenüber den Eltern sehr nützlich ist, um diese über die Entwicklungen des Kindes zu informieren und bei Bedarf intervenieren zu können. Transparenz und das Einbeziehen der Eltern werden als zentrale Aspekte festgehalten. Desweiteren wird darauf hingewiesen, dass es zusätzlich zu dem erworbenen Fachwissen darauf ankommt, eine dialogische Haltung zum Kind einzunehmen und die für das Kind relevanten Themen zu identifizieren. Die Veränderung der Perspektive der Fachkraft in Bezug auf die sprachliche Entwicklung der Kinder von der Defizitorientierung hin zum Blick auf Ressourcen und Möglichkeiten wird als bedeutender Effekt der Qualifizierung genannt. Die Moderatorin fragt die Bedarfe hinsichtlich der Qualifizierung und der Arbeit ab. Eine Teilnehmende hebt hervor, dass ihr das entspannte Angehen der Arbeit wichtig ist und auch immer die Eigenheiten der Fachkraft und des Kindes berücksichtigt werden müssen. Sie nennt Videografie als gute Methode für Nachhaltigkeit im Lernprozess, der durch die Qualifizierung angestoßen wird aber weit darüber hinausgeht. Auch andere Teilnehmende berichten von guten Erfahrungen mit Videografie; eine Sprachexpertin berichtet, dass in ihrer Einrichtung Videografie auch für die Elternabende genutzt 1 Bundeskongress „Mehr Qualität in Kitas. Impulse aus dem Bundesprogramm Sprache und Integration“ am 23.Juni 2015 in Berlin wird und um den Eltern Mut zu machen. Einige Teilnehmende merken dazu an, dass in ihren Einrichtungen nicht alle aus dem Team zu Videografie bereit seien und nicht alle mit dieser Methode vertraut sind. Eine andere Teilnehmende erklärt, dass sie als qualifizierte Sprachexpertin selbst regelmäßig neue Impulse braucht, um ihr Team weiterbilden zu können. Auch der Rückhalt seitens der Leitung, sowie eine klare Rollenklärung innerhalb des Teams sind von großer Bedeutung. Für eine andere Teilnehmerin ist die Kontinuität der qualifizierten Fachkraft (also dass diese in der Einrichtung verbleibt) eine wichtige Gelingensbedingung. Ein weiterer Bedarf mehrerer Teilnehmender ist ein angemessener Personalschlüssel, es wird diskutiert, ob das Problem des Personalmangels durch Springer gelöst werden kann. Frau Bär-Stoll ist der Ansicht, dass Kinder eher feste Bezugspersonen brauchen und vielmehr die Debatte um Qualität und einen zumutbaren Personalschlüssel weiter befördert werden muss. Frau Bahlo hingegen betont, dass sie in Offenbach positive Erfahrungen mit Springern gemacht hat, wenn diese den Kindern und Kolleg/innen bereits bekannt waren. In der Diskussion tritt hervor, dass die Sprachexperten/innen und ihre Teams viel durch die Qualifizierung gelernt haben und sich dies auch in ihrer Arbeit mit den Kindern niederschlägt. Fazit Aus der Diskussion kann die Wichtigkeit von qualifiziertem und motiviertem pädagogischen Fachpersonal geschlossen werden. Für die Weiterbildnerinnen aber auch die Teilnehmenden, die überwiegend Qualifizierungen Weiterbildung sehr wichtig, durchlaufen um haben, ist Nachhaltigkeit der zu Prozesscharakter ermöglichen einer aber solchen auch um Selbstreflexionsprozesse zu aktivieren und um die Notwendigkeit des Themas der sprachlichen Bildung sich selbst und dem Team zu vergegenwärtigen. Die Einbeziehung und Weiterbildung des ganzen Teams ist für das Gelingen und das „an-einem-Strang-Ziehen“ von großer Bedeutung, ebenso die methodische Schulung des Fachpersonals beispielsweise in Videografie, die für die Teilnehmenden zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung als gute Methode diskutiert wird. Allgemein wird die fortlaufende Weiterbildung als sehr wichtig erachtet, um die Fachkräfte auf dem jeweiligen Stand des Fachwissens zu halten. Die Teilnehmenden wünschen sich mehr Unterstützung und Begleitung für die Leitungen und die Trägerverantwortlichen beispielsweise durch Fachberatungen, für die Sprachexperten/innen ist ein verstärkter Austausch untereinander ein Anliegen. Eine zentrale Handlungsempfehlung an Verantwortliche u.a. aus der Politik ist die Bereitstellung von mehr personellen, finanziellen und zeitlichen Ressourcen und, bezogen auf das Bundesprogramm, Möglichkeiten zur Verstetigung und Kontinuität. In Hinblick auf das neue Bundesprogramm wünschen sich die Teilnehmenden eine Qualifizierung hinsichtlich der sprachlichen Entwicklung von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Die Diskussion endet mit dem Ausblick der Moderatorin, dass das Fachpersonal sich mehr zutrauen sollte und sich die Motivation nicht nehmen lassen sollte, so gut zu arbeiten und sich für mehr Ansehen und Wertschätzung der eigenen Arbeit einzusetzen. 2
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