Längere Ausbildung: Bei den Volksschullehrern droht Mangel

10 WIRTSCHAFT
D ONNERST AG, 21. M AI 20 15
Längere Ausbildung: Bei den
Volksschullehrern droht Mangel
Ab Herbst dauert die Ausbildung zum Volksschullehrer fünf statt bisher drei Jahre. Das hat
die Nachfrage der Studierenden massiv einbrechen lassen. Gesucht sind vor allem Männer.
„Für neue
Bisher war
man in Österreich nach drei Jahren Studium an einer Pädagogischen Hochschule (PH) Volks-,
Hauptschul- oder Sonderschullehrer/-in. Bei Volks- und Sonderschule ist das jetzt vorbei. Ab
Herbst gilt das sogenannte Primarstufenstudium. Das wird, in
zwei Etappen, fünf Jahre dauern.
Zuerst steht ein vierjähriges
Bachelorstudium an. Danach
dürfen die Junglehrer unterrichten. „Binnen der nächsten fünf
Jahre müssen sie aber ein einjähriges Masterstudium absolvieren,
weil sie sonst die Lehrbefugnis
verlieren“, sagt die Salzburger
Junglehrer gibt
es ein höheres
Grundgehalt.“
SALZBURG-STADT.
BILD: SN/RATZER
STEFAN VEIGL
Elfriede Windischbauer, Rektorin
PH-Rektorin Elfriede Windischbauer. Die Verlängerung des Studiums ist der Hauptgrund, warum die Zahl der Bewerber an der
PH Salzburg für das neue Studium massiv eingebrochen ist.
Als erste Abhilfe hat die PH eine Werbeoffensive gestartet und
die Anmeldefrist bis 24. Juni verlängert. Über die Bewerber wird
bei den Aufnahmsprüfungen Anfang Juli entschieden. Windisch-
bauer: „Da fallen aber nur zehn
bis 15 Prozent durch.“
Besonders gesucht sind Männer: „Denn weit über 90 Prozent
der Volksschullehrer sind Frauen.“ Es sei aber gesellschaftlich
wichtig, dass Kinder auch von
Männern
erzogen
würden.
Männliche Bewerber will die Rektorin auch mit Geld locken:
„Denn die Absolventen des neuen Studiums fallen ins neue
Dienstrecht.“ Damit haben sie ein
höheres Einstiegsgehalt von 2512
Euro brutto (bisher: 2182 Euro).
Dafür müssen diese Lehrer aber
fix 22 statt bisher mindestens 20
Stunden pro Woche unterrichten. Angst vor dem Masterstudium zu haben ist für Windisch-
bauer unbegründet: Man könne
es auch berufsbegleitend absolvieren und wenn nötig, dafür weniger unterrichten. Weiters betont sie, dass Junglehrer künftig
praktisch eine Jobgarantie hätten: „Bei den Sonderschulen
kann man sich sogar oft die Schule aussuchen.“ Wartelisten bei
den Volksschulen werde es in vier
Jahren wohl keine mehr geben.
Sollte es heuer dennoch zu wenige Volkschullehreranwärter geben, hat die Rektorin einen Plan
B: „Wir könnten dafür im nächsten Jahr bis zu 200 Studenten aufnehmen. Dazu könnte ich, wenn
nötig, sogar die Lehrverpflichtung für das PH-Stammpersonal
vorübergehend hinaufsetzen.“