Die IxpertInnen Inklusion auf dem Weg Das Netzwerk aus dem Projekt Inklusive Stadt Bremen stellt sich vor Anleitung zur Sensibilisierung von Inklusion Inklusive-Stadt-Bremen.de www. VIELFALT - LOKAL - VERNETZEN Inhaltsverzeichnis Die IxpertInnen als Teilprojekt des Projektes „Inklusive Stadt Bremen“ 3 Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten 8 Interview mit Gisela Bründermann 8 Interview mit Inouss Bourai-Touré 10 Interview mit Elke Gerdes 12 Interview mit Joachim Barloschky zum Thema Armut in Bremen 14 Auch IxpertInnen bilden sich fort: Der Workshop mit der Montag Stiftung 16 Methodenkoffer der Ixpertinnen und Ixperten 18 Methodenspiele 2 18 Tierfabel 18 Häkelspiel 20 Tütenspiel 21 Wie im richtigen Leben 22 Die Methode Baum 24 Vorbereitung auf einen Workshop 24 Empfehlungen weiterer Methodenseiten 25 Ausgewählte (Kurz-) Filme 25 Ausgewählte Materialien 26 Die IxpertInnen Die IxpertInnen als Teilprojekt des Projektes „Inklusive Stadt Bremen“ Das Projekt Inklusive Stadt Bremen entstand aus dem Zusammenschluss verschiedener Kooperationspartner mit dem Ziel, für Inklusion zu sensibilisieren und inklusive Angebote in Bremen Mitte/ Östliche Vorstadt sowie in Bremen Kattenturm zu etablieren. Es begann 2013 und läuft Februar 2016 aus. Das Teilprojekt „Die IxpertInnen“ hat sich der Sensibilisierung des Themas Inklusion angenommen und agiert als Netzwerk. Dieser Reader wird zu Beginn die Arbeit der Gruppe und die Ansicht der einzelnen IxpertInnen vorstellen, um anschließend zu den gesammelten Methoden zu kommen, mit denen für Inklusion sensibilisiert werden kann. Wer sind die IxpertInnen? Der Name „IxpertInnen“ kommt von „Inklusions-ExpertInnen“. Sie arbeiten ehrenamtlich in dem Projekt Inklusive Stadt Bremen. Sie beschäftigen sich beruflich mit Inklusion oder interessieren sich privat für das Thema. Sie kommen aus thematisch verschiedenen Feldern: Einige Arbeiten im Schulbereich, andere in der Stadtplanung, einige leiten inklusive Kursangebote, andere sind aktiv im Bereich der Behindertenhilfe, wieder andere Kämpfen für bezahlbaren Wohnraum, um auch Armut als Ausschluss-Kategorie mit einzubeziehen. Um sich einer inklusiven Gesellschaft zu nähern, muss man verschiedene Perspektiven einnehmen. Unsere Gesellschaft ist vielfältig und genau das wollen die IxpertInnen vermitteln. Die IxpertInnen 3 Welche Aufgabe haben die IxpertInnen? Die IxpertInnen agieren zum einen als Netzwerk und halten sich über Neuigkeiten, als auch über Veranstaltungen in Bremen gegenseitig auf dem Laufenden. Zum anderen sprechen sie Fachkräfte im pädagogischen Bereich, MitarbeiterInnen aus Institutionen wie auch andere Interessierte an, die sich dem Thema Inklusion nähern möchten. Wann die Motivation der IxpertInnen am Größten ist? „Wenn ich das Gefühl habe, gebraucht zu werden“, so drückt es eine IxpertIn aus. „Wenn Diskussionen entstehen und Leute ihre Erfahrungen anbringen, dann werde ich munter“ sagt ein anderer Ixperte. Wie sieht ein Workshop der IxpertInnen aus? Es gibt einen Grundinput. Dieser besteht aus Powerpoint-Elementen und aus einem Methodenkoffer. Der „Koffer“ enthält verschiedene Methoden aus der politischen Bildungsarbeit, die sich den Themen Diskriminierung, Erkennen eigener Privilegien oder Visionen eines inklusiven Schulsystems annehmen. Daneben enthält der Koffer auch Methoden aus dem Bereich der Moderation, die – je nach Zielgruppe und Themenschwerpunkt- in den Input eingebaut werden können. Ziel eines jeden Workshops ist die Sensibilisierung für das Thema Inklusion. Wo waren die IxpertInnen im Einsatz? Die IxpertInnen gingen zu Podiumsdiskussionen, engagierten sich bei einer Veranstaltung zu gemeinschaftlichem Leben im Stadtteil, gingen in die Bremer VHS, boten eine Qualifizierungsveranstaltung für die Bremer Sportjugend an, waren in einem Bremer Hort und sensibilisierten Freiwillige des Diakonischen Werks. Wird es die IxpertInnen auch nach dem Projektabschluss noch geben? Nein, es wird sie nicht mehr als feste Gruppe geben. Trotz allem möchten die IxpertInnen ihre Vernetzung gerne fortsetzen, um als Einzelpersonen und als Netzwerk weiterhin für Inklusion in Bremen einzustehen. Das Leitbild der Ixpertinnen und Ixperten. Wer wir sind und was wir wollen. Inklusive-Stadt-Bremen.de www. VIELFALT - LOKAL - VERNETZEN Die Inklusions-ExpertInnen- kurz: IxpertInnen sind engagierte Menschen aus vielen Bereichen wie Schule, Jugendhilfe, Sport, Kunst, Kirche, Hochschule, Stadtplanung, Architektur und Politik, die Lust haben, Vielfalt zu präsentieren. Sie treten für eine Inklusive Stadt Bremen an. Wie verstehen wir Inklusion? Alle sind Willkommen! Jede und jeder hat ein Recht auf volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe! Wir berufen uns dabei auf die UN- Behindertenrechtskonvention (Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen). Woher kommen wir? Wir sind Teil des Projektes „Inklusive Stadt Bremen“. Ziel des Projektes ist es, an der Inklusion als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in den Sozialräumen und Stadtteilen mitzuwirken. Neben konkreten inklusiven Angeboten und einem fachlichen Austausch soll informiert und sensibilisiert werden. Das ist die Aufgabe der Ixpertinnen und Ixperten. Was wollen wir? Wir wollen…. Vielfalt stark machen die eigene Haltung überprüfen und eine inklusive Haltung ausprägen uns austauschen gegenseitige Wertschätzung fördern vermitteln, dass Inklusion ein MENSCHENRECHT ist und nicht nur mit gutem Willen zu tun hat. positive Beispiele bringen und damit aufzeigen, dass Inklusion möglich ist und alle bereichern kann! das System an die Menschen anpassen, nicht umgekehrt. Inklusion als einen Prozess begreifen. Gemeinsam können wir uns immer ein Stückchen näher dorthin entwickeln. unterstützen, mitmachen, inklusive Projekte initiieren Wie gehen wir vor? Wir wollen nicht warten, bis die Voraussetzungen für Inklusion „fertig geschaffen“ sind, sondern fangen hier und heute an. Wir wollen alles unterstützen, was in Richtung Inklusion zielt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Rahmenbedingungen entsprechend dem Grundsatz der Inklusion verstärkt werden: Dazu zählen strukturelle Veränderungen, politisches Handeln sowie materielle Ressourcen. Inklusive-Stadt-Bremen www. .de VIELFALT - LOKAL - VERNETZEN Gleichzeitig wollen wir uns durch geringe Ressourcen nicht davon abhalten lassen, Inklusion voranzubringen! Daher wollen wir auch unter den gegebenen Bedingungen wirken. Wir können von eigenen Erfahrungen berichten und Tipps anbringen, wie man auch mit geringen Mitteln Inklusion voranbringen kann. Die Inklusion beginnt für uns im Kopf. Und da fangen wir auch an! 4 Die IxpertInnen Die IxpertInnen 5 News &Tipps Text: Anna Katharina Bechtoldt | Fotos: Martinsclub „Es braucht Geduld und Respekt voreinander, dann können alle ihre Stärken entwickeln.“ Inouss Bourai-Touré Die Ixperten Für eine vorurteils- und barrierefreie Stadt Schon lange engagieren sich der junge Fußballtrainer Inouss Bourai-Touré, die erste Vorsitzende des Vereins „Eine Schule für alle“ Elke Gerdes, der ehemalige Quartiersmanager von Tenever Joachim Barloschky und viele weitere für Chancengleichheit in Schule und Stadtteil, für Teilhabe aller an den gesellschaftlichen Möglichkeiten. Sie treten für eine inklusive Stadt Bremen an: die Inklusions-Experten, kurz: Ixperten. „Wir sind eine Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Richtungen, die sich mit Inklusion beschäftigen und anderen Input geben können“, so die Ixpertin 34 Elke Gerdes. Einige arbeiten im schulischen Bereich, andere schaffen inklusive Sportangebote, manche sind in der Kirche aktiv, wieder andere mischen in der Stadtplanung mit. So unterschiedlich sie auch sind, so haben sie doch alle das gleiche Ziel: Sie wollen eine vorurteils- und barrierefreie Stadt, gleiche Bildungschancen für alle, eine verständliche Sprache und über Inklusion informieren. Dafür kann man die Ixperten „buchen“. Sie halten Vorträge, organisieren Workshops und sind Ansprechpartner für Interessierte. Doch wie genau stellen sich die Ixperten eine inklusive Gesellschaft vor und was muss dafür getan werden? Wie sieht eine inklusive Stadt aus? Für Joachim Barloschky ist Inklusion ein Menschenrecht. „Wer als junge Familie keinen bezahlbaren Wohnraum findet – egal, ob es um Menschen mit oder ohne Behinderung geht – wird von fundamentalen Rechten ausgeschlossen“, so Barloschky. Für Inklusion in den Stadtteilen müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Die Bewohner brauchen Räume, wo sie sich austauschen können und sie müssen in der Umsetzung der Bedarfe unterstützt werden. Auch dem Trainer Inouss Bourai-Touré geht es darum, Inklusion praktisch umzusetzen: sich einmischen, mitreden oder den Ball zusammen kicken. „Sport ist ein gutes Mittel für Inklusion“, so Bourai-Touré. „In meinen Anfängen im Fußballkurs hatte ich einen Spieler im Team, einen total netten, aber so schüchternen Kerl, dass er nicht mal gegen den Ball treten wollte. Heute ist er einer meinen besten Spieler! Es braucht Geduld und Respekt voreinander, dann können alle ihre Stärken entwickeln.“ Für Elke Gerdes heißt Inklusion: „Alle sind willkommen.“ Oft werden allerdings hochbegabte Schüler oder Menschen mit Migrationshintergrund bei der Umsetzung von Inklusion gar nicht mitgedacht, so Gerdes. Für sie wird der Grundstein für eine inklusive Gesellschaft schon im Kindergarten gelegt; besonders kritisch sieht sie auf das gegliederte Schulsystem. Neben einem Wandel der Systeme braucht Inklusion auch Zeit: „Noch haben Eltern oft Angst, dass ihre Kinder zu kurz kommen, und Lehre- rinnen und Lehrer, gerade in den weiterführenden Schulen, tun sich häufig schwer mit der neuen Situation, die gar nicht so neu ist: Schülerinnen und Schüler waren immer schon sehr verschieden, nur mit dem Sortieren muss in der Inklusion Schluss sein“, so Gerdes. Es gibt noch einiges zu tun für die Ixperten. Die Gruppe ist übrigens offen für alle! Jeder, der mitmachen will oder die Ixperten buchen möchte, kann sich beim m|c melden. E-Mail: [email protected], mehr Infos unter www.inklusive-stadt-bremen.de 35 Artikel aus „m“ - das Magazin vom m|c 6 Die IxpertInnen Die IxpertInnen 7 Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten Name: Gisela Bründermann Fachgebiet: Inklusion und Peer-Gruppen „Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen können - mit oder ohne Behinderung, egal welcher Herkunft, ob hochbegabt oder transsexuell“ Hallo Frau Bründermann! Ich freue mich, dass Sie sich Zeit genommen haben, um mir etwas über Ihr Engagement im Bereich Inklusion und Peer-Gruppen sowie über die Verbindung von Inklusion und Schule zu erzählen. Sie sind ja im Verein „Eine Schule für Alle“ aktiv und arbeiten beim Martinsclub im Bereich „Ambulante Hilfen“. Was heißt Inklusion konkret für Sie? Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen können - mit oder ohne Behinderung, egal welcher Herkunft, ob Hochbegabt oder transsexuell. Damit gemeinsames Lernen, Arbeiten, Wohnen und ein Leben ohne Barrieren selbstverständlich wird. Was können die Ixperten im Sinne der Inklusion leisten? Die Ixperten können Botschafter, Wissensvermittler der Idee sein. Sie sollten aufzeigen, dass Grenzen in den Köpfen die Grenzen im Alltag oft ausmachen und auch die Ressourcen steuern. Wir verbinden Fachlichkeit (Wissen über Inklusion, Ansätze, Konzepte) mit Visionen. Haben Sie eine eigene Vision für die Zukunft? Eine Vielfalt ohne Grenzen. Sie darf kein Dogma sein -auch Frauengruppen haben ihren Sinn- und auch keine Utopie. Sie sind eine klare Vertreterin von Inklusion in der Schule. Welche Gewichtung würden Sie in diesem Zusammenhang dem „Peer“-Ansatz geben, also der Ansicht, dass Menschen mit gleichen Erfahrungen, beispielsweise über ähnliche Beeinträchtigungen, sich auch gegenseitig unterstützen können? Peergruppe findet sich freiwillig und nicht von oben gesteuert. Ich selbst habe schon Jugendarbeit mit Jugendlichen mit Behinderungen im Martinsclub gemacht. Sowohl in dieser Arbeit als auch in der Kinderschule von meiner Tochter gibt es folgende Erfahrungen: Nur weil ein Mensch behindert ist, findet er/sie nicht seinen Peer in der Gruppe der Menschen mit Behinderungen. In der Kinderschule sind mittlerweile viele Mädchen mit einer geistigen Behinderung und es ist nicht so, dass 8 Die IxpertInnen Die Interviews wurden geführt von Anna Katharina Bechtoldt diese nun allein deshalb gut miteinander klar kommen. Sie haben es schwer miteinander zu kommunizieren. Auch aufgrund ihrer eigenen Schwierigkeiten in der Kommunikation und Sozialverhalten (Trotz, Sprachschwierigkeiten, etc.). Diese Erfahrung habe ich auch in der Jugendarbeit gemacht: Die große Spannbreite unter den Menschen mit Behinderungen in ihren Möglichkeiten der Kommunikation und dem Sozialverhalten hat oftmals die Situation geschaffen, dass sechs sehr unterschiedliche Menschen zusammenkamen, welche von sich aus nur schwer in Kontakt kamen. Es braucht eine Vielfalt an Gruppen und Freizeitmöglichkeiten, wie bei anderen auch, um die Chance zu haben, Gleichgesinnte zu finden. Diese sind auch nicht immer gleich, man hat je nach Lebensphase sicher auch andere Bedürfnisse. Sehen Sie den Peer-Gruppen-Gedanken aus Ihrer Erfahrung denn generell als sinnvoll an? Sicher ist es von Vorteil, wenn Menschen sehen, dass es an der Schule auch andere Kinder bzw. Jugendlichen gibt, welche gleichfalls nicht der „Norm“ von Sprache, Aussehen und Entwicklungstempo entsprechen. Für mich scheint dieses Hervorherben von Peer-Gruppen jedoch auch immer wieder ein Argument zu sein, um gegen die Inklusion zu argumentieren und die Kinder am Förderzentrum zu belassen. Inklusive Pädagogik an Schulen und in der Freizeit bedeutet für mich, dass begleitend Orte (an den inklusiven Schulen oder Freizeitstätten) geschaffen werden, wo Menschen mit Behinderungen sich treffen können, mit dem Ziel, sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen. Ähnlich zu der Mädchen – oder Jungenarbeit. Aber es ist ebenfalls möglich, Peergruppenarbeit zu machen, in dem man inklusive Jugendgruppen vor Ort ansiedelt und diese niedrigschwellig und attraktiv gestaltet. Es wäre gut, wenn ein offenes System beides anbieten würde, ohne dass Jemand fremdbestimmt zugewiesen wird. Bremen wird oft als fortschrittlich im Bereich Inklusion in der Schule angesehen. Sehen Sie das auch so? Und wo gibt es Ihrer Meinung nach Defizite bzw. Handlungsbedarf? Bremen wird vielfach gelobt wegen seines Schulgesetzes, welches das erste war mit dem Bemühen, Inklusion an Schulen einzuführen, jedoch ist es meiner Meinung nach vielfach in den alten Strukturen verhaftet geblieben: Im Alltag sieht das oftmals folgendermaßen aus: Es gibt eine Inklusion für „geistig Behinderte“ und eine Inklusion für „Lernbehinderte“. Dies bedeutet, dass Kinder mit einer geistigen Behinderung überwiegend nur an den wenigen alten Kooperationsstandorten “inklusiv” beschult werden. Kinder mit einer Lernbeeinträchtigung haben Zugang zu allen Grund- und Oberschulen. Nur einige wenige Schulen sind offen für alle Kinder. Eine Wahlfreiheit für Kinder mit geistiger Behinderung gibt es nicht. Nicht alle Kinder eines Stadtteiles sind in der zugehörigen Grundschule untergebracht. Hier sehe ich den größten Kritikpunkt am Bremer Schulsystem. Auch die Arbeit vor Ort in den Schulen ist qualitativ sehr unterschiedlich, d.h. nicht immer ist der inklusive Gedanke im Schulalltag zu spüren. Glauben Sie daran, dass wir irgendwann einmal in einer inklusiven Gesellschaft leben werden? Der Weg ist lang, es wird blaue Flecke geben. Aber wenn wir nicht anfangen, dann gibt es Inklusion in 100 Jahren nicht. Die IxpertInnen 9 Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten Name: Inouss Bourai-Touré Fachgebiet: Inklusion und Sport „Inklusion und Sport passen gut zusammen, jedoch darf die Leistung keine hauptsächliche Rolle spielen. Wichtiger ist, dass jeder die Sportart ausüben darf, die er mag“ Guten Tag Herr Bourai-Touré, schön dass Sie als Ixperte etwas über Ihre Erfahrungen zu Inklusion erzählen wollen. Es gibt ja unterschiedliche Vorstellungen dazu, was Inklusion bedeutet. Was verstehen Sie darunter? Inklusion heißt für mich: Alle zusammen. Kein Mensch wird ausgegrenzt, egal, in welchem Bereich. Es geht um Wertschätzung und Respekt Anderen gegenüber, um Gerechtigkeit und Integration. Wie kam es, dass Ihnen das Thema Inklusion heute so wichtig ist? Ich bin gebürtiger Togolese und habe daher in Deutschland zum Teil selber schwierige Zeiten erlebt. Es klappt nicht immer, dass dich alle so akzeptieren, wie du bist. Sobald du anders bist, anders sprichst, anders aussiehst, wirst du in unserer Gesellschaft ganz schnell ausgeschlossen. Daher ist das Thema Inklusion für mich nicht nur ein gesamtgesellschaftliches, politisches Thema, sondern auch ein ganz Persönliches. Die Erfahrung meines eigenen Lebens hat mich stark geprägt. Ein weiterer Grund ist, meine Zweifel an das deutsche Bildungssystem. Menschen, die nicht exakt in das vorgegebene System passen, werden ausgegrenzt. Deshalb erhoffe ich mir durch die ,,Inklusive Pädagogik“ dahingehend eine Verbesserung. Demnach könnten dann alle schulpflichtigen Schüler und Schülerinnen, mit oder ohne Beeinträchtigung gemeinsam die Schule besuchen. Sie trainieren seit ein paar Jahren die inklusive Fußballmannschaft des Martinsclubs. Wie kam es dazu? Ich habe im Martinsclub meinen Zivildienst gemacht und dort Menschen kennengelernt, mit denen ich in meinem Leben vorher noch nicht so viel zu tun hatte: Menschen mit Beeinträchtigung. Diese Menschen haben mir ganz viel beigebracht, weil sie mich trotz meines eigenen „Anderssein“ so respektiert haben, wie ich bin. Und den Respekt, den ich Menschen entgegenbringe, bringen sie mir auch entgegen. Ich wurde an meinem ersten Tag gleich herzlich begrüßt, die Menschen dort waren interessiert an mir und sie freuten sich, dass ich dort anfing zu arbeiten. Das habe ich vorher in dem Maße so nicht erlebt. Ich bin gut rumgekommen, habe Ausflüge mitgemacht und in der Disco im Martinsclub gearbeitet. Für mich war das eine Zeit, die mich sehr geprägt hat und die sehr wichtig für mich war. Deshalb blieb ich auch dran an dem Thema und dann fing ich irgendwann an, den Fußballkurs zu machen. 10 Die IxpertInnen Und nach dem Zivildienst haben Sie begonnen, Inklusive Pädagogik zu studieren. Ja, mir war es schon immer wichtig, dass die Dinge gerecht ablaufen. Dann kam meine gute Erfahrung während des Zivildienstes im Martinsclub mit Menschen mit Beeinträchtigung hinzu. Mir war dann schnell klar, dass ich auf alle Fälle in Richtung Pädagogik studieren möchte. Also habe ich mich für diesen Studiengang entschlossen. Mein Studium ist sehr theoretisch angelegt, meiner Meinung nach zu theoretisch. Man muss gar nicht wirklich intensiv in der Praxis aktiv gewesen sein, um das Studium gut abzuschließen. Für mich geht es nicht um den theoretischen Anspruch, sondern darum, tatsächlich etwas zu machen. Das ist mir wichtig! Was wünschen Sie sich für unsere Gesellschaft? Für mich ist Toleranz sehr wichtig. Und natürlich auch wichtig ist zu vermitteln, dass jeder Mensch in irgendetwas gut oder stark ist und dass alle ihre Schwächen haben. Niemand sollte wegen seiner Schwächen ausgegrenzt werden und allen Menschen soll es möglich werden, die Voraussetzungen zu bekommen, um sich entwickeln zu können. Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen? Es gibt gesellschaftliche Grenzen, Barrieren, die wir überwinden müssen. Diese Grenzen sind strukturell angelegt. Schauen wir uns doch einfach mal die Migrationspolitik an: Die Menschen kommen nach Deutschland und werden alle im selben Gebiet untergebracht oder ziehen aufgrund von finanziellen Nöten in dieselbe, günstige Gegend der Stadt. Die Menschen haben keine Möglichkeit, die neue Sprache zu lernen, können sich so nur schwer integrieren und bald setzten sich Stereotype fest: gefährliche Gegend, die kriminellen oder faulen Migranten. Bei Leuten mit Handicap funktioniert das ähnlich, du grenzt die Menschen aus. Das ist diskriminierend und muss geändert werden. Ist Sport ein gutes Mittel für eine inklusive Gesellschaft? Was für Erfahrungen haben Sie gemacht? Die Erfahrung mit meinem Fußballkurs zeigt mir: Inklusion und Sport passen gut zusammen, wenn die Leistung nicht von wesentlicher Bedeutung ist. Es geht viel mehr darum, dass alle mitmachen dürfen, egal wie verschieden wir sind. Gleichwohl ist es als Trainer schön zu sehen, wenn Spieler sich weiterentwickeln. Als ich anfing als Fußballtrainer, so vor drei Jahren, da hatte ich beispielsweise einen Mitspieler im Team, ein netter Kerl, aber so ein schüchterner Mensch! Er liebte Fußball über alles, hatte aber ein bisschen Angst vor dem Ball und scheute den Körperkontakt zu seinen Gegenspielern. Heute aber ist er einer meiner besten Spieler! Grenzt du so jemanden zum Beispiel wegen seiner Schüchternheit aus, dann machst du ganz schnell einen Fehler. Aber nimmst du ihn auf, kann er lernen und sich entwickeln, dann wird das was! Dieses Beispiel ist für mich ein positives Feedback. :) Vielen Dank Herr Bourai-Touré für das Gespräch! Die IxpertInnen 11 Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten Name: Elke Gerdes Fachgebiet: Inklusion und Schule „Im Bildungsbereich wird die Grundlage für eine inklusive Gesellschaft gelegt“ Guten Tag Frau Gerdes! Ich freue mich, heute etwas über Ihre Arbeit und Ihr Engagement im Bereich Inklusion und Schule zu erfahren. Sie sind die Vorsitzende des Vereins „Eine Schule für Alle Bremen“, Mitarbeiterin im Inklusionsnetzwerk LINES in Osterholz-Scharmbeck und private Unterstützerin der inklusiven Schule. Können Sie die Bedeutung von Inklusion in einem Satz auf den Punkt bringen? Alle sind willkommen! Und damit meine ich auch alle. Oft werden aber hochbegabte Schüler oder Menschen mit Migrationshintergrund gar nicht mitgedacht. Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, um ein tatsächlich inklusives Schulsystem zu etablieren? Eine inklusive Schule kann letztendlich nur verwirklicht werden, wenn es keine Gymnasien und keine Förderzentren mehr gibt. Aber natürlich muss man auch früher ansetzen. In den Kindergärten ist man schon relativ weit. Wenn dort die Kinder gefragt werden, wer denn anders ist aus der Gruppe, dann machen sie das nicht unbedingt an den Kindern mit Beeinträchtigung fest, sondern denken zum Beispiel an das Kind, das immer so laut singt oder als einziges Kind in der Gruppe rote Haare hat. In der Schule dann beginnt die Selektion der Kinder nach Leistung. Dies ist verbunden mit dem deutschen Leistungsbegriff, der Inklusion verhindert: Manche Eltern denken, dass das eigene Kind langsamer lernt und dass alle Aufmerksamkeit auf das Kind mit Behinderung gelegt wird. Setzt Bremen Ihrer Meinung nach Inklusion in der Schule denn angemessen um? Die Schritte, die in Bremen gemacht werden, sind richtig, aber sie sind auch gesetzlich verankert, die Schritte müssten in allen Bundesländern eigentlich schon lange gegangen werden. Wir müssen den Prozess nun weiterentwickeln und dürfen nicht aufhören, hinzuschauen. Durch die mit der neuen Gesetzeslage einhergehende Notwendigkeit passiert viel, aber es gibt nach wie vor sehr viele Schulen, wo Inklusion dransteht, die aber gar nicht stattfindet. Und als Eltern hat man nicht die Wahl, auf welche Schule das eigene Kind gehen soll, denn über den Ort der Förderung entscheidet die Behörde, die Eltern haben da kein Wahlrecht – so steht es im Bremer Schulgesetz. Wie kann man als Eltern denn dann vorgehen, wenn man das eigene Kind mit geistiger Beeinträchtigung auf eine Schule in Wohnortnähe bringen möchte? Mehr inklusive Schulen im Bereich Wahrnehmung und Entwicklung – also für Kinder mit geistiger 12 Die IxpertInnen Behinderung - können nur durch politischen Druck erreicht werden. Zuerst ist es natürlich wichtig, die Schule die man für das Kind ausgewählt hat, als Fürsprecher zu gewinnen. Wenn die Schule den Weg mitgehen will, ist schon mal der erste Schritt getan. Danach muss man sich breit vernetzen und das Thema überall dort anbringen, wo man Verbündete hat. Aber diesen politischen Druck aufzubauen, das ist eine Arbeit, die die Eltern oft nicht leisten können. Was sagen denn die Lehrerinnen und Lehrer zu den neuen Bedingungen? Seit der Notwendigkeit der Verankerung von Inklusion sagen mir öfter die Lehrer und Lehrerinnen: “Ich komme mit Inklusion nicht klar, ich weiß gar nicht, wie ich jetzt damit umgehen soll“. Die Grundschule ist da einen Schritt voraus: Die Kinder in der Grundschule waren schon immer sehr verschieden! Erst in der weiterführenden Schule und durch die bisherige Sortierung nach der vierten Klasse nach Leistung der Kinder tun sich die Lehrerinnen und Lehrer oft schwer mit Inklusion. Aber wie gesagt: Die Kinder waren immer schon verschieden und es gab immer schon Kinder mit Lernschwierigkeiten in der Klasse, nur, dass dies jetzt mit der ganzen Diskussion um Inklusion einen Namen bekommen hat. Müsste sich nicht auch etwas in der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer ändern, um auch die Qualifikationen an eine inklusive Schule anzupassen? Ja, definitiv. Im Studium wird viel zu wenig über Inklusion gesprochen. Es gibt zwar mittlerweile ein zusätzliches Programm für Sonderpädagogik, aber das alles läuft auf freiwilliger Basis und ist kein Pflichtmodul. Wozu arbeiten Sie im Verein „Eine Schule für Alle Bremen e.V.“? Von Beginn an – also seit 2007, als wir uns zuerst als Initiative mit mehreren Eltern zusammengetan haben – war und ist es unser Anliegen das Thema Inklusion in der Schule in Bremen voranzubringen und die Entwicklung zu einer Schule für alle Kinder positiv und konstruktiv aber auch mit Druck zu unterstützen. Ein bisschen machen sich unsere Schwerpunkte auch immer am Alter unserer eigenen Kinder fest. Was für sie im allgemeinen Schulsystem ansteht bzw. was wir dadurch jeweils an Problemen mitbekommen – z.B. Schulwahl-Möglichkeiten, Assistenzen, Lernmaterial -, brennt uns natürlich besonders unter den Nägeln. So rücken derzeit auch die berufliche Bildung, Berufspraktika, Berufsorientierung und Ausbildungsmöglichkeiten in den Fokus, da sich auch dieses Feld natürlich mitentwickeln muss. Denn Inklusion ist der Anspruch an eine breite, gesellschaftliche Entwicklung, die sich auch in den Bereichen Arbeit und Wirtschaft fortsetzen muss! Was können die Ixperten für eine inklusive Gesellschaft tun? Für mich sind die Ixperten eine Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Richtungen, die mit Inklusion zu tun haben und anderen Input geben können, Gedankenmaterial vermitteln können. Das kann über Erfahrungswerte oder auch über Methoden aus der politischen Bildungsarbeit geschehen. Vor welchen Herausforderungen stehen die Ixperten und andere Menschen, die sich mit Inklusion auseinandersetzen? Wir müssen den Begriff Inklusion, der ja gerade in letzter Zeit leider immer häufiger negativ besetzt wird, wieder positiv denken! Inklusion ist ein ständiger Prozess und wir können die Menschen dazu bringen, sich die Frage zu stellen, wo jeder und jede Einzelne mehr Offenheit und Toleranz zeigen kann. Die IxpertInnen 13 Titelthema Text: Anna Katharina Text: Uta Bechtoldt Mertens| |Fotos: Foto: Frank Scheffka Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten „Engagieren für die Umfairteilung!“ „Die Medien sprechen oft von ‚sozial Schwachen‘ … Welche Stärke die Menschen hier in Tenever aufbringen, um ihren Kindern ein glückliches Leben zu organisieren, ist sensationell!“ Ein Gespräch mit Joachim Barloschky Joachim Barloschky arbeitete von 1990 bis 2011 als Quartiersmanager in Tenever. Er engagiert sich im Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“ und unterrichtet an der Hochschule Bremen Soziale Arbeit. Wir treffen ihn in der Kita Kinderhafen Tenever; hier beschäftigt er sich jeden Montag acht Stunden ehrenamtlich mit den Kindern. Tenever wurde in den Medien lange Zeit mit Armut verbunden. Wie haben Sie den Stadtteil erlebt, als Sie 1980 dorthin zogen? Tenever war von Spekulanten heruntergewirtschaftet, viele zogen weg. Aber wir Bewohner haben uns gegen Mieterhöhungen gewehrt und mit Aktionen eine Sanierung eingefordert. Als Quartiersmanager habe ich gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern Projekte zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation organisiert. Auch heute noch wird auf monatlichen Treffen der Stadtteilgruppe, an denen jeder teilnehmen kann, über die aktuellen Themen Tenevers gesprochen und gemeinsam Entscheidungen getroffen. Durch die Programme „Wohnen in Nachbarschaften (WiN)/Soziale Stadt“ haben wir die Möglichkeit, Projekte für das Quartier mit Geld zu unterstützen (mit etwa 300.000 Euro jährlich). 1 2 12 Mit welchem Erfolg? Erstens haben wir gemeinsam etwa eintausend kleinere und größere Projekte umgesetzt, die das alltägliche Leben der Bewohner verbessert haben. Zweitens ist Tenever heute das Vorzeigeprojekt für einen erfolgreichen Stadtumbau. Die Wohnungen wurden tipptopp saniert. Und drittens sind wir in Tenever sehr stolz darauf, dass wir ein akzeptiertes und friedliches Neben- und Miteinander von über 90 verschiedenen Nationalitäten haben. Grundsätzlich sind wir damit Vorreiter für diejenigen Stadtteile, für die die neuen Flüchtlinge nun eine Herausforderung darstellen. Trotz allem ist Armut weiterhin ein Thema in Tenever. Wie hoch ist der Anteil der Bewohner, die von Armut betroffen sind, heute? In der Stadt Bremen sind etwa ein Drittel aller Kinder armutsgefährdet. Wir haben in Tenever ungefähr doppelt so viele armutsgefährdete Kinder. Alleine in dem Kindergarten, in dem ich mich engagiere, bekommen über achtzig Prozent der Eltern staatliche Zuwendungen. Wir unterstützen sie, dass sie den Bildungs- und Teilhabegutschein beantragen, damit ihre Kinder zum Beispiel einen Sportverein besuchen können. Aber Teilhabe am gesellschaftlichen und 3 Joachim Barloschky 1 Joachim Barloschky im Kinderrestaurant – mit Fares, Mithun und Finja … 2 … und im Gespräch mit Anna-Katharina Bechthold vom m|c | 3 Ayoub kommt gerne in den Kinderhafen Tenever kulturellen Leben ist mit zehn Euro monatlich nicht möglich. Eines ist mir wichtig: Die Medien sprechen oft von „sozial Schwachen“, als ob diese Menschen keine sozialen Fähigkeiten hätten – das ist unerhört! Welche Stärke die Menschen hier in Tenever aufbringen, um ihren Kindern ein glückliches Leben zu organisieren, ist sensationell! Sie prägen ihre eigene Form von Solidarität und Nachbarschaftshilfe und sind normale Menschen, wie alle anderen auch. Sehen Sie neben materieller Armut noch andere Bereiche, in denen Armut eine Rolle spielt? Geld beeinflusst alle Lebensbereiche: Neben den grundlegenden Bedürfnissen wie Wohnraum ist auch Teilhabe an Kultur schwierig. Ein Konzertbesuch ist kaum möglich, selbst ein paar Fußballschuhe für die Kinder sind für manche Familien unbezahlbar. Auch gesunde Ernährung ist teuer, und somit leidet auch die Gesundheit. Wenn dann noch die Waschmaschine kaputt geht, wird es ganz eng – und Verschuldung droht. Und schließlich wirkt sich Armut auch negativ auf die Bildungschancen aus. Man kann sagen: Armut schließt aus, exkludiert. Wir wollen Inklusion. Haben Sie eine Forderung an die Politik zur Armutsbegrenzung? Und ob! Das Wichtigste ist, dass jeder von seiner Arbeit gut leben kann. Außerdem müssen dringend bezahlbare Wohnungen geschaffen werden. Dafür setzen wir uns auch in dem Bündnis „Menschenrecht auf Wohnen“ ein. Man muss die Kitas ausbauen, Erzieherinnen und Erzieher müssen besser entlohnt werden. Notwendig ist eine Umverteilung von Reich nach Arm. Würden wir das Vermögen aller Bremer Millionäre mit einem Prozent besteuern, dann würden wir jedes Jahr 450 Mio. Euro Einnahmen erzielen. Davon könnte man 5.000 Wohnungen in dieser Stadt bauen, man könnte auch in eine bessere Ausstattung der Kindergärten, Schulen und Flüchtlingsheime investieren. Brecht reimte: „Reicher Mann und armer Mann standen da und sah'n sich an. Und der Arme sagte bleich, wär' ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Also: Engagieren für die Umfairteilung! 13 Artikel aus „m“ - das Magazin vom m|c 14 Die IxpertInnen Die IxpertInnen 15 NewsIxpertInnen &Tipps Auch bilden sich fort Text: Anna Katharina Bechtoldt, Stefanie Büsching | Fotos: Frank Scheffka Ixperten unter sich 3 Inklusion vor Ort Jede Menge Input beim Workshop Der Kommunale Index für Inklusion – ein Praxishandbuch geklärt werden kann, zur nächsten: Müssen wir auch wertschätzen, wenn jemand eine ganz andere Vorstellung von Inklusion hat als ich? 1 Ein Kindergarten überlegt, inklusiv zu arbeiten, weiß aber nicht genau, wie das umzusetzen ist. Ein Gebäude soll für wirklich alle Menschen barrierefrei gebaut und eingerichtet werden. Wie kann das aussehen? Zwei Fälle für die Ixperten. Das sind Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen, die sich ehrenamtlich engagieren, um Inklusion in Bremen zu fördern. Gegründet und unterstützt wird diese Gruppe vom Projekt „Inklusive Stadt Bremen“ des m|c. Um neue Methoden zu erlernen, trafen sich die Ixperten zu einem Workshop mit der Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft. Diese Bonner Stiftung hat zum Ziel, den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten. Angeleitet wird die Veranstaltung von Barbara Brokamp, der Projektbereichsleiterin der Stiftung. Im Gepäck hat sie eine Menge Übungen und Fragen. Wie zum Beispiel diese: Werden Mitarbeiter des Projekts dazu ermutigt, sich mit anderen Ansichten auseinanderzusetzen und sie zu respektieren und wertzuschätzen? Die Diskussion ist schnell in vollem Gange. Und führt, bevor sie 30 „Auf einer Skala von 1 bis 10 – wie vertraut fühlen Sie sich mit dem Index?“ Barbara Brokamp bittet die Ixperten, sich selbst einzuschätzen. Der „Index“ steht übrigens für den Index für Inklusion, der in England entwickelt wurde. Dieses Buch beinhaltet Hinweise und Fragen, die helfen sollen, Barrieren für Inklusion in der eigenen Einrichtung zu entdecken und abzubauen. Die Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft hat daraus einen Index für Kommunen entwickelt. Der Ixperte Joachim Barloschky beispielsweise, heute auch mit dabei, kennt den Index nur zu gut: Er hat das Vorwort geschrieben. Eine weitere Frage be2 schäftigt die Gruppe: Wie gehen wir mit der Angst vor Veränderung um, die manche Menschen daran hindert, Inklusion zu fördern? Barbara Brokamp leitet die Ixperten dazu an, sich erst einmal mit eigenen Ängsten auseinanderzusetzen, um dann die des Gegenübers besser einschätzen können. Das Feedback: „Es war eine gute Gelegenheit, die anderen Ixperten und Ixpertinnen besser kennenzulernen. Außerdem hat mir das Methodenrepertoire viele Anregungen für meine zukünftige Projektarbeit geliefert“, Inklusion vor Ort Der kommunale Index für Inklusion – ein Praxishandbuch Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft, (Hrsg.) Bonn 2011 225 S., 13 Euro ISBN: 978-3-7841-2070-6 1 Inouss Bourrai-Touré vom m|c arbeitet mit im Projekt „Inklusive Stadt Bremen“ | 2 … ebenso wie Stefanie Büsching 3 Barbara Brokamp, Projektbereichsleitung der Stiftung aus Bonn, leitet den Workshop meint Antje Waterholter, Architektin. Und Kai Steuck, stellvertretender Landesbehindertenbeauftragter, fügt an: „Der Referentin ist es gelungen, uns thematisch zu sensibilisieren. Ich werde gerne mit dem kommunalen Index für Inklusion weiterabeiten.“ Eine Idee von Annabel Albrecht, die ihre Abschlussarbeit an der Uni über Inklusion geschrieben hat: „Wir sollten zukünftig mehr auf den Wissensaustausch über laufende inklusive Projekte achten.“ Auch nach diesem Workshop gibt es noch einiges zu tun. Das Projekt Inklusive Stadt Bremen läuft Anfang nächsten Jahres aus und nun muss geklärt werden, wie sich die Gruppe der Ixperten weiter aufstellt. Im Herbst wird es dazu ein Treffen geben. Denn braucht Bremen nicht auch in Zukunft einen Zusammenschluss von Inklusions-Experten, die die Stadt für dieses Thema begeistern können? Inklusive Stadt Bremen – IStaB: Ziel des Projektes „Inklusive Stadt Bremen“ ist es, Inklusion in vielen Bereichen unserer Stadt zu etablieren. Die Inklusions-Experten (die Ixperten) entwickeln Methoden und Handwerkszeug, das sie Leitern inklusiver Kurse an die Hand geben können. Zusätzlich organisiert das Projekt konkrete inklusive Angebote, wie den Kunstkurs „Stadtlabor“ und das Kulturcafé Vielfalt in Kattenturm. IStaB, von der Aktion Mensch gefördert, hat eine Laufzeit von drei Jahren. www.inklusive-stadt-bremen.de 31 Artikel aus „m“ - das Magazin vom m|c 16 Die IxpertInnen Die IxpertInnen 17 Methodenkoffer der Ixpertinnen und Ixperten Die Tierfabel Methodenspiele Es gab einmal eine Zeit, da hatten die Tiere eine Schule. Der Unterricht bestand aus Rennen, Klettern, Fliegen und Schwimmen und alle Tiere wurden in allen Fächern unterrichtet. Methodenspiele können zur Sensibilisierung von Inklusion und Diversität sowie zur erhöhten Sichtbarkeit von Diskriminierung und zum Erkennen der eigenen Privilegien beitragen. Hier einige der Methoden, mit welchen die IxpertInnen bei ihren Einsätzen gearbeitet haben. Tierfabel Inhalt Eine Geschichte individueller Stärken von Schülerinnen und Schülern in einer Tierschule. Auseinandersetzung mit dem System der Schule und der Idee einer inklusiven Pädagogik. Vorgehen Kleingruppenarbeit, danach Diskussion in Großgruppe. Fragen beantworten (Was will uns die Fabel sagen? Was kann die Fabel für inklusive Pädagogik bedeuten?) Ziel Den pädagogischen Ansatz zur Inklusion reflektieren: Die individuellen Stärken sollen gefördert werden, Bedürfnisse eines und einer Jeden müssen beachtet werden. Im klassischen Unterricht hingegen passen sich die SchülerInnen den Lehrinhalten an. Dauer 20-30 Minuten Die Ente war gut im Schwimmen, besser sogar als der Lehrer. Im Fliegen war sie durchschnittlich, aber im Rennen war sie ein besonders hoffnungsloser Fall. Da sie in diesem Fach so schlechte Noten hatte, musste sie nachsitzen und den Schwimmunterricht ausfallen lassen, um das Rennen zu üben. Das tat sie so lange, bis sie auch im Schwimmen nur noch durchschnittlich war. Der Bär hatte seine eigene Methode, Fische zu fangen. Er wollte die Fische immer mit der Pfote fangen und nicht mit der Angelroute, wie es im Lehrplan stand. Der Angelunterricht machte dem Bär keinen Spaß, er schwänzte schließlich immer öfter den Unterricht und bekam als Quittung dafür auf dem Zeugnis eine „Sechs“ im Fischefangen. Das Kaninchen war im Rennen der Klassenbeste, mindestens anfänglich. Wegen des vielen Nachhilfeunterrichts im Schwimmen bekam das Kaninchen einen Nervenzusammenbruch und wurde in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert. Das Eichhörnchen war im Klettern einsame Spitzenklasse und ohne Konkurrenz, aber das Eichhörnchen war ein Problemschüler. In den Flugstunden begannen alle Übungen am Boden, das Eichhörnchen wollte aber unbedingt oben im Baumwipfel beginnen. Wegen seiner Eigensinnigkeit bekam das Eichhörnchen mehrere Einträge ins Klassenbuch und wurde schließlich als „verhaltensgestört“ und „erziehungsschwierig“ in eine Sonderschule überwiesen. Die Präriehunde legten vor allen Dingen Wert auf praktische Dinge, die man im Leben brauchen kann- zum Beispiel Buddeln. Doch die Schulbehörde lehnte es ab, Buddeln in das Curriculum aufzunehmen. Deshalb gaben die Präriehunde ihre Jungen zum Dachs in eine Privatschule. Am Ende des Jahres hielt ein anormaler Aal, der gut schwimmen, etwas rennen, klettern, fliegen und Fische fangen konnte, als Schulbester die Schlussansprache. Quelle: In veränderter Form entnommen aus dem Buch: „Legasthenie muss kein Schicksal sein“ von E.M. Soremba; Lehrerin; Herder Verlag, 1995. 18 Die IxpertInnen Die IxpertInnen 19 Häkelspiel Inhalt Es werden Fragen zum Thema Häkeln gestellt. Die Fragen lassen sich auf viele weitere Fähigkeiten übertragen. Vorgehen Die TeilnehmerInnen stellen sich in einer Reihe auf, die Spielleitung stellt die angeführten Fragen zum Thema Häkeln. Bei jeder Beantwortung der Frage mit „Ja“ dürfen die TeilnehmerInnen einen Schritt nach vorne gehen. Anderenfalls müssen sie stehen bleiben. Wenn alle Fragen gestellt wurden, bleibt die Gruppe noch einen Moment stehen und jede Person erzählt, was das „Vorankommen“ bzw. „Zurückbleiben“ mit ihr gemacht hat. Ziel Sensibilisierung dafür, was es bedeutet, nur bestimmte Fähigkeiten – in diesem Fall das Häkeln- zu fördern. Es wird deutlich, dass Diejenigen, welche die Fähigkeit nicht besitzen, zurückbleiben und nicht in ihrer eigenen, persönlichen Stärke gefördert werden. Dauer 20 Minuten (mit Diskussion) 0. Ich kenne Jemanden, der Häkeln kann. 1. Ich habe schon mal eine Häkelnadel gesehen. 2. Ich kann einen gestrickten von einem gehäkelten Topflappen unterscheiden. 3. Ich weiß, was eine Luftmasche beim Häkeln ist. 4. Ich habe schon selber eine Luftmasche gehäkelt. 5. Ich weiß, was eine feste Masche beim Häkeln ist. 6. Ich habe schon selber eine feste Masche gehäkelt. 7. Ich weiß, was ein Stäbchen beim Häkeln ist. 8. Ich habe schon selber ein Stäbchen gehäkelt. 9. Ich habe schon mal ein komplettes Teil nach Anleitung gehäkelt. 10. 11. 20 Die IxpertInnen Ich habe schon mal ein komplettes Teil ohne Anleitung gehäkelt (und es ist trotzdem etwas daraus geworden). Ich habe mir schon selber weitere Häkelmaschen ausgedacht. Tütenspiel Inhalt Rollenspiel zur Sensibilisierung für Stereotype und eigener Privilegien. Vorgehen Vier Papiertüten verschiedener Farben mit Henkel werden vier Teilnehmenden verdeckt um den Hals gehängt. Auf den Tüten befinden sich vier Kategorien/ Eigenschaften, nach jeder Runde wird eine Kategorie mehr aufgeklappt. Alle weiteren Personen stellen sich um die vier Teilnehmenden herum und diskutieren miteinander. Die Spielleitung erwähnt zu Beginn, dass sich die vier Teilnehmenden, welche die Tüten umgehängt bekommen, in Person „rot“, „grün“, “grau“ und „blau“ verwandeln. Die Personen werden während des Spiels auch so angesprochen, anstatt mit ihrem Namen. Zu Beginn wird die erste Eigenschaft aufgeklappt und die restlichen durch zwei Wäscheklammern verschlossen. Auf die Frage, welche der teilnehmenden Personen wohl mit ihrer Kategorie die kleinste, gesellschaftliche Hürde zu überwinden hat, werden den Teilnehmenden die Positionen eins bis vier zugeordnet. (eins: gesellschaftlich anerkannt, vier: sehr geringe Barrierefreiheit, mit starken gesellschaftlichen Stereotypen zu kämpfen). Dies geschieht durch eine Diskussion der restlichen Gruppe. Ziel Es wird deutlich, dass sich die gesellschaftliche Position im Laufe des Spiels und mit jeder neuen Eigenschaft ändern kann. Dieses Spiel macht „soziales Ranking“, Stereotypen und Diskriminierungen deutlich. Dauer 20 Minuten Verfügbar im Martinsclub Bremen e.V. Die IxpertInnen 21 Wie im richtigen Leben Inhalt Rollenspiel zur Sensibilisierung für Diskriminierungsformen - es werden zudem AusschlussStrukturen aus gesellschaftlicher Teilhabe deutlich gemacht. Vorgehen Die 7-10 TeilnehmerInnen stellen sich nebeneinander auf. Alle erhalten ein Rollenkärtchen. In den nächsten drei Minuten stellen sich die TeilnehmerInnen auf ihre Rollen ein. Sie können die Spielleitung fragen, wenn ihnen zu der Rolle etwas unklar ist. Die Spielleitung kündigt an, eine Reihe von Fragen zu stellen. Alle TeilnehmerInnen sollen nach jeder Frage überlegen, ob sie mit „ja“ antworten können- dann gehen sie einen Schritt nach vorne- oder „nein“ antworten müssen– dann bleiben sie stehen. Es geht dabei um eine subjektive Einschätzung, die wichtiger ist, als sachliche Richtigkeit! Die Moderation stellt die Fragen, wartet auf eine Reaktion aller TeilnehmerInnen und fragt drei bis vier Leute nach jeder Frage, wer sie sind und warum sie stehen geblieben bzw. nach vorne gegangen sind. Rollenkärtchen • Eine schwerbehinderter Pförtner im Rollstuhl, 51 Jahre, Deutscher, alleinstehend • Ein 36-jähriger deutscher Unternehmensberater, verheiratet • Eine 19- jährige jüdische Schülerin der 12. Klasse • Ein 32-jähriger wohnsitz- und arbeitsloser Fliesenleger • Ein 46- jähriger kurdischer Besitzer eines Dönerimbiss • Eine 28- jährige nicht erwerbstätige thailändische Frau, Ehefrau eines deutschen Omnibusfahrers • Ein 26- jähriger ghanaischer Asylbewerber, keine Arbeitserlaubnis, ledig • Ein Computer-Spezialist, indische Nationalität, 33 Jahre, ledig • Eine 19-jährige Punkerin, jobbt in der Kneipe, ledig • Eine 18- jährige Abiturientin, deutsch, lesbisch, sitzt im Rollstuhl • Eine 40- jährige schwarze Deutsche, Lehrerin, zwei Kinder • Ein 35-jähriger blinder Musiker, Deutscher, geschieden, ein Kind. • Ein 23- jähriger Mitarbeiter in der Werkstatt mit Trisomie 21, lebt bei den Eltern • Eine 42- jährige ledige philippinische Krankenschwester • Eine 24-jährige Bankkauffrau, transsexuell, türkischer Herkunft, ledig. • Eine 35- jährige Reinigungskraft, iranischer Flüchtling, männlich, ledig Spielfragen Kannst du…. • einen Urlaub in deiner Heimat verbringen? • eine Familie planen? • bei der nächsten Kommunalwahl wählen? • dich nach Einbruch der Dunkelheit auf der Straße sicher fühlen? 22 Die IxpertInnen • • • • • fünf Jahre im Voraus planen? ohne Probleme in jede Disco kommen? eine zahnärztliche Behandlung bekommen, wenn du sie möchtest? deinen Partner oder deine Partnerin auf der Straße küssen? davon ausgehen, dass du oder deine Kinder in der Schule nicht diskriminiert werden? Auswertung Nach der letzten Frage bleiben alle TeilnehmerInnen erst einmal an ihrem Platz. Fragen der Spielleitung: • Wie hast du dich in deiner Rolle gefühlt? • Wie ist es, Erste/r zu sein? Bzw. wie ist es, nicht voranzukommen? • Welche Fragen sind dir besonders im Gedächtnis geblieben? Nach den Fragen können sich alle TeilnehmerInnen „aus den Rollen ausschütteln“, danach soll die Spielerfahrung mit der Realität verglichen werden. • Wie wurdet ihr in eurem Handeln in den jeweiligen Rollen beschränkt? • Was habt ihr über die Lebensbedingungen von verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft erfahren? Was war euch unklar? Warum kommen Menschen voran bzw. nicht voran? (Bedeutung von Pass, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, Alter, Religion, sozialer Status) • Welche Möglichkeiten zur Veränderung ihrer Situation haben die verschiedenen Gruppen? Worauf haben sie keinen Einfluss? • Was sollte sich ändern bzw. was können wir ändern? Ziele • • • • Erfahren, wie Rassismus und Diskriminierung die Entfaltungsmöglichkeiten eines Menschen beschneiden Die ungleiche Verteilung von Rechten und Chancen und ihre Auswirkungen im Leben herausarbeiten (nach Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Behinderung, Alter, Gesundheit, Ausbildungsniveau, Aussehen…) Sich probeweise in die Rolle von Privilegierten und Nicht-Privilegierten der Gesellschaft hineinversetzen Konkurrenz zum Thema machen Dauer 60-90 Minuten (je nach Diskussionsbedarf) Quelle: Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. Die IxpertInnen 23 Die Methode Baum Empfehlungen weiterer Methodenseiten Inhalt Es werden Sternstunden, Träume, Stolpersteine, Stärken, Bedürfnisse und Aktionen, also konkrete Handlungsmöglichkeiten in einer Organisationsstruktur ausgelotet. Diese Methode eignet sich als Bestandsaufnahme auf dem Weg zu einer inklusiveren Struktur. 1. DGB-Bildungswerk Thüringen e. V.: Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit www.baustein.dgb-bwt.de/SiteMap.html Vorgehen Eine Große Metaplanwand mit einem gezeichneten Baum: An den Wurzeln werden die Bedürfnisse sowie die Stärken der Organisation behandelt, die notwendig und wichtig sind, damit der Baum symbolisch „Früchte tragen kann“. Anschließend werden die „Sternstunden“ (Was lief besonders gut? Was gefällt mir hier? Welchen Moment habe ich als besonders schön in Erinnerung?), die Träume und „Stolpersteine“ (Was läuft nicht gut? Wo hakt es bei uns?) jedes und jeder Einzelnen in der Organisation bearbeitet, um dann zu der Baumkrone zu gelangen und zu schauen, welche Aktionen in der Organisation nach der Reflexion umgesetzt werden können. Ziel Ist-Struktur (Wo stehen wir?) und Soll-Struktur (Wo wollen wir hin? Wie können wir inklusivere Strukturen schaffen?) einer Organisation bearbeiten sowie eine konkrete Handlungsrichtung erarbeiten. Vorbereitung auf einen Workshop Neben den Fragen, an welche Zielgruppe sich der Workshop richtet, wieviel Zeit zur Verfügung steht und was vermittelt werden soll, ist es sinnvoll, sich im Vorhinein eine Struktur zu basteln und diese in Form einer Tabelle festzuhalten. So stellt man sicher, alle benötigten Materialien vor Ort zu haben und die Verantwortlichkeiten der Workshop-AnleiterInnen geklärt zu haben. ZEIT UHRZEIT Ausgewählte (Kurz-) Filme • Inklusion in 80 Sekunden erklärt www.youtube.com/watch?v=05IP1vj7wNY Inhalt: Inklusion allgemein Quelle: Aktion Mensch (Online verfügbar) • Inklusion- Einfach erklärt www.montag-stiftungen.de/mediathek.html#med=17 Inhalt: Barrierefreiheit Quelle: Montag Stiftungen (Hrsg.), Ein Film von Sascha Müller-Jänsch (mj kreativ) (Online verfügbar) Dauer Mindestens 180 Minuten WER 2. Methodenkoffer Bundeszentrale für politische Bildung www.bpb.de/lernen/unterrichten/methodik-didaktik/227/methodenkoffer ZIEL INHALT METHODE MATERIAL • Berg Fidel. Eine Schule für Alle Inhalt: Eine inklusive Grundschule Quelle: Ein Film von Hella Wenders, Verfügbar im Martinsclub Bremen e.V. • Erklärfilm „Inklusion“ (mit Untertitel) www.youtube.com/watch?v=D0GtxClZlwQ Inhalt: Ausschluss gibt es auf verschiedenen Ebenen Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung (Online verfügbar) Weitere Kurzfilme zu Inklusion online unter: www.inklusionsfakten.de/videos-zum-thema-inklusion/ 24 Die IxpertInnen Die IxpertInnen 25 Ausgewählte Materialien Kontakt Die folgenden Materialien können im Martinsclub ausgeliehen werden: • Inklusion vor Ort. Kommunaler Index für Inklusion ein Praxishandbuch, Montag Stiftung (Hrsg), Bonn, 2011 Anna Katharina Bechtoldt Telefon 0421 53747-50 Fax 0421 53747-77 [email protected] Martinsclub Bremen e.V. Buntentorsteinweg 24/26 28201 Bremen www.martinsclub.de • Inklusion auf dem Weg. Das Trainingshandbuch zur Prozessbegleitung, Montag Stiftung (Hrsg), Bonn, 2015 • Index für Inklusion: Tageseinrichtungen für Kinder, GEW (Hrsg), Frankfurt a.M., 2014 • 13. Themenreport, Phineo (Hrsg.): Ungehindert Inklusiv. Report über wirkungsvolle Projekte im Bereich Inklusion, Berlin, 2014 Inhalt: Report über wirkungsvolle Projekte im Bereich Inklusion. Vielen Dank an unsere Kooperationspartner: Das Ortsamt Mitte / Östliche Vorstadt Bremen • Themenblätter im Unterricht/ Nr. 100, Bundeszentrale politische Bildung (Hrsg): Bildungsgerechtigkeit, Bonn, 2013 Inhalt: Arbeitsblätter zum Thema Bildungsgerechtigkeit und Hinweis für den Einsatz im Unterricht. Analyse und Bewertung der Bildungschancen im deutschen Schulsystem, Beschäftigung mit der eigenen Bildungsbiographie. • Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik, Deutsche UNESCO-Kommission (Hrsg.), Bonn, 2014 Inhalt: Die Publikation besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil erläutert, weshalb inklusive Bildung relevant ist und beschreibt, wie Inklusion und die weltweite Initiative „Bildung für Alle“ zusammenhängen. Der zweite Teil gibt Anregungen zur Entwicklung von inklusiven Bildungssystemen. Dabei stellt die Publikation politischen Entscheidungsträgern, Bildungsplanern, Lehrkräften und Lernenden, kommunalen Führungskräften und zivilgesellschaftlichen Akteuren Werkzeuge zur Verfügung, die eine praktische Analyse von Bildungsplänen im Hinblick auf inklusive Bildung ermöglichen. Verfügbar im Martinsclub Bremen e.V. oder direkt bei der Deutschen UNESCO-Kommission als Druckversion und als PDF-Datei unter www.unesco.de/ua44-2014 erhältlich. Die Stiftung Regenbogenfisch Eine Schule für Alle Bremen e.V. Bredenkamp 25 28203 Bremen Gewerkscha Erziehung und Wissenscha Antrag auf Mitgliedschaft Inklusive-Stadt-Bremen.de www. VIELFALT - LOKAL - VERNETZEN Hiermit stelle ich beim Vorstand von „Eine Schule für Alle Bremen e.V.“ den Antrag auf Mitgliedschaft. Die aktuelle Vereinssatzung ist mir bekannt. ...und an alle IxpertInnen, die sich privat in dem Projekt engagiert haben! Vor- und Nachname 26 Die IxpertInnen Straße, Hausnummer Die IxpertInnen 27 Erschienen im Februar 2016
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