zum - Inklusive-Stadt

Die IxpertInnen
Inklusion auf dem Weg
Das Netzwerk aus dem Projekt Inklusive Stadt Bremen stellt sich vor Anleitung zur Sensibilisierung von Inklusion
Inklusive-Stadt-Bremen.de
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VIELFALT - LOKAL - VERNETZEN
Inhaltsverzeichnis
Die IxpertInnen als Teilprojekt des Projektes „Inklusive Stadt Bremen“
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Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten 8
Interview mit Gisela Bründermann
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Interview mit Inouss Bourai-Touré
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Interview mit Elke Gerdes
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Interview mit Joachim Barloschky zum Thema Armut in Bremen
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Auch IxpertInnen bilden sich fort: Der Workshop mit der Montag Stiftung
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Methodenkoffer der Ixpertinnen und Ixperten
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Methodenspiele
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Tierfabel
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Häkelspiel
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Tütenspiel
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Wie im richtigen Leben
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Die Methode Baum
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Vorbereitung auf einen Workshop
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Empfehlungen weiterer Methodenseiten
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Ausgewählte (Kurz-) Filme 25
Ausgewählte Materialien
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Die IxpertInnen
Die IxpertInnen als Teilprojekt des Projektes
„Inklusive Stadt Bremen“
Das Projekt Inklusive Stadt Bremen entstand aus dem Zusammenschluss verschiedener Kooperationspartner mit dem Ziel, für Inklusion zu sensibilisieren und inklusive Angebote in Bremen Mitte/
Östliche Vorstadt sowie in Bremen Kattenturm zu etablieren.
Es begann 2013 und läuft Februar 2016 aus. Das Teilprojekt „Die IxpertInnen“ hat sich der Sensibilisierung des Themas Inklusion angenommen und agiert als Netzwerk.
Dieser Reader wird zu Beginn die Arbeit der Gruppe und die Ansicht der einzelnen IxpertInnen vorstellen, um anschließend zu den gesammelten Methoden zu kommen, mit denen für Inklusion sensibilisiert werden kann.
Wer sind die IxpertInnen?
Der Name „IxpertInnen“ kommt von „Inklusions-ExpertInnen“. Sie arbeiten ehrenamtlich in dem
Projekt Inklusive Stadt Bremen. Sie beschäftigen sich beruflich mit Inklusion oder interessieren
sich privat für das Thema. Sie kommen aus thematisch verschiedenen Feldern: Einige Arbeiten im
Schulbereich, andere in der Stadtplanung, einige leiten inklusive Kursangebote, andere sind aktiv im
Bereich der Behindertenhilfe, wieder andere Kämpfen für bezahlbaren Wohnraum, um auch Armut
als Ausschluss-Kategorie mit einzubeziehen.
Um sich einer inklusiven Gesellschaft zu nähern, muss man verschiedene Perspektiven einnehmen.
Unsere Gesellschaft ist vielfältig und genau das wollen die IxpertInnen vermitteln.
Die IxpertInnen
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Welche Aufgabe haben die IxpertInnen?
Die IxpertInnen agieren zum einen als Netzwerk und halten sich über Neuigkeiten, als auch über
Veranstaltungen in Bremen gegenseitig auf dem Laufenden. Zum anderen sprechen sie Fachkräfte
im pädagogischen Bereich, MitarbeiterInnen aus Institutionen wie auch andere Interessierte an, die
sich dem Thema Inklusion nähern möchten. Wann die Motivation der IxpertInnen am Größten ist?
„Wenn ich das Gefühl habe, gebraucht zu werden“, so drückt es eine IxpertIn aus. „Wenn Diskussionen entstehen und Leute ihre Erfahrungen anbringen, dann werde ich munter“ sagt ein anderer
Ixperte.
Wie sieht ein Workshop der IxpertInnen aus?
Es gibt einen Grundinput. Dieser besteht aus Powerpoint-Elementen und aus einem Methodenkoffer. Der „Koffer“ enthält verschiedene Methoden aus der politischen Bildungsarbeit, die sich den
Themen Diskriminierung, Erkennen eigener Privilegien oder Visionen eines inklusiven Schulsystems
annehmen. Daneben enthält der Koffer auch Methoden aus dem Bereich der Moderation, die – je
nach Zielgruppe und Themenschwerpunkt- in den Input eingebaut werden können. Ziel eines jeden
Workshops ist die Sensibilisierung für das Thema Inklusion.
Wo waren die IxpertInnen im Einsatz?
Die IxpertInnen gingen zu Podiumsdiskussionen, engagierten sich bei einer Veranstaltung zu gemeinschaftlichem Leben im Stadtteil, gingen in die Bremer VHS, boten eine Qualifizierungsveranstaltung für die Bremer Sportjugend an, waren in einem Bremer Hort und sensibilisierten Freiwillige
des Diakonischen Werks.
Wird es die IxpertInnen auch nach dem Projektabschluss noch geben?
Nein, es wird sie nicht mehr als feste Gruppe geben. Trotz allem möchten die IxpertInnen ihre Vernetzung gerne fortsetzen, um als Einzelpersonen und als Netzwerk weiterhin für Inklusion in Bremen einzustehen.
Das Leitbild der Ixpertinnen und Ixperten.
Wer wir sind und was wir wollen.
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Die Inklusions-ExpertInnen- kurz: IxpertInnen sind engagierte Menschen aus vielen Bereichen
wie Schule, Jugendhilfe, Sport, Kunst, Kirche, Hochschule, Stadtplanung, Architektur und Politik,
die Lust haben, Vielfalt zu präsentieren. Sie treten für eine Inklusive Stadt Bremen an.
Wie verstehen wir Inklusion?
Alle sind Willkommen! Jede und jeder hat ein Recht auf volle, wirksame und gleichberechtigte
Teilhabe! Wir berufen uns dabei auf die UN- Behindertenrechtskonvention (Übereinkommen
über die Rechte von Menschen mit Behinderungen).
Woher kommen wir?
Wir sind Teil des Projektes „Inklusive Stadt Bremen“. Ziel des Projektes ist es, an der Inklusion
als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in den Sozialräumen und Stadtteilen mitzuwirken. Neben
konkreten inklusiven Angeboten und einem fachlichen Austausch soll informiert und sensibilisiert
werden. Das ist die Aufgabe der Ixpertinnen und Ixperten.
Was wollen wir?
Wir wollen….
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Vielfalt stark machen
die eigene Haltung überprüfen und eine inklusive Haltung ausprägen
uns austauschen
gegenseitige Wertschätzung fördern
vermitteln, dass Inklusion ein MENSCHENRECHT ist und nicht nur mit gutem Willen zu
tun hat.
positive Beispiele bringen und damit aufzeigen, dass Inklusion möglich ist und alle
bereichern kann!
das System an die Menschen anpassen, nicht umgekehrt.
Inklusion als einen Prozess begreifen. Gemeinsam können wir uns immer ein Stückchen
näher dorthin entwickeln.
unterstützen, mitmachen, inklusive Projekte initiieren
Wie gehen wir vor?
Wir wollen nicht warten, bis die Voraussetzungen für Inklusion „fertig geschaffen“
sind, sondern fangen hier und heute an.
Wir wollen alles unterstützen, was in Richtung Inklusion zielt.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Rahmenbedingungen entsprechend dem Grundsatz der
Inklusion verstärkt werden: Dazu zählen strukturelle Veränderungen, politisches Handeln
sowie materielle Ressourcen.
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Gleichzeitig wollen wir uns durch geringe Ressourcen nicht davon abhalten lassen, Inklusion
voranzubringen! Daher wollen wir auch unter den gegebenen Bedingungen wirken. Wir
können von eigenen Erfahrungen berichten und Tipps anbringen, wie man auch mit geringen
Mitteln Inklusion voranbringen kann.
Die Inklusion beginnt für uns im Kopf. Und da fangen wir auch an!
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Die IxpertInnen
Die IxpertInnen
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News &Tipps
Text: Anna Katharina Bechtoldt | Fotos: Martinsclub
„Es braucht Geduld
und Respekt voreinander,
dann können alle ihre
Stärken entwickeln.“
Inouss Bourai-Touré
Die Ixperten
Für eine vorurteils- und
barrierefreie Stadt
Schon lange engagieren sich der junge Fußballtrainer Inouss Bourai-Touré, die erste Vorsitzende des
Vereins „Eine Schule für alle“ Elke Gerdes, der
ehemalige Quartiersmanager von Tenever Joachim
Barloschky und viele weitere für Chancengleichheit
in Schule und Stadtteil, für Teilhabe aller an den gesellschaftlichen Möglichkeiten. Sie treten für eine
inklusive Stadt Bremen an: die Inklusions-Experten,
kurz: Ixperten.
„Wir sind eine Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Richtungen, die sich mit Inklusion beschäftigen
und anderen Input geben können“, so die Ixpertin
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Elke Gerdes. Einige arbeiten im schulischen Bereich,
andere schaffen inklusive Sportangebote, manche
sind in der Kirche aktiv, wieder andere mischen in der
Stadtplanung mit. So unterschiedlich sie auch sind,
so haben sie doch alle das gleiche Ziel: Sie wollen
eine vorurteils- und barrierefreie Stadt, gleiche Bildungschancen für alle, eine verständliche Sprache
und über Inklusion informieren. Dafür kann man die
Ixperten „buchen“. Sie halten Vorträge, organisieren
Workshops und sind Ansprechpartner für Interessierte. Doch wie genau stellen sich die Ixperten eine
inklusive Gesellschaft vor und was muss dafür getan
werden?
Wie sieht eine inklusive Stadt aus?
Für Joachim Barloschky ist Inklusion ein Menschenrecht. „Wer als junge Familie keinen bezahlbaren
Wohnraum findet – egal, ob es um Menschen mit oder
ohne Behinderung geht – wird von fundamentalen
Rechten ausgeschlossen“, so Barloschky. Für Inklusion in den Stadtteilen müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Die Bewohner brauchen Räume, wo sie
sich austauschen können und sie müssen in der Umsetzung der Bedarfe unterstützt werden. Auch dem
Trainer Inouss Bourai-Touré geht es darum, Inklusion
praktisch umzusetzen: sich einmischen, mitreden
oder den Ball zusammen kicken. „Sport ist ein gutes
Mittel für Inklusion“, so Bourai-Touré. „In meinen
Anfängen im Fußballkurs hatte ich einen Spieler im
Team, einen total netten, aber so schüchternen Kerl,
dass er nicht mal gegen den Ball treten wollte. Heute
ist er einer meinen besten Spieler! Es braucht Geduld
und Respekt voreinander, dann können alle ihre Stärken entwickeln.“ Für Elke Gerdes heißt Inklusion:
„Alle sind willkommen.“ Oft werden allerdings hochbegabte Schüler oder Menschen mit Migrationshintergrund bei der Umsetzung von Inklusion gar nicht
mitgedacht, so Gerdes. Für sie wird der Grundstein
für eine inklusive Gesellschaft schon im Kindergarten
gelegt; besonders kritisch sieht sie auf das gegliederte Schulsystem. Neben einem Wandel der Systeme
braucht Inklusion auch Zeit: „Noch haben Eltern oft
Angst, dass ihre Kinder zu kurz kommen, und Lehre-
rinnen und Lehrer, gerade in den weiterführenden
Schulen, tun sich häufig schwer mit der neuen Situation, die gar nicht so neu ist: Schülerinnen und Schüler
waren immer schon sehr verschieden, nur mit dem
Sortieren muss in der Inklusion Schluss sein“, so
Gerdes.
Es gibt noch einiges zu tun für die Ixperten.
Die Gruppe ist übrigens offen für alle!
Jeder, der mitmachen will oder die Ixperten buchen
möchte, kann sich beim m|c melden.
E-Mail: [email protected], mehr Infos unter
www.inklusive-stadt-bremen.de 35
Artikel aus „m“ - das Magazin vom m|c
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Die IxpertInnen
Die IxpertInnen
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Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten
Name:
Gisela Bründermann
Fachgebiet:
Inklusion und Peer-Gruppen
„Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen können - mit oder ohne Behinderung, egal welcher Herkunft, ob hochbegabt
oder transsexuell“
Hallo Frau Bründermann! Ich freue mich, dass Sie sich Zeit genommen haben, um mir etwas über Ihr
Engagement im Bereich Inklusion und Peer-Gruppen sowie über die Verbindung von Inklusion und
Schule zu erzählen. Sie sind ja im Verein „Eine Schule für Alle“ aktiv und arbeiten beim Martinsclub
im Bereich „Ambulante Hilfen“.
Was heißt Inklusion konkret für Sie?
Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen können - mit oder ohne Behinderung,
egal welcher Herkunft, ob Hochbegabt oder transsexuell. Damit gemeinsames Lernen, Arbeiten,
Wohnen und ein Leben ohne Barrieren selbstverständlich wird.
Was können die Ixperten im Sinne der Inklusion leisten?
Die Ixperten können Botschafter, Wissensvermittler der Idee sein. Sie sollten aufzeigen, dass Grenzen in den Köpfen die Grenzen im Alltag oft ausmachen und auch die Ressourcen steuern. Wir verbinden Fachlichkeit (Wissen über Inklusion, Ansätze, Konzepte) mit Visionen.
Haben Sie eine eigene Vision für die Zukunft?
Eine Vielfalt ohne Grenzen. Sie darf kein Dogma sein -auch Frauengruppen haben ihren Sinn- und
auch keine Utopie.
Sie sind eine klare Vertreterin von Inklusion in der Schule. Welche Gewichtung würden Sie in diesem
Zusammenhang dem „Peer“-Ansatz geben, also der Ansicht, dass Menschen mit gleichen Erfahrungen, beispielsweise über ähnliche Beeinträchtigungen, sich auch gegenseitig unterstützen können?
Peergruppe findet sich freiwillig und nicht von oben gesteuert. Ich selbst habe schon Jugendarbeit
mit Jugendlichen mit Behinderungen im Martinsclub gemacht. Sowohl in dieser Arbeit als auch in
der Kinderschule von meiner Tochter gibt es folgende Erfahrungen: Nur weil ein Mensch behindert
ist, findet er/sie nicht seinen Peer in der Gruppe der Menschen mit Behinderungen. In der Kinderschule sind mittlerweile viele Mädchen mit einer geistigen Behinderung und es ist nicht so, dass
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Die IxpertInnen
Die Interviews wurden geführt von Anna Katharina Bechtoldt
diese nun allein deshalb gut miteinander klar kommen. Sie haben es schwer miteinander zu kommunizieren. Auch aufgrund ihrer eigenen Schwierigkeiten in der Kommunikation und Sozialverhalten
(Trotz, Sprachschwierigkeiten, etc.). Diese Erfahrung habe ich auch in der Jugendarbeit gemacht: Die
große Spannbreite unter den Menschen mit Behinderungen in ihren Möglichkeiten der Kommunikation und dem Sozialverhalten hat oftmals die Situation geschaffen, dass sechs sehr unterschiedliche
Menschen zusammenkamen, welche von sich aus nur schwer in Kontakt kamen.
Es braucht eine Vielfalt an Gruppen und Freizeitmöglichkeiten, wie bei anderen auch, um die Chance
zu haben, Gleichgesinnte zu finden. Diese sind auch nicht immer gleich, man hat je nach Lebensphase sicher auch andere Bedürfnisse.
Sehen Sie den Peer-Gruppen-Gedanken aus Ihrer Erfahrung denn generell als sinnvoll an?
Sicher ist es von Vorteil, wenn Menschen sehen, dass es an der Schule auch andere Kinder bzw. Jugendlichen gibt, welche gleichfalls nicht der „Norm“ von Sprache, Aussehen und Entwicklungstempo
entsprechen. Für mich scheint dieses Hervorherben von Peer-Gruppen jedoch auch immer wieder ein
Argument zu sein, um gegen die Inklusion zu argumentieren und die Kinder am Förderzentrum zu
belassen. Inklusive Pädagogik an Schulen und in der Freizeit bedeutet für mich, dass begleitend Orte
(an den inklusiven Schulen oder Freizeitstätten) geschaffen werden, wo Menschen mit Behinderungen sich treffen können, mit dem Ziel, sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen. Ähnlich zu
der Mädchen – oder Jungenarbeit.
Aber es ist ebenfalls möglich, Peergruppenarbeit zu machen, in dem man inklusive Jugendgruppen
vor Ort ansiedelt und diese niedrigschwellig und attraktiv gestaltet. Es wäre gut, wenn ein offenes
System beides anbieten würde, ohne dass Jemand fremdbestimmt zugewiesen wird.
Bremen wird oft als fortschrittlich im Bereich Inklusion in der Schule angesehen. Sehen Sie das auch
so? Und wo gibt es Ihrer Meinung nach Defizite bzw. Handlungsbedarf?
Bremen wird vielfach gelobt wegen seines Schulgesetzes, welches das erste war mit dem Bemühen,
Inklusion an Schulen einzuführen, jedoch ist es meiner Meinung nach vielfach in den alten Strukturen verhaftet geblieben: Im Alltag sieht das oftmals folgendermaßen aus:
Es gibt eine Inklusion für „geistig Behinderte“ und eine Inklusion für „Lernbehinderte“. Dies bedeutet, dass Kinder mit einer geistigen Behinderung überwiegend nur an den wenigen alten Kooperationsstandorten “inklusiv” beschult werden. Kinder mit einer Lernbeeinträchtigung haben Zugang zu
allen Grund- und Oberschulen. Nur einige wenige Schulen sind offen für alle Kinder. Eine Wahlfreiheit für Kinder mit geistiger Behinderung gibt es nicht. Nicht alle Kinder eines Stadtteiles sind in der
zugehörigen Grundschule untergebracht. Hier sehe ich den größten Kritikpunkt am Bremer Schulsystem. Auch die Arbeit vor Ort in den Schulen ist qualitativ sehr unterschiedlich, d.h. nicht immer ist
der inklusive Gedanke im Schulalltag zu spüren.
Glauben Sie daran, dass wir irgendwann einmal in einer inklusiven Gesellschaft leben werden?
Der Weg ist lang, es wird blaue Flecke geben. Aber wenn wir nicht anfangen, dann gibt es Inklusion
in 100 Jahren nicht.
Die IxpertInnen
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Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten
Name:
Inouss Bourai-Touré
Fachgebiet:
Inklusion und Sport
„Inklusion und Sport passen gut zusammen, jedoch darf die Leistung keine hauptsächliche Rolle spielen. Wichtiger ist, dass jeder die Sportart
ausüben darf, die er mag“
Guten Tag Herr Bourai-Touré, schön dass Sie als Ixperte etwas über Ihre Erfahrungen zu Inklusion
erzählen wollen. Es gibt ja unterschiedliche Vorstellungen dazu, was Inklusion bedeutet. Was verstehen Sie darunter?
Inklusion heißt für mich: Alle zusammen. Kein Mensch wird ausgegrenzt, egal, in welchem Bereich.
Es geht um Wertschätzung und Respekt Anderen gegenüber, um Gerechtigkeit und Integration.
Wie kam es, dass Ihnen das Thema Inklusion heute so wichtig ist?
Ich bin gebürtiger Togolese und habe daher in Deutschland zum Teil selber schwierige Zeiten erlebt. Es klappt nicht immer, dass dich alle so akzeptieren, wie du bist. Sobald du anders bist, anders
sprichst, anders aussiehst, wirst du in unserer Gesellschaft ganz schnell ausgeschlossen. Daher ist
das Thema Inklusion für mich nicht nur ein gesamtgesellschaftliches, politisches Thema, sondern
auch ein ganz Persönliches. Die Erfahrung meines eigenen Lebens hat mich stark geprägt.
Ein weiterer Grund ist, meine Zweifel an das deutsche Bildungssystem. Menschen, die nicht exakt in
das vorgegebene System passen, werden ausgegrenzt. Deshalb erhoffe ich mir durch die ,,Inklusive
Pädagogik“ dahingehend eine Verbesserung. Demnach könnten dann alle schulpflichtigen Schüler
und Schülerinnen, mit oder ohne Beeinträchtigung gemeinsam die Schule besuchen.
Sie trainieren seit ein paar Jahren die inklusive Fußballmannschaft des Martinsclubs.
Wie kam es dazu?
Ich habe im Martinsclub meinen Zivildienst gemacht und dort Menschen kennengelernt, mit denen ich
in meinem Leben vorher noch nicht so viel zu tun hatte: Menschen mit Beeinträchtigung. Diese Menschen haben mir ganz viel beigebracht, weil sie mich trotz meines eigenen „Anderssein“ so respektiert
haben, wie ich bin. Und den Respekt, den ich Menschen entgegenbringe, bringen sie mir auch entgegen. Ich wurde an meinem ersten Tag gleich herzlich begrüßt, die Menschen dort waren interessiert
an mir und sie freuten sich, dass ich dort anfing zu arbeiten. Das habe ich vorher in dem Maße so nicht
erlebt. Ich bin gut rumgekommen, habe Ausflüge mitgemacht und in der Disco im Martinsclub gearbeitet. Für mich war das eine Zeit, die mich sehr geprägt hat und die sehr wichtig für mich war. Deshalb
blieb ich auch dran an dem Thema und dann fing ich irgendwann an, den Fußballkurs zu machen.
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Die IxpertInnen
Und nach dem Zivildienst haben Sie begonnen, Inklusive Pädagogik zu studieren.
Ja, mir war es schon immer wichtig, dass die Dinge gerecht ablaufen. Dann kam meine gute Erfahrung während des Zivildienstes im Martinsclub mit Menschen mit Beeinträchtigung hinzu.
Mir war dann schnell klar, dass ich auf alle Fälle in Richtung Pädagogik studieren möchte. Also habe
ich mich für diesen Studiengang entschlossen. Mein Studium ist sehr theoretisch angelegt, meiner
Meinung nach zu theoretisch. Man muss gar nicht wirklich intensiv in der Praxis aktiv gewesen sein,
um das Studium gut abzuschließen. Für mich geht es nicht um den theoretischen Anspruch, sondern
darum, tatsächlich etwas zu machen. Das ist mir wichtig!
Was wünschen Sie sich für unsere Gesellschaft?
Für mich ist Toleranz sehr wichtig. Und natürlich auch wichtig ist zu vermitteln, dass jeder Mensch
in irgendetwas gut oder stark ist und dass alle ihre Schwächen haben. Niemand sollte wegen seiner
Schwächen ausgegrenzt werden und allen Menschen soll es möglich werden, die Voraussetzungen
zu bekommen, um sich entwickeln zu können.
Welchen Herausforderungen müssen wir uns stellen?
Es gibt gesellschaftliche Grenzen, Barrieren, die wir überwinden müssen. Diese Grenzen sind strukturell angelegt. Schauen wir uns doch einfach mal die Migrationspolitik an: Die Menschen kommen
nach Deutschland und werden alle im selben Gebiet untergebracht oder ziehen aufgrund von finanziellen Nöten in dieselbe, günstige Gegend der Stadt. Die Menschen haben keine Möglichkeit, die
neue Sprache zu lernen, können sich so nur schwer integrieren und bald setzten sich Stereotype fest:
gefährliche Gegend, die kriminellen oder faulen Migranten. Bei Leuten mit Handicap funktioniert
das ähnlich, du grenzt die Menschen aus. Das ist diskriminierend und muss geändert werden.
Ist Sport ein gutes Mittel für eine inklusive Gesellschaft? Was für Erfahrungen haben Sie gemacht?
Die Erfahrung mit meinem Fußballkurs zeigt mir: Inklusion und Sport passen gut zusammen, wenn
die Leistung nicht von wesentlicher Bedeutung ist. Es geht viel mehr darum, dass alle mitmachen
dürfen, egal wie verschieden wir sind. Gleichwohl ist es als Trainer schön zu sehen, wenn Spieler sich
weiterentwickeln. Als ich anfing als Fußballtrainer, so vor drei Jahren, da hatte ich beispielsweise einen Mitspieler im Team, ein netter Kerl, aber so ein schüchterner Mensch! Er liebte Fußball über alles,
hatte aber ein bisschen Angst vor dem Ball und scheute den Körperkontakt zu seinen Gegenspielern.
Heute aber ist er einer meiner besten Spieler! Grenzt du so jemanden zum Beispiel wegen seiner
Schüchternheit aus, dann machst du ganz schnell einen Fehler. Aber nimmst du ihn auf, kann er lernen und sich entwickeln, dann wird das was! Dieses Beispiel ist für mich ein positives Feedback. :)
Vielen Dank Herr Bourai-Touré für das Gespräch!
Die IxpertInnen
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Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten
Name:
Elke Gerdes
Fachgebiet:
Inklusion und Schule
„Im Bildungsbereich wird die Grundlage für eine
inklusive Gesellschaft gelegt“
Guten Tag Frau Gerdes! Ich freue mich, heute etwas über Ihre Arbeit und Ihr Engagement im Bereich Inklusion und Schule zu erfahren. Sie sind die Vorsitzende des Vereins „Eine Schule für Alle Bremen“, Mitarbeiterin im Inklusionsnetzwerk LINES in Osterholz-Scharmbeck und private Unterstützerin der inklusiven
Schule. Können Sie die Bedeutung von Inklusion in einem Satz auf den Punkt bringen?
Alle sind willkommen! Und damit meine ich auch alle. Oft werden aber hochbegabte Schüler oder Menschen mit Migrationshintergrund gar nicht mitgedacht.
Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, um ein tatsächlich inklusives Schulsystem zu etablieren?
Eine inklusive Schule kann letztendlich nur verwirklicht werden, wenn es keine Gymnasien und keine Förderzentren mehr gibt. Aber natürlich muss man auch früher ansetzen. In den Kindergärten ist man schon
relativ weit. Wenn dort die Kinder gefragt werden, wer denn anders ist aus der Gruppe, dann machen sie
das nicht unbedingt an den Kindern mit Beeinträchtigung fest, sondern denken zum Beispiel an das Kind,
das immer so laut singt oder als einziges Kind in der Gruppe rote Haare hat. In der Schule dann beginnt die
Selektion der Kinder nach Leistung. Dies ist verbunden mit dem deutschen Leistungsbegriff, der Inklusion
verhindert: Manche Eltern denken, dass das eigene Kind langsamer lernt und dass alle Aufmerksamkeit
auf das Kind mit Behinderung gelegt wird.
Setzt Bremen Ihrer Meinung nach Inklusion in der Schule denn angemessen um?
Die Schritte, die in Bremen gemacht werden, sind richtig, aber sie sind auch gesetzlich verankert, die Schritte müssten in allen Bundesländern eigentlich schon lange gegangen werden. Wir müssen den Prozess nun
weiterentwickeln und dürfen nicht aufhören, hinzuschauen. Durch die mit der neuen Gesetzeslage einhergehende Notwendigkeit passiert viel, aber es gibt nach wie vor sehr viele Schulen, wo Inklusion dransteht,
die aber gar nicht stattfindet. Und als Eltern hat man nicht die Wahl, auf welche Schule das eigene Kind
gehen soll, denn über den Ort der Förderung entscheidet die Behörde, die Eltern haben da kein Wahlrecht –
so steht es im Bremer Schulgesetz.
Wie kann man als Eltern denn dann vorgehen, wenn man das eigene Kind mit geistiger Beeinträchtigung
auf eine Schule in Wohnortnähe bringen möchte?
Mehr inklusive Schulen im Bereich Wahrnehmung und Entwicklung – also für Kinder mit geistiger
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Die IxpertInnen
Behinderung - können nur durch politischen Druck erreicht werden. Zuerst ist es natürlich wichtig, die
Schule die man für das Kind ausgewählt hat, als Fürsprecher zu gewinnen. Wenn die Schule den Weg
mitgehen will, ist schon mal der erste Schritt getan. Danach muss man sich breit vernetzen und das Thema
überall dort anbringen, wo man Verbündete hat. Aber diesen politischen Druck aufzubauen, das ist eine
Arbeit, die die Eltern oft nicht leisten können.
Was sagen denn die Lehrerinnen und Lehrer zu den neuen Bedingungen?
Seit der Notwendigkeit der Verankerung von Inklusion sagen mir öfter die Lehrer und Lehrerinnen: “Ich
komme mit Inklusion nicht klar, ich weiß gar nicht, wie ich jetzt damit umgehen soll“. Die Grundschule ist
da einen Schritt voraus: Die Kinder in der Grundschule waren schon immer sehr verschieden! Erst in der
weiterführenden Schule und durch die bisherige Sortierung nach der vierten Klasse nach Leistung der Kinder tun sich die Lehrerinnen und Lehrer oft schwer mit Inklusion. Aber wie gesagt: Die Kinder waren immer
schon verschieden und es gab immer schon Kinder mit Lernschwierigkeiten in der Klasse, nur, dass dies
jetzt mit der ganzen Diskussion um Inklusion einen Namen bekommen hat.
Müsste sich nicht auch etwas in der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer ändern, um auch die Qualifikationen an eine inklusive Schule anzupassen?
Ja, definitiv. Im Studium wird viel zu wenig über Inklusion gesprochen. Es gibt zwar mittlerweile ein zusätzliches Programm für Sonderpädagogik, aber das alles läuft auf freiwilliger Basis und ist kein Pflichtmodul.
Wozu arbeiten Sie im Verein „Eine Schule für Alle Bremen e.V.“?
Von Beginn an – also seit 2007, als wir uns zuerst als Initiative mit mehreren Eltern zusammengetan haben – war und ist es unser Anliegen das Thema Inklusion in der Schule in Bremen voranzubringen und die
Entwicklung zu einer Schule für alle Kinder positiv und konstruktiv aber auch mit Druck zu unterstützen.
Ein bisschen machen sich unsere Schwerpunkte auch immer am Alter unserer eigenen Kinder fest. Was für
sie im allgemeinen Schulsystem ansteht bzw. was wir dadurch jeweils an Problemen mitbekommen – z.B.
Schulwahl-Möglichkeiten, Assistenzen, Lernmaterial -, brennt uns natürlich besonders unter den Nägeln.
So rücken derzeit auch die berufliche Bildung, Berufspraktika, Berufsorientierung und Ausbildungsmöglichkeiten in den Fokus, da sich auch dieses Feld natürlich mitentwickeln muss. Denn Inklusion ist der Anspruch an eine breite, gesellschaftliche Entwicklung, die sich auch in den Bereichen Arbeit und Wirtschaft
fortsetzen muss!
Was können die Ixperten für eine inklusive Gesellschaft tun?
Für mich sind die Ixperten eine Gruppe von Menschen aus unterschiedlichen Richtungen, die mit Inklusion zu tun haben und anderen Input geben können, Gedankenmaterial vermitteln können. Das kann über
Erfahrungswerte oder auch über Methoden aus der politischen Bildungsarbeit geschehen.
Vor welchen Herausforderungen stehen die Ixperten und andere Menschen, die sich mit Inklusion auseinandersetzen?
Wir müssen den Begriff Inklusion, der ja gerade in letzter Zeit leider immer häufiger negativ besetzt wird,
wieder positiv denken! Inklusion ist ein ständiger Prozess und wir können die Menschen dazu bringen, sich
die Frage zu stellen, wo jeder und jede Einzelne mehr Offenheit und Toleranz zeigen kann.
Die IxpertInnen
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Titelthema
Text: Anna Katharina
Text: Uta
Bechtoldt
Mertens| |Fotos:
Foto: Frank Scheffka
Vorstellung einzelner Ixpertinnen und Ixperten
„Engagieren für die Umfairteilung!“
„Die Medien sprechen oft von ‚sozial
Schwachen‘ … Welche Stärke die
Menschen hier in Tenever aufbringen,
um ihren Kindern ein glückliches
Leben zu organisieren, ist sensationell!“
Ein Gespräch mit Joachim Barloschky
Joachim Barloschky arbeitete von 1990 bis 2011 als
Quartiersmanager in Tenever. Er engagiert sich im
Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“ und
unterrichtet an der Hochschule Bremen Soziale Arbeit. Wir treffen ihn in der Kita Kinderhafen Tenever;
hier beschäftigt er sich jeden Montag acht Stunden
ehrenamtlich mit den Kindern.
Tenever wurde in den Medien lange Zeit mit Armut
verbunden. Wie haben Sie den Stadtteil erlebt, als
Sie 1980 dorthin zogen?
Tenever war von Spekulanten heruntergewirtschaftet,
viele zogen weg. Aber wir Bewohner haben uns gegen
Mieterhöhungen gewehrt und mit Aktionen eine Sanierung eingefordert. Als Quartiersmanager habe ich
gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern Projekte zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation organisiert. Auch heute noch wird auf monatlichen
Treffen der Stadtteilgruppe, an denen jeder teilnehmen kann, über die aktuellen Themen Tenevers gesprochen und gemeinsam Entscheidungen getroffen.
Durch die Programme „Wohnen in Nachbarschaften
(WiN)/Soziale Stadt“ haben wir die Möglichkeit, Projekte für das Quartier mit Geld zu unterstützen (mit
etwa 300.000 Euro jährlich).
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Mit welchem Erfolg?
Erstens haben wir gemeinsam etwa eintausend kleinere und größere Projekte umgesetzt, die das alltägliche Leben der Bewohner verbessert haben. Zweitens ist Tenever heute das Vorzeigeprojekt für einen
erfolgreichen Stadtumbau. Die Wohnungen wurden
tipptopp saniert. Und drittens sind wir in Tenever sehr
stolz darauf, dass wir ein akzeptiertes und friedliches
Neben- und Miteinander von über 90 verschiedenen
Nationalitäten haben. Grundsätzlich sind wir damit
Vorreiter für diejenigen Stadtteile, für die die neuen
Flüchtlinge nun eine Herausforderung darstellen.
Trotz allem ist Armut weiterhin ein Thema in Tenever. Wie hoch ist der Anteil der Bewohner, die von
Armut betroffen sind, heute?
In der Stadt Bremen sind etwa ein Drittel aller Kinder
armutsgefährdet. Wir haben in Tenever ungefähr
doppelt so viele armutsgefährdete Kinder. Alleine in
dem Kindergarten, in dem ich mich engagiere, bekommen über achtzig Prozent der Eltern staatliche
Zuwendungen. Wir unterstützen sie, dass sie den
Bildungs- und Teilhabegutschein beantragen, damit
ihre Kinder zum Beispiel einen Sportverein besuchen
können. Aber Teilhabe am gesellschaftlichen und
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Joachim Barloschky
1 Joachim Barloschky im Kinderrestaurant – mit Fares, Mithun und Finja …
2 … und im Gespräch mit Anna-Katharina
Bechthold vom m|c | 3 Ayoub kommt
gerne in den Kinderhafen Tenever
kulturellen Leben ist mit zehn Euro monatlich nicht
möglich. Eines ist mir wichtig: Die Medien sprechen
oft von „sozial Schwachen“, als ob diese Menschen
keine sozialen Fähigkeiten hätten – das ist unerhört!
Welche Stärke die Menschen hier in Tenever aufbringen, um ihren Kindern ein glückliches Leben zu organisieren, ist sensationell! Sie prägen ihre eigene
Form von Solidarität und Nachbarschaftshilfe und
sind normale Menschen, wie alle anderen auch.
Sehen Sie neben materieller Armut noch andere
Bereiche, in denen Armut eine Rolle spielt?
Geld beeinflusst alle Lebensbereiche: Neben den
grundlegenden Bedürfnissen wie Wohnraum ist auch
Teilhabe an Kultur schwierig. Ein Konzertbesuch ist
kaum möglich, selbst ein paar Fußballschuhe für die
Kinder sind für manche Familien unbezahlbar. Auch
gesunde Ernährung ist teuer, und somit leidet auch
die Gesundheit. Wenn dann noch die Waschmaschine
kaputt geht, wird es ganz eng – und Verschuldung
droht. Und schließlich wirkt sich Armut auch negativ
auf die Bildungschancen aus. Man kann sagen: Armut
schließt aus, exkludiert. Wir wollen Inklusion.
Haben Sie eine Forderung an die Politik zur
Armutsbegrenzung?
Und ob! Das Wichtigste ist, dass jeder von seiner Arbeit
gut leben kann. Außerdem müssen dringend bezahlbare Wohnungen geschaffen werden. Dafür setzen wir
uns auch in dem Bündnis „Menschenrecht auf Wohnen“
ein. Man muss die Kitas ausbauen, Erzieherinnen und
Erzieher müssen besser entlohnt werden. Notwendig
ist eine Umverteilung von Reich nach Arm. Würden wir
das Vermögen aller Bremer Millionäre mit einem Prozent besteuern, dann würden wir jedes Jahr 450 Mio.
Euro Einnahmen erzielen. Davon könnte man 5.000
Wohnungen in dieser Stadt bauen, man könnte auch in
eine bessere Ausstattung der Kindergärten, Schulen
und Flüchtlingsheime investieren. Brecht reimte: „Reicher Mann und armer Mann standen da und sah'n sich
an. Und der Arme sagte bleich, wär' ich nicht arm, wärst
du nicht reich.“ Also: Engagieren für die Umfairteilung! 13
Artikel aus „m“ - das Magazin vom m|c
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Die IxpertInnen
Die IxpertInnen
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NewsIxpertInnen
&Tipps
Auch
bilden sich fort
Text: Anna Katharina Bechtoldt, Stefanie Büsching | Fotos: Frank Scheffka
Ixperten unter sich
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Inklusion
vor Ort
Jede Menge Input beim Workshop
Der Kommunale Index
für Inklusion –
ein Praxishandbuch
geklärt werden kann, zur nächsten: Müssen wir auch
wertschätzen, wenn jemand eine ganz andere Vorstellung von Inklusion hat als ich?
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Ein Kindergarten überlegt, inklusiv zu arbeiten, weiß
aber nicht genau, wie das umzusetzen ist. Ein Gebäude
soll für wirklich alle Menschen barrierefrei gebaut
und eingerichtet werden. Wie kann das aussehen?
Zwei Fälle für die Ixperten. Das sind Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen, die sich
ehrenamtlich engagieren, um Inklusion in Bremen zu
fördern.
Gegründet und unterstützt wird diese Gruppe vom Projekt „Inklusive Stadt Bremen“ des m|c. Um neue Methoden zu erlernen, trafen sich die Ixperten zu einem
Workshop mit der Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft. Diese Bonner Stiftung hat zum Ziel, den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten.
Angeleitet wird die Veranstaltung von Barbara Brokamp,
der Projektbereichsleiterin der Stiftung. Im Gepäck hat
sie eine Menge Übungen und Fragen. Wie zum Beispiel
diese: Werden Mitarbeiter des Projekts dazu ermutigt,
sich mit anderen Ansichten auseinanderzusetzen und
sie zu respektieren und wertzuschätzen? Die Diskussion ist schnell in vollem Gange. Und führt, bevor sie
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„Auf einer Skala von 1 bis 10 – wie vertraut fühlen Sie
sich mit dem Index?“ Barbara Brokamp bittet die Ixperten, sich selbst einzuschätzen. Der „Index“ steht
übrigens für den Index für Inklusion, der in England
entwickelt wurde. Dieses Buch beinhaltet Hinweise
und Fragen, die helfen sollen, Barrieren für Inklusion
in der eigenen Einrichtung zu entdecken und abzubauen. Die Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft
hat daraus einen Index für Kommunen entwickelt.
Der Ixperte Joachim Barloschky beispielsweise, heute
auch mit dabei, kennt den Index nur zu gut: Er hat das
Vorwort geschrieben.
Eine weitere Frage be2
schäftigt die Gruppe:
Wie gehen wir mit der
Angst vor Veränderung
um, die manche Menschen daran hindert,
Inklusion zu fördern?
Barbara Brokamp leitet
die Ixperten dazu an,
sich erst einmal mit
eigenen Ängsten auseinanderzusetzen, um
dann die des Gegenübers besser einschätzen können.
Das Feedback: „Es war eine gute Gelegenheit, die anderen Ixperten und Ixpertinnen besser kennenzulernen.
Außerdem hat mir das Methodenrepertoire viele Anregungen für meine zukünftige Projektarbeit geliefert“,
Inklusion vor Ort
Der kommunale Index für Inklusion –
ein Praxishandbuch
Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft, (Hrsg.) Bonn 2011
225 S., 13 Euro
ISBN: 978-3-7841-2070-6
1 Inouss Bourrai-Touré vom m|c arbeitet mit im Projekt „Inklusive Stadt Bremen“ | 2 … ebenso wie Stefanie Büsching
3 Barbara Brokamp, Projektbereichsleitung der Stiftung aus Bonn, leitet den Workshop
meint Antje Waterholter, Architektin. Und Kai Steuck,
stellvertretender Landesbehindertenbeauftragter, fügt
an: „Der Referentin ist es gelungen, uns thematisch zu
sensibilisieren. Ich werde gerne mit dem kommunalen
Index für Inklusion weiterabeiten.“ Eine Idee von Annabel Albrecht, die ihre Abschlussarbeit an der Uni über
Inklusion geschrieben hat: „Wir sollten zukünftig mehr
auf den Wissensaustausch über laufende inklusive
Projekte achten.“
Auch nach diesem Workshop gibt es noch einiges zu
tun. Das Projekt Inklusive Stadt Bremen läuft Anfang
nächsten Jahres aus und nun muss geklärt werden,
wie sich die Gruppe der Ixperten weiter aufstellt. Im
Herbst wird es dazu ein Treffen geben. Denn braucht
Bremen nicht auch in Zukunft einen Zusammenschluss
von Inklusions-Experten, die die Stadt für dieses
Thema begeistern können? Inklusive Stadt Bremen – IStaB:
Ziel des Projektes „Inklusive Stadt Bremen“
ist es, Inklusion in vielen Bereichen unserer
Stadt zu etablieren. Die Inklusions-Experten
(die Ixperten) entwickeln Methoden und
Handwerkszeug, das sie Leitern inklusiver
Kurse an die Hand geben können. Zusätzlich
organisiert das Projekt konkrete inklusive
Angebote, wie den Kunstkurs „Stadtlabor“
und das Kulturcafé Vielfalt in Kattenturm.
IStaB, von der Aktion Mensch gefördert, hat
eine Laufzeit von drei Jahren.
www.inklusive-stadt-bremen.de
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Artikel aus „m“ - das Magazin vom m|c
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Die IxpertInnen
Die IxpertInnen
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Methodenkoffer der Ixpertinnen und Ixperten
Die Tierfabel
Methodenspiele
Es gab einmal eine Zeit, da hatten die Tiere eine Schule. Der Unterricht bestand
aus Rennen, Klettern, Fliegen und Schwimmen und alle Tiere wurden in allen
Fächern unterrichtet.
Methodenspiele können zur Sensibilisierung von Inklusion und Diversität sowie zur erhöhten Sichtbarkeit von Diskriminierung und zum Erkennen der eigenen Privilegien beitragen. Hier einige der
Methoden, mit welchen die IxpertInnen bei ihren Einsätzen gearbeitet haben.
Tierfabel
Inhalt
Eine Geschichte individueller Stärken von Schülerinnen und Schülern in einer Tierschule. Auseinandersetzung mit dem System der Schule und der Idee einer inklusiven Pädagogik.
Vorgehen
Kleingruppenarbeit, danach Diskussion in Großgruppe. Fragen beantworten (Was will uns die
Fabel sagen? Was kann die Fabel für inklusive Pädagogik bedeuten?)
Ziel
Den pädagogischen Ansatz zur Inklusion reflektieren: Die individuellen Stärken sollen gefördert
werden, Bedürfnisse eines und einer Jeden müssen beachtet werden. Im klassischen Unterricht
hingegen passen sich die SchülerInnen den Lehrinhalten an.
Dauer
20-30 Minuten
Die Ente war gut im Schwimmen, besser sogar als der Lehrer. Im Fliegen war
sie durchschnittlich, aber im Rennen war sie ein besonders hoffnungsloser Fall.
Da sie in diesem Fach so schlechte Noten hatte, musste sie nachsitzen und den
Schwimmunterricht ausfallen lassen, um das Rennen zu üben. Das tat sie so lange, bis sie auch im Schwimmen nur noch durchschnittlich war.
Der Bär hatte seine eigene Methode, Fische zu fangen. Er wollte die Fische immer mit der Pfote fangen und nicht mit der Angelroute, wie es im Lehrplan
stand. Der Angelunterricht machte dem Bär keinen Spaß, er schwänzte schließlich immer öfter den Unterricht und bekam als Quittung dafür auf dem Zeugnis
eine „Sechs“ im Fischefangen.
Das Kaninchen war im Rennen der Klassenbeste, mindestens anfänglich. Wegen
des vielen Nachhilfeunterrichts im Schwimmen bekam das Kaninchen einen
Nervenzusammenbruch und wurde in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert.
Das Eichhörnchen war im Klettern einsame Spitzenklasse und ohne Konkurrenz,
aber das Eichhörnchen war ein Problemschüler. In den Flugstunden begannen
alle Übungen am Boden, das Eichhörnchen wollte aber unbedingt oben im
Baumwipfel beginnen. Wegen seiner Eigensinnigkeit bekam das Eichhörnchen
mehrere Einträge ins Klassenbuch und wurde schließlich als „verhaltensgestört“
und „erziehungsschwierig“ in eine Sonderschule überwiesen.
Die Präriehunde legten vor allen Dingen Wert auf praktische Dinge, die man im
Leben brauchen kann- zum Beispiel Buddeln. Doch die Schulbehörde lehnte es
ab, Buddeln in das Curriculum aufzunehmen. Deshalb gaben die Präriehunde
ihre Jungen zum Dachs in eine Privatschule.
Am Ende des Jahres hielt ein anormaler Aal, der gut schwimmen, etwas rennen,
klettern, fliegen und Fische fangen konnte, als Schulbester die Schlussansprache.
Quelle: In veränderter Form entnommen aus dem Buch: „Legasthenie muss kein Schicksal sein“ von E.M. Soremba; Lehrerin; Herder Verlag, 1995.
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Die IxpertInnen
Die IxpertInnen
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Häkelspiel
Inhalt
Es werden Fragen zum Thema Häkeln gestellt. Die Fragen lassen sich auf viele weitere Fähigkeiten übertragen.
Vorgehen
Die TeilnehmerInnen stellen sich in einer Reihe auf, die Spielleitung stellt die angeführten Fragen zum Thema Häkeln. Bei jeder Beantwortung der Frage mit „Ja“ dürfen die TeilnehmerInnen
einen Schritt nach vorne gehen. Anderenfalls müssen sie stehen bleiben. Wenn alle Fragen
gestellt wurden, bleibt die Gruppe noch einen Moment stehen und jede Person erzählt, was das
„Vorankommen“ bzw. „Zurückbleiben“ mit ihr gemacht hat.
Ziel
Sensibilisierung dafür, was es bedeutet, nur bestimmte Fähigkeiten – in diesem Fall das Häkeln- zu fördern. Es wird deutlich, dass Diejenigen, welche die Fähigkeit nicht besitzen, zurückbleiben und nicht in ihrer eigenen, persönlichen Stärke gefördert werden.
Dauer
20 Minuten (mit Diskussion)
0. Ich kenne Jemanden, der Häkeln kann.
1. Ich habe schon mal eine Häkelnadel gesehen.
2. Ich kann einen gestrickten von einem gehäkelten Topflappen unterscheiden.
3. Ich weiß, was eine Luftmasche beim Häkeln ist.
4. Ich habe schon selber eine Luftmasche gehäkelt.
5. Ich weiß, was eine feste Masche beim Häkeln ist.
6. Ich habe schon selber eine feste Masche gehäkelt.
7. Ich weiß, was ein Stäbchen beim Häkeln ist.
8. Ich habe schon selber ein Stäbchen gehäkelt.
9.
Ich habe schon mal ein komplettes Teil nach Anleitung gehäkelt.
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Die IxpertInnen
Ich habe schon mal ein komplettes Teil ohne Anleitung gehäkelt (und es ist trotzdem etwas daraus geworden).
Ich habe mir schon selber weitere Häkelmaschen ausgedacht.
Tütenspiel
Inhalt
Rollenspiel zur Sensibilisierung für Stereotype und eigener Privilegien.
Vorgehen
Vier Papiertüten verschiedener Farben mit Henkel werden vier Teilnehmenden verdeckt um
den Hals gehängt. Auf den Tüten befinden sich vier Kategorien/ Eigenschaften, nach jeder
Runde wird eine Kategorie mehr aufgeklappt. Alle weiteren Personen stellen sich um die vier
Teilnehmenden herum und diskutieren miteinander.
Die Spielleitung erwähnt zu Beginn, dass sich die vier Teilnehmenden, welche die Tüten umgehängt bekommen, in Person „rot“, „grün“, “grau“ und „blau“ verwandeln. Die Personen werden während des Spiels auch so angesprochen, anstatt mit ihrem Namen.
Zu Beginn wird die erste Eigenschaft aufgeklappt und die restlichen durch zwei Wäscheklammern verschlossen. Auf die Frage, welche der teilnehmenden Personen wohl mit ihrer Kategorie die kleinste, gesellschaftliche Hürde zu überwinden hat, werden den Teilnehmenden die
Positionen eins bis vier zugeordnet. (eins: gesellschaftlich anerkannt, vier: sehr geringe Barrierefreiheit, mit starken gesellschaftlichen Stereotypen zu kämpfen). Dies geschieht durch eine
Diskussion der restlichen Gruppe.
Ziel
Es wird deutlich, dass sich die gesellschaftliche Position im Laufe des Spiels und mit jeder neuen Eigenschaft ändern kann. Dieses Spiel macht „soziales Ranking“, Stereotypen und Diskriminierungen deutlich.
Dauer
20 Minuten
Verfügbar im Martinsclub Bremen e.V.
Die IxpertInnen
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Wie im richtigen Leben
Inhalt
Rollenspiel zur Sensibilisierung für Diskriminierungsformen - es werden zudem AusschlussStrukturen aus gesellschaftlicher Teilhabe deutlich gemacht.
Vorgehen
Die 7-10 TeilnehmerInnen stellen sich nebeneinander auf. Alle erhalten ein Rollenkärtchen.
In den nächsten drei Minuten stellen sich die TeilnehmerInnen auf ihre Rollen ein. Sie können
die Spielleitung fragen, wenn ihnen zu der Rolle etwas unklar ist. Die Spielleitung kündigt an,
eine Reihe von Fragen zu stellen. Alle TeilnehmerInnen sollen nach jeder Frage überlegen, ob
sie mit „ja“ antworten können- dann gehen sie einen Schritt nach vorne- oder „nein“ antworten müssen– dann bleiben sie stehen.
Es geht dabei um eine subjektive Einschätzung, die wichtiger ist, als sachliche Richtigkeit!
Die Moderation stellt die Fragen, wartet auf eine Reaktion aller TeilnehmerInnen und fragt drei
bis vier Leute nach jeder Frage, wer sie sind und warum sie stehen geblieben bzw. nach vorne
gegangen sind.
Rollenkärtchen
• Eine schwerbehinderter Pförtner im Rollstuhl, 51 Jahre, Deutscher, alleinstehend
• Ein 36-jähriger deutscher Unternehmensberater, verheiratet
• Eine 19- jährige jüdische Schülerin der 12. Klasse
• Ein 32-jähriger wohnsitz- und arbeitsloser Fliesenleger
• Ein 46- jähriger kurdischer Besitzer eines Dönerimbiss
• Eine 28- jährige nicht erwerbstätige thailändische Frau, Ehefrau eines deutschen Omnibusfahrers
• Ein 26- jähriger ghanaischer Asylbewerber, keine Arbeitserlaubnis, ledig
• Ein Computer-Spezialist, indische Nationalität, 33 Jahre, ledig
• Eine 19-jährige Punkerin, jobbt in der Kneipe, ledig
• Eine 18- jährige Abiturientin, deutsch, lesbisch, sitzt im Rollstuhl
• Eine 40- jährige schwarze Deutsche, Lehrerin, zwei Kinder
• Ein 35-jähriger blinder Musiker, Deutscher, geschieden, ein Kind.
• Ein 23- jähriger Mitarbeiter in der Werkstatt mit Trisomie 21, lebt bei den Eltern
• Eine 42- jährige ledige philippinische Krankenschwester
• Eine 24-jährige Bankkauffrau, transsexuell, türkischer Herkunft, ledig.
• Eine 35- jährige Reinigungskraft, iranischer Flüchtling, männlich, ledig
Spielfragen
Kannst du….
• einen Urlaub in deiner Heimat verbringen?
• eine Familie planen?
• bei der nächsten Kommunalwahl wählen?
• dich nach Einbruch der Dunkelheit auf der Straße sicher fühlen?
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Die IxpertInnen
•
•
•
•
•
fünf Jahre im Voraus planen?
ohne Probleme in jede Disco kommen?
eine zahnärztliche Behandlung bekommen, wenn du sie möchtest?
deinen Partner oder deine Partnerin auf der Straße küssen?
davon ausgehen, dass du oder deine Kinder in der Schule nicht diskriminiert werden?
Auswertung
Nach der letzten Frage bleiben alle TeilnehmerInnen erst einmal an ihrem Platz. Fragen der
Spielleitung:
• Wie hast du dich in deiner Rolle gefühlt?
• Wie ist es, Erste/r zu sein? Bzw. wie ist es, nicht voranzukommen?
• Welche Fragen sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Nach den Fragen können sich alle TeilnehmerInnen „aus den Rollen ausschütteln“, danach soll
die Spielerfahrung mit der Realität verglichen werden.
• Wie wurdet ihr in eurem Handeln in den jeweiligen Rollen beschränkt?
• Was habt ihr über die Lebensbedingungen von verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft erfahren? Was war euch unklar? Warum kommen Menschen voran bzw. nicht
voran? (Bedeutung von Pass, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, Alter, Religion, sozialer Status)
• Welche Möglichkeiten zur Veränderung ihrer Situation haben die verschiedenen Gruppen? Worauf haben sie keinen Einfluss?
• Was sollte sich ändern bzw. was können wir ändern?
Ziele
•
•
•
•
Erfahren, wie Rassismus und Diskriminierung die Entfaltungsmöglichkeiten eines Menschen beschneiden
Die ungleiche Verteilung von Rechten und Chancen und ihre Auswirkungen im Leben
herausarbeiten (nach Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Behinderung, Alter, Gesundheit, Ausbildungsniveau, Aussehen…)
Sich probeweise in die Rolle von Privilegierten und Nicht-Privilegierten der Gesellschaft
hineinversetzen
Konkurrenz zum Thema machen
Dauer
60-90 Minuten (je nach Diskussionsbedarf)
Quelle: Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit. DGB-Bildungswerk Thüringen e.V.
Die IxpertInnen
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Die Methode Baum
Empfehlungen weiterer Methodenseiten
Inhalt
Es werden Sternstunden, Träume, Stolpersteine, Stärken, Bedürfnisse und Aktionen, also konkrete Handlungsmöglichkeiten in einer Organisationsstruktur ausgelotet. Diese Methode
eignet sich als Bestandsaufnahme auf dem Weg zu einer inklusiveren Struktur.
1. DGB-Bildungswerk Thüringen e. V.: Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit
www.baustein.dgb-bwt.de/SiteMap.html
Vorgehen
Eine Große Metaplanwand mit einem gezeichneten Baum: An den Wurzeln werden die Bedürfnisse sowie die Stärken der Organisation behandelt, die notwendig und wichtig sind, damit der
Baum symbolisch „Früchte tragen kann“. Anschließend werden die „Sternstunden“ (Was lief
besonders gut? Was gefällt mir hier? Welchen Moment habe ich als besonders schön in Erinnerung?), die Träume und „Stolpersteine“ (Was läuft nicht gut? Wo hakt es bei uns?) jedes und
jeder Einzelnen in der Organisation bearbeitet, um dann zu der Baumkrone zu gelangen und zu
schauen, welche Aktionen in der Organisation nach der Reflexion umgesetzt werden können.
Ziel
Ist-Struktur (Wo stehen wir?) und Soll-Struktur (Wo wollen wir hin? Wie können wir inklusivere
Strukturen schaffen?) einer Organisation bearbeiten sowie eine konkrete Handlungsrichtung
erarbeiten.
Vorbereitung auf einen Workshop
Neben den Fragen, an welche Zielgruppe sich der Workshop richtet, wieviel Zeit zur Verfügung
steht und was vermittelt werden soll, ist es sinnvoll, sich im Vorhinein eine Struktur zu basteln
und diese in Form einer Tabelle festzuhalten. So stellt man sicher, alle benötigten Materialien
vor Ort zu haben und die Verantwortlichkeiten der Workshop-AnleiterInnen geklärt zu haben.
ZEIT
UHRZEIT
Ausgewählte (Kurz-) Filme
• Inklusion in 80 Sekunden erklärt
www.youtube.com/watch?v=05IP1vj7wNY
Inhalt: Inklusion allgemein
Quelle: Aktion Mensch (Online verfügbar)
• Inklusion- Einfach erklärt
www.montag-stiftungen.de/mediathek.html#med=17
Inhalt: Barrierefreiheit
Quelle: Montag Stiftungen (Hrsg.), Ein Film von Sascha Müller-Jänsch (mj kreativ) (Online
verfügbar)
Dauer
Mindestens 180 Minuten
WER
2. Methodenkoffer Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de/lernen/unterrichten/methodik-didaktik/227/methodenkoffer
ZIEL
INHALT
METHODE
MATERIAL
• Berg Fidel. Eine Schule für Alle
Inhalt: Eine inklusive Grundschule
Quelle: Ein Film von Hella Wenders, Verfügbar im Martinsclub Bremen e.V.
• Erklärfilm „Inklusion“ (mit Untertitel)
www.youtube.com/watch?v=D0GtxClZlwQ
Inhalt: Ausschluss gibt es auf verschiedenen Ebenen
Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung (Online verfügbar)
Weitere Kurzfilme zu Inklusion online unter:
www.inklusionsfakten.de/videos-zum-thema-inklusion/
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Die IxpertInnen
Die IxpertInnen
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Ausgewählte Materialien
Kontakt
Die folgenden Materialien können im Martinsclub ausgeliehen werden:
• Inklusion vor Ort. Kommunaler Index für Inklusion ein Praxishandbuch, Montag Stiftung (Hrsg),
Bonn, 2011
Anna Katharina Bechtoldt
Telefon 0421 53747-50
Fax
0421 53747-77
[email protected]
Martinsclub Bremen e.V.
Buntentorsteinweg 24/26
28201 Bremen
www.martinsclub.de
• Inklusion auf dem Weg. Das Trainingshandbuch zur Prozessbegleitung, Montag Stiftung (Hrsg),
Bonn, 2015
• Index für Inklusion: Tageseinrichtungen für Kinder, GEW (Hrsg), Frankfurt a.M., 2014
• 13. Themenreport, Phineo (Hrsg.): Ungehindert Inklusiv. Report über wirkungsvolle Projekte im
Bereich Inklusion, Berlin, 2014
Inhalt: Report über wirkungsvolle Projekte im Bereich Inklusion.
Vielen Dank an unsere Kooperationspartner:
Das Ortsamt Mitte /
Östliche Vorstadt Bremen
• Themenblätter im Unterricht/ Nr. 100, Bundeszentrale politische Bildung (Hrsg):
Bildungsgerechtigkeit, Bonn, 2013
Inhalt: Arbeitsblätter zum Thema Bildungsgerechtigkeit und Hinweis für den Einsatz im Unterricht. Analyse und Bewertung der Bildungschancen im deutschen Schulsystem, Beschäftigung
mit der eigenen Bildungsbiographie.
• Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik, Deutsche UNESCO-Kommission (Hrsg.), Bonn, 2014
Inhalt: Die Publikation besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil erläutert, weshalb inklusive Bildung
relevant ist und beschreibt, wie Inklusion und die weltweite Initiative „Bildung für Alle“ zusammenhängen. Der zweite Teil gibt Anregungen zur Entwicklung von inklusiven Bildungssystemen. Dabei stellt die Publikation politischen Entscheidungsträgern, Bildungsplanern, Lehrkräften
und Lernenden, kommunalen Führungskräften und zivilgesellschaftlichen Akteuren Werkzeuge
zur Verfügung, die eine praktische Analyse von Bildungsplänen im Hinblick auf inklusive Bildung
ermöglichen.
Verfügbar im Martinsclub Bremen e.V. oder direkt bei der Deutschen UNESCO-Kommission als
Druckversion und als PDF-Datei unter www.unesco.de/ua44-2014 erhältlich.
Die Stiftung Regenbogenfisch
Eine Schule für Alle Bremen e.V.
Bredenkamp 25
28203 Bremen
Gewerkscha
Erziehung und Wissenscha
Antrag auf Mitgliedschaft
Inklusive-Stadt-Bremen.de
www.
VIELFALT - LOKAL - VERNETZEN
Hiermit stelle ich beim Vorstand von „Eine Schule für Alle Bremen e.V.“ den Antrag auf
Mitgliedschaft. Die aktuelle Vereinssatzung ist mir bekannt.
...und an alle IxpertInnen, die sich privat in dem Projekt engagiert haben!
Vor- und Nachname
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Die IxpertInnen
Straße, Hausnummer
Die IxpertInnen
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Erschienen im Februar 2016