Formalisierungspropädeutikum Prof. Dr. Th. Augustin, Dr. R. Poellinger, C. Jansen, J. Plaß, G. Schollmeyer Übungsblatt 3 WiSe 2015/16 Aufgabe 1 (Exponentielles Wachstum, wird teilweise auch in Vorlesung besprochen, Teile a) bis c) sind exakt die Aufgaben von Blatt 2, Aufgabe 3)) Im Jahr 2015 leben auf der Erde ca. 7.32 Milliarden Menschen. Im Jahr 1990 waren es 5,32 Milliarden. a) Diskutieren Sie, ob Sie die Annahme eines exponentiellen Bevölkerungswachstums für ein sinnvolles/realistisches Modell der Realität halten. b) Unterstellen Sie nun einen Zusammenhang der Form f (x) := a · bx . Bestimmen Sie die Parameter a und b derart, dass Ihr Modell für die vorhandenen Daten perfekt passt. c) Welche Bevölkerungsstärke prognostiziert Ihr Modell für das Jahr 2020? In welchem Jahr wäre, Ihrem Modell zufolge, eine Bevölkerungsstärke von 20 Milliarden Menschen erreicht? Diskutieren Sie die Grenzen des Modells. d) Folgende Tabelle zeigt nun weitere Weltbevölkerungszahlen von 1950 bis 2015: Jahr 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Weltbevölkerung in Milliarden 2.53 2.76 3.03 3.33 3.69 4.07 4.45 4.86 5.32 5.74 6.13 6.51 6.92 7.32 Weiterhin sind die Weltbevölkerungszahlen in Abhängigkeit des Erhebungsjahres in einem Streudiagramm dargestellt und die unter c) berechnete exponentielle Funktion ist ebenfalls eingezeichnet. Besprechung: 9./12. November 2015 Seite 1 8, y = 5E-11e0,0128x 7, 6, 5, Datenreihen1 Datenreihen2 4, 3, 2, 1, 0, 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 Die berechnete Exponentialfunktion passt perfekt zu den zwei Datenpunkten, aus denen sie berechnet wurde, jedoch weniger gut zu den restlichen Datenpunkten. Diskutieren Sie, wie man unter Zuhilfenahme aller Datenpunkte des Streudiagramms eine etwas besser passende Exponentialfunktion finden kann. e) Bei genauerer Analyse zeigt sich, dass keine Exponentialfunktion perfekt zu diesen Daten passt. Das ’Beste’, was man in etwa erreichen kann, ist in untenstehender Graphik dargestellt: Besprechung: 9./12. November 2015 Seite 2 9, y = 2E-14e0,0168x 8, 7, 6, 5, Datenreihen1 Expon. (Datenreihen1) 4, 3, 2, 1, 0, 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 Diskutieren Sie Gründe, warum ein exponentielles Wachstum in diesem Zusammenhang nur approximativ das wahre beobachtete Wachstum beschreiben kann. Aufgabe 2 (Lineare Regression) Folgende Tabelle und folgendes Streudiagramm zeigen das durchschnittliche verfügbare Einkommen und die durchschnittlichen privaten Konsumausgaben (jeweils in 1000 Euro pro Einwohner) in Deutschland für die Jahre von 2001 bis 2010. Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Einkommen 16.516 16.576 16.984 17.291 17.604 17.998 18.316 18.768 18.625 19.101 Konsum 15.185 15. 234 15. 522 15. 794 16. 111 16. 546 16. 835 17. 252 17. 259 17. 690 Besprechung: 9./12. November 2015 Seite 3 20 000 18 000 16 000 14 000 12 000 10 000 8 000 6 000 4 000 2 000 0 0 5 000 10 000 15 000 20 000 25 000 a) Wie würden Sie den Zusammenhang zwischen Einkommen und Konsum, bei alleiniger Betrachtung des Streudiagramms, beschreiben? b) Erscheint Ihnen dieser Zusammenhang aus inhaltlicher Betrachtung plausibel? c) Versuchen Sie, mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate eine Regressionsgerade, die durch den Koordinatenursprung verläuft, zu bestimmen. Hinweis: Sie können die Werte 10 X xi · yi = 2912.928 und i=1 10 X x2i = 3168.258 i=1 verwenden, wobei x1 , . . . , x10 das Einkommen und y1 , . . . , y10 den Konsum in den 10 betrachteten Jahren sind. Aufgabe 3 (Mathematischer Hintergrund zum logistischen Wachstum, nur wenn die Zeit reicht) Gegeben sei die logistische Differentialgleichung f 0 (x) = c · (K − f (x)) ·f (x). {z } | (1) =:R(f (x)) mit den Konstanten c > 0 und K > 0. Dabei beschreibe f (x) die Größe einer Population zum Zeitpunkt x. a) Wie kann man f 0 (x) inhaltlich interpretieren? b) Welche Rolle spielt der Term R(f (x)) inhaltlich? Besprechung: 9./12. November 2015 Seite 4 c) Betrachten Sie die logistische Funktion f (x) = K . [1 + (K/f0 − 1) e−rx ] Versuchen Sie, den Verlauf dieser Funktion zu skizzieren. Hinweis: Die Größen K, x0 und r sind hier feste Konstanten mit einer einfachen Interpretation: f0 ist die Größe der Population zum Zeitpunkt x = 0, K ist die Grösse der Population, wenn die Zeit gegen Unendlich geht und r ist ein Maß dafür, wie schnell die Population wächst. d) Zeigen Sie, dass die logistische Funktion f (x) = K [1 + (K/f0 − 1) e−rx ] die Differentialgleichung (1) erfüllt, falls c = Kr gewählt wird. Berechnen Sie dazu f 0 (x) und klammern Sie aus dem erhaltenen Ergebnis den Term f (x) aus. Berechnen Sie dann anschließend den Term c · (K − f (x)) und vergleichen Sie das Ergebnis mit dem vorher bei der Ausklammerung von f (x) aus der Berechnung von f 0 (x) übgriggebliebenen Teil. Besprechung: 9./12. November 2015 Seite 5
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