Familie Gottsponer aus Staldenried VS FAMILIE DER WOCHE RINDER UND KINDER Mario Gottsponer, 44, Pflegefachmann, züchtet EvolèneRinder und setzt sich für die Horn-Initiative ein: «Haben sie keine Hörner, verlieren die Tiere ihre Würde.» Das Tattoo mit Adler, Kuh, Bietschhorn und Gipfelkreuz auf dem Oberkörper symbolisiert die Walliser Heimat. Melanie wird nächste Woche 10, geht in die 4. Klasse und will Coiffeuse werden. Sie reitet, geht ins Geräteturnen und kümmert sich um die Schildkröten Nino und Nina. «Unsere Katze Schnurrli braucht besonders viel Liebe, seit sie von einem Auto angefahren wurde.» Sandra Gottsponer, 41, Kosmeti kerin, lernte Mario beim Open-AirFestival in Gampel kennen. «Der tätowierte Schmetterling auf ihrem Décolleté symbolisiert Schönheit, das M auf den Flügeln steht für Mario, Mischa und Melanie.» 4 Schweizer Familie 28/2015 Mischa, 12, geht in die 6. Klasse und will Tierarzt werden: «Ich mag alle Tiere, von meinen Rennmäusen Speedy und Bibi bis zu den Rindern vom Papa.» Und er kann seinen 18. Geburtstag kaum erwarten: «Dann darf ich mit dem Götti und dem Opa auf Gämschijagd.» Wenn der Rettungshelikopter zur Landung auf dem Dach des Spitals Visp ansetzt, rechnet Mario Gottsponer mit dem Schlimmsten. «Der Sommer ist da», sagt der Pflegefachmann in der Notfallstation. «Statt Skifahrer kommen jetzt Wanderer und Alpinisten, die in den Bergen verunfallt sind; Senioren, die mit der Hitze Mühe haben – und immer wieder die Opfer von Herzinfarkten und Verkehrsunfällen.» Lebensrettende Sofortmassnahmen sind sein Alltag. «Es ist eine schöne Aufgabe, aber oft verlieren wir auch den Kampf gegen den Tod.» In solchen Momenten steigt Mario, wenn er am Feierabend nach Hause kommt, zu den Tieren hinauf, die am Steilhang überm Haus weiden. Er setzt sich zwischen die Rinder, schaut ins Tal hinunter und kommt zur Ruhe. «Evolène-Kühe sind eine besondere Walliser Rasse», schwärmt der Züchter, «zutraulich, stolz und schön.» Für die Schönheit der Menschen ist die Mutter zuständig: Sandra Gott sponer führt ihren Kosmetiksalon mit derselben Passion wie ihr Mann das Zuchtbuch: «Wenn die Kunden nach einer Stunde wieder gehen, sehen sie nicht nur besser aus – sie fühlen sich vor allem auch viel besser.» Er pflegt seine Rinder, sie ihre Kunden – und dann sind da noch die Kinder. «Ein grosses Projekt», sagt Mario. «Natürlich sind unsere Kinder die schönsten», ergänzt Sandra lachend und meint ernst: «Vor allem wollen wir, dass sie zu anständigen Menschen heranwachsen.» Text Daniel J. Schüz, Foto Holger Salach Werden Sie Familie der Woche Als Dank fürs Mitmachen erhalten Sie die Fotografie gerahmt. Schreiben Sie an: «Schweizer Familie», «Familie der Woche», Postfach, 8021 Zürich oder an [email protected] Schweizer Familie 28/2015 5
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