10 Ausgabe 159 / November – Dezember 2015 Ein starker Einsatz vereinter Kräfte für Menschen in Seenot „Help – Benefiz für Sea-Watch“: Gut 4000 Euro aus dem Odenwald für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer Von morgens bis abends Essen zu hause vorbereitet, danach bis tief in Nacht Arbeitseinsatz am Stand in der Halle: Frauen und Männer der DITTIB Moschee Breuberg und dem deutschtürkischen Kulturverein sowie vom IGBCE-Kreisverband. Foto: Gabriele Lermann Ein Erfolg, der alle Erwartungen übertroffen hat, so zeichnete sich die Veranstaltung „Help – Benefiz für Sea-Watch“ am Samstag, 17. Oktober, in Breuberg ab. Gut 4000 Euro kommen SeaWatch zugute, sowie 150 Euro für die Sprachkursarbeit mit Flüchtlingen der Volks- Norbert Zimmermann, Kopf der Norman Taylor Band, stellte das gesamte technische Equipment zur Verfügung. Alle Bands traten honorarfrei auf. Foto: Gabriele Lermann hochschule Odenwaldkreis und 50 Euro für „Pro Asyl“. Seit Juni berichtet die „strassen gazette“ regelmäßig über die mutigen Einsätze der inzwischen sieben Crews, die von Lampedusa aus immer wieder die libysche Küste anfahren. Kaum ein Turn, der nicht mit einem oder mehreren Rettungseinsätzen täglich endete (mehr zu Sea-Watch Seite 8). Grund genug nicht lange zu überlegen und sofort in die Idee des Odenwälder Künstlers Gerhard Menzer mit einzusteigen, eine Benefizveranstaltung zugunsten von Sea-Watch zu organisieren. Blitzschnell erweiterte sich der Helfer- wie Sponsorenkreis, so dass eine sehr bunte wie vielfältige Veranstaltung entstand. Es war dieses außergewöhnliche Zusammenspiel verschiedener Kräfte, die, mit großem Einsatz wie sehr spontan und unkompliziert, bereit waren für die immense Rettungsleistung von Sea-Watch im Mittelmeer aktiv zu werden. Darin waren sich alle Organisatoren wie Helfer einig. Großer Einsatz bildender und musischer Künstler Gut 30 Künstler waren bereit je ein Kunstwerk zur stillen Auktion zu spenden, weiteren hilfsbereiten Künstlern musste sogar abgesagt werden, da der Platz nicht mehr reichte. Einer der Künstler, Roman Rückert, sorgte zudem für zwei Bands des Abends, die integrative Band „Schebb“ und „SpinO-Rama“. „Schebb“ unterhielt nicht nicht nur mit ei- Vom türkischen Supermarkt Gima wurde ein immenser Arbeitseinsatz geleistet. Die Lebensmittelkosten übernahm der IGBCE-Kreisverband. Foto: Gabriele Lermann nem musikalischen Auftakt der guten Laune, sondern improvisierte auch spontan Nachdenkliches zum Sterben im Mittelmeer. Auf hohem Niveau folgten melodische Rockklänge von Spin-O-Rama, als Lokalmatador gestaltete die Norman Taylor Band nicht nur den musikalischen Höhepunkt, sondern sorg- Zwei, denen die Kunstvielfalt sichtlich Spaß machte: Künstler und Kunstinteressierte drängten sich den ganzen Abend im Ausstellungsbereich, die Auktionsmöglichkeit wurde sehr gut angenommen. Foto: Gabriele Lermann 11 Ausgabe 159 / November – Dezember 2015 Eine „funkelnde“ Breuberghalle sowie Hangspieler Alexander Caraco Torres begrüßte die Gäste, darunter zahlreiche Flüchtlinge. Alle Flüchtlinge sowie ihre Helfergruppen hatten freie Bewirtung. Foto: Oliver Avemarie te zudem für das gesamte technische Equipment des Abends. Zur Ausstellungseröffnung begrüßte Hangspieler Alexander Carasco Torres mit sanft-musikalischen Klängen, gefolgt von den sehr deutlichen Rednerbeiträgen des Abends. Beeindruckt von der Veranstaltung zeigte sich Landrat Frank Matiaske (SPD): „Je mehr Engagement und Hilfe die Menschen, die hier, wo sie Zuflucht gefunden haben, erreicht, umso besser und problemloser werden sie sich in die neue Heimat integrieren.“ Klare Worte vom DGB „Allein seit dem Jahr 2000 sind mehr als 30000 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken. Während sich direkt vor unserer Haustür eine riesige humanitäre Katastrophe ereignet, schottet Europa seine Grenzen ab“, so DGB-Regionssekretär Horst Raupp. Aktuell werden militärische Aufrüstung im Mittelmeer sowie Grenzen noch massiver aufgestockt, kritisierte Raupp. Nicht die Grenzen, die Menschen sind zu schützen, so sein Fazit. Er appellierte an die humanitäre Verpflichtung Europas, Flüchtlinge aufzunehmen, den Löwenanteil leisteten bislang nicht die reichen Länder. „Die Hauptaufnahmeländer sind Libanon, Jordan- ien, Türkei, Irak und Ägypten. Während der kleine Libanon mit seinen vier Millionen Einwohnern 34 Prozent der syrischen Flüchtlinge aufnehme, sind es in Europa nur drei Prozent“, so der Regionalsekretär. Waffenhandel, Weltwirtschaftspolitik und klimatische Katastrophen durch die Industrieländer, unterstrich Raupp, seien die Fluchtursachen, die es zu bekämpfen gilt. Für den Veranstalter, dem Projekt „Arbeit und Leben“, einer Kooperation der Volkshochschule Odenwaldkreis und dem DGB-Kreisverband, begrüßte Harald Staier in der vollbesetzten Breuberghalle. Besonders freue es ihn, sehr viele Flüchtlinge und ihre Helfergruppen aus dem Kreis begrüßen zu können, auch die Jugend aus den beiden Odenwälder Heimstätten für allein reisende minderjährige Flüchtlinge. „Wer vor Hunger, Krieg, Verfolgung und Armut flüchtet ist auf Solidarität und Unterstützung dabei angewiesen, eine Perspektive zu finden. Anfeindungen jeglicher Art lehnen wir entschieden ab, egal von wem sie kommen“, betonte Staier. Immens viel helfende Hände Mit einer enormen Spendenund Arbeitsleistung hatten der Kreisverband des IGBCE mit Yalcin Hazneci an der Spitze, der Gima-Supermarkt Höchst, die DITTIB Moschee und Kulturverein Breuberg, der türkisch-deutsche Kulturverein Höchst, der DGBKreisverband wie Ortsverband Unterzent sowie die evangelische Kirchengemeinde Breuberg-Neustadt für umfassende Bewirtung gesorgt. Weitere Unterstützer und teilweise Mitorganisatoren waren das Bündnis „Odenwald gegen rechts“, die „strassen gazette“, Teoman Günes, Besitzer der Druckerei Syenmedia, sorgte für den kostenfreien Druck von Plakaten und Flyern die vom Satzstudio „medienkessel“ aus Dieburg gestaltet wurden, die Stadt Breuberg stellte die Breuberghalle mietfrei zur Verfügung. Stiftende Künstler waren Andrea Bamberger, Muguette Bastide, Rosi Bauer, Katharina Becker, Ingrid Bergdolt, Dina Botez, Maria Eigl, Eb Freuer, Angelika Gritzmann, Wolfgang Häder, Ulrike Herzig, Ingrid Höpfner-Kuhn, Heidi und Walter Hoffmann, Kerstin Hohm, Barbara und Dietmar Keitzl, Ingo Knopp, Frank Körbele, Uschi Korn, Ruby de Lorenzi-Zeppenfeld, Gerhard Menzer, Corinna Panayt-Konrad, Martin Planocka, Roman Rückert, Claudia Samuel, Isolde Sauer, Dietmar Volk, Günter Vest, Jörg Wissmann und Bernd Wittelsbach. Gabriele Lermann Temperamentvoller musikalischer Auftakt mit der Integrativ-Band Schebb. Foto: Gabriele Lermann Horst Raupp, DGB-Regionalsekretär Südhessen. Der DGB-Kreisverband zählte zu den maßgeblichen Mit-Organisatoren. Foto: Oliver Avemarie Harald Staier, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands, Vertreter des veranstaltenden Projektes „Arbeit und Leben“, einer Kooperation der Volkshochschule des Kreises mit dem DGB-Kreisverband sowie Vertreter der unterstützenden Organisation „Odenwald gegen rechts“. Foto: Oliver Avemarie
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