Autoferien im Ausland können sehr teuer werden. Vor allem für

Autoferien im Ausland können sehr teuer werden. Vor allem für Schluckspechte
und Bleifüsse. Eine Expedition durch den europäischen Bussen-Dschungel.
Mit dem Auto kaum die Grenze zu Italien passiert und schon gebüsst. Kostenpunkt: bis 335 Euro. Und
alles nur, weil zwei Buchstaben am Heck des Fahrzeugs fehlen: CH. Das entsprechende
Länderkennzeichen ist im Ausland obligatorisch. TCS-Mediensprecher Stephan Müller rät deshalb:
«Vor der Abreise ins Ausland unbedingt einen Kleber organisieren!» Vor allem in Italien wird man
gerne dafür gebüsst, sollte man das verschlampt haben.
Nur ein Ärgernis unter vielen, das Automobilisten auf Strassen im Ausland erwartet: Die nationalen
Verkehrsregelungen sind total unterschiedlich. So überlassen es beispielsweise die meisten Länder
den Fahrzeughaltern, ob sie einen Reservekanister mit sich führen wollen. Grossbritannien und
Norwegen jedoch verbieten dies auf Fähren explizit. In Slowenien wiederum ist der Kanister Pflicht.
Auch sonst sind die nationalen Regelungen komplett verschieden. Serbien verlangt einen Reservereifen – und in Belgien, Bulgarien, Griechenland, Österreich und Rumänien ist ein Feuerlöscher
obligatorisch. Vergleichsweise einfacher: Warndreieck und ein Köfferchen für die Erste Hilfe sind
nahezu in allen europäischen Ländern vorgeschrieben. Das gilt auch für Warnwesten. Also nicht
vergessen.
Zu viel Alkohol schenkt happig ein
Besonders lohnt es sich, die Promille-Höchstgrenze seines Reiseziels zu kennen. Sonst wird das
Budget derart strapaziert, dass einem die Ferienfreude vergeht. In Rumänien, der Slowakei, in
Tschechien und Ungarn etwa gelten null Promille. Wer dagegen verstösst, muss in Ungarn mit einer
Busse bis zu 970 Euro rechnen. Noch happiger sind die Bussen in Grossbritannien (bis 5980 Euro,
0,8‰), in Malta (ab 1200 Euro, 0,8‰) oder in Kroatien (ab 900 Euro, 0,5‰).
Auch seinen Fahrstil sollte man den Landesvorschriften anpassen. In Norwegen werden
Tempoüberschreitungen ausserorts (20 km/h) ab 430 Euro bestraft, wer dort ein Rotlicht missachtet
oder verboten überholt, muss 630 Euro hinlegen.
Wer sich gut schützt, reist besser
Generell gilt: Wer vorsorgt, hat weniger Ärger. Vollkasko- und eine Verkehrsrechtsschutzversicherung
etwa sind gute Verbündete auf Reisen im Ausland: die Vollkaskoversicherung, weil sie Reparaturoder Wiederbeschaffungskosten abdeckt, der Rechtsschutz, weil unter Umständen erhebliche
Anwalts-, Gerichts- oder Sachverständigenkosten anfallen können.
Auch ein Europäischer Unfallbericht gehört ins Auto. Alle Beteiligten eines Unfalls können diesen in
ihrer Muttersprache ausfüllen – sofern sie die Sachlage korrekt einschätzen können. Ein Tipp:
Unterschreiben Sie keine Protokolle, wenn Sie die entsprechende Sprache nicht verstehen.
«Wichtig ist, dass sich Automobilisten vor der Abreise über die Verkehrsvorschriften ihres Ziellandes
genau informieren», sagt TCS-Mann Stephan Müller. Was in einer unverständlicher Sprache
abgefasst sei, solle man nicht unterschreiben!
Was aber tun, wenn man trotz aller Vorsicht in die Radarfalle tappt oder falsch parkt? Grundsätzlich
gilt: Wer seine Busse vor Ort bezahlen muss, sollte eine Quittung verlangen. Das lohnt sich mitunter
sehr. In Grossbritannien werden je nach Übertretung 50 Prozent der Busse erlassen, wenn man diese
innerhalb von zwei Wochen bezahlt. Das gilt für Spanien mit einer Frist von 20 Tagen. In Italien
verdoppelt sich die Busse, ist diese nach zwei Monaten noch nicht beglichen. Wer gar nicht zahlt,
riskiert, auf eine Fahndungsliste zu kommen. Das kann zu Scherereien führen, sollte man später
wieder ins entsprechende Land einreisen.
Cheers und Skaal
In Grossbritannien müssen Lenker, die zu tief ins Glas schauen, mit Bussen bis 5980 Euro rechnen. Eine Übersicht
der Promille-Werte:
0,8 Promille
Grossbritannien, Malta
0,5 Promille
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien,
Lettland, Luxemburg, Mazedonien, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Spanien, Türkei, Zypern
0,4 Promille
Litauen
0,3 Promille
Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien
0,2 Promille
Estland, Norwegen, Polen, Schweden
0,0 Promille
Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn
Quellen: LawMedia AG 2014, ADAC, bussenkatalog.ch
Spitzenwerte: Internationales Bussenregister
Ausserorts 20 km/h zu schnell
Norwegen: ab 430 Euro
Schweden: ab 270 Euro
Italien: ab 170 Euro
Niederlande: ab 160 Euro
Dänemark und Frankreich: ab 135 Euro
Telefonieren ohne Fernsprechanlage
Niederlande: 230 Euro
Spanien: ab 200 Euro
Dänemark: 200 Euro
Estland: bis 200 Euro
Schweden: 170 Euro
Italien: ab 160 Euro
Norwegen: 160 Euro
Rotlicht missachtet
Grossbritannien: bis 1200 Euro
Estland: bis 800 Euro
Norwegen: 630 Euro
Ungarn: bis 325 Euro
Mazedonien: ab 300 Euro
Schweden: ab 280 Euro
Parkbussen
Spanien: bis 200 Euro
Ungarn: bis 165 Euro
Niederlande und Norwegen: ab 90 Euro
Grossbritannien: ab 85 Euro
Zypern: 85 Euro
Dänemark: ab 70 Euro
Fahren ohne Sicherheitsgurt
Grossbritannien: bis 595 Euro
Griechenland: ab 350 Euro
Spanien: ab 200 Euro
Dänemark: 200 Euro
Schweden: 170 Euro
Niederlande: 140 Euro
Frankreich: ab 135 Euro