Gut gekräht, EKBO-Hahn - Evangelische Kirche Berlin

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A u s
S t a d t
u n d
L a n d
www.die-kirche.de | Nr. 28 | 12. Juli 2015
Gut gekräht, EKBO-Hahn
Von Susanne Liedtke
Die Bewerbungsfrist für den
EKBO-Hahn 2015 hat begonnen. Was ist eigentlich aus
den prämierten Projekten der
Vorjahre geworden? Susanne
Liedtke hat bei den drei
Preisträgern des vergangenen
Wettbewerbs für Öffentlichkeitsarbeit der EKBO angefragt, ob der Hahn zwei Jahre
später noch danach kräht?
Rückenstärkung für
Öffentlichkeitsarbeit
4„Stricken,
was das Zeug hält“,
diese Idee des Kirchenkreises Spandau hatte die Jury des EKBOHahns im Wettbewerb 2013 als Sieger gekürt. Zum Kreiskirchentag
waren auf dem Spandauer Marktplatz unter dem Motto „Urban knitting“ (Stricken in der Stadt)
Gegenstände
des
öffentlichen
Raums, darunter sogar Straßenlaternen und Fahrradständer, mit
Strickwerk ummantelt. „Bunter,
weicher und anders“ wollten die
Spandauer Christen die Stadt machen. Der Preis für die Aktion: Ein
Social-Media Kurs für Mitarbeitende der Gemeinde bei der Evangelischen Journalistenschule Berlin.
Auch zwei Jahre später ist Stricken
im Kirchenkreis Spandau ein mis-
sionarisches Projekt geblieben. „Die
Strickgruppe gibt es immer noch,
sogar ein Strickcafé ist dazu gekommen“, sagt Andrea Laug, Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises. Die Langzeitwirkung der
Preisverleihung sieht sie jedoch an
anderer Stelle: „Es hat besonders
der Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis sehr gut getan, durch die
Preisverleihung des EKBO-Hahns
ein hohes Maß an Anerkennung zu
bekommen. Das hat uns sehr den
Rücken gestärkt.“
Digital-Kamera
im Dauereinsatz
Praktisch im Dauereinsatz ist die
Digital-Fotokamera, den die Kirchengemeinde Brück (Kirchenkreis
Mittelmark-Brandenburg) als zweiten Preis für den Wettbewerb 2013
gewann. Jede Veranstaltung wird
seither mit Fotos dokumentiert und
sogleich an die Lokalpresse geschickt oder im Internet auf der eigenen facebook-Seite hochgeladen.
„Für die Zeitung verfassen wir
meist noch eine Pressemitteilung
dazu“, berichtet Pfarrassistent Tobias Janzen. „Selten erscheint die Lokalausgabe ohne ein Thema von
uns“, sagt er nicht ohne Stolz.
Auch das prämierte Videoprojekt der Gemeinde Brück hat seine
Langzeitwirkung
erzielt:
Die
Videoaufnahmen, für die 40 Jugendliche aus dem Konfirmanden-
unterricht und der Jungen Gemeinde Brücker Bürger zum Thema
„Was glaubt Brück 500 Jahre nach
der Reformation?“ befragt hatten,
ist nach wie vor fester Bestandteil
der Internetseite der Gemeinde.
Gezeigt wird es auch gerne auf
Konfirmationen und Gemeindeveranstaltungen.
Eigentlich sollte das Video per
Bewegungsmelder
automatisch
starten, wenn Besucher der offenen
Kirche die Brücker St. Lambertuskirche betreten, die technische Umsetzung läuft allerding noch nicht
fehlerfrei. „Mein Traum ist, dass
außerdem noch eine Video-Andacht beginnt“, sagt Tobias Janzen.
Heerwagen-Orgel
jubelt wieder
Für die Idee, die Finanzierung mit
dem Verkauf von Orgel-Aktien zu
komplettieren, hatten Pfarrer Markus Sehmsdorf und seine Gemeinde
in Fehrbellin (Kirchenkreis Wittstock-Ruppin) den dritten Platz
beim EKBO-Hahn 2013 erhalten..
Insgesamt 14 000 Euro kamen
schließlich auf diese innovative
Weise zusammen. Im vergangenen
Jahr konnte die wertvolle Heerwagen-Orgel dann endlich wieder in
Dienst gestellt werden. Als Preis
hatte es von der Jury ein Aufnahmegerät gegeben. „Das passte wunderbar zu uns“, sagt Pfarrer Markus
Sehmsdorf. „So können wir Kon-
Meldungen
Woidke würdigt kirchliche
Versöhnungsarbeit mit Polen
zerte aufnehmen und die Vielfalt
unserer Orgel zu Gehör bringen.“ In
Planung sind CD und Trailer für die
Homepage. Der nächste Orgelgottesdienst in der Stüler-Kirche Fehrbellin findet übrigens am 26. Juli um
10.30 Uhr statt.<
EKBO-Hahn
Seit 2007 lobt die Öffentlichkeitsarbeit der Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gemeinsam mit
Radio Paradiso und dem WichernVerlag jedes zweite Jahr einen
Preis für Öffentlichkeitsarbeit aus
und prämiert damit gelungene
Projekte mit Außenwirkung, die
besonders Kirchenferne ansprechen sollen, professionell ausgeführt sind und zum Nachmachen
anregen. Drei von ihnen werden
jedes Jahr prämiert. Bis zum 12.
Oktober 2015 können sich Gemeinden und kirchliche Einrichtungen
darum bewerben:
Wichern-Verlag, Georgenkirchstraße 69-70, 10249 Berlin oder
[email protected]
www.ekbo-hahn.de
Mit den Glocken kamen die Kontakte
Jühnsdorfer evangelische Christen und niedersächsische Katholiken sind durch Bronze verbunden
Von Andrea von Fournier
4In Jühnsdorf brennt die Sonne
auf die Arbeiter, die die Rüstung am
Turm der Dorfkirche aufrichten. In
den kleinen Blankenfelder Ortsteil
südlich der Berliner Stadtgrenze
kann man sich verlieben: Ansteckende Ruhe, eine Ortsmitte, die
von alten Bäumen und der erhöht
stehenden mittelalterlichen Feldsteinkirche markiert wird, daneben
Gutshaus und Bauernhöfe, der
Rangsdorfer See plätschert nahe.
Pfarrer Steffen Wegener geht das
Herz auf, wenn er den eingerüsteten Kirchturm sieht.
Ein schweres Stück Arbeit liegt
hinter ihm und den Kirchenältesten, bevor demnächst gut 100 000
Euro verbaut werden. Überzeugung
war nötig, es wurde viel gespendet,
Kirchenkreis und Landeskirche gaben Geld und die Kommune legte
fast ein Drittel drauf. Damit werden
Stahlaufhängung der zweiten Glocke
im Mauerwerk: Schwingungen führten
zu Schäden.
der 1869 angebaute Turm schiefergedeckt und neu bekrönt, Tragwerk
und Fugen saniert. Und: Zwei
Bronzeglocken sollen wieder läuten. Seit April stehen die „Secondhands“ in einer Werkstatt und werden gereinigt. In Rodewald im Kreis
Nienburg (Niedersachsen) haben
die beiden 210 und 160 Kilo schweren Glocken Anfang 2015 zum letzten Mal zum Profanierungsgottesdienst der katholischen Kirche
„Heilige Familie“ geläutet. Profanierung meint, dass die Kirche entweiht und das Gebäude der Allgemeinheit gegeben wird. Mitgliederschwund und Priestermangel bewirken, dass einige katholische Kirchen im Bistum Hildesheim profaniert werden. Das Kircheninventar
soll weiterverwendet werden. Dazu
gehören auch Glocken.
Die Rodewalder Kirche, Baujahr
1962, hat ein Privatier gekauft, sie
wird zum Wohnhaus umgestaltet.
Er hätte die Glocken weiter geläutet, doch den Unterhalt nicht getragen. Aus Sorge, die Glocken würden dann eingeschmolzen, suchte
Iris Stelter von der Kirchenleitung
Hilfe beim Bistum. Dort wusste
man, dass es Nachfrage nach Glocken gibt. Über Joachim Killus vom
Förderkreis „Alte Kirchen“ BerlinBrandenburg (FAK) machte sie die
Bekanntschaft von Pfarrer Steffen
Wegener. Auch er hatte sich an den
FAK gewandt und einfach mal
nachgefragt, ob irgendwo nicht benötigte Glocken herumstünden. In
seiner Jühnsdorfer Kirche sollte
eine Turmsanierung vorgenommen
werden, von neuen Glocken wagte
Cottbus/epd4Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke
(SPD) hat die kirchliche Versöhnungsarbeit zwischen Polen und
Deutschen gewürdigt. Beim evangelischen Lausitz-Kirchentag in
Cottbus sagte Woidke am 4. Juli,
die evangelische Kirche in
Deutschland habe vor allem mit
ihrer „Ostdenkschrift“ von 1965
mutig und verantwortungsbewusst
gehandelt und so eine Grundlage
für die spätere Entspannungspolitik
gelegt. Auf der anderen Seite hätten im selben Jahr die polnischen
katholischen Bischöfe in einem
Hirtenbrief an die deutschen Amtsbrüder „höchst beachtliche Signale“ ausgesandt.
Die sogenannte Ostdenkschrift
der EKD war am 1. Oktober 1965
mit dem Titel „Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen östlichen
Nachbarn“ erschienen.<
Ferientheater
für Görlitzer Kids
Görlitz/dk4In den Sommerferien
bietet der Verein „CVJM SportOase Görlitz“ in seinem Kindertreff ein Theaterprojekt für Kinder
und Jugendliche an. Die Teilnehmer wollen gemeinsam ein Theaterstück zum Thema „Mobbing“ erfinden, proben und am Ende der
Woche auf einem der Görlitzer
Spielplätze aufführen. Eingeladen
sind Kinder zwischen 7 und 14 Jahren, die gern Theater spielen oder
es einmal ausprobieren wollen.
Gesucht sind auch kreative StückErfinder, begabte Regisseure,
ideenreiche Bühnenbildner und
Dekorateure. Das Projekt findet in
den Sommerferien vom 13. bis 17.
Juli täglich in der Zeit von 8 bis 15
Uhr in der CVJM SportOase in der
Carl-von-Ossietzky-Straße 38 in
Görlitz statt.<
Inklusionsfackel kommt
zum Finale nach Berlin
Pfarrer Steffen Wegener ist froh, dass der Turm saniert wird.
Fotos: Andrea von Fournier
man aber eigentlich nicht zu träumen. Im Turm sind eine Stahlglocke, die, obwohl schräg und verkantet, noch handgeläutet wird, und
eine Eisenhartglocke, die völlig verrostet ist. Als letztere 1950 aufgehängt wurde, verankerte man sie
mit Stahlträgern im Mauerwerk, wo
die Schwingungen ihr unheilvolles
Werk am Stein taten.
Doch wegen der Kosten waren
Bronzene für den Turm nie ein Thema. Durch den Kontakt nach Rodewald änderte sich das. Steffen Wegener und Iris Stelter verstanden
sich auf Anhieb. Mitglieder der
Blankenfelder Kirchengemeinde, zu
der Jühnsdorf gehört, fuhren im
April nach Rodewald. Bei einem
Fest wurden die Glocken abgenommen und ins Brandenburgische geholt. „Eine schwere Erfahrung für
die Rodewalder“, sagt Wegener. Iris
Stelter stimmt dem zu. Von Kindesbeinen an hörte sie die Glocken, die
drei Mal täglich Signal für die Feldarbeiter, meist Vertriebene aus
Schlesien, waren. Dass die Glocken
in Jühnsdorf wieder klingen werden, freut nicht nur sie.
Natürlich werden die katholischen Brüder und Schwestern kommen, wenn die Bauarbeiten in
Jühnsdorf abgeschlossen sind und
erstmals geläutet wird. Davor gibt
es noch Arbeit: Für die Glocken
braucht es einen neuen Boden und
einen Glockenstuhl. Dafür muss
wieder gesammelt werden. Doch
Wegener hofft, dass die Gemeinde
und Freunde das schultern können.
Der neue menschliche Kontakt
freut beide Seiten. Demnächst wollen sich die Niedersachsen in
Jühnsdorf schon mal umsehen.<
Berlin/dk4Am kommenden
Samstag, dem 11. Juli, kommt die
„Inklusionsfackel“ auf ihrem Endspurt nach Berlin. Start ist um 10
Uhr vor dem Brandenburger Landtag in Potsdam. Zur Ankunft der
Fackel auf dem Potsdamer Platz in
Berlin gibt es ab 14 Uhr ein großes
Fest. Bei dem Projekt des Vereins
„Netzwerk Inklusion Deutschland“
führt ein Fackellauf innerhalb von
drei Monaten in alle Landeshauptstädte. Die Aktion dient als Auftakt
der bundesweiten Vernetzung der
Inklusionsakteure. Schirmherrin ist
Verena Bentele als Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.
Nach dem Finale in Berlin reist die
Fackel nach Rom mit Empfang in
der Deutschen Botschaft, Audienz
beim Papst und Segnung der Fackel. In 2016 geht es zu den Paralympics nach Rio und bis 2018 mit
Globetrotter Sven Marx um die
Welt.<
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