Die Klasse - Residenztheater

 „Die Klasse“ erzählt die
Chronik eines Schuljahres, vom
täglichen Kräftemessen
zwischen Schülern und Lehrern,
den Glücksmomenten der
kleinen Siege sowie der Enttäuschung und Wut über Niederlagen, von Fehlern und Scham,
von Gemeinschaft, Freundschaft und Feindschaft, von
Zukunftswünschen und vom
Sich-Entdecken.
S. 8
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Zum Stück
Zum Autor
intergroup
Wie lernt man abseits von Gedichtanalysen, Grammatikübungen
und mathematischen Gleichungen für das Leben in einem sauerstoffleeren Raum voller Trägheit und Eigensinn? Unter welchen Bedingungen ist Unterricht heute überhaupt möglich und wünschenswert?
„Die Klasse“ nähert sich, wie die Roman- und Filmvorlage, über die
Dokumentation persönlicher Erfahrungen und biografischer
Erzählungen der Spieler an den Alltag von Schülern und Lehrern an.
So entstand ein Stück, das die Probleme und Freuden einer Schulklasse realitätsnah widerspiegelt und intensive Einblicke in die Welt
des Unterrichts gibt.
Der Autor, Schauspieler,
Musiker und Lehrer François
Bégaudeau wurde 1971 in Luçon,
Frankreich, geboren. Sein
Roman „Die Klasse“ aus dem
Jahr 2006 beruht auf Erfahrungen, die er als Literatur- und
Französischlehrer in einer
Pariser Vorstadt sammelte. Der
Text ist die Grundlage für den
preisgekrönten Film, dessen
Drehbuch Bégaudeau mitschrieb
und worin er die Hauptrolle
übernahm, den Lehrer François.
„Die Klasse“ ist eine Inszenierung der
intergroup des JUNGEN RESI
zusammen mit Schauspielern des
Ensembles und Gästen. Die intergroup besteht aus Jugendlichen im
Alter zwischen 13 und 22 Jahren,
die zum Teil noch in der Schule sind,
in Orientierungsphasen oder am
Anfang ihres Studiums. Ihre Wurzeln
liegen in Afghanistan, China,
Deutschland, Griechenland, Frankreich, im Iran, Italien, Kroatien,
Moldawien, Polen, Russland, der Türkei und Vietnam.
Die Klasse
François Bégaudeau
Junges Resi
Premiere:
24. April 2015, Marstall
Vorstellungsdauer:
1 Std., 20 Min.,
keine Pause
mehr unter:
www.residenztheater
.de/junges-resi
Die Klasse
1 Ahmadi, Jefferson
2 Anjuman, Bijan
3 Babic’, Vesna 4 Huber, Antonia
5 Jankowska, Kaya
6 Konstantinou, Kosmas
7 Koplanov, Dunja
8 Kovačic’, Blaženka
9 Nguyen, Ly Hu o ng
10Rascovan, Ilja
11 Schirashteh, Niloufar
12Schweizer, Karl 13Wagner, Nora
14 Xuan Wang, Kăi
15Yildiz, Mohammed
S. 1
S. 2
Jeden Tag schleppt man sich in die Schule.
Immer wieder derselbe Scheiß, und wenn man
nicht aufpasst, ist plötzlich das Jahr vorbei.
Also, ich würde mir wünschen, dass es nicht so
eine Stimmung ist – die Klasse gegen den Lehrer
– sondern dass man mit dem Lehrer zusammen
gemeinsam Projekte macht. Das heißt, wenn man
sieht, dass man Schwächen in gewissen Dingen
hat, dass man daran arbeitet und es nicht mehr
als Schwäche ansieht, sondern dass man aus der
Schwäche eine Stärke macht.
Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern
in der Klasse, aber auch zwischen den Schülern,
sollte viel persönlicher sein. Weil in so großen
Klassen gehen einfach sehr viele Schüler unter,
und jeder sollte da gesehen werden. Manche sind
einfach komplett für sich allein in einer Klasse.
Ich fände es toll, wenn wir nicht immer auf
Stühlen sitzen. Ich meine, Schule sollte
etwas Schönes sein. Wir verbringen die meiste
Zeit unseres Lebens hier.
Ich habe gelernt, dass ich nichts weiß und überhaupt keine Ahnung von meiner Zukunft habe. Ich habe gelernt, wie es sich anfühlt, vor lauter
Stress zusammenzubrechen.
Ich fände gut, wenn den Schülern mehr Werkzeuge oder Methoden beigebracht werden. Nicht
einfach nur ‚Kopf auf – Inhalt rein – Kopf zu‘, also
weniger Nürnberger Trichter und viel mehr den
Schülern nahebringen, wie sie selbst mit Inhalten
umgehen sollen. Man sagt ja immer ‚analytisches
Denken‘, aber ich finde trotzdem nicht, dass es
durchgesetzt wird im Schulsystem.
Die Schulgemeinde muss allgemein viel mehr
auf die Psyche des Kindes achtgeben, weil ich
finde es unmöglich, wenn wir täglich aus
der Schule kommen und einfach nur kaputt sind.
Ich würde lieber etwas über das Kochen, sich
selbst Organisieren, Tanzen und Theater lernen.
Also etwas, was meine individuellen Fähigkeiten
mehr fördert und mir dabei hilft, mich für
einen Weg nach der Schule zu entscheiden.
Ich empfinde Schule als Tötung meines Lebenstraums.
Ich möchte Anerkennung. Ich möchte stolz sein.
Ich will zeigen, dass ich es schaffen kann und
es den Menschen beweisen.
Also wenn ich eine Sache ändern würde am
Schulsystem, dann wäre es das Notensystem,
weil wir alle unterschiedlich sind, und
jeder hat verschiedene Stärken und Schwächen.
Mehr Praktika wären gut. Weil man da einfach
das reale Berufsleben kennenlernt und eben
nicht die Vorstellung, die man von einem Job hat,
sondern man sieht, wie es tatsächlich ist und
kann sich schon vorher darauf vorbereiten und
weiß, in welche Richtung man später vielleicht
gehen will.
Ich würde mir wünschen, dass die Motivation
gesteigert wird, was man alles erreichen kann,
anstatt Angst vor schlechten Noten zu haben.
Eigentlich interessieren uns ja die Themen, die
wir in der Schule lernen. Es ist ja nichts Böses,
was wir in der Schule lernen. Aber fast alle Lehrer
vermitteln das irgendwie blöd. Da will man
es plötzlich gar nicht mehr lernen. Lehrer sollten
unsere Neugierde wecken und uns für ihre
Sachen begeistern.
Die Klasse
Nachname
Es macht Spaß, sich weiterzuentwickeln und
Neues zu lernen. Ich meine, mein Leben wäre
doch fad und eintönig ohne Schule.
Name
S.-in (f)
S. (m)
1
Ahmadi,
Jefferson
Paul Furtwängler 2
Bijan
Haschmat Rahmati
3
Anjuman,
’,
Babic
Vesna
Eléa Zerhoch
4
Huber,
Antonia
Christine Garbe
5
Jankowska,
Kaya
Olivia Szpetkowska
6
Konstantinou,
Kosmas
7
Koplanov,
Dunja
Victoria Schmidt
8
Kovačić,
˜n,
Nguyê
Blaženka
Ursula Dolički
Ly Hu o ng
Anna Möhrle
10
Rascovan,
Ilja
11
Schirashteh,
Niloufar
12
Schweizer,
Karl
13
Wagner,
Nora
14
Xuan Wang,
Kăi
Xiduo Zhao
15
Yildiz,
Mohammed
Paul Langemann
L
Kleiner,
Wilfried
Anton Algrang
L
Reslinger,
Veronika
9
Alexandros Ioannidis
Alexander Wertmann
Nina Niknafs
Felix Laicher
Lisa Kohler
Friederike Ott
EB
Frau Koplanov
Friederike Ott
BB
Frau Müller
Friederike Ott
EB
Frau Yildiz
Gülbin Ünlü
L
Stimme Direktor
L
Stimme Lehrerin
Gerhard Peilstein
Bibiana Beglau
nachFrançois Bégaudeau
Deutsch von
Katja Buchholz + Brigitte Große
RegieAnja Sczilinski
Bühne + Kostüme
Peter N. Schultze
MusikKilian Unger
LichtMartin Feichtner
Körpertraining
Annerose Schmidt
DramaturgieChristina Hommel
S.-in (w)Schauspielerin
S. (m)
Schauspieler
LLehrkraft
BBBerufsberaterin
EBErziehungsberechtigte/r
Regieassistenz Julia Opitz
Kostümassistenz Manuel Andre
Bühnenbildpraktikum Anna Zimmermann
RegiehospitanzUta Loose
Inspizienz Leitung Statisterie
Die Lehrer gehen nicht so drauf ein, was die
Schüler einem geben. Es wäre gut, wenn sie ein
bisschen mehr Input von den Schülern
nehmen würden, weil man ist doch spannend
so als Schüler, oder nicht?
S. 3
Susanne K. Backes
Hanna-Sophie Welker
Bühnenmeister Alexander Al-Akkam + Klaus Kreitmayr
Beleuchtungsmeister Martin Feichtner
Stellwerk Alexander Bauer + Johannes Frank
Ton Matthias Reisinger
Requisite Barbara Hecht + Maximilian Keller + Anna Wiesler
Maske Nicole Purcell + Katrin von Manteuffel
Garderobe Sandra Fuchs + Yaiza Schmid
RESIDENZTHEATER Spielzeit 2014/15 AUFFÜHRUNGSRECHTE Suhrkamp + Éditions Gallimard TEXTNACHWEIS Die verwendeten Texte sind ein Originalbeitrag für dieses Programmheft.
REDAKTION Christina Hommel JUNGES RESI Anja Sczilinski, Julia Opitz, Manuel Andre FOTOS Thomas Dashuber
GESTALTUNG Studio Johannes Bissinger DRUCKEREI Weber Offset HERAUSGEBER Bayerisches Staatsschauspiel, Max-Joseph-Platz 1, 80539 München
INTENDANT Martin Kušej GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR Holger von Berg CHEFDRAMATURG Sebastian Huber TECHNISCHER DIREKTOR Thomas Bautenbacher KOSTÜMDIREKTORIN Elisabeth Rauner
KÜNSTLERISCHER DIREKTOR Roland Spohr Chefdisponentin Regina Maier PRESSE- U. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Sabine Rüter TECHNIK Matthias Neubauer + Gerrit Jurda WERKSTÄTTEN Michael Brousek
AUSSTATTUNG Bärbel Kober + Maximilian Lindner BELEUCHTUNG / VIDEO Tobias Löffler TON Michael Gottfried REQUISITE Dirk Meisterjahn PRODUKTIONSLEITUNG KOSTÜM Enke Burghardt
DAMENSCHNEIDEREI Gabriele Behne + Petra Noack HERRENSCHNEIDEREI Carsten Zeitler + Aaron Schilling MASKE Andreas Mouth GARDEROBE Cornelia Faltenbacher SCHREINEREI Stefan Baumgartner
SCHLOSSEREI Ferdinand Kout MALERSAAL Katja Markel TAPEZIERWERKSTATT Peter Sowada HYDRAULIK Karl Daiberl GALERIE Christian Unger TRANSPORT Harald Pfähler BÜHNENREINIGUNG Adriana Elia
6
4
9, 13, 7
Die Klasse
12
3, 5, 8
intergroup Junges Resi
1
L
L
10
2
14
15
11
nach François Bégaudeau
EB