Sonderfall oder Missverständnis?, Frühjahrssemester 2016

Veranstaltungs­ und Prüfungsmerkblatt Frühjahrssemester 2016
4,739: Japan im globalen Kontext: Sonderfall oder Missverständnis?
ECTS­Credits: 4
Überblick Prüfung/en
(Verbindliche Vorgaben siehe unten)
Dezentral ‑ Präsentation (einzeln) (50%)
Dezentral ‑ schriftliche Hausarbeit (einzeln) (50%)
Zugeordnete Veranstaltung/en
Stundenplan ‑‑ Sprache ‑‑ Dozent
4,739,1.00 Japan im globalen Kontext: Sonderfall oder Missverständnis? ‑‑ Deutsch ‑‑ Lottanti von Mandach Stefania ,
Blind Georg Veranstaltungs­Informationen
Veranstaltungs­Vorbedingungen
Keine
Veranstaltungs­Inhalt
Japan gilt gemeinhin in einer Vielzahl von Bereichen als Ausnahmeerscheinung und vereint dabei eine Reihe ganz
gegensätzlicher Aspekte. So ist das Land gemessen an der Zahl neuer Patente der weltweit grösste Innovationsmotor, seine
Bürger zeigen jedoch gleichzeitig seit vielen Jahren die niedrigste Neigung zu Unternehmensgründungen unter allen
Industrieländern. Das Land wird als eine der säkularsten Gesellschaften der Welt angesehen, gleichzeitig verursachen die
halboffiziellen Besuche eines umstrittenenen Shinto‑Schreins jährlich Zerwürfnisse mit ostasiatischen Nachbarländern. Der
öffentliche Diskurs zur wirtschaftlichen Lage beklagt „zwei verlorene Jahrzehnte“, dabei ist das Land die einzige Industrienation,
die regelmässig einen Exportüberschuss im Aussenhandel mit China erwirtschaftet. Japan ist das Land mit der weltweit am
stärksten fortgeschrittenen Bevölkerungsalterung, doch zugleich übt seine Jugend‑ und Popkultur eine weltweit wachsende
Anziehungskraft aus. Entsprechend gilt Japan häufig als Sonderfall, Ausnahme von der Regel, kurz als Antithese zu gewohnten
Erklärungsmustern. Dabei stützt sich vielfach selbst die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Japan auf ein unzureichend
reflektiertes Verständnis von politischer Kultur, gesellschaftlichen Grundlagen und wirtschaftlichen Strukturen. Die
Veranstaltung führt kritisch in diese Themenbereiche ein und regt die Teilnehmer zur selbständigen Reflexion an. Für ein
Verständnis des gegenwärtigenJapans empfiehlt sich eine Einführung in das Japan um 1990, als das Land den Status der
weltweit zweitgrössten Wirtschaftsmacht erreichte und sich auf dem Weg zur „Nummer 1“ sah. Ausgehend von diesem
Referenzpunkt beleuchtet der Vorlesungsteil der Veranstaltung unter anderem die folgenden Fragen: Welchen Einfluss hatte die
japanische Politik auf diese Entwicklung und welche Veränderungen ergaben sich dadurch in der japanischen Gesellschaft? Wie
kam es zur bubble economy und danach zu den „Verlorenen Jahrzehnten“? Welche Veränderungen sind dadurch in der
japanischen Gesellschaft entstanden? Und welche aktuellen Herausforderungen ergeben sich hieraus?
Veranstaltungs­Struktur
Einführende Vorlesungen durch die Dozierenden (Termine 1‑6). Die Studierende bereiten sich anhand von Sekundärliteratur und
Internet auf eines der Sachthemen vor und stellen die Resultate in einem Kurzreferat während der Veranstaltung vor (Termine 7
bis Ende) und erstellen auf dieser Grundlage eine schriftliche Arbeit.
Das Kontextstudium ist der Form nach Kontaktstudium; zum ordnungsgemässen Besuch der Veranstaltung gehört daher die
regelmässige Teilnahme. Die Studierenden müssen selbst darauf achten, dass sich Veranstaltungstermine nicht überschneiden.
Veranstaltungs­Literatur
1a Einführung: Common misperceptions
1b Referenzpunkt I: The making of Japan Inc.
Merkblatt­Version: 4.0 vom 14.03.2016, gültig für das Frühjahrssemester 2016
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Gao, Bai. 1998. “The Search for National Identity and Japanese Industrial Policy, 1950‑1969”. Nations and Nationalism, 4 (2): 227‑245.
Gordon, Andrew. 1993. “Contests for the Workplace”. Postwar Japan as History. Andrew Gordon (Hg.). Berkeley: University of
California Press, 373‑394.
Termin 2
2a Referenzpunkt II: “Japan as No 1”
Johnson, Chalmers. 1982. MITI and the Japanese Miracle. Stanford: Stanford University Press, 3‑34.
Keys, J. Bernard; Miller, Thomas R. 1984. “The Japanese Management Jungle”. Academy of Management Review 9(2), 342‑353
2b Entzauberung eines Mythos: Japan Inc. nach dem Platzen der Bubble Economy
Yamamura, Kozo. 1997. “The Japanese Political Economy after the ʺBubbleʺ: Plus Ca Change?“ Journal of Japanese Studies, 23 (2): 291‑
331.
Katz, Richard. 1998. Japan: The System that Soured: The Rise and Fall of the Japanese Economic Miracle. Armonk: Sharpe, 29‑46.
Termin 3
3a Who rules Japan? Besonderheiten im politischen System
Curtis, Gerald L. 1988. The Japanese Way of Politics. New York: Columbia UP, 80‑116 Otake, Hideo. 2000. “Political Mistrust and
Party Dealignment in Japan”. In: Pharr, Susan J., Putnam, Robert D (eds.). Disaffected Democracies. Princeton University
Press: 291‑310.
3b (Re)current political agenda: Neoliberale Reformen, Aussen(wirtschafts)politik
Krauss, Ellis. 2003. “The US, Japan, and Trade Liberalization: From Bilateralism to Regional Multilateralism to Regionalism Plus”.
The Pacific Review, 16 (3): 307‑329.
Sakakibara, Eisuke. 2003. Structural Reform in Japan. Breaking the Iron Triangle. Washington: Brookings, 38‑57.
Termin 4
4a Japanese Society: Anything special about Sarariˉmen and Tiger moms, Freeter, NEET, hikikomori and all that?
Vogel, Suzanne H. 1978. “Professional Housewife: The Career of Urban Middle Class Japanese Women”. The Japan Interpreter, 12 (1):
17‑43.
Takeuchi, Yo. 1997. „The self‑activating entrance examination system – its hidden agenda ad its correspondence with the
Japanese “salary man” .“ Higher Education, 34: 183–198.
4b Ethnisch homogene Gesellschaft? ‑ Minderheiten und Immigration
Kim, Bumsoo. 2006. “From Exclusion to Inclusion? The Legal Treatment of ‘Foreigners’ in Contemporary Japan ”. Immigrants &
Minorities 24(1): 51‑73.
Tsuda, Takeyuki; Wayne A. Cornelius. 2004. “Japan: Government Policy, Immigrant Reality”. Controlling Immigration: A Global
Perspective. Wayne A. Cornelius; Takeyuki Tsuda; Philip L. Martin; James F. Hollifield (Hg.). Stanford: Stanford University
Press, 439‑476.
Termin 5
5a Gesellschaftliche Bedeutung von Religion und konfuzianischem Erbe
Blind, Georg D. 2012. ʺInvestigating entrepreneurial spirit with the rule approach: why self‑ employment is on the decline in
Japan.ʺ Evolutionary and Institutional Economics Review 9 (1): 183‑198.
Lottanti von Mandach, Stefania. ʺNeo‑Confucianism and industrial relations in Meiji Japan.ʺ Journal of Management History, 20
(4): 387‑408.
5b Gap Society? Arbeitsmarkt und soziale Ungleichheit
Ohtake, Fumio. 2008. ʺInequality in Japan.ʺ Asian Economic Policy Review, 3 (1): 87‑109.
Blind, Georg; Lottanti von Mandach, Stefania. 2015. ʺDecades Not Lost, but Won: Increased Employment, Higher Wages, and
More Equal Opportunities in the Japanese Labour Marketʺ. Social Science Japan Journal 18(1): 63‑88
Termin 6
6a Current agenda I: Soft Power („Cool Japan“) und Bevölkerungsüberalterung
Blind, Georg (2010). “Petty Crime among the Elderly in Japan: Parallels to US and European Experiences”. Working Paper,
University of Zurich.
Daliot‑Bul, Michal.2009. ʺJapan Brand Strategy: the Taming of ‘Cool Japan’ and the Challenges of Cultural Planning in a
Postmodern Age.ʺ Social Science Japan Journal 12(2): 247‑66
6b Current agenda II: Post‑Fukushima power politics und Abenomics
Fam, Shun Deng, et al. 2014. ʺPost‑Fukushima Japan: The Continuing Nuclear Controversy.ʺ Energy Policy, 68: 199‑205.
Hayashi, Toshihiko. 2014. ʺIs it Abenomics or Post‑Disaster Recovery? A Counterfactual Analysis.ʺ International Advances in
Economic Research, 20 (1): 23‑31.
Merkblatt­Version: 4.0 vom 14.03.2016, gültig für das Frühjahrssemester 2016
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Veranstaltungs­Zusatzinformationen
PDFs der einzelnen Texte werden zu Beginn des Semesters per Studynet zur Verfügung gestellt.
Weitere Fragen jederzeit per E‑Mail an: [email protected] und [email protected]
Prüfungs­Informationen
Prüfungs­Teilleistung/en
1. Prüfungs­Teilleistung (1/2)
Prüfungs­Zeitpunkt und ­Form
Dezentral ‑ Präsentation (einzeln) (50%)
Bemerkungen
‑‑
Hilfsmittel­Regelung
Praktische Prüfungsleistung
Für diese Prüfungsleistung ist keine Hilfsmittel‑Regelung notwendig. Es gelten subsidiär die Ordnungen und Reglemente der
Universität St. Gallen.
Hilfsmittel­Zusatz
‑‑
Prüfungs­Sprachen
Fragesprache: Deutsch
Antwortsprache: Deutsch
2. Prüfungs­Teilleistung (2/2)
Prüfungs­Zeitpunkt und ­Form
Dezentral ‑ schriftliche Hausarbeit (einzeln) (50%)
Bemerkungen
‑‑
Hilfsmittel­Regelung
Schriftliche Arbeiten
Schriftliche Arbeiten müssen ohne fremde Hilfe nach den bekannten Zitationsstandards verfasst werden und es ist eine
Eigenständigkeitserklärung anzubringen.
Das Dokumentieren (Zitate, Literaturverzeichnisse) hat durchgängig und konsequent nach APA‑ oder MLA‑Standard zu
erfolgen. Die Quellenangaben für wörtlich und sinngemäss übernommene Informationen (Zitate) sind entsprechend der
Vorgaben des verwendeten Zitationsstandards in den Text zu integrieren, informierende und bibliografische
Anmerkungen sind als Fussnoten anzubringen (Empfehlungen und Standards z.B. bei METZGER, C. (2013), Lern‑ und
Arbeitsstrategien (11. Aufl., 3. Druck). Aarau: Sauerländer).
Für alle Arbeiten, welche an der Universität St. Gallen geschrieben werden, ist die Angabe von Seitenzahlen sowohl nach
MLA‑ wie auch nach APA‑Standard nie fakultativ.
Wo in Quellen die Seitenangabe fehlt, muss die präzise Bezeichnung anders erfolgen: Kapitel‑ oder Abschnittüberschrift,
Abschnittsnummer, Akt, Szene, Vers, usw.
Für juristische Arbeiten wird der juristische Standard empfohlen (vgl. beispielhaft FORSTMOSER, P., OGOREK R. et
SCHINDLER B. (2014), Juristisches Arbeiten: Eine Anleitung für Studierende (5. Auflage), Zürich: Schulthess oder beachten
Sie die Empfehlungen der Law School).
Hilfsmittel­Zusatz
‑‑
Merkblatt­Version: 4.0 vom 14.03.2016, gültig für das Frühjahrssemester 2016
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Prüfungs­Sprachen
Fragesprache: Deutsch
Antwortsprache: Deutsch
Prüfungs­Inhalt
Schriftliche Arbeit (10‑15 Seiten A‑4) zu einem Thema, das von den Studierenden in Absprache mit dem Dozenten gewählt
wurde. Abgabe als PDF bis zum Termin der letzten Lehrveranstaltung.
Studierende behandeln im Referat sowie in der Hausarbeit ein selbst gewähltes Thema zu Japan im 21. Jahrhundert. Der Dozent
bewilligt selbst vorgeschlagene Themen. Zusätzlich präsentieren die Dozierenden eine Auswahl an Themenvorschlägen
während des ersten Termins.
Prüfungs­Literatur
Referat und schriftliche Arbeit müssen auf wissenschaftlicher Literatur beruhen. Wichtige Hinweise
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass dieses Merkblatt vor anderen Informationen wie Studynet, persönlichen
Datenbanken der Dozierenden, Angaben in den Vorlesungen etc. den absoluten Vorrang hat.
Verbindlichkeit der Merkblätter:
Veranstaltungsinformationen sowie Prüfungszeitpunkt (zentral/dezentral) und Prüfungsform ab Biddingstart am
28. Januar 2016
Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für dezentrale Prüfungen nach
der 4. Semesterwoche am 21. März 2016
Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für zentrale Prüfungen ab
Start der Prüfungsanmeldung am 11. April 2016
Bitte schauen Sie sich das Merkblatt nach Ablauf dieser Termine nochmals an.
Merkblatt­Version: 4.0 vom 14.03.2016, gültig für das Frühjahrssemester 2016
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