GfK-Studie - Don`t Smoke

Dieter-Mennekes-Umweltstiftung
Kirchhundem/ München 3.7.2015
Fünf Jahre nach dem Volksentscheid:
80% der Bayern haben gute Erfahrungen mit der rauchfreien Gastronomie gemacht
Bericht über die Ergebnisse einer GfK-Umfrage im Juni 2015
Vorbemerkung
Nach dem Erfolg des Volksbegehrens für einen konsequenten Nichtraucherschutz trat Anfang August
2010 ein generelles Rauchverbot in bayerischen Gaststätten in Kraft. Um herauszufinden, welche
Erfahrungen die Bayern mit der rauchfreien Gastronomie gemacht haben, hat die Dieter-MennekesUmweltstiftung eine repräsentative Bevölkerungsbefragung in Auftrag gegeben. Die Erhebung und
Auswertung der Daten erfolgten durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg.
Methodik
An der Online-Umfrage haben 500 Bürger aus Bayern im Alter von über 16 Jahren teilgenommen. Die
Stichprobe war nach den Merkmalen Geschlecht und Alter der Teilnehmer quotiert. Die Befragten
wurden um ihre persönliche Einschätzung des generellen Rauchverbots gebeten. Dabei standen folgende Antwortmöglichkeiten zur Auswahl:
 Das generelle Rauchverbot in Gaststätten und Festzelten hat sich bewährt. Ich bin dafür, das generelle Rauchverbot beizubehalten;
 Das generelle Rauchverbot in Gaststätten und Festzelten hat sich nicht bewährt. Ich bin dafür, das
Rauchen in Raucherkneipen, abgetrennten Raucherräumen und in Festzelten wieder zu erlauben;
Die Formulierungen sind wortgleich aus einer GfK-Umfrage in Bayern im Februar 2012 übernommen
worden. Die aktuelle Erhebung fand im Zeitraum vom 18.6. bis 24.6.2015 statt.
Zustimmung zur rauchfreien Gastronomie in Bayern
Während sich bei der ersten GfK-Umfrage im Februar 2012 kaum ein Unterschied zum Ausgang des
Volksentscheids vom 4. Juli 2010 zeigte, ist die Zustimmung zur rauchfreien Gastronomie in den
letzten Jahren deutlich angestiegen. Vier von fünf befragten Bürgern aus Bayern sind heute der Ansicht, dass sich das generelle Rauchverbot in Gaststätten und Festzelten bewährt hat, siehe Tab.1 (gerundete Zahlen):
Tab. 1: Einstellung zum
Rauchverbot im Gastgewerbe
Zustimmung
Ablehnung
Volksentscheid
Juli 2010
61%
39%
GfK-Umfrage
Februar 2012 (n=315)
63,5%
36,5%
GfK-Umfrage
Juni 2015 (n=500)
80%
20%
Wie bei ähnlichen, bundesweit durchgeführten Befragungen zeigen sich markante Unterschiede je
nach Geschlecht und Schulbildung der Teilnehmer: Bei den bayerischen Frauen ist die Zustimmung zu
rauchfreien Gaststätten mit 84 % höher als bei den bayerischen Männern mit 76 %. Während sich bei
den Teilnehmern mit Hauptschulabschluss 58 % für rauchfreie Gaststätten aussprechen, sind es bei
den Teilnehmern mit einem Studium rund 91 %.
Zwei Detailergebnisse der aktuellen Umfrage sind besonders bemerkenswert:


Anders als noch im Februar 2012 unterstützt heute auch eine Mehrheit von 52% der bayerischen
Raucher das Rauchverbot im Gastgewerbe.
Unter den Altersgruppen gibt es die höchste Zustimmungsquote von 91% bei den jungen
Erwachsenen (20 bis 29 Jahre); am geringsten war sie mit 71% in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen.
Hinweise auf vorhandene Vollzugsdefizite
Im zweiten Teil der Umfrage ging es um die Einhaltung der geltenden Bestimmungen zum Nichtraucherschutz in der bayerischen Gastronomie. Kommt es vor, dass in Restaurants, Getränkegaststätten, Tanzlokalen oder Spielhallen immer noch geraucht wird? Die Teilnehmer wurden nach den
Erfahrungen bei ihrem letzten Besuch dieser Einrichtungen in den vergangenen sechs Monaten gefragt. Die Antworten deuten darauf hin, dass in einer nennenswerten Zahl von Diskotheken und Spielhallen nach wie vor gegen das Rauchverbot verstoßen wird. Auch die Getränkegastronomie in Bayern
scheint keineswegs komplett rauchfrei zu sein. Aus Spalte 4 der Tabelle 2 ist zu ersehen, wie viele der
Befragten die jeweilige Einrichtung in den letzten sechs Monaten tatsächlich besucht haben:
Tab.2: Einhaltung
des Rauchverbots in
Restaurants
Kneipen, Bars
Diskotheken, Clubs
Spielhallen
Innenraum
rauchfrei
95%
91%
84%
83%
Zigarettenrauch
im Innenraum
5%
9%
16%
17%
Anteil der Besucher an der Gesamtheit der Befragten
96%
90%
51%
25%
Dieselbe Frage wurde zuletzt Anfang 2012 bei einer bundesweiten Erhebung im Rahmen des Eurobarometers gestellt. Damals gaben 37% der Bundesbürger an, dass bei ihrem letzten Besuch in einer
Kneipe oder Bar drinnen geraucht wurde. Bei den Restaurantbesuchen wurde in 12% der Fälle im
Innenraum geraucht. Trotz der erkennbaren Vollzugsdefizite kann man demnach davon ausgehen, dass
die Passivrauchbelastung in der Gastronomie in den meisten anderen Bundesländern um ein Vielfaches höher ist als in Bayern.
Einschätzung der Situation im Nachbarland Österreich
In Österreich hat die Regierung ein neues Tabakgesetz auf den Weg gebracht, über das der Nationalrat
noch vor der Sommerpause 2015 abstimmen soll. Das Gesetz sieht die Einführung der rauchfreien
Gastronomie ab Mai 2018 vor. Ausgenommen von dem Rauchverbot sind Vereinslokale und Zigarrenklubs, Raucherräume in Hotels sowie Verkaufsstellen für Tabakwaren, sofern dort keine Postdienstleistungen angeboten werden. Wir haben die bayerischen Bürger um eine Einschätzung der Gesetzesinitiative in ihrem Nachbarland gebeten. Ein Fünftel der Befragten hatte zu diesem Thema keine
Meinung. Von den übrigen Teilnehmern waren 25% der Ansicht, dass die Raucherräume und
Raucherkneipen in Österreich bestehen bleiben sollten. Dagegen sprachen sich 71% für das sofortige
Inkrafttreten eines generellen Rauchverbots aus. Nur 4% halten es für richtig, die Einführung der
rauchfreien Gastronomie bis zum Jahr 2018 zu verschieben.
Fazit
In Staaten wie Irland und Italien ist die Akzeptanz der Rauchverbote deutlich gestiegen, nachdem die
Ausnahmeregelungen für Raucherräume und Rauchergaststätten abgeschafft worden sind. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich nun auch in Bayern: Die Zustimmung der Bevölkerung zur rauchfreien
Gastronomie ist fünf Jahre nach dem Volksentscheid so hoch wie noch nie. Die große Mehrheit der
bayerischen Bürger würde es begrüßen, wenn auch im Nachbarland Österreich die bestehenden Ausnahmeregelungen für Raucherräume und Rauchergaststätten so bald wie möglich abgeschafft werden.
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© 2015 Dieter-Mennekes-Umweltstiftung, Kirchhundem
Autor: Dietmar Jazbinsek, Berlin
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