Interessantes aus Runkelstein Der Beruf des Ritters Ritter sein – das bedeutete im Mittelalter zu jenem Teil der Bevölkerung zu gehören, der vom Grafen oder Fürsten Ländereien zu Lehen erhalten hat und dafür zu Treue und Gefolgschaft verpflichtet war. Die Ritter hatten also zwei wesentliche Aufgaben: das ihnen überlassene Land mit den dort lebenden Bauern, den Höfen und Dörfern, zu verwalten und ihrem Herren im Kriegsfall hoch zu Ross mit Schild, Schwert und Lanze zu dienen. Die Ritter gehörten ihrem Stand entweder von Geburt an oder sie wurden in einigen Fällen aufgrund besonderer Verdienste in diesen Stand erhoben und mit einem Lehen versehen. Die Verwaltung der ihnen überlassenen Güter beinhaltete das Einheben von Zins und Abgaben, im Besonderen aber auch die Gerichtsbarkeit über die leibeigenen Untertanen. Lanzenstechen, Detail Turniersaal Schloss Runkelstein Im Spätmittelalter führten viele Adelige in Tirol über die Einnahmen und Ausgaben ihrer Güter und Burgen genau Buch. Ein solches Rechnungsbuch ist auch von Ruprecht III. von Lichtenberg aus den Jahren 1417/18 erhalten. Daneben wurden Urbare, Verzeichnisse von Schloss Runkelstein – Die Bilderburg in Bozen Größter profaner Freskenzyklus des Mittelalters www.runkelstein.info 007 Interessantes aus Runkelstein 007 Gütern und Rechten, angelegt. Darin waren die einzelnen Höfe mit ihren Abgaben verzeichnet. Diese Abgaben bestanden ursprünglich aus Naturalien, die auf den Bauerngütern produziert wurden und seit dem Spätmittelalter zunehmend auch aus Geld. Die Burg war ein Gebäude, das eine Wohnfunktion mit einer Wehrfunktion vereinte und den Sitz eines Ritters mit seiner Familie bildete. Die Größe von Burgen war unterschiedlich. In einigen Fällen, so auch in Lichtenberg, saßen mehrere Ritter mit ihren Familien auf einer Burganlage. In der Burg verwahrten die Adeligen ihren kostbarsten Besitz: Urkunden in denen ihre Rechte und Privilegien verzeichnet waren, Rüstungen und Waffen, um diese Rechte schützen und verteidigen zu können. Zwischen den engen Burgmauern musste komfortables Wohnen oft genug in den Hintergrund treten. Die Mauern waren dick und die Fenster klein. In viele Räume trat nur wenig Tageslicht. Diese wurde aber für einen effizienten Schutz von Leben und Gut in Kauf genommen. Seit den Kreuzzügen im 12. und 13. Jahrhundert entwickelten sich rund um das Rittertum ein eigener Ehrenkodex, eine höfische Kultur und ein ausgeprägtes Standesbewusstsein. Ritter sein bedeutete sich für die Armen und Schwachen einzusetzen, den christlichen Glauben zu verteidigen und sich ehrbar zu verhalten. Die Realität war, insbesondere im Spätmittelalter, aber oft eine andere. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, Willkür und das Recht des Stärkeren ließen machen Adeligen zum „Raubritter“ werden. Text: Armin Torggler Schloss Runkelstein – Die Bilderburg in Bozen Größter profaner Freskenzyklus des Mittelalters www.runkelstein.info
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