Implantierbarer Ereignisrekorder Patienteninformation Dr. med. Stephan Frede Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, in der letz ten Zeit traten bei Ihnen wiederholt anfallsartig Ereig nisse auf, die zu kurzen Bewusstlosigkeiten (Synkopen) oder beinahe Bewusstlosigkeiten (Präsynkopen) oder Schwindelanfällen führten. Möglicherweise sind Sie gestürzt und haben sich verletzt und sind daher verun sichert. Trotz intensiver Bemühungen hat man die Ursache dieser Ereignisse nicht klären können. Daher wurde Ihnen die Einpflanzung (Implantation) eines kleinen implan tierbaren Ereignisrekorders empfohlen. Es ist gut nachvollziehbar, dass Sie sich in dieser Zeit viele Fragen stellen. Einige der Fragen versuchen wir mit die ser Broschüre zu beantworten. Selbstverständlich führen wir aber auch noch ein Gespräch. Synkopen sind nicht selten und sind zumeist harmlos. Bei manchen Menschen kommt es nur ein einziges Mal zu einer Synkope, andere haben wiederholte Synkopen, wobei die Ursachen ungeklärt und also auch unbehan delt bleiben. Unter Umständen werden diese Patienten arbeitsunfähig und geraten in soziale Isolation; viele lei den aufgrund der Synkopen unter Angstzuständen oder Depression. Eine Vielfalt von Ursachen kann Synkopen auslösen, wobei einige eher harmlos, andere aber lebensbedroh lich sein können. Mit dem Herzen zusammenhängende Beschwerden, gehören zu den bedrohlichsten Ursachen. Die meisten Ursachen für Synkopen sind effektiv behan delbar, von größter Wichtigkeit ist es aber, zunächst die Diagnose zu stellen. Was ist eine Synkope? Sind Synkopen gefährlich? „Synkope“ ist der medizinische Fachausdruck für einen Ohnmachtsanfall, also einen plötzlichen, kurzzeitigen Bewusstseinsverlust wegen unzureichender Versorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff. Synkopen treten zum Teil nach vorherigen Warnzeichen und manchmal ohne solche Zeichen auf; sie können zu Stürzen oder an deren Unfällen führen. Die meisten Synkopen sind harmlos. Synkopen, die auf eine Herzerkrankung hinweisen sind dagegen u. U. ge fährlich. Insbesondere bösartige Herzrhythmusstörungen können Ihr Leben oder Ihre Gesundheit bedrohen. Patien ten mit wiederkehrenden Synkopen haben häufig Angst. Man geht davon aus, dass ein Drittel aller Patienten mit Synkopen sich viele Male im Jahr bei ihrem Arzt vorstel len. Glücklicherweise lassen sich Synkopen oft erfolgreich behandeln, wenn die Ursachen erst einmal erkannt sind. 2 Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Wie kann man normalerweise die Ursache einer Synkope erkennen? Dazu wird Ihr Arzt Sie systematisch untersuchen. Ganz wichtig ist ein ausführliches Gespräch, in dem die Vor geschichte geklärt wird. Ihr Arzt wird Sie auch gründlich körperlich untersuchen. Ferner wird er verschiedene technische Untersuchungen nach Bedarf durchführen oder veranlassen: Elektrokardiogramm (EKG), eine 24- bis 48-stündige ununterbrochene Auf zeichnung der Herzaktionen mit einem tragbaren Langzeit-EKG, mit dem der Herzrhythmus und die Herzfrequenz (Zahl der Herzaktionen pro Minute) aufgezeichnet werden, längerfristige Aufzeichnung von Herzereignissen mit einem nicht implantierbaren Ereignisrekorder (Gerät, das bis zu einem Monat lang getragen wird), Kipptischuntersuchung und elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Was ist der implantierbare Ereignisrekorder? Es ist ein sehr kleines Gerät, welches unter die Haut ein gepflanzt wird und Herzrhythmusstörungen aufzeichnen kann. Mit dem implantierbaren Ereignisrekorder werden Herzrhythmus und Herzfrequenz 24 Stunden am Tag über bis zu 14 Monate hinweg aufgezeichnet und können während unklarer Kollapszustände oder während ande rer unklarer Beschwerden, zum Beispiel bei Schwindel gefühl und Herzklopfen, abgespeichert werden. Die Auf zeichnung im Gerät geschieht in der Form eines EKGs. Es kann dazu genutzt werden, Herzrhythmusstörungen als Ursache für die Symptome aufzudecken oder auszu schließen. Welche Vorteile bietet der implantierbare Ereignisrekorder? Manchmal sind noch weitere Untersuchungen erforder lich, z. B. ein Elektroenzephalogramm (EEG), Magnet resonanztomogramm (MRT), Echokardiogramm (Echo) oder neurologische oder psychiatrische Untersuchungen. Ein EKG, das während eines spontanen Ereignisses auf gezeichnet wird, gilt als „Goldstandard“ zur Diagnose seltener Synkopen oder anderer unerwarteter Ereignisse. Der implantierbare Ereignisrekorder ist so gebaut, dass er das EKG während spontan eintretender Ereignisse re gistriert. Die meisten Untersuchungen können ambulant, andere müssen im Krankenhaus durchgeführt werden. Selbst nach den üblichen Tests bleibt die Ursache für wiederhol te Synkopen aber leider bei mehr als 25% der Patienten ungeklärt. Der implantierbare Ereignisrekorder ist für den Lang zeiteinsatz entwickelt worden und kann über ein Jahr verbleiben. Durch diese lange Aufzeichnungsphase er höht sich die Wahrscheinlichkeit, ein EKG auch während nur selten vorkommender Synkopen aufzuzeichnen. Mit dem in dieser Broschüre beschriebenen neuen Ver fahren, dem implantierbaren Ereignisrekorder, können Herzrhythmusstörungen als Ursache für Synkopen häu fig (in bis zu 88%) bestätigt oder ausgeschlossen werden. Da das System unter die Haut gepflanzt wird – es gibt also keine Drähte oder zusätzliche Teile außen am Körper – lässt sich das System sehr unauffällig tragen. Patienten können mit einem solchen implantierbaren Ereignisre korder nahezu allen Aktivitäten nachgehen. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Wie sehen der implantierbare Ereignisrekorder und der Aktivator aus? Der Ereignisrekorder ist 6 cm lang, 1,9 cm breit und 0,8 cm dick. Also, viel kleiner als ein Feuerzeug. Die eingebaute Elektronik wird durch ein gewebefreund liches Gehäuse aus Titan und Kunststoff geschützt. An der Oberfläche des Geräts liegen die Elektroden, mit denen die elektrische Aktivität des Herzens erfasst wird, deshalb sind keine Kabel zum Herzen notwendig. 3 In der Regel haben Sie keine Schmerzen und der Schnitt ist sehr klein (ca. 2 cm). An der Implantationsstelle ist das Gerät u. U. als eine leichte Erhebung unter der Haut erkennbar. Mögliche Komplikationen für diesen Eingriff sind mini mal und kommen nur sehr selten vor. Dazu gehören Infektion an der Implantationsstelle und Reaktionen auf das örtliche Betäubungsmittel, also Risiken, die bei allen kleinen chirurgischen Eingriffen gelten. Wie funktioniert der implantierbare Ereignisrekorder? Das Gerät zeichnet ununterbrochen Herzfrequenz und Herzrhythmus auf. Also auch dann, wenn Sie ohnmäch tig werden. Nach dem Aufwachen aktivieren Sie Ihr Gerät und das EKG, um den Ohnmachtsanfall im Ereignisrekor der zu speichern. Sie oder Ihre Angehörigen können also wirklich Information aus der Vergangenheit festhalten. Wenn Sie das Gerät aktiviert haben, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt zeitnah aufsuchen, der das EKG mit einem Auslesegerät abfragen und auswerten kann. Der Aktivator (= Signalgeber) ist so klein wie ein moder nes Handy und dient dazu, dem Ereignisrekorder mitzu teilen, dass ein Ereignis stattgefunden hat. Dies geschieht durch einen Knopfdruck, der eine EKG-Speicherung ak tiviert. Sie können den Aktivator bequem in einer Hülle immer bei sich tragen. Wie wird der implantierbare Ereignisrekorder eingepflanzt? Es handelt sich um einen wirklich kleinen Eingriff. Es wird keine Vollnarkose gebraucht. Das Gerät wird in ei nem 15-20 Minuten dauernden Eingriff unter örtlicher Betäubung im linken Bereich des Brustkorbs unmittelbar unter die Haut gesetzt. Außerdem speichert das Gerät auch automatisch EKG„Schleifen“ („loops“), wenn bestimmte und voreinge stellte Kriterien der Herzverlangsamung, Herzbeschleu nigung oder Herzunregelmäßigkeit erfüllt sind, so dass auch ohne eine auffällige Symptomatik des Patienten aufgetretene Herzrhythmusstörungen anschließend aus gewertet werden können. Innere Abteilung St.-Marien-Hospital Bonn | Chefarzt Prof. Dr. H. Omran Wie lange sollte der implantierbare Ereignisrekorder im Körper bleiben? Die Aufzeichnungen, die der Ereignisrekorder macht, sollen bei Ihrer Behandlung helfen. So können Herz rhythmusstörungen mit Hilfe von Medikamenten oder speziellen Herzschrittmachern behandelt werden. Das Gerät kann entfernt werden, wenn eine Diagnose vorliegt. Die Batterie hält etwa 14 Monate. Falls die Beschwerden nicht mit Herzrhythmusstörungen erklärt werden kön nen, können zumindest lebensbedrohliche Ereignisse minimiert werden. Wir wünschen Ihnen, dass die Ursache Ihrer Beschwerden rasch geklärt werden kann, damit zügig eine effektive Be handlung zu Ihrer Sicherheit und zum Erhalt Ihres Wohl befindens eingeleitet werden kann. Copyright: P rof. Dr. H. Omran und Mitarbeiter und freundlicher Genehmigung der Firmen Medtonic, St. Jude und Biotronic St.-Marien-Hospital Abteilung Innere Medizin WV YZ Chefarzt Prof. Dr. med. Heyder Omran Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Hypertensiologe DHL c^X 67"6W[V]gi 7C"EdeeZahYdg[ ch ig# g# "Hi jhi j\ 6 " ch bZ 8aZ =W[ hi^ V ] hi Zg ji GZ Hig# gZg Ig^Z Z\ Yl g# ?V\ ig# g"H ghi ]V Adi Gd ZaVc 6g\ hig# YZg g# >ee Gi ZcYdg i\Z [$ c i g\h Wj ZaZ io dX]"Hig# gi"@ #"A ^cg i WZ Zc gc HiZ Zg \ ^c L =Z >b Robert-Koch-Straße 1 53115 Bonn Venusberg Telefon: (+49) 228 505-2101 Telefax: (+49) 228 505-2102 E-Mail: [email protected] www.marien-hospital-bonn.de HZ :c g# c^X]$ @ZhhZ dYZhWZg\ 7VY< # "Hig Zg\ Eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH W [Zc Vj[ ["Hi <gV GFO Hi#"BVg^Zc"=dhe^iVa K Jc Zcj ^"@ hWZ a^c g\ ^`Z $ c 4
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