1 Enthüllung der Statue am 1. Okt. 2015 durch Erzbischof Georg Gänswein Prof. P. Dr. Karl Wallner OCist Rektor der Hochschule Heiligenkreuz Die Hochschule Heiligenkreuz wurde schon 1802 gegründet. Die Enthüllung der Statue am 1. Okt. 2015 ist der Abschluss des Ausbaus, den wir 2012 starten mussten, weil unsere Ordenshochschule so dramatisch gewachsen war. Grund für das Wachstum von 62 Studenten (1999) auf 274 (2015) – von denen 170 Priesterstudenten und Ordensleute sind - war sicher, dass Papst Benedikt XVI. unsere Hochschule am 28. Jänner 2007 in den Status einer Hochschule päpstlichen Rechtes erhoben hat. Der damalige Abt Gregor Henckel Donnersmarck, der von Kindheit an ein Fan des Theologen Joseph Ratzinger war, hat der Hochschule den Namen „Benedikt XVI.“ beigefügt: „Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“! Die Beziehungen zu unserem päpstlichen „Namenspatron“ reichen aber weiter zurück und gehen tiefer: schon im November 1987 war Kardinal Joseph Ratzinger bei uns, dann nochmals im Sommer 1989 mit allen Vorsitzenden der Europäischen Bischofskonferenzen. Auch wenn die Hochschule damals klein war, so war sie doch fein für die Priesterausbildung im deutschen Sprachraum. Zu einer Zeit, wo der Konzilstheologe, Dogmatikprofessor und Vordenker des Katholischen Joseph Ratzinger von bestimmten Kreisen des Theologietreibens kaum beachtet wurde und es durchaus nicht populär war, über seine Theologie zu forschen, hat unser jetziger Abt Dr. Maximilian Heim seine dann später vielbeachtete Dissertation über die Theologie Ratzingers – entfaltet anhand seiner biographischen Linien – verfasst. Das frisch gedruckte Buch durfte er zusammen mit Abt Gregor am 1. März 2003 dem Kardinalpräfekten Ratzinger in Rom überreichen, - es war, welche Fügung, der erste Arbeitstag eines neuen Sekretärs für Ratzinger, eines gewissen Don Georg Gänswein! Abt Maximilian erhielt für seine wissenschaftlichen Leistungen am 30. Juni 2011 als erster deutschsprachiger Theologe den „Premio Joseph Ratzinger“ überreicht. Er gehört zusammen mit P. DDr. Justinus Pech dem Jüngeren Ratzinger Schülerkreis an. 2007 wurden wir nicht nur Hochschule päpstlichen Rechtes, sondern am 9. September desselben Jahres besuchte der Papst persönlich das Stift: im 874. Jahr unseres Bestehens kam erstmals ein Papst in den Wienerwald. 1997 war eine geplante Begegnung von Johannes Paul II. und dem Moskauer Patriarchen Aleksij sieben Tage vorher russischer Seite abgesagt worden. Doch 2007 kam dann wirklich ein Papst, nein, es kam „der“ Papst: Der Papst, der den Namen unseres Ordensvaters Benedikt trägt, der Papst, der unsere deutsche Sprache spricht – auch wenn er 7 Kilometer westlich der österreichischen Grenz geboren ist – und der Papst, der uns ganz offensichtlich liebt. Das haben wir bei seiner Ansprache gemerkt: Pater Raphael hat in seiner Statue den frohen Gesichtsausdruck von Benedikt XVI. eingefangen. Der Papst freute sich über uns, unser wachsendes Kloster, unsere Liturgie, unsere Berufungen, unsere Hochschule. Und wir freuen uns über ihn. 2 Ein Bronzedenkmal für den Papst, noch dazu für einen lebenden, und das ist „franziskanischen“ Zeiten! Ja! Ich hatte Angst, als Altabt Gregor und dann auch Pater Raphael im Frühjahr 2015 eine Audienz beim emeritierten Papst Benedikt im Gartenhaus erhalten hatten. Ich hatte Angst, dass Papst Benedikt aus Bescheidenheit dagegen sein könnte. Ich habe Abt Gregor gesagt: Du musst dem Papst sagen: Wir bitten ihn inständig, die Statue nicht zu verbieten! Und Papst Benedikt war gehorsam! Den Pater Raphael hat er nur gebeten, den Thron wegzulassen, - so sitzt er hier auf einem Schemel. Danke Pater Raphael, dass uns Deine sensationell schöne Statue nur den Materialwert gekostet hat, an geistigem Wert ist sie aber unschätzbar. Sie erinnert uns bleibend an den Auftrag, den der Papst damals 2007 unserer kleinen Hochschule gegeben hat. Er ist hinter der Statue in einer Glaswand eingeschrieben. Es ist der Auftrag zu einer „knienden Theologie“, zur Verbindung von Intellektualität und Spiritualität, von Studium und Evangelisation. Darum gilt für dieses Denkmal, das Erzbischof Gänswein heute als Schlusspunkt des Ausbaus der Hochschule zu einem größeren und modernen Campus enthüllt, das Wort des Horaz (Oden III, 30, 1), das übrigens auch bei Asterix und Obelix zitiert wird und daher auch NichtTheologiestudenten bekannt sein könnte: „Exegi monumentum aere perennius!“ „Ich habe ein Denkmal errichtet, das dauerhafter ist als Erz.“ Am vorletzten Tag der Amtszeit von Papst Benedikt XVI., im Anschluss an seine letzte Generalaudienz vor 200.000 Menschen, am 27. Februar 2013, schleppten Direktor P. Dr. Anton Lässer vom Priesterseminar Leopoldinum, Abt Maximilian und ich den Grundstein für den Ausbau der Hochschule in den Vatikanischen Palast. Es war dem Heiligen Vater ganz offensichtlich ein Anliegen, diesen Grundstein noch zu segnen. „Maneant in vobis obedientia et sapientia, fides et ratio“, von unserem Pater Walter getextet, steht dort zu lesen: „In Euch mögen bleiben Gehorsam und Weisheit, Glaube und Vernunft“. Diesen Wunsch hat Papst Benedikt XVI. gleichsam in unsere neue Hochschule hineingesegnet. Das ist das „aere perennius“, das was dauerhafter ist als jenes Erz, das Pater Raphael zu einem Kunstwerk geformt hat. Es geht heute nicht bloß um die Enthüllung einer Papststatue. Es geht um die geistige Wirklichkeit, in der unsere Hochschule heute steht, und zu der uns Papst Benedikt ermutigt hat: Wenn alles hier heute so blüht – und schauen sie sich die Gesichter unserer jungen Studenten hat – dann liegt das an Gottes Segen. Wir lieben unseren jetzigen Heiligen Vater Papst Franziskus und sind angesteckt von der Freude am Evangelium, die er ausstrahlt. Es war immer mein Wunsch, die Hochschule mit einem Missions- und Evangelisationszentrum zu verbinden. Denn wenn wir nicht missionieren, müssen wir demissionieren“, wie Madeleine Delbrel es formuliert hat. In dieser Liebe zu Papst Franziskus und allen Päpsten vor und nach ihm, bleiben wir doch mit unserem Papa Benedetto besonders verbunden. Dem Namen und dem Herzen nach. Wir wünschen ihm ein langes Leben. Wir versprechen, seinen Auftrag von 2007 so gut es geht umzusetzen. Wir wissen uns von seiner theologischen Brillanz bleibend herausgefordert und angespornt. Und wir danken Papst Benedikt XVI. von Herzen für alles , das er für uns getan hat. Danke!
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