Der digitale Zwilling

Ausgabe 2 | November 2015 | siemens.de/advance
advance
Digital Enterprise – auf dem Weg zu Industrie 4.0
Der digitale Zwilling
Digitalisierung sorgt für mehr Qualität und
Effizienz im Maschinenbau
Einzelgänger im Schwarm
Erster Einsatz des innovativen, modularen
Multi-Carrier-Systems in der Verpackungsindustrie
Die Kunst der Erfindung
Hightech dank Solid Edge – Philip Norman,
CEO von Ross Robotics, über die Zukunft der Robotik
advance 2/2015 | Inhalt
Digitalisierung im Maschinenbau
Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG
10
(c) Michael Hitoshi
04
Digitalisierung im Maschinenbau
Totally Integrated Automation
04Der digitale Zwilling
Digitalisierung sorgt für mehr Qualität
und Effizienz im Maschinenbau
16Stamm für Stamm perfekt
Durchgängige Automatisierung in der Holzverarbeitung
08Partner für einen nachhaltigen Weg
zu Industrie 4.0
Interview mit Dr. Bernhard Quendt,
CTO Siemens Digital Factory Division
18Dem Engineering Dampf gemacht
Retrofit einer Dampferzeugungsanlage
mit Simatic S7-1500F
Integrated Drive Systems
10Einzelgänger im Schwarm
Erster Einsatz des innovativen,
modularen Multi-Carrier-Systems in der
Verpackungsindustrie
20Produktion am laufenden Band
Schlüsselfertige Komplettlösung für die Papierindustrie
Plant Data Services
22Totally Integrated Power in der Fertigung
Intelligente Stromversorgung für Industrie 4.0
14Siemens Cloud for Industry
Datenverwaltung mit Mehrwert
Totally Integrated Power
Industrielle Identifikation
24Wettbewerbsvorsprung durch smarte Identifikation
Stärkere Verzahnung von Produktion und Logistik
Impressum advance 02/2015
Herausgeber:
Siemens AG
Division Digital Factory
Division Process Industries & Drives
Gleiwitzerstraße 555
90475 Nürnberg
[email protected]
Verantwortlich für den Inhalt:
Ralf Schmitt (V.i.S.d.P.), Stephen Rose, Christina Otten,
Bettina Schoene
Verlag: Publicis Pixelpark Publishing,
Postfach 32 40, 91050 Erlangen
Dr. Beate Bellinghausen, Kerstin Purucker
Includes text contribution from Primafila AG, Zurich and
images from independent Medien-Design, Munich.
Druck: Passavia Druckservice, Passau
Auflage: 30.000
© 2015 by Siemens Aktiengesellschaft
München und Berlin.
Alle Rechte vorbehalten
ISSN 1611 101X (Print)
IWI: TADV
Artikelnummer: CGMP-M1306-00
Printed in Germany
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Widerspruchsrecht des Bundesdatenschutzgesetzes
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Die folgenden Produkte sind eingetragene
Marken der Siemens AG: ET 200, S7-1500, SCALANCE,
SENTRON, SIMATIC, SIMATIC IPC, SIMATIC IT, SIMOTICS,
SIMOTION, SINAMICS, SINUMERIK, SIPAPER, SIRIUS, STEP,
TIA, TIA Portal, WinCC
Wenn Markenzeichen, Handelsnamen, technische
Lösungen oder dergleichen nicht besonders erwähnt
sind, bedeutet dies nicht, dass sie keinen Schutz
genießen.
Editorial | advance 2/2015
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Product Lifecycle Management
27 Die Kunst der Erfindung
Hightech dank Solid Edge:
Philip Norman über die Zukunft der Robotik
30 Schneller aufs Feld
Offline-Programmierung von Robotern
spart Zeit
Industrielle Schalttechnik
32Attraktive Schalter schnell montiert
Neue Befehls- und Meldegeräte
in Präzisions-Werkzeugmaschinen
Financial Services
34Digitalisierung flexibel finanziert
Intelligente Finanzierungsmodelle
für die Industrie 4.0
News
35 Das neue Siemens Kundenmagazin
Die Informationen in diesem
Magazin enthalten lediglich
allgemeine Beschreibungen bzw.
Leistungsmerkmale, welche im
konkreten Anwendungsfall nicht
immer in der beschriebenen Form
zutreffen bzw. welche sich durch
Weiterentwicklung der Produkte
ändern können. Die gewünschten
Leistungsmerkmale sind nur
dann verbindlich, wenn sie bei
Vertragsschluss ausdrücklich
vereinbart werden.
Siemens AG / E. Malter
Siemens AG / Andrea Artz
27
das Internet als globale
Echtzeit-Kommunika­
tionsplattform wirkt als
enormer Beschleuniger
der Geschäftsprozesse
rund um den Globus. Für
immer mehr Unter­nehmen
werden die kundenspezi­
fische Einzelfertigung und
Just-in-Time-Belieferung
ihrer Kunden wett­b e­
werbs­entscheidend, und
längst betrifft diese
Entwicklung nicht mehr
nur die Konsumgüterindustrie, sondern auch den Maschinenund Anlagenbau.
Wir sind davon überzeugt, dass jedes Unternehmen seinen
eigenen Weg in die digitale Zukunft finden muss. Wir wollen
unsere Kunden jedoch auf diesem Weg unter­s tützen und
arbeiten deshalb an einem entsprechenden, umfassenden
Portfolio von Produkten, Lösungen und Services. Zu guter
Letzt wird jedes Unternehmen seine gesamten Wert­
schöpfungsprozesse ganzheitlich digital abbilden müssen,
um mit der notwendigen Geschwindigkeit und Flexibilität auf
Kundenverhalten und Marktveränderungen reagieren zu
können. Unsere Digital Enterprise Software Suite mit Team­
center als gemeinsame Datenmanagement-Plattform ist ein
großer Schritt in Richtung digitale Zukunft und ermöglicht
bereits heute ausgezeichnete und zukunftsfähige Lösungen
für alle Industrieunternehmen, welche die Transformation
in Richtung Digitalisierung und Industrie 4.0 selbst in die
Hand nehmen und aktiv gestalten wollen.
In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen vorstellen, wie wir
speziell den Maschinenbau auf dem Weg zur Digitalisierung
begleiten, und wir zeigen, welche Vorteile Anwender schon
heute aus der Digitalisierung ziehen. Die Digitalisierung hilft
Unternehmen, ihre Prozesse schlanker, flexibler und schneller
zu machen – und so auf dem Markt nachhaltig erfolgreich
zu sein.
klimaneutral
natureOffice.com | DE-217-803590
gedruckt
Anton S. Huber
Chief Executive Officer der Siemens AG
Digital Factory Division
3
advance 2/2015 | Digitalsierung im Maschinenbau
Digitalisierung sorgt für mehr Qualität
und Effizienz im Maschinenbau
Der digitale
Zwilling
Er wird schon bald jede Maschine von
der ersten Idee bis zur Modernisierung
begleiten: Mit dem digitalen Zwilling
kann der Maschinenbau das Potenzial
der Digitalisierung für mehr Effizienz
und Qualität nutzen. Denn er sorgt für
ein optimiertes Maschinendesign, eine
unkomplizierte Inbetriebnahme, kurze
Umrüstzeiten und einen fehlerfreien
Betrieb.
(c) Michael Hitoshi
N
icht nur in Deutschland, sondern weltweit
sind Industrie 4.0 und die Digitalisierung
der produzierenden Industrie ein wichtiges
Thema. Neue Produkte müssen in immer schnelleren Zyklen auf den Markt gebracht werden, bis
hin zu vollständig individualisierten Produkten, die
vom Kunden online konfiguriert und erst danach
hergestellt werden. Das klassische statische Linienkonzept in der Fertigung wird zunehmend durch
modulare Konzepte ergänzt. Flexibilität ist aber
auch noch an anderer Stelle gefordert: Trotz der
zunehmenden Produkt- und Prozessvielfalt darf
die Fertigung nicht mehr an Zeit, Energie und
­Ressourcen verbrauchen als bisher. Daher werden
alle Innovationen rund um die Digitalisierung
Digitalsierung im Maschinenbau | advance 2/2015
advance 2/2015 | Digitalsierung im Maschinenbau
Digital Enterprise umfasst vier Kernelemente
Time-to-Market verkürzen
Kürzere Innovationszyklen
Komplexere Produkte
Flexibilität erhöhen
Individualisierte Massen­fertigung
Volatile Märkte
Effizienz steigern
Energie- und Ressourceneffizienz als
entscheidende Wettbewerbsfaktoren
Digital Enterprise Software Suite
Ein seit mehr als fünfzehn
Jahren aufgebautes
umfassendes Portfolio an
softwarebasierten Systemen
für die diskrete Industrie:
Dieses basiert auf Teamcenter
als Kollaborations­plattform
(Data Backbone) und verbindet
PLM (Product Lifecycle
Management), MES/MOM
(Manufacturing Execution
System/Manufacturing
Operations Management)
und TIA (Totally Integrated
Automation).
Industrial
Communication
Mit Industrial Communication
verfügt Siemens über ein
um­fassendes Angebot an
aufeinander abgestimmten
Kommunikationsnetzen ­von
Industrial Ethernet mit der
dazugehörigen ScalanceFamilie von Netzwerkkom­po­
nenten bis hin zum offenen
und zukunftssicheren Profinet.
PLM
Teamcenter / NX
MES / MOM
Simatic IT
Totally Integrated
Automation
Simatic / Sinumerik
Industry
Services
Industrial Security
Anlagensicherheit
Netzwerksicherheit
Systemintegrität
Zum Schutz von Industrieanlagen vor Cyber-Angriffen bietet
Siemens mit Industrial Security der Industrie ein breites
­­Portfolio an Produkten und Services zur Umsetzung des
„Defense in Depth“-Konzepts. Dieses umfasst sowohl
Anlagen- und Netzwerksicherheit wie auch Systemintegrität.
6
Mit den Industry
Services bietet
Siemens klassische
Dienstleistungen
sowie datenbasierte
Services, etwa die
Plant Data Services,
Plant Security
Services und Plant
Cloud Services.
Digitalsierung im Maschinenbau | advance 2/2015
auch immer dahingehend überprüft, inwiefern
sie einen Beitrag zu mehr Effizienz leisten –
angefangen vom Produktdesign über die Produktionsplanung und das Engineering bis hin
zu Inbetriebnahme, Betrieb, Service und Modernisierung von Systemen und Anlagen.
­ orverlagerung von Routinen und Checks redu­ziert
V
in kritischen Phasen im Lebenszyklus wie der Inbetriebnahme die Gefahr von Fehlern und Störungen,
die früher nur aufwendig und unter Zeitdruck zu
beheben waren. Stehen die Informa­tionen zur
Maschine auf einer integrierten und durchgängigen
Datenplattform zur Verfügung, lassen sich spätere
Modifikationen auf genau die gleiche Weise testen
und verifizieren – und so die Einführung eines
neuen Produkts beschleunigen. Darüber hinaus
können die Betriebsdaten der Maschine auch
genutzt werden, um anhand von Modellen Kennwerte für die Fertigung zu optimieren – vom
­Energieverbrauch bis hin zu Fehlerraten oder
Reinigungszyklen.
Startschuss für den digitalen Maschinenbau
Genau an diesem Punkt setzt das Konzept
des digitalen Zwillings an. Gemeint ist damit ein
digitales Abbild der realen Maschine, das gleichzeitig mit dieser erstellt und erweitert wird, und
zwar idealerweise schon von der ersten Studie
an. Zur Entwicklung solcher digitalen Zwillinge
gibt Siemens seinen Kunden leistungsstarke
Software-Systeme an die Hand. Damit wurde
beispielsweise ein innovatives Transportsystem
des deutschen Maschinenbauers Optima digital
abgebildet (mehr dazu auf Seite 10). Der Hersteller von Verpackungs- und Sondermaschinen
für verschiedene Branchen legte großen Wert
darauf, dass die Maschine als mechatronisches
System konzipiert wird, das virtuell getestet,
geplant und validiert werden kann. Auf diese
Weise konnten die Ideen vorab geprüft und weiterentwickelt werden, noch bevor die eigentliche Realisierung begann. Schon in der Kons­
truktionsphase wurde das Modell nach und
nach mit den Daten der realen Maschine gefüllt.
So entstand ein digitaler Zwilling, mit dem sich
Umrüstvorgänge und der Produktfluss über den
gesamten Lebenszyklus der Maschine simulieren lassen. Über eine Cloud-Anbindung wird
die Auswertung von K
­ PI-Daten wie Stückzahl-,
Downtime-Analysen, Störraten und Energie­
daten ermöglicht. Um die sensiblen Produk­
tionsdaten zu schützen, spielen auch die
umfang­reichen Industrial-Security-Konzepte
eine entscheidende Rolle. Durch den Einsatz
modernster Softwaretools für die Digitalisierung
des Maschinenlebenszyklus gewinnt der An­wen­der eine erhebliche Flexibilität für das
Design und den Betrieb der Maschine – ein
­Meilenstein für den Maschinenbau.
Wesentliche Komponenten für die vollständige Digitalisierung der Wertschöpfungskette und das digitale Unternehmen stellt Siemens bereits heute in
seinem Portfolio für das Digital Enterprise zur Ver­
fügung. Zu diesem abgestimmten Lösungs­ansatz
gehören vier Felder: Software als zentrale Datenplattform zur digitalen Unterstützung des gesamten
Wertschöpfungsprozesses für die diskrete Industrie,
intelligente Netzwerke für die industrielle Kommunikation, die die Grundlage für einen einfachen
­Austausch von Daten inner­halb der verschiedenen
Module einer Fertigung schaffen und dabei helfen,
die Daten aus dem Betrieb zu erfassen. Mit der
zunehmenden Vernetzung ergeben sich auch im
Bereich der Industrial Security neue Fragestellungen, die über bisherige Sicherheitsszenarien
­hinausgehen. Der Druck auf Betreiber, Systeminte­
gratoren und Automatisierungsspezialisten, die
Digitale Fabrik vor Bedrohungen zu schützen, steigt.
Dies gelingt unter anderem mithilfe des sogenannten Defense-in-Depth-Konzepts, wie Siemens
es seit Jahren systematisch etabliert. Dabei orientiert sich der Konzern an der neuen Norm IEC 62443.
Mit einem struk­turierten Aufbau an Schutzmechanismen – angefangen beim Passwortschutz bis hin
zum kontinuierlichen Security-Monitoring – gelingt
die sichere und individuelle Anpassung an den
­vorhandenen Schutzbedarf der Digitalen Fabrik.
Integrierte Basis für die Digitalisierung
Mit den richtigen Werkzeugen bringt Digitali­
sierung in allen Phasen des Lebenszyklus ein
Plus an Effizienz. Konzepte können früher validiert werden, die Projektierung der Maschinensteuerung kann früher getestet werden. Diese
Gleichzeitig treibt Siemens den Ausbau der industriellen Services voran. So können zum Beispiel mit
der offenen Plattform „Siemens Cloud for Industry“
als Basis neuer digitaler Geschäftsmodelle für
Industrieunternehmen Maschinen- und Anlagendaten sicher in eine Cloud übertragen und über
7
advance 2/2015 | Digitalsierung im Maschinenbau
Partner für einen
nachhaltigen Weg
zu Industrie 4.0
Herr Quendt, wie steht Siemens zum Thema
Industrie 4.0 als Teil des Internets der Dinge?
Industrie 4.0 hat für uns zwei Bedeutungen: Zum
einen arbeiten wir aktuell selbst an der digitalen
Transformation unserer Werke, etwa in unserer
Simatic-Produktion in Amberg. Zum anderen unterstützen wir unsere Kunden in der produzierenden
Industrie und im Maschinenbau mit Werkzeugen
und Systemen für die Optimierung der industriellen
Wertschöpfung. Dabei verbessern wir ständig
Lösungen, die unsere Werkzeuge und Systeme
zu einer durchgängigen digitalen Toolkette inte­
grieren, der Digital Enterprise Software Suite.
Sie ist die Siemens Antwort auf die Herausforderungen von Industrie 4.0.
Wie weit ist denn der Maschinenbau mit der
Digitalisierung seiner Wertschöpfungskette?
Die Debatte um Digitalisierung hat erfreulicherweise eine große Aufmerksamkeit erzeugt. Viele
mittelständische Unternehmen – und dazu gehört
ein Großteil des deutschen Maschinenbaus –
arbeiten im Moment an entsprechenden Strategien. Dennoch sehen wir noch großen Nachholbedarf. Es ist wichtig, dass wir unsere Kunden jetzt
bei der Digitalisierung begleiten, indem wir ihnen
anhand von konkreten Beispielen zeigen, wie zum
Beispiel das digitale Abbild der realen Maschinen
der sogenannte digitale Zwilling, und die damit
­verbundenen Möglichkeiten zur Simulation die
Geschäftsprozesse unserer Kunden flexibler und
effizienter machen. Denn vieles ist heute schon
verfügbar, und es lohnt sich für unsere Kunden,
jetzt zu beginnen und nicht zu warten, bis Indus­
trie 4.0 allumfassend spezifiziert ist.
Welche Rolle spielen Daten im Maschinenbau der
Zukunft?
8
Daten spielen natürlich schon heute eine sehr große
Rolle, die wir in Zukunft durch Services für die intel­
ligente Datenanalyse und -auswertung ausbauen.
Damit können Unternehmen industrielle Entscheidungsprozesse unterstützen und entscheidend zur
Steigerung der Produktivität beitragen. Wir helfen
unseren Kunden, die in Folge der Digitalisierung
rasant anwachsende, weltweit generierte Menge an
Daten sinnvoll zu sammeln, auszuwerten oder ganz
neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Benötigen solche datenbasierten Anwendungen
in der Industrie besondere Voraussetzungen?
Die Digitalisierung der Industrie mit Verbindung
von virtueller und realer Welt verlangt nicht nur
„Big Data“, sondern „Smart Data“: also die intelligente Nutzung von Daten im Kontext von Automatisierungs- und Prozess-Knowhow. Entscheidend
ist auch das Sicherheitskonzept. Mit unseren Werkzeugen und unserer Beratungsexpertise können
wir unsere Kunden beim Schutz ihrer Daten unterstützen und so die Bereitschaft erhöhen, daten­
basierte Anwendungen einzusetzen.
Und wie kann Siemens Unternehmen konkret
Richtung Industrie 4.0 unterstützen?
Wir bieten als einziges Unternehmen ein umfassendes Portfolio an, welches folgende Kernelemente
enthält: Digital Enterprise Software Suite, industrielle
Kommunikationsnetzwerke, sichere Automatisie­
rung und geschäftsspezifische industrielle Services.
Darüber hinaus stehen wir als erfahrener Partner
auf einem nachhaltigen Weg zu Industrie 4.0 zur
­Verfügung, damit unsere Kunden bereits heute in
zukunftsfähige Lösungen investieren können.
Herr Quendt, vielen Dank für das Gespräch.
»
»
Foto + Studio HESSE
Dr. Bernhard Quendt,
CTO Siemens Digital Factor y Div ision
Siemens AG
Digitalsierung im Maschinenbau | advance 2/2015
spezielle Tools ausgewertet werden, zum Beispiel
um den Zustand von Maschinen und Anlagen
zu beurteilen und zu optimieren. Damit ergänzt
Siemens sein Angebot an datenbasierten, digitalen
Services für das industrielle Umfeld.
Neue Anlagenkonzepte, neue Geschäftsmodelle
Wie weit die Digitalisierung schon gediehen ist
und welche Vorteile Maschinenbauer davon haben,
zeigt ein Beispiel aus dem Werkzeugmaschinenbau.
So konnte durch die Entwicklung einer neuen Fräsmaschine mit einer einheitlichen CAM-Plattform
auf Basis von Teamcenter der Weg vom virtuellen
Produkt zur realen Produktionsanlage erheblich
verkürzt werden. Teamcenter als Datenbackbone
integriert alle Module und garantiert den Zugriff
auf Informationen für späteres Umrüsten oder für
Wartung und Service. Die virtuelle Werkzeugmaschine ermöglicht es, die Maschine mit einer realistischen Simulation der realen Sinumerik-Steuerung
am realen Werkstück einzufahren. Die Ergebnisse
dieses Projekts waren beeindruckend: Die Abweichung der realen Maschine von ihrem digitalen
Zwilling lag unter 1 %, die Einfahrzeit der Maschine
konnte um mehr als 70 % reduziert werden und die
Produktivität im Betrieb war um mehr als 10 %
höher.
Die nächsten Schritte
Bereits heute können Kunden mit dem DigitalEnterprise-Angebot von Siemens in zukunftsfähige
Lösungen für die schrittweise Realisierung von
Industrie 4.0 investieren. Schon sehr konkret sind
die Konzepte für die Digitalisierung und Flexibilisierung der Abläufe rund um die Maschinen, insbesondere für die Zuführung von Teilen oder für
Handlingaufgaben. Roboter werden immer komplexere und anspruchsvollere Arbeitsschritte präzise
und effizient erledigen. Auch die Vernetzung der
Maschinen untereinander und mit den überlagerten Systemen macht aktuell große Fortschritte.
So können Ressourcen und P
­ roduktionsdaten zen­
tralisiert verwaltet werden. Hierbei macht sich die
Durchgängigkeit des ­Siemens-Portfolios bezahlt,
da für noch mehr ­Produktivität auch PLM- und
MES-Systeme leicht angeschlossen werden können.
Das sichert Kostenvorteile in der Anschaffung und
im Betrieb. Auftragsdaten werden somit unternehmensweit zugänglich und es lässt sich eine optimale Strategie dafür finden, in welchem Werk des
Unternehmens welche Aufträge gefertigt werden
sollten. Außerdem können Materialbestände,
­Logistikprozesse oder die Werkzeugverfügbarkeit
rasch überblickt und effizient koordiniert werden.
Zwar ist ein einfaches Zusammenfügen von
Maschinen zu einer Linie nach dem Motto „Plugand-Produce“ analog zum USB-Anschluss für
externe Geräte an einen Computer in der Fertigungsumgebung noch Zukunftsmusik, aber ein
wichtiges Ziel für die Entwicklungen im Bereich
Automatisierung und industrielle Kommunikation.
Maschinen sollen sich dann selbst identifizieren
und in das Netzwerk einbinden können und so
die erforderlichen Modifikationen an den Linien
schneller und effizienter machen.
Viel spannender sind nach Ansicht von Experten
aber die Potenziale, die der digitale Zwilling für
die Qualitäts- und Effizienzsteigerung durch
die bessere Dokumentation von Prozessen und
Maschinen hat. Zukünftig wird jeder Hersteller
genau wissen, welche Komponente mit welchen
Merkmalen in welchem seiner Produkte wie
verbaut worden ist – und kann so zielgerichtet auf
Probleme reagieren und Prozesse optimieren. In
seiner Simatic-Produktion in Amberg hat Siemens
bereits ein umfassendes Dokumentations- und Auswertesystem im Einsatz und damit ein extrem niedriges Fehlerniveau in der Fertigung erreicht. Und
auch in anderen Industrien sorgt der digitale Zwilling für mehr Effizienz und Produktivität: Mit dem
Schritt von Integrated Engineering zu Integrated
Operation ermöglicht es Siemens der Prozessindustrie, ein durchgehendes Datenmodell vom Anla­
genengineering bis hin zum Betrieb aufzubauen.
Auch hier sorgt die Digitalisierung auf diese Weise
für eine kürzere Time-to-Market, mehr Flexibilität
und Effizienz. Damit besteht einmal mehr die
­Möglichkeit für Unternehmen, der Volatilität und
Heterogenität der globalen Märkte Rechnung zu
tragen und immer produktiver sowie energie- und
ressourceneffizienter zu wirtschaften.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/digital-enterprise
[email protected]
9
advance 2/2015 | Digitalisierung im Maschinenbau
Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG
Das Multi-CarrierSystem wurde
erstmals eingesetzt
in einer OptimaAbfüllanlage der
Maschinenreihe
Moduline bei der
Dr. Kurt Wolff
GmbH & Co. KG
Flexible und kosteneffiziente Produktverpackung mit dem innovativen,
modularen Multi-Carrier-System
Einzelgänger im Schwarm
10
Digitalisierung im Maschinenbau | advance 2/2015
Wie lassen sich häufig wechselnde, im Extremfall einzelne Produkte auf
einer Linie flexibel und kosteneffizient abfüllen, verschließen, etikettieren
und verpacken? Mit ihrem neuen „Multi-Carrier-System“ geben Siemens
und Festo eine innovative Antwort auf aktuelle und kommende Trends
(nicht nur) in der Verpackungsindustrie.
Höchste Bedeutung kommt dabei einem der steigenden Variantenvielfalt gewachsenen Fertigungsund Materialfluss in den Anlagen zu. Wobei weniger
höchste Durchsatzraten, sondern hohe Flexi­bilität
und Dynamik zwischen den Stationen sowie die
Prozesssicherheit im Fokus stehen. Wunsch vieler
Betreiber ist ein kontinuierlicher Materialfluss mit
optimierten, das heißt kleinen, besser noch keinen
Zwischenpuffern, um künftige Maschinengenerati-
onen noch kompakter ausführen zu können.
­ ngesichts der ansteigenden Zahl unterschiedlicher
A
­Produktformate sind zudem minimale Rüstzeiten
erklärtes Ziel.
Modular zu optimiertem Materialfluss
Für die dadurch veränderten Transportaufgaben
­innerhalb von Anlagen haben Siemens und Festo
mit der gemeinschaftlichen Entwicklung des sogenannten Multi-Carrier-Systems (MCS) eine innovative Lösung realisiert. Dabei handelt es sich um ein
neues, modulares Linearantriebssystem, das den
Transport multiformatfähiger Waren- oder Werkstückträgerwagen (Carrier) flexibler und dynamischer macht. Kernkomponenten sind in mehreren
Längen erhältliche Primärteile, woraus sich theoretisch beliebig lange Transportstrecken aufbauen
lassen. Die dazugehörigen Sekundärteile sind in die
Carrier integriert.
Um Staus zu vermeiden, laufen die Carrier innerhalb der Maschine nach den Regeln des Schwarm­
verhaltens synchron zum Prozess – wahlweise ein-
Innerhalb der Maschine bewegen
sich die individuell ansteuerbaren
Carrier einzeln oder in der Gruppe
synchron zum Prozess
Marion Stephan Photographie
I
ndividualisierte und personalisierte Produkte
in kleinsten Stückzahlen bis hin zu Losgröße 1
werden in vielen Branchen künftig eher die
Regel denn die Ausnahme sein. Das gilt auch für
die Verpackungen. Zu den Trendsettern im Ver­
packungssektor zählen dabei traditionell die Hersteller von Kos­metika und pharmazeutischen Produkten. Aber auch in anderen Bereichen stellen
saisonal oder für Sonderkampagnen wechselnde
Produkt- und/oder Verpackungsvarianten oder ganz
allgemein immer kürzere Produktlebenszyklen
immer höhere Anforderungen an die Variabilität
der Produktions­­s ysteme.
advance 2/2015 | Digitalisierung im Maschinenbau
Simatic
Panel
Simatic S7-1518F
(TIA Portal,
Safety Integrated)
Simotion P
(Simotion Scout,
Projektgenerator)
Simatic
ET 200SP
Profinet/Profisafe
Weitere
Technologien
Profinet
Drive-CLiQ
Industrial Ethernet
Interpolation
Handling
Gleichlauf
Motion
Control
Basic
Temperaturregelung
Sinamics S120
Booksize Compact
(OA Application
Multi-Carrier-System)
Kurvenscheibe
Positionieren
Multi-Carrier-System
Siemens AG
Simotics S
1FK7
Topologie des Multi-Carrier-Systems
zeln oder in der Gruppe. Exakt so, wie es flexible
Prozesse erfordern. Dabei lassen sich einzelne
­C arrier leicht in die Anlage ein- und ausschleusen.
Zudem lässt sich das gesamte Multi-Carrier-System
einfach in die bestehende Transportstrecke ein­
binden, sodass sich die Maschine schnell auf
­unterschiedliche Formate, andere Produktarten
oder saisonale Anforderungen umstellen lässt.
Primär- und Sekundärteile der Linearmotoren
von Festo sind vollständig verschlossen in hoher
Schutz­­art ausgeführt und damit geschützt vor
­Verunreinigungen durch ein austretendes Produkt
sowie einfach zu reinigen. Das ist in der Kosmetikund der Pharmaindustrie, aber auch in der Nahrungs- und Genussmittelbranche unabdingbar. Die
auf den Sekundärteilen aufsetzenden Carrier können individuell gestaltet werden, was unter anderem die einfache Adaption an unterschiedliche
­Führungssysteme oder spezielle Ausprägungen
für besondere Hygieneanforderungen ermöglicht.
Maßgeblich vorangetrieben wurde die System­
entwicklung des MCS von der Optima Consumer
GmbH. Der Spezialist für Verpackungs­maschinen
setzt das System nun erstmals erfolgreich in einer
Verpackungslinie der Maschinenreihe Moduline bei
der Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG ein. Das Bielefel12
der Unternehmen füllt, verschließt, etikettiert und
kartoniert auf dieser Anlage im ständigen Wechsel
und in unterschiedlichen Gruppierungen neun
Flaschenformate seiner Shampoo-Serien Plantur 21,
Plantur 39 und Alpecin.
Schlüssel für das Erreichen der geforderten Ausbringung von mindestens 120 Flaschen pro Minute
waren eine detaillierte Materialflussanalyse, die
­darauf aufsetzende Simulation im Mechatronics
Concept Designer und das perfekte Zusammenspiel
der am Projekt beteiligten Partner Optima, Siemens,
Festo und Dr. Wolff. Das realisierte Multi-CarrierSystem in der Verpackungslinie der Maschinenreihe
Moduline umfasst mehr als 100 MCS-Linear­moto­
ren und über 60 weitere, im (hier antriebsbasierten) Motion-Control-System darauf synchronisierte
(Servo-)Achsen an insgesamt neun Stationen.
Antriebs-Performance auf bewährter Basis
Das performante Antriebs- und Regelungssystem
für das MCS hat Siemens innerhalb weniger Monate
umgesetzt. Entscheidend dafür waren die bereits
vorhandenen Standards: das in vielen industriellen
Anwendungen bewährte Motion-Control-System
Simotion sowie das darauf abgestimmte, modu­­­­­­­­­­­lare
Antriebssystem Sinamics S120 und eine zuvor
schon für High-End-Anwendungen patentierte
Digitalisierung im Maschinenbau | advance 2/2015
Software-Lösung für die präzise, Motorsegmente
übergreifende Regelung (Closed-Loop-Betrieb
mit Geber) beziehungsweise Steuerung (geber­
loser Open-Loop ­­­­­­-­B etrieb) der Carrier. Damit sind
Geschwindigkeiten von bis zu 4 m/s und Beschleunigungen von bis zu 50 m/s² möglich. Die in der
­Praxis erreichbaren Werte hängen von der Art und
Masse des jeweiligen Produkts ab. Die Bewegungsführung lässt sich mit Bordmitteln von Sinamics
und Simotion optimieren. Darüber hinaus ist auch
die Kombination mit speziellen Antriebsfunktionen
wie Vibration Extinction (VibX) möglich. Damit
­wirken ausgefeilte Regelungsalgorithmen auch
dem Überschwappen flüssiger Medien beim
­schnellen Beschleunigen und Abbremsen aktiv
entgegen.
Das Multi-Carrier-System ist formatkompatibel zu
etablierten Werkstückträgersystemen und kann
daher beliebig damit kombiniert werden; selbst ein
nachträgliches Erweitern bestehender Systeme ist
einfach möglich. So lassen sich die Carrier auch
­außerhalb einer Linie (um-)rüsten und bei Bedarf
­einfach ein- und ausschleusen, was Produktionswechsel wesentlich beschleunigt.
Für einen optimierten Fertigungsfluss und dessen
lückenlose Nach- und Rückverfolgbarkeit sind die
Carrier mit berührungslos les- und beschreibbaren
RFID(Radio Frequency Identification)-Transpondern
ausgerüstet. Darüber hinaus können auch indivi­
duelle Leistungsdaten jedes einzelnen Carriers erfasst und analysiert werden. Mithilfe eines solchen
Condition-Monitoring-Systems können sich anbahnende Probleme einzelner Carrier oder einer Transportstrecke schnell erkannt und behoben sowie die
Anlagenverfügbarkeit auf höchstem Niveau gehalten werden.
Weil das Multi-Carrier-System auf den genannten
Standards aufsetzt, kann es ohne Einschränkungen
mit (Sinamics-)Antriebsachsen der Kernprozesse wie
auch von Nebenaggregaten elektronisch verknüpft
werden, mit allen Möglichkeiten von Simotion.
Da jeder Carrier technisch einer virtuellen Achse im
Antriebssystem entspricht, sind perfekt aufeinander
abgestimmte, zum Beispiel auch über Kurven­schei­
ben synchronisierte, interpolierte Abläufe realisierbar. Und das im Idealfall ohne einen zusätzlichen
Controller, wobei es aber grundsätzlich möglich ist,
die Aufgaben auf mehrere „Schultern“ zu verteilen.
Die schnelle, auch Controller-übergreifende Kom­
munikation über Profinet mit IRT (Isochronous Realtime) steht in jedem Fall für kürzeste Taktzeiten und
damit höchste (Antriebs-)Performance.
Virtuell validieren –
„automatisiert“ programmieren
Mechatronics Concept Designer
Die Umsetzung neuer, in der Regel immer komplexerer ­­
Maschinen­konzepte erleichtert und beschleunigt der
Mechatronic Concept Designer (MCD), ein in das CADWerkzeug NX integriertes Simulations­w erkzeug aus der
Software-Suite von Siemens. Damit lassen sich bereits in
einer frühen Phase des Entwicklungszyklus an sich statische
Konstruktionen mit überschaubarem Aufwand zum „Leben“
erwecken sowie unterschiedliche mechatronische Konzepte
und/oder Fertigungs- und Materialflussszenarien virtuell
erstellen, vergleichen und prüfen. Diese frühzeitige Prüfung
trägt dazu bei, Fehler dann zu erkennen und zu korrigieren,
wenn die Kosten dafür noch sehr niedrig sind. Die Ergebnisse
des MCD können direkt von verschiedenen Disziplinen für
die weitere Entwicklung verwendet werden.
So kann zum Beispiel durch Exportieren der Simulations­
ergebnisse in den Projektgenerator Simotion easyProject
automatisiert und damit frei von Übertragungsfehlern ein
ablauffähiges Maschinen­programm generiert und direkt
in das Motion-Control-System geladen werden.
Die Vorteile auf einen Blick:
• Schneller am Markt durch Reduzierung der ­
Maschinen­e ntwicklungszeit um bis zu 30 Prozent
• Zügige Erstellung und Validierung des mechatronischen
Konzepts am Bildschirm
• Optimale Zusammenarbeit entlang der gesamten
Engineering­kette und der verschiedenen Gewerke
wie Mechanik, Elektrik und Automation
• Virtuelle Inbetriebnahme der Maschine anstelle
von teuren Prototypen
Höchste Flexibilität für vielfältige
Anwendungen
Mit dem Multi-Carrier-System haben Siemens und
Festo nicht nur aktuelle Trends in der Verpackungs­
industrie antizipiert. Von der hohen Flexibilität und
Dynamik profitieren auch andere Anwendungen
mit häufigen Produktwechseln, insbesondere in der
Montageautomation. INFO UND KONTAKT
siemens.de/mcs
siemens.de/sinamics-s120
siemens.de/simotion
siemens.de/plm
[email protected]
13
advance 2/2015 | Plant Data Services
Cloud for Industry Apps
Optimierung der Leistung von Assets, des Energie- und Ressourcenverbrauchs, Instandhaltung, Services ...
Siemens AG
Siemens Cloud for Industry
Kundengeräte
Große Datenmengen sicher erfassen, speichern und analysieren in der Siemens Cloud
for Industry
Datenverwaltung mit Mehrwert
Siemens Cloud
for Industry
Wie in vielen anderen Industrie­
bereichen spielt auch in der Fertigungs­
industrie die Digitalisierung – also
die Integration von realen Prozessen
in digitale Modelle – eine immer
größere Rolle. Dabei fallen enorme
Datenmengen an, die erfasst und
analysiert werden müssen. Mit der
Cloud for Industry steht eine CloudPlattform zur Verfügung, die durch
ihre Offenheit und Vielseitigkeit hohen
Mehrwert für den Kunden bietet.
14
E
ine Fertigungsanlage, die ihre Produktionsleistung ohne menschliches Eingreifen an
die aktuellen Ressourcenpreise anpassen
kann, um automatisch maximale Kostenvorteile im
Ressourceneinsatz zu erzielen – das ist nur einer
von vielen Vorteilen, die die Digitalisierung in der
Fer­tigung bietet. Dafür müssen die beim Produk­
tionsprozess anfallenden großen Datenmengen in
Echtzeit erfasst und g
­ espeichert werden. Anschließend werden sie in ­Echtzeit analysiert, um daraus
Informationen zu machen – aus Big Data werden
Smart Data. Das e
­ rmöglicht wiederum eine völlig
neue ­Dimension von Dienstleistungen, die durch
Datenanalyse und Simulation zur Verbesserung
des Asset-Managements und der Energieeffizienz
beitragen.
Plant Data Services | advance 2/2015
Siemens AG
„Drei Dimensionen der Offenheit“
Dr. Florian Beil,
Head of Technical Sales,
Customer Services,
Siemens AG
„Was unsere Cloud-Plattform ausmacht, sind die drei
Dimensionen der Offenheit: Da ist zum Ersten die offene
Schnittstelle auf Basis von OPC. Auf dieser Basis können alle
Siemens-Produkte wie Steuerungen, Umrichter, HMI- und
SC A DA-Systeme integriert werden. A ber auch für NichtSiemens-Produkte besteht die Möglichkeit, sich über diese
Technologie anzubinden, da sie über OPC standardisiert
und offengelegt werden. Auf diese Weise können sich andere
Partner und sogar Mitbewerber an die Siemens-CloudPlattform anbinden. Zum Zweiten hat der Kunde die Freiheit
zu entscheiden, wo seine Daten liegen. Die Wahl besteht
zw ischen einer öffentlichen, einer privaten oder einer
standortinternen Cloud-Lösung – für diejenigen Kunden,
die gern eine eigene Cloud-Infrastruktur unterhalten. Und
drittens bieten w ir ein offenes Applikations-Framework.
Diese Plattform steht derzeit nur Siemens und SA P zur
Verfügung, soll aber zukünftig vollständig geöffnet werden,
damit auch Kunden ihre indiv iduellen A nwendungen
erstellen können.“
Offenes IT-Ökosystem
Grundlage für solche Services ist eine zuverlässige
Cloud-Infrastruktur, wie sie Siemens mit der
Cloud for Industry entwickelt hat. Dieses offene
­IT-Ökosystem basiert auf der SAP HANA Cloud
­Platform, einer offenen Plattform für Kunden und
Entwickler, die damit Apps in der Cloud entwickeln,
erweitern und betreiben können. Das ermöglicht
es OEMs und Applikationsentwicklern, über offene
Schnittstellen auf die Plattform zuzugreifen und sie
für eigene Dienstleistungen und Analysen zu nutzen – beispielsweise zur Online-Überwachung von
weltweit verteilten Werkzeugmaschinen, IndustrieRobotern oder Industrie-Ausrüstung wie Kompressoren und Pumpen. Mit der Industry Cloud können
Kunden außerdem ein digitales Modell ihrer Anlage
mit Realdaten aus dem Produktionsprozess versorgen. So erhalten sie einen Abgleich zwischen
­Modell und realer Anlage, der es ihnen ermöglicht,
Simulationen durchzuführen und Geschäftsprozesse zu optimieren. Künftig können Anwender die
Cloud for Industry auch einsetzen, um selbst WebDienste zu entwickeln. Diese lassen sich dann als
Basis für eigene digitale Services nutzen, etwa im
Bereich vorausschauende Instandhaltung, Energie­
daten­management oder Ressourcenoptimierung.
Hohe Konnektivität und Sicherheit
Für die einfache und sichere Erfassung und Übertragung von Maschinen- und Anlagendaten in die Cloud
steht Anwendern mit der Connector Box ein Simatic
IPC-basiertes Cloud Gateway zur Verfügung. Damit
lassen sich beispielsweise Daten von Steuerungen
oder Antriebssystemen von Siemens und anderen
Anbietern erfassen und übertragen. So kann die
Cloud-Plattform von allen Kunden genutzt und auch
Geräte von Drittanbietern können problemlos eingebunden werden. Zukünftig wird diese Funktionalität
auch in den kommunikationsfähigen Produkten des
industriellen Siemens-Portfolios integriert sein.
Natürlich spielt bei allen Übertragungen im Web
die Frage der Datensicherheit eine große Rolle. Eine
verschlüsselte Kommunikation sowie die Nutzung
von zertifizierten Datenzentren zur Verarbeitung
und Speicherung der Daten sorgen für eine hohe
Sicherheit. Dabei nutzt Siemens neueste Cyber-­
Security-Technologien.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/cloud-for-industry
[email protected]
15
advance 2/2015 | Totally Integrated Automation
Durchgängige Automatisierung für kompakten Vierseitenspaner
Stamm für Stamm perfekt
Siemens AG / W. Marschner
Ein kompakter Vierseitenspaner zur Bearbeitung von Schwachholz, der
sich auch in bestehenden Anlagen mit beengtem Platz nachrüsten lässt,
ist die neueste Entwicklung der Firma Linck. Ausgerüstet mit moderner
Siemens-Steuerungstechnik, sorgt die Maschine mit kontinuierlicher
Stammführung für maximale Ausbeute und hohe Kantlingsqualität.
Vierseitenspaner mit kontinuierlicher Stammausrichtung
D
ie Oberkircher Firma Linck
Holzverarbeitungstechnik ist
seit Jahrzehnten ein etablierter Partner großer Sägewerke. Um
im harten Wettbewerb zu bestehen,
wollen alle ein Maximum an Nutzholz
aus jedem Stamm schneiden. Über die
zu erzielende Ausbeute entscheiden
maßgeblich die exakte Ausrichtung
und zentrierte Zuführung zur ersten
Bearbeitungseinheit. Hierbei muss die
Form des Rohmaterials berücksichtigt
werden, beispielsweise Ovalität und/
oder Krümmung.
16
Für die Bearbeitung von Schwachholz
hat die Firma Linck eine Lösung ent­
wickelt, die aufgrund ihrer kompakten
Bauform auch in Anlagen mit beengten
Platzverhältnissen passt. Kernstück ist
ein Vierseitenspaner, der den Stamm in
einem Durchlauf von allen Seiten bearbeitet. Dazu gehört eine Ausrichtsta­
tion, die den Stamm durch den Spaner
führt. Im Gegensatz zum herkömm­
lichen Sägelinieneinlauf, bei dem der
Stamm von zwei baugleichen Maschi­
nengruppen zunächst horizontal und
anschließend vertikal abgespant wird,
spart die neue Lösung von Linck die
Baulänge einer Drehvorrichtung und
einer Ausrichteinheit ein. Dadurch ist
die Anlage um eine gute Stammlänge
kürzer als herkömmliche Lösungen.
Kontinuierliche Stammausrichtung –
hohe Kantlingsqualität
Ein Leitrechner errechnet anhand
von Laserscans für jeden Stamm den
ertrags­optimierten Kantling mit der
maximalen Ausbeute. Je nach Lage
des errechneten Kantlings wird der
Stamm beim Einzug gedreht und
exakt auf die Werkzeuge des Spaner­
aggre­gats ausgerichtet. Während des
ge­sam­ten Bear­beitungsvorgangs muss
der errechnete Quader präzise auf den
Vierseiten­spaner ausgerichtet bleiben,
damit ein akkurat gerader und ver­­win­
dungsfreier Kantling entsteht. Beim
Vorschub müssen die Walzen und
Greiferketten dem Wuchs des Stam­
mes folgen. Die dazu nötigen hori­
zontalen und vertikalen Ausgleichsbe­
wegungen führen servohydraulische
Antriebe kontinuierlich nach, der Leit­
rechner der SPS liefert anhand des
3-D-Modells des Stammes die dazu
nötigen Vorgaben. „Diese kontinuierliche Stammführung ist das Besondere
an dieser Maschine“, erläutert Andreas
Martin, Leiter der Elektroabteilung
bei Linck in Oberkirch. „So erzielen
wir auch in einer derart kompakten
und das Bibliothekskonzept effizient
alle Automatisie­r ungsaufgaben zu
lösen. „Hier arbeitet man mit einer
teamfähigen, voll inte­grierten ToolLandschaft und hat dabei Zugriff auf
ein komplettes Portfolio benötigter
Steuerungs- und Antriebskomponenten“,
bestätigt Andreas Martin die Erfah­
rungen seines Teams. „Das bietet uns
neue Möglichkeiten, Steuerung und
Bedienung gerade unserer komplexeren Maschinen effizienter und leis­
tungsfähiger zu gestalten. Auch können
wir damit Neuentwicklungen, Kunden­
wünsche und Inbetriebsetzungen
schneller und zuverlässiger umsetzen.“
Höherer Durchsatz durch
gesteigerte Rechenleistung
Gerade beim neuen Kompaktzentrum
müssen sehr viele Komponenten
Siemens AG / W. Marschner
Totally Integrated Automationl | advance 2/2015
Für die Steuerung der gesamten Anlage
sowie für alle Sicherheitsfunktionen
nutzt Linck die derzeit leistungsstärkste
Simatic-SPS S7-1500
Siemens AG / W. Marschner
Mit der hohen Rechenleistung der SPS
lassen sich bis zu 150 motorische und
servohydraulische Antriebe in jedem
Taktzyklus der CPU ansteuern. Für
­maxi­malen Vorschub sorgt außerdem
die Leistung der Spaner, die von
vier 160-kW-Asynchronmotoren an
Sinamics S120-Umrichtern angetrieben werden. Dieses Konzept, die
Anlage mit nur einer SPS zu realisieren, begünstigt eine schlanke
Systemstruktur, setzt aber auch eine
leistungsfähige Peri­p herie voraus.
Hier nutzt Linck erstmals das neue
Peripherie-System Simatic ET 200SP.
Im neuen Vierseitenspaner kommt bei Linck erstmals das neue Peripherie-System
Simatic ET 200SP zum Einsatz – profinetfähig, kompakt und mit hoher Anschlussdichte
Anlage verkantungsfrei gespante,
rechtwinklige Kantlinge.“
Effizientes Engineering Framework
Die Automatisierung des neuen
Vierseitenspaners und der zugehörigen
Ausrichtstation diente den Entwicklern
als Pilotprojekt, um die Möglichkeiten
des Engineerings mit TIA Portal auszuloten. TIA Portal integriert Controller,
Umrichter, Motoren, dezentrale Peri­
pherie und Safety-Funktionen in eine
Engineering-Umgebung und ermöglicht
es, durch gemeinsame Datenhaltung
perfekt zusammenspielen. Für eine
schnelle Ausrichtung des Stammes
durch kontinuierliches Nachführen der
horizontalen bzw. vertikalen Position
der Vorschub- und Führungswalzen
parallel zum Vorschub des Stammes
setzt Linck den derzeit leistungsstärksten Controller aus der SimaticFamilie – die Simatic CPU 1518 F – ein.
„So erreichen wir attraktive Vorschub­
geschwindigkeiten und können zudem
die gesamte Anlage mit nur einer SPS
steuern – einschließlich aller SafetyFunktionen“, erklärt Andreas Martin.
Der Einsatz durchgängiger Technik ist
eine der Strategien der Firma Linck,
um sowohl das Engineering effizient und
die Maschinen leistungsfähig zu gestal­
­ten als auch die Wartung zu vereinfachen. Darum verfolgt das Unter­nehmen
die Weiterentwicklung der Automati­
sierungssysteme weiterhin aufmerksam.
„Wir gehen davon aus, dass in ein bis
zwei Jahren das Enginee­ring mit TIA
Portal bei Linck Standard sein wird“,
­prognostiziert Andreas Martin.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/tia-portal
siemens.de/controller
[email protected]
17
advance 2/2015 | Totally Integrated Automation
Retrofit einer Dampferzeugungsanlage mit Simatic S7-1500F
Eine neue Generation fehlersicherer CPUs ermöglicht die Integration von
Ablaufsteuerung, Regelung und Sicherheitsfunktionen in nur einer Steuerung
auch bei größeren Anlagen. Das spart Hardware und Aufwand – und bietet
Anlass zum Aufbau einer Bibliothek fehlersicherer Funktionsbausteine.
Ablaufsteuerung, Regelung und
Safety-Funktionalität integriert
Die redundant ausgelegte Dampf­erzeugungs­
anlage besteht aus zwei baugleichen Kesseln mit
einer thermischen Leistung von je 10 MW. Jeder
Kessel wird mit einem Öl-/Gasbrenner befeuert
und separat gesteuert. Bei länger anhaltenden
Störun­gen wird automatisch der redundante
Dampferzeuger aus dem Stand-by-Betrieb heraus
18
aktiviert. Mit dem Engineering Framework
TIA Portal hatten die Programmierer von Suatec
bereits nicht fehlersichere Steue­rungsaufgaben
und HMI-Oberflächen realisiert. Auf der neuen
l­eistungsstarken Simatic-CPU der Reihe S7-1500F
ließen sich nun Ablaufsteu­erung, Regelung und
Safety-Funktionalität erstmals integriert umsetzen.
Das reduzierte den Hardware- und Verdrahtungs­
aufwand und vereinheitlichte das Engineering.
Safety-Engineering effizient und komfortabel:
Sicherheits­relevante Elemente sind in allen
Programmteilen und Editoren gelb hervorgehoben
Siemens AG
B
ei der fehlersicheren Simatic-Steuerung
einer 1984 in Betrieb genommenen indus­
triellen Dampferzeugungsanlage war die
Ersatzteil­verfügbarkeit nicht mehr gesichert und
die Automatisierung sollte wieder auf einen zeit­
gemäßen Stand gebracht werden. Die mit der
­s teuerungsseitigen Modernisierung beauftragte
Suatec GmbH, zertifizierter Siemens Solution
Partner, setzte für maximale Zukunftssicherheit
beim Retrofit erstmals die neue Steuerung Simatic
S7-1500F ein. „Das Projekt bot Gelegenheit für
die exemplarische Migration unseres Know-hows
bezüglich der Simatic S7-300F auf die neueste
Steuerungs­generation“, erklärt Suatec-Geschäfts­
führer Heiko Scholz.
Fotolia / Przemyslaw Koch
Dem Engineering
Dampf gemacht
Totally Integrated Automation | advance 2/2015
Safety-Engineering so einfach
wie bei Standardfunktionen
Zur Projektierung und Programmie­rung von F-CPUs
wird das Engineering Framework um das Options­
paket Simatic Step 7 Safety Advanced V13 erweitert. Dadurch lassen sich die fehler­sicheren Con­
troller in der gleichen Engineering-Umgebung wie
Standard-CPUs handhaben – mit komfortablen
Mechanismen wie Drag-and-Drop und kontext­
sensitiv optimier­ten Auswahl­möglichkeiten. Die
Struktur des Sicher­heitsprogramms und die
F-Adressen werden beim Einfügen einer F-CPU
automatisch angelegt und im Hintergrund verwaltet. In allen Programm­teilen und Editoren sind
die sicherheitsrelevanten Elemente gelb hervor­­­­­­­
gehoben.
„Wir haben aus unserem Fundus eigener SicherheitsFunktionsbausteine die benötigten ausgewählt
und auf das neue Engineering-System übertragen“,
erläutert Projektleiter Dirk Tenzer. „Dabei nutzten
wir auch die zertifizierten Sicherheitsbausteine von
Step 7 Safety Advanced V13 und die neuen Funk­
tionen des Systems. Unser Fundus wird nun mit
jeder Anwendung wachsen und Projekte beschleunigen.“ Aufgrund der Offenheit des Systems lassen
sich Bausteine schnell an individuelle Gegeben­
heiten anpassen. Dank dem Bibliothekskonzept im
TIA Portal können Funktionsbausteine oder auch
ganze Module abspeichert und wieder verwendet
werden. Als Funktions­t ypen deklarierte Programm­
teile erhalten automatisch eine Versionsnummer,
die bei jeder Änderung automatisch erhöht wird.
Hilfreich bei der Inbetrieb­nahme ist der Versions­
vergleich im Online-Betrieb: Er macht Unterschiede
zum Offline-Projekt jederzeit sichtbar.
Auf sicherer Basis innovativ in die Zukunft
Die Vorteile des integrierten Engineerings haben
Heiko Scholz überzeugt: „Per Mausklick von der
­SPS- in die HMI-Programmierung unter Simatic
suatec.de
Die Suatec GmbH bietet maßgeschneiderte
Steuerungs- und Automatisierungslösungen von
der Planung bis zum Service. Zu den Spezialitäten
des 60-Mitarbeiter-Unternehmens gehören
Anwendungen in der Feuerungs- und Sicher­
heitstechnik sowie die Automatisierung und
Visualisierung von Anlagen im kommunalen und
industriellen Umfeld.
Siemens AG
Über die interne Profibus-Schnittstelle der CPU
1516F und über Interface-Module IM153-2 ließen
sich sowohl Standard- als auch fehlersichere
Peripheriebaugruppen der Reihen Simatic ET 200SP
und ET 200MP anbinden. Sicherheitsgerichtete
Sensoren und Aktoren sind nun über Profibus und
das Profisafe-Protokoll zweikanalig mit der Steue­
rung verbunden. Diese unterbricht bei sicherheitsrelevanten Fehlern das Hochfahren und schaltet die
Anlage sicher ab. Die Regelungsaufgaben für die
Dampferzeugung können im „nicht sicheren“ Teil
der F-CPU ablaufen. Der Austausch mit dem überlagerten Leitsystem erfolgt über eine der integrierten
Profinet-/Ethernet-Schnittstellen der F-CPU.
Anlagenübersicht der mit WinCC V13 unter TIA Portal
erstellten Visualisierung der fehlersicheren Brenner-/
Kesselsteuerung auf einem Simatic Comfort Panel
WinCC V13 zu wechseln und dann mit einheit­
lichem Look-and-Feel die Bedien­ober­fläche für
ein Simatic Comfort Panel TP1500 zu erstellen,
führt schneller zum Ziel.“ Zudem gewährleistet
die ­automatische Nachführung von Ände­rungen
an Variablen eine projektweite Datenkonsistenz.
Über die standardisierte Systemdiagnose für
S7-1500F-CPUs hinaus hat Suatec so auch in
kurzer Zeit ein detailliertes Diagnose­konzept für
die Anlage umgesetzt.
Suatec will seine Bibliothek sicherheitsrelevanter
Bausteine sukzessive auf die neue EngineeringPlattform übertragen und denkt bereits über deren
Zertifi­zierung nach – diese kann das Procedere
noch weiter vereinfachen und beschleunigen.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/s7-1500
[email protected]
19
advance 2/2015 | Integrated Drive Systems
Im Alltag bestens bekannt:
typische Tissue-Produkte
wie beispielsweise die
Küchenrolle
Mit Siemens-Technik zur energieeffizienten Küchenrolle
Egal ob Küchenrolle, Toilettenpapier oder Taschentuch: Sogenannte
Hygienepapiere sind tagtäglich im Einsatz. Dass hinter einem „banalen“
Taschentuch jede Menge technologisches Know-how steckt, weiß kaum
einer. Doch das ist nötig, um in der energieintensiven Papierindustrie
wettbewerbs­fähig zu bleiben: Mehr Leistung bei immer weniger
Energiebedarf und damit auch sinkende Kosten sollen so realisiert
werden. Die Papierfabrik Albert Friedrich KG (kurz: Fripa) rüstet ihr Werk
in Unterfranken deshalb mit einer neuen Papiermaschine aus. Die
eingesetzte Antriebs- und Automatisierungstechnik kommt von Siemens.
D
ie Papierproduktion zählt
weltweit zu den Industrien
mit dem höchsten Energieverbrauch. Aufgrund langer Maschinenlaufzeiten und zeitintensiver Trocknungsprozesse ist einiges an Wärme
und auch Strom nötig. Verbunden mit
konstant steigenden Preisen für Energie entsteht somit schnell ein großer
Kostenblock. Im unterfränkischen Miltenberg produziert die Papierfabrik
Albert Friedrich KG (kurz: Fripa) Hygienepapiere für den Handel. Angefangen bei Toilettenpapier über Küchenrollen sowie Papierhandtücher bis hin
zum Taschentuch entstehen dort praktische Helfer für den Alltag aus Papier.
Zur Produktion solcher Papiere – auch
Tissue genannt – wird zunächst ein
Zellstoffballen aufgelöst und die ent20
standene Papiersuspension auf ein
Sieb aufgebracht. Der Feststoffanteil
beträgt hier unter ein Prozent. Durch
Entwässerung, Pressen und Trocknung
wird dieser Anteil auf 95 Prozent erhöht – in weniger als einer Sekunde.
Um trotz des steigenden Kostendrucks
wettbewerbsfähig zu bleiben, spielt
der Energieverbrauch eine tragende
Rolle bei der Produktion. Fripa setzt
bei seiner neuen Hygienepapierlinie
PM7 deshalb auf energieeffiziente
Technik von Siemens.
Technik für die Papierindustrie
Für die neue Linie PM7 in Miltenberg
kommt die Antriebs- und Automatisierungstechnik der Sipaper-Familie zum
Einsatz. „Unser Sipaper-Portfolio ist
eine Branchenlösung für die Papierindustrie. Daraus ergibt sich der Mehr-
Albert Friedrich KG
Produktion am
laufenden Band
wert, dass die Produkte und Serviceleistungen exakt auf die Bedürfnisse
dieser Industrie ausgelegt sind und
wir damit den Kunden in allen Belangen optimal unterstützen können“, erklärt Jan Bass, Endkundenvertrieb bei
Siemens und langjähriger Ansprechpartner für Fripa. Angefangen bei der
Energieverteilung bis hin zur Antriebsund Automatisierungstechnik liefert
Siemens die passenden Komponenten
– zugeschnitten auf die Anforderungen der Papierindustrie. „Mit Sipaper
bekommen wir bereits für die Papierindustrie vorkonfigurierte Antriebskomponenten und haben zudem den
Vorteil, die kompletten Anforderungen an die Automatisierungstechnik
mit nur einem Ansprechpartner zu
­klären“, so Jochen Giegerich, Einkaufs­
leiter Technik bei Fripa. Gemeint ist
Integrated Drive Systems | advance 2/2015
damit, dass Siemens für Fripa Ansprechpartner ist, wenn es um die
elektrische Ausrüstung, die Energieverteilung und -versorgung via
Totally Integrated Power (TIP),
Integrated Drives Systems (IDS) für
den Maschinenantrieb sowie die
­Prozesssteuerung samt Engineering,
Schulung und Service geht.
Produktivität rauf – Kosten runter
Durch die neue Linie in Miltenberg
kann Fripa seinen Output enorm steigern. So werden auf der neuen Anlage
jährlich über eine Million Kilometer
Tissue erzeugt. Das reicht aus, um
27 Mal den Erdäquator zu umwickeln.
Gleichzeitig profitiert Fripa von einer
höheren Durchlaufgeschwindigkeit,
einer sehr guten Anlagenverfügbarkeit und der Gewissheit, in zukunfts­
sichere Technik investiert zu haben.
Alle drei Papiermaschinen in Miltenberg laufen bereits mit Siemens-Technik, dort schätzt man die Zuverlässigkeit und enge sowie partnerschaft­liche
Zusammenarbeit. „Als besonders angenehm habe ich empfunden, dass
in dem Projekt alle Beteiligten von
Fripa, Siemens und Voith sehr engagiert waren. Wir hatten kurze Abstimmungswege, konnten innerhalb kürzester Zeit mit dem Bau beginnen und
die Maschine termingerecht in Betrieb
nehmen. Gerade bei der Zusammen­
arbeit mit Siemens schätzen wir, dass
wir alles aus einer Hand bekommen,
beginnend bei der Mittelspannungs-
Siemens AG / C. Nielinger
In Miltenberg sind unter anderem
­Sinamics-Umrichter, Simotics-Motoren
sowie Flender-Getriebe und -Kupplungen verbaut. Durch die optimale Abstimmung aller Komponenten unter­
einander entsteht ein IDS, das eine
hohe Verfügbarkeit bei minimalem
Energieverbrauch ermöglicht. Das
­Prozessleitsystem Simatic PCS7 ver­
einfacht das Handling der gesamten
Anlage und sorgt dank branchenspe­
zifischer Regel­- und Steuerungsfunk­
tionen für eine sichere Produktion.
Durch die optimale Regelungsqualität
werden Risiken wie Bahnrisse oder
gar Produktionsausfälle deutlich
vermindert.
Die neue Fripa-Linie PM7 in Miltenberg mit Antriebs- und Automatisierungstechnik
der Sipaper-Familie
anlage, über die Steuerung und die
Antriebe bis hin zur Visualisierungstechnik“, resümiert Giegerich und
blickt optimistisch in die Zukunft:
„Nach sieben kommt bekanntlich acht.
Wir können uns sehr gut vorstellen,
auch eine weitere Tissue-Maschine
gemeinsam mit Siemens umzusetzen.“
Siemens auf der SPS IPC Drives 2015
Die „energieeffiziente Küchenrolle“
bzw. deren Herstellungsweg kann auf
der diesjährigen SPS IPC Drives live er-
lebt werden. Am Siemens-Stand in
Halle 11 (Frankenhalle) wird ein
­Modell zu sehen sein, das auf der
bei Fripa eingesetzten PM7 basiert.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/ids
siemens.de/sipaper
[email protected]
21
advance 2/2015 | Totally Integrated Power
Intelligente Stromversorgung für Industrie 4.0
Totally Integrated Power
in der Fertigung
Digitalisierung
Leitwarte
Energieanwendungen
Big Data
Planung und
Simulation
Totally
Integrated
Automation
(TIA)
Automatisierung
Offene
Kommunikationsstandards
Offene
Kommunikationsstandards
Total
Building
Solutions
(TBS)
Power Automation
für Industrie und Gebäude
Energy
Automation
Totally Integrated
Power unterstützt
den Produktions­
prozess perfekt
durch die Integration
von Elektrifizierung,
Automatisierung und
Digitalisierung für die
effiziente, sichere
und zuverlässige
Stromversorgung
Beratung,
Planung, Finanzierung
Engineering,
Netzwerk-Design
Projektmanagement
Bestellung,
Lieferung
Installation,
Inbetriebnahme
Betrieb und
Service
Erweiterung,
Modernisierung
Digitalisierung bringt Intelligenz auch in die Elektrifizierung industrieller
Anlagen. Totally Integrated Power (TIP) für die Energieverteilung zeigt hier im
Zusammen­spiel mit der Industrieautomatisierung seine ganze Stärke und trägt
entscheidend zu mehr Produktivität, Sicherheit und Effizienz in der Fertigung bei.
S
trom zentral erzeugt, in eine Richtung verteilt und fertig – das war einmal. Mit der Einspeisung erneuerbarer Energien werden die
Energiesysteme immer komplexer, was bis zur
Industrie hin Auswirkungen etwa durch Spannungsschwankungen haben kann. Der Mix aus
Stromverbrauchern und -einspeisern fordert Automatisierung und lässt die Datenmengen steigen,
während für Unternehmen nicht zuletzt aus Kostengründen die Effizienz von Stromversorgung und
22
-verbrauch verstärkt im Fokus steht. Gleichzeitig
verändert – auf der Basis einer zuverlässigen, sicheren und effizienten Stromversorgung – die digitale
Vernetzung von Maschinen, Produkten und Informationsflüssen die industriellen Fertigungsprozesse fundamental. Und gerade um auf diesem
Weg zu Industrie 4.0 alle Potenziale ausschöpfen zu
können, müssen auch die industriellen Stromnetze
selbst noch digitaler, flexibler und intelligenter
werden.
Siemens AG
Elektrifizierung
Totally Integrated Power | advance 2/2015
Dreifache Integration in digitale Umgebungen
Mit Totally Integrated Power (TIP) bietet Siemens
seit vielen Jahren ein ganzheitliches und umfassendes Spektrum an Lösungen für die Energieverteilung in den Bereichen Industrie und Infrastruktur.
Hinter TIP steht eine durchgängige Palette von Produkten und Applikationen für Hoch-, Mittel- und
Niederspannung (Hardware und Software), ergänzt
um umfangreiche Services. Das Konzept umfasst
individuelle Lösungen für verschiedene Bereiche
und Branchen wie die Automobil- oder die Chemie­
industrie, aber auch für Gebäude oder Rechenzentren.
Im Zeichen zunehmender Digitalisierung und Automatisierung kann TIP seine ganze Stärke ausspielen.
Denn der ganzheitliche Ansatz und das breite Lösungsportfolio erlauben eine dreifache Integration
der elektrischen Energieverteilung in digitale Umgebungen: Zum einen lässt sich diese über das umfangreiche Spektrum an Software und Daten in Planungsprozesse einbeziehen. Zum anderen umfasst
TIP auch kommunikationsfähige Geräte und offene
Schnittstellen, über die die Energieverteilung in die
industrielle Automatisierung selbst integriert werden kann. Und schließlich lässt sich die Energieverteilung über Systeme, Komponenten und Software
zur Energiedatenerfassung auch in ganzheitliche
Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz einbeziehen.
Konzepte für mehr Transparenz
und Energieeffizienz
Energiemonitoringsysteme und Messgeräte können
über ein industrielles Kommunikationsnetz interagieren und kommunizieren. So sind die Zustandsüberwachung und das Sammeln von Daten möglich:
Mit kommunikationsfähigen Komponenten aus
dem Sentron-Portfolio lassen sich die Daten in
einer Anlage präzise, reproduzierbar und zuver­
lässig erfassen. Die Auswertung der Daten in einer
Leitwarte dient der Beurteilung des Anlagenzustands und der Netzqualität, es lassen sich aber
auch Energieverbrauch und Auslastung optimieren
und ein effizientes Zusammenwirken aller Komponenten erreichen. So trägt die Digitalisierung zur
Produktionssteigerung und Kosteneinsparung bei.
Unterstützung über die gesamte
Wertschöpfungskette
Letztlich unterstützt TIP über die gesamte Wertschöpfungskette der elektrischen Energieverteilung
Lösungen zur nachhaltigen Steigerung von Effizienz
und Produktivität – von der Planung über den Be-
trieb bis hin zum künftigen Ausbau oder einer
­Modernisierung. Wie TIP funktioniert und sich die
elektrische Energieverteilung in digitale Industrieprozesse einbinden lässt, zeigt beispielhaft eines
der Highlight-Exponate auf der SPS IPC Drives in
Nürnberg: ein Sivacon-Schaltschrank, der eine
­Produktionsmaschine steuert, in Verbindung mit
TIP in der Automobilindustrie
Für die Vorteile von TIP stehen aktuelle Projekte in der
Automobilindustrie:
• In einer der Fabriken von Gestamp, einem in Madrid
ansässigen Automobilzulieferer, installierte Siemens
auf der Basis eines Leasing-Vertrages ein komplettes
Energiemonitoringsystem. Dieses sammelt die Energie­
daten aller Verbraucher vor Ort. Die Daten werden dann
an ein Siemens Control Center in Sevilla geschickt und
dort analysiert. Gestamp erhält in Echtzeit die genaue
Analyse aller Verbrauchsdaten jeweils mit konkreten
Optimierungsvorschlägen per Web-Interface.
• Für eine neue Fabrik von KIA Motors in Mexiko lieferte
und installierte Siemens Mittel- und NiederspannungsSchaltanlagen, Transformatoren sowie Schutz- und
Messgeräte und erreichte so die geforderte maximale
Zuverlässigkeit der Energieversorgung.
seinem „Digital Twin“. Virtuelles Schaltschrank-­
Engineering trifft hier auf reale Produktionsauto­
mation: Mit dem während der elektrotechnischen
Planung erstellten digitalen Abbild des Schrankes
lässt sich das Zusammenspiel von Elektrifizie­rungsund Auto­m atisierungskomponenten vorab
­v irtuell simulieren und testen. Dadurch lassen
sich ­F ehler in der realen Welt vermeiden und der
Schrank­aufbau optimieren. Der reale Schalt­
schrank andererseits zeigt, wie die Komponenten
der Niederspannungs-Energie­v erteilung – etwa
der Kompaktleistungsschalter 3VA – mit den
­Komponenten der Maschinensteuerung und
­Automatisierung gemeinsam reibungslose Fertigungsprozesse sicherstellen. INFO UND KONTAKT
siemens.de/tip
[email protected]
23
advance 2/2015 | Industrielle Identifikation
Stärkere Verzahnung von Produktion und Logistik
Wettbewerbsvorsprung
durch smarte Identifikation
Siemens AG / M. Weinländer
Die Digitalisierung der Industrie verspricht Optimierungen der Prozesse in Produktion
und Logistik. Letztlich verändert dieses Konzept die Zusammenarbeit zwischen
Unternehmen: Lieferanten werden dabei zu Partnern einer integrierten Wertschöpfung.
Die Identifikationstechnologie spielt für die Umsetzung eine wesentliche Rolle.
Automatische Identifikation mithilfe optischer Codes oder per Funk ist bereits heute eine Schlüsseltechnologie
zur Steuerung von Logistik und Produktion
D
ie modernen Kommunikation­s­
einrichtungen haben den globalen Wettbewerb verschärft.
Durch Internet und E-Mail ist eine
nie gekannte Transparenz der Märkte
entstanden. Denn zum einen sind
alle Informationen zu Produkten
und Dienstleistungen mit geringem
Aufwand verfügbar, zum anderen ist
ein alternativer Lieferant nur einen
Mausklick entfernt. Allerdings bietet
die hohe Transparenz auch Vorteile
auf der Lieferantenseite. Denn so wie
die Kunden verfügen nun auch die
Anbieter über deutlich mehr Informa24
tionen. Nicht nur die technischen
Eigenschaften der Wettbewerbspro­
dukte sind bekannt, auch bei Preisen
und Lieferkonditionen wissen die
Unternehmen gut über ihre Konkur­
renten Bescheid.
Generell benötigen deshalb die
Systeme eine sinnvolle Sensorik, um
die Veränderungen der realen Welt in
Echtzeit zu erfassen, zu digitalisieren
und den Systemen als Informationen
zur Verfügung zu stellen. Im Bereich
des Internets der Dinge (Internet of
Things, IoT) wird diese Rolle oftmals
Radio Frequency Identification (RFID)
oder optischen Codes (1D/2D Codes)
zugesprochen.
Umsetzung in der C-Teile-Logistik
Bei der Würth Industrie Service
GmbH & Co. KG etwa, einem Partner
für die Versorgung ­mit Kleinteilen
(sogenannte C-Teile), ergänzen innovative RFID-Kanban-Systeme die
­bisherigen Lösungen für die Belieferung der Kunden. CPS RFID steht für
die funkgesteuerte, automatische
Übermittlung der Artikel- und Behälterdaten von der Produktion des
Der Warenbedarf wird durch das
Ablegen eines leeren Teilebehälters
­in eine RFID-Palettenbox (iBOX)
­signalisiert. Ein in der Box installierter
RFID-Reader liest die TransponderDaten des Behälters. Diese erlauben
eine eindeutige Zuordnung von
Kunden, Behältergröße, Füllmenge
und Lagerort sowie die Chargenrück­
ver­folgung. Die Daten werden regelmäßig an das Würth-Logistikzentrum
übermittelt, die Aufträge so ohne
­Verzögerung abgewickelt. „Das
­R FID-gestützte C-Teile-Management
erlaubt dem Kunden eine übersichtliche Lagerhaltung, optimale Platz­
nutzung sowie alle Behälterbewegungen ­und damit den Teileverbrauch
zu verfol­gen und auszuwerten“, sagt
Heiko Ehrmann, bei Würth Industrie
Service verantwortlich für Software
und Entwicklung. Die Lösung schafft
Transparenz und bietet höchste
­Sicherheit im Kanban-Prozess.
RFID-Reader: integrierte Antenne
mit variabler Polarisation
Doch es gibt technische Herausforde­
rungen. Als universelle Technik für
Identifikationsaufgaben in Produktion
und Logistik eignet sich RFID im UHFBereich (865 MHz). Damit sind große
Reichweiten erzielbar und die Trans­
ponder in Form von intelligenten
Etiketten („Smart Labels“) sind günstig.
Um den Einsatz der RFID-UHF-Technik
zu vereinfachen, investiert Siemens
stark in die Diagnose und Inbetrieb­
nahme­möglichkeiten seiner Geräte. Im
Idealfall sollen sich die Systeme automatisch an sich verändernde Rand­
bedingungen anpassen. Hierzu haben
die Ingenieure etwa den RFID-Reader
Simatic RF685R mit einer integrierten
Antenne mit variabler Polarisation ausgestattet. Der Reader ermittelt automatisch die optimale Einstellung und
verändert diese, falls sich die Funk­
bedingun­gen ändern. ­Die Inbetriebnahme wird durch einen eingebauten
Webserver unterstützt, Diagnosewerkzeuge erlauben eine schnelle Ermittlung von Abweichungen.
Neben den Geräten rückt auch das
Gesamtsystem zunehmend in den
Fokus der Hersteller für Identifika­
tionsgeräte. Da bisher jeder Hersteller
eigene Schnittstellen implementiert
hat, wird d
­ er Wechsel auf alternative
RFID-Geräte teuer. Die Ident-Branche
arbeitet deshalb auf Initiative von
Harting und Siemens an einem Inte­
grationsstandard für Auto-Ident-­
Systeme auf Basis der OPC Unified
Architecture (OPC UA). Die gemeinsame Arbeitsgruppe vom Industrie­
verband AIM und der OPC Foundation
möchte zur Hannover Messe 2016 die
Spezifikation vorstellen.
Weiterentwicklung von
Identifikationssystemen
Die Aktivitäten führen zu einer immer
stärkeren Verzahnung von Produktion
und Logistik – beispielsweise hinsichtlich der durch die Produktionsvor­
ga­b en gesteuerten Just-in-Time- und
Just-in-Sequence-Logistik. Wird nun
bei einem Zulieferer die Produktion
durch RFID-Labels gesteuert, ist es
schon aus Kostengründen sinnvoll,
diesen Transponder auch bei der Zwischenlagerung, der Verladung, dem
Transport, dem Wareneingang beim
Weiterverarbeiter und in dessen Materialfluss- und Produktions­s teuerung
zu nutzen.
Wenn die Transportbehälter oder
die Waren bereits mit Transpondern
versehen sind, wäre eine Ortung in
Würth Industrie Services bietet ein RFIDbasiertes Kanban-System für Kleinteile an
einem bestimmten Gebiet ein wichtiger Zusatznutzen. Damit könnten
Suchprozesse entfallen und die Lagerverwaltung vereinfacht werden.
Auch die Ausstattung mit Sensorik ist
wichtig, um die Transportkonditionen
zu überwachen. Und erst durch die
Möglichkeit, eigene Regeln zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen,
werden Transponder wirklich „smart“.
Damit wandelt sich ein Werkstück zu
einer in gewissem Rahmen selbst entscheidenden und damit steuernden
Komponente.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/ident
[email protected]
Siemens AG / M. Weinländer
Kunden zum Würth-Zentrallager in
Bad Mergen­­­­t­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­heim.
Siemens AG / W. Geyer
Industrielle Identifikation | advance 2/2015
Auch manuelle Prozesse können durch die Identifikation optimiert werden, wie bei der
bildschirmgeführten Endmontage der RFID-Reader im Siemens-Werk Karlsruhe
25
advance 2/2015 | Industrielle Identifikation
„R FID ist ein Hebel für Industrie 4.0 –
über die Fertigung hinaus“
»
Herr Wegmann, RFID ist
Teil der ‚Digitalisierung der
Industrie‘: Welche strategische Ausrichtung verfolgt
Siemens, um dieses Thema
voranzu­treiben?
Konzentrierte sich Einsatz der RFIDTechnologie früher auf die diskrete
­Fertigung, so stehen jetzt auch andere
Branchen und Prozesse im Fokus. Die
Digitalisierung von Prozessen und
Informationen beschränkt sich nicht
auf eine Industrie allein. Der Trend zu
Industrie 4.0 wird auch in den Pro­
zess­ industrien diskutiert. Wir treiben
daher die Digitalisierung über die diskrete Fertigung hinaus weiter voran.
Welchen Stellenwert hat RFID im
Kontext von Industrie 4.0?
RFID ist ein Enabler für Industrie 4.0:
Das Konzept ‚Digitale Fabrik‘ greift von
der Entstehung eines Produkts über
die Simulation bis hin z­ u dessen physikalischer Umsetzung. Für Industrie 4.0
bedarf es Technolo­gien zur Identifi­
kation von Rohwerk­stücken, Toolings,
Behältern oder Maschinen und
Kommunikationstech­no­logien für die
digitale Übertragung von Daten
zwischen Maschinen oder Fabriken.
Welche Märkte adressiert Siemens
und wie groß ist das Interesse
von deutschen Unternehmen an
RFID-Lösungen?
Wir adressieren verstärkt Applika­­
tionen, die nicht allein von der SPSSteuerungstechnik geprägt sind. In der
Automobilindustrie etwa geht RFID,
speziell die UHF-Technologie, in die
26
Zuliefer­industrie über. Nun steigt auch
in anderen Branchen das Interesse,
übergreifende Prozesse intelligent zu
optimieren. So werden in Brauereien
auch Sekundäraufgaben wie die
Reinigung und Reparatur der Fässer
mit RFID kontrolliert und gesteuert,
und es macht Sinn, zur Bestandsüberwachung alle Partner der Wert­
schöpfungskette einzubeziehen. Im
Zuge der Verkettung von Prozessen
entwickeln sich neue Geschäfts­
prozesse – und diese sind mit RFID
deutlich effektiver umsetzbar.
Siemens AG
Interview mit Herbert Wegmann, General Manager Industrial Communication and
Identification bei Siemens, über die Rolle der Identifikationstechnologie RFID.
Herbert Wegmann
Welche Synergien ergeben sich für
Unternehmen, die auf Codelese­
systeme und RFID als Teil ihrer
Automatisierungsstrategie setzen?
Die Pharmaindustrie zeigt, wie die
Synergien von Codelesesystemen und
RFID-Technologien über die gesamte
Wertschöpfungskette hinweg greifen
können. Um ein komplettes Trackand-Trace umzusetzen, ist ein technologischer Wechsel oder Übergang in
der Kette sogar sinnvoll. Dies fängt
bei der optischen Identi­fikation von
geprägten Kapseln an, geht über die
Umverpackungen und weiter bis zur
Nachverfolgung mittels RFID. Für die
Anbindung an das MES- oder ERPSystem ist es unerheblich, welche
Bausteine verwendet werden.
Wie gelingt es, ein breites Spektrum
an Industrien zu bedienen, und
inwieweit sind Prozesse und RFIDSysteme übertragbar?
RFID-affine Unternehmen wissen, wie
sie ihre Prozesse modellieren, weniger
RFID-erfahrene Anwender holen wir
mit unserer Beratung ab. Viele
Prozesse in der diskreten Ferti­gung
sind auf andere Branchen oder
Anwendungsgebiete übertragbar.
In der Handelslogistik etwa werden
RFID-Prozesse jetzt auf andere Stand­
orte ausgerollt, oft mittels Blueprints.
Die neue Generation der RFID-Reader
bringt die Intelligenz mit, um die
Funktionalitäten flexibel auf die
Prozessanforderungen abzustimmen.
Auf den RFID-Hype folgten fünf
schwache Jahre – wo steht die
Technologie heute?
Wir haben sehr zufriedenstellende
Wachstumsraten verzeichnet. Dafür
investieren wir auch stark in F&E.
Speziell die UHF-Technologie hat
sich deutlich weiterentwickelt. UHF-­
Datenträger mit Kapazitäten von 4 kB
ermöglichen heute die Speicherung
viel größerer Datenmengen und einen
schnelleren Datenzugriff. Und auch
die dritte Generation der UHF-Reader
integriert viel mehr Intelligenz.
Hightech dank Solid Edge: Philip Norman, CEO
von Ross Robotics, über die Zukunft der Robotik
Die Kunst
der Erfindung
Siemens AG / Andrea Artz
Philip Norman, CEO von Ross Robotics,
schulte sein zeichnerisches Können noch mit
Stift und Papier. Inzwischen entstehen die
patentierten Designs des früheren Künstlers
mit Solid Edge von Siemens PLM Software.
A
ls Antoni Gaudí 1898 die Kirche der Colònia
Güell konstruierte, baute er ein auf dem
Kopf stehendes Modell aus Fäden, die er
mit Schrotsäcken beschwerte, um die majestä­
tischen Kettenlinien der Säulenbögen zu visua­
lisieren. Es ist eines der beeindruckendsten und
­frühesten Beispiele einer parametrischen Konstruktion. Der Künstler und Erfinder Philip Norman,
­Unternehmensgründer von Ross Robotics, entwirft
zwar weder kopfstehende Kathedralenmodelle
noch arbeitet er mit Bindfäden. Allerdings ist er in
der Kunst der parametrischen Konstruktion kaum
weniger versiert als Gaudí und wie dieser hat er vor,
etwas auf den Kopf zu stellen: in seinem Fall die
Welt der Robotik. Obwohl er inzwischen mit einer
CAD (Computer Aided Design)-Software arbeitet –
und zwar mit Solid Edge von Siemens PLM Software – hat er, wenn auch nicht mit Bindfäden,
so doch lange Zeit mit Stift und Papier, ja gele­
gent­lich sogar mit Holz und Meißel gearbeitet –
als Künstler kann er sich intuitiv auf sein Medium
einstellen.
Philip Norman hat auf dem Bau, als Karikaturist sowie
als Keramiker und Kinderbuchillustrator gearbeitet.
Heute, als CEO und Direktor für Forschung und
­Entwicklung bei Ross Robotics, ist er alles in einer
­Person. Er verfolgt seine Vision, für die er ein an­
genehmes Leben in Südfrankreich aufgegeben hat,
mit unerschöpflicher Kreativität und geprägt vom
ständigen Streben danach, sein Design zu perfek­tio­
nieren – ein Weg, der nicht ohne Hindernisse war.
Allerdings belegen eine ganze Reihe von Patenten,
ein Roboter, der im weltweit größten Labor für Teilchenphysik CERN im Einsatz ist, und ein e
­ igenes
Design von schlichter Eleganz, das nach Jahren voller Versuche und Irrtümer entstand, den Lohn seiner
Mühen. Und je weiter die Entwicklung in der RemoteSensor- und Batterie-Technologie voranschreitet,
desto weitsichtiger wirken seine rekonfigurierbaren
Roboterplattformen im Plug-and-Play-System.
Bei meinem Besuch in seinen Büros westlich von
London, betont er, wie wichtig seine Vergangenheit
als Künstler für sein Konstruktionsdesign ist:
27
Siemens AG / Andrea Artz
Unerschöpfliche Kreativität – Philip Norman
von Ross Robotics an seinem Computer
„­ Künstler verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in
einem Zustand andauernder Unzufriedenheit, weil
ihr Weg zum Erfolg über zahlreiche Fehlversuche
führt. Bei den meisten anderen Lebensentwürfen
ist das nicht erwünscht. Wer im Geschäfts-, im
Bank- oder Ingenieurswesen tätig ist, kann sich so
viele Fehler nicht erlauben. Künstler betrachten
98 Prozent ihrer Arbeit als Misserfolg, sind aber
umso glücklicher, wenn die restlichen zwei Prozent
dann wirklich funktionieren.“
Wie und wann wurde CAD also Teil seines Arbeitsprozesses? Philip Norman lacht: „Auf einer Party
habe ich einem befreundeten Ingenieur ein paar
handgezeichnete Entwürfe gezeigt, und er gab mir
den Rat, mich in Solid Edge einzuarbeiten. Ich genoss den Abend, amüsierte mich und vergaß die
Sache. Aber mein Bekannter gehört zu den Menschen, deren Vorstellung von Spaß darin besteht,
seine Multivitamine zu schlucken, sodass er morgens um halb zwei Uhr immer noch sehr nüchtern
war, seinen Laptop öffnete und darauf bestand,
mich durch das Programm zu führen!“ Er fügt hinzu:
„Was mich zum treuen Nutzer von Solid Edge gemacht hat und mich immer wieder bei der Stange
hält, ist, dass das Programm es einem erlaubt,
seine Entwürfe in 3-D zu machen, sie zu analysieren, zu testen, sie in Echtzeit zusammenzufügen
und zu modifizieren. Es ist also immer auch ,learning by doing‘. Im Grunde wird es dadurch zu einer
Erweiterung deines Gehirns. Man kann Dateien
­exportieren und sie sofort, quasi aus dem Laptop
heraus, in die Fertigung geben, zum Beispiel um
bestimmte Bauteile zu analysieren. Es ist ein sehr
dynamisches, sehr ausgeklügeltes Programm und
ich nutze vermutlich nicht einmal einen Bruchteil
seiner Möglichkeiten.“
28
Modulare Maschinen bauen
Was genau ist also Philip Normans Schöpfung? Kern
seiner skalierbaren Robotikplattform ist eine clevere
3-D-Modularität, ein koaxiales Verbindungselement
zum Strom- und Daten-Anschluss – Zusammenstecken und Drehen reicht aus, um Strom- und Datenleitungen anzuschließen – sowie eine Reihe cleverer biometrischer Bewegungsmechanismen, die es
den Robotern von Ross Robotics erlauben, durch
dichtes Gestrüpp zu kriechen, die Treppe rauf oder
runter zu gehen und sogar zu schwimmen. Anwendungspotenzial sieht er – neben anderen Bereichen
– in der Katastrophenhilfe sowie in der Öl- und Gasindustrie oder im Sicherheitsbereich. Mit der steigenden Verfügbarkeit und den fallenden Kosten
von Sensoren, die alles von der Luft- über die Bodenbis hin zur Wasserqualität überwachen können,
hochauflösenden Kameras oder allen möglichen
anderen Applikationen ist diese Plattform im
Grunde für jede Aufgabe einsetzbar, für die der
Kunde sie vorsieht, und sie ist so konstruiert, dass
sie sowohl von Laien wie auch von Spezialisten
­b edient werden kann. Außerdem wurde sie so konzipiert, dass eine sogenannte „graceful degradation“
gewährleistet ist – die Funktionalität bleibt also
­erhalten, selbst wenn ein Bauteil zerstört wurde.
Einer dieser Roboter wurde speziell modifiziert und
ist im weltweit größten Labor für Teilchenphysik
der Europäischen Organisation für Nuklearforschung CERN im Einsatz. Philip Norman erklärt uns,
was er dort tut: „Der neue Teilchenbeschleuniger
Large Hadron Collider (LHC) b
­ esteht aus einem ins
Sedimentgestein gebohrten, insgesamt 50 Kilometer langen Tunnel, in dem sich eine große Menge
hochentwickelter Technik befindet, die überwacht
und gewartet werden muss – und zwar besser von
Robotern als von Menschen.“
„Insbesondere wenn der LHC in Betrieb ist, können
einige Bereiche des Teilchenbeschleunigers von
Lebe­w esen nicht betreten werden, entweder
wegen der nuklearen Hintergrundstrahlung oder
wegen der Magnetfelder, die – soweit ich weiß –
die stärksten auf diesem Planeten sind. Unser
­Robotersystem ist weitestgehend nicht metallisch
und nicht magnetisch, da bei seiner Konstruktion
ein hybrides Plastik- und nicht magnetisches Metallisationsverfahren zum Einsatz kam und es zudem
unter extrem schwierigen Bedingungen arbeiten
kann, wie sie etwa im Beschleuniger herrschen.“
Norman ergänzt: „CERN hat an unserem System
­einige hochspezialisierte technische Veränderungen vorgenommen, um es gegen die rauen Umgebungsbedingungen noch weiter abzuhärten. Bestimmte Komponenten und Schaltkreise sind nicht
Product Lifecycle Management | advance 2/2015
auf diese Umgebung ausgelegt und bei CERN weiß
man ganz gut, was man dagegen unternehmen kann.
Einer unserer Roboter hat Fernüberwachungsaufgaben beim CMS-Experiment ausgeführt – das ist
das Experiment, bei dem das Higgs-Boson gefunden wurde. Dazu wurde er mit Kameras, LiDARScannern und einer Reihe anderer spezialisierter
Sensoren ausgerüstet. Der Roboter ist nun autonom und kann deshalb operieren, ohne dass er
von einem Menschen gesteuert werden muss.
rig zu knacken waren die exakten geometrischen
Formen und deren mathematische Grundlagen.
Nach einer ganzen Reihe von Fehlversuchen und
Frustrationserlebnissen wurde mir allmählich klar,
dass meinem Entwurf eine gewisse geometrische
Logik zugrunde lag. Später entdeckten wir, dass
es eine Art Fraktal war, mit zwei funktionierenden
­Teilungsverhältnissen – eines davon war der Goldene Schnitt von ca. 62 Prozent und das andere
100 Prozent.“
Am Anfang standen einfache Bausteine
Alles begann mit seiner Frustration über die eingeschränkten Möglichkeiten des Konstruktionsspielzeugs seiner Kinder. Norman, der in Sambia auf­
gewachsen ist, wohnte damals in der Nähe von
Toulouse in einer alten Scheune, die er zum Haus
für seine Familie umgebaut hatte. Aufgrund dieser
Leidenschaft fürs Bauen und Werken verloren besagte Spielsachen für ihn schnell ihren Charme.
Einen seiner auf den ersten Blick simpel wirkenden
Grundbausteine in der Hand, erläutert Norman dessen Komplexität: „Ich wollte ein einziges, dreidimen­
sionales Bauteil entwerfen, das sich mit anderen
Teilen an den Flächen X, Y und Z physisch verbinden
lässt, ohne dass es dabei zu Kombinationen kommen kann, die nicht funktionieren. Wirklich schwie-
Der Siegeszug der Roboter
Der Weg war nicht immer leicht, wie Philip Norman
bereitwillig einräumt, aber obwohl seine Firma
noch am Anfang steht, ist das Potenzial riesig und
der Bedarf ebenfalls groß: „Wenn wir uns die aktuelle technologische Entwicklung ansehen, dann
­b efinden wir uns gerade an einem Punkt, der sich
dadurch auszeichnet, dass viele technische Neuerungen in den letzten zehn Jahren gewaltige
Sprünge gemacht haben. Vieles von dem, was wir
nutzen, ist also schon sehr ausgereift, aber was
­bisher offenbar fehlte, ist etwas, das alles in einem
überzeugenden Format zusammenbringt. Im Gegensatz dazu, eine KI zu schreiben oder besonders
clevere Sensoren zu bauen, galt es in der Welt der
Robotik nicht gerade als sexy, eine Plattform zu
entwickeln. Mein Ausgangspunkt war das Bausteinprinzip, dann musste ich erst einmal ein Anschlussmodul entwickeln, das es noch nicht gab, weil
nichts auf dem Markt war, das konnte, was ich
brauchte.“
Philip Norman mit einem seiner autonomen Roboter,
der auch ohne „menschliche“ Steuerung operieren kann
„Lösbare Steckverbindungen, in die man Datenund Stromkabel einklinken kann, sogar dann, wenn
man Handschuhe trägt, haben großes Potenzial für
den praktischen Einsatz – wie zum Beispiel bei der
Bombenräumung, bei Such- und Bergungsaktionen
oder auf Bohrinseln. Sagen wir mal, Sie sind ein
Feuerwehrmann und müssen in aller Eile einen
Sensor oder eine Kamera an einem Roboter befes­
tigen – mit unseren Produkten funktioniert das
nach dem Baukastenprinzip: einfaches Plug-andPlay. Im Grunde ist es kinderleicht, aber es ist zugleich ein hochentwickeltes System. Wir versuchen
also diese beiden Elemente zusammenzubringen:
Kindergarten trifft auf modernste Technologie.“
Text: Ed Targett
Siemens AG / Andrea Artz
Ed Targett ist freier Journalist aus England und arbeitet
unter anderem für die BBC, die Daily Mail, die südkoreanische
Nachrichtenagentur Yonhap und für Yahoo!Asia.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/plm
[email protected]
29
advance 2/2015 | Product Lifecycle Management
Offline-Programmierung von Robotern spart Zeit
Deere & Company / Publicis Pixelpark
Schneller aufs Feld
Eine leicht erlernbare und benutzerfreundliche Robotersimulationssoftware
verkürzt in einer Anlage von John Deere in Frankreich die Durchlaufzeiten
erheblich: Der Zeitaufwand für die Roboterprogrammierung sinkt um bis
zu 70 %, und durch die Roboterprogrammierung bedingte Stillstandzeiten
verkürzen sich um das Dreifache.
J
ohn Deere Usine de Arc-les Gray,
eine deutlich gesteigerte Produktivität
eine Tochter des US-amerikani­
ermöglicht, mit über 30 Patenten.”
schen Konzerns Deere & Company, Kernprozesse in der Fabrik sind das
Laserschneiden und Biegen von Metall­
stellt mit 440 Mitarbeitern in einer
blechen, das Metall-Inertgasschweißen
landwirtschaftlich geprägten Region
Frankreichs Ballenpressen, Mähwender (MIG-Schweißen) von Fahrgestellen,
und Schaufellader für Traktoren her. Die Ackerschienen und anderen Teilen
Niederlassung, die sich über 35 Hektar so­­­w ie Lackier- und Montagearbeiten.
erstreckt, exportiert in über 70 Länder Aktuell sind 25 Industrieroboter im
– hauptsächlich nach Europa, aber
Einsatz, und mit der wachsenden Pro­
duktpalette werden es jährlich mehr.
auch in die USA, nach Neuseeland,
„Für unsere neue Rundballenpresse
Australien und Japan.
mit fester Kammer in der 400er-Serie
Der Marktführer für Rundballenpressen mussten wir drei neue Roboterein­
heiten installieren“, so Sylvain Munier.
zeichnet sich auch am französischen
Standort durch große Innovationskraft „Dabei hatten wir nur drei Monate von
aus: „In den letzten zehn Jahren haben der Einführung der Presse bis zum
Beginn der Produktion Anfang 2014.”
wir über 245 Patente angemeldet“,
Bei dieser knappen Frist wäre es
erklärt Sylvain Munier, technischer
Pro­duktionsleiter der französischen
unmöglich gewesen, erst bei AnliefeNiederlassung. „So schützen wir eine
rung der Roboter mit der Programmieeinzigartige Rundballen­p resse, die
rung zu beginnen. Denn die Schweiß30
Rundballenpresse,
produziert von
John Deere
in Frankreich
programme mit Taktzeiten von
45 Minuten sind relativ kompliziert.
„Um den Prozess zu beschleunigen,
beschlossen wir, die Roboter noch vor
ihrer Installation offline zu programmieren”, so der Produktionsleiter.
Die französische Niederlassung verfügte zu der Zeit zwar noch über keine
Offline-Programmiersoftware, aber
sehr wohl über die Software-Umgebung
einer Digitalen Fabrik mit rechner­
gestützter Konstruktion (CAD) und
Fer­t igung (CAM), Anlagenplanung
sowie über Software zur Fertigungs­
simulation. „Wir verwalten die gesamte
Software global und nutzen dazu seit
Langem PLM-Software-Lösungen
von Siemens”, erklärt Sylvain Munier.
Beispiele sind FactoryCAD und
FactoryFLOW aus dem TecnomatixPortfolio.
Die Arbeitsgruppe verglich innerhalb
einer Woche alle potenziellen Lieferanten und wählte drei für einen Ver­
gleichstest an einem real installierten
Roboter aus. Dabei schnitt RobotExpert
aus dem Tecnomatix-Portfolio von
Siemens PLM Software am besten ab.
John Deere unterschrieb daraufhin
einen Vertrag für den weltweiten
Einsatz von RobotExpert mit FloatingLizenzen.
RobotExpert erwies sich als eine leicht
erlernbare und benutzerfreundliche
Lösung. Ein neu eingestellter Mitar­
beiter, der frisch aus der Schweißer­
schule kam, konnte allein mit den
Online-Tutorials und der Demoversion
der Software erfolgreich eine Roboter­
installation modellieren und ein Teil­
programm erstellen. Heute arbeiten
zwei Roboterprogrammierer mit der
Software deutlich schneller als früher.
Von einer Woche auf zwei Tage
Die Durchlaufzeiten in der Fabrik sind
deutlich kürzer, seitdem die Programmierung bereits vor der Installation
der Roboter vorbereitet werden kann.
Früher benötigte man eine Woche,
um einen Roboter manuell mühsam
Schritt für Schritt mit dem RoboterProgrammierhandgerät zu programmieren. Mit RobotExpert verkürzt sich
diese Zeit auf zwei bis drei Tage, wobei
ein Tag für physische Testläufe und die
Feinjustierung benötigt wird.
Bei der Entwicklung neuer Produkte
erlaubt RobotExpert John Deere ein
Simultan-Engineering, das heißt,
­Fertigungsprozesse können simuliert
werden, sobald die 3-D-Modelle zur
Verfügung stehen. So ist es möglich,
frühzeitig im Entwicklungszyklus Produktionsprobleme zu erkennen und
Schweißroboter, deren Kapazitäten
und die Anzahl der Arbeitsstationen
auszuwählen. Zudem erlaubt es
RobotExpert, vorab die am besten
geeigneten Produktions­methoden zu
ermitteln und die Höhe der erforder­
lichen Investition genau zu kalkulieren. Auf diese Weise kann man die
Kosten gut einschätzen und die Produktionskapazität der Fabrik validieren.
„Bei den bereits installierten Robotern
erfordern kleine Änderungen einer
Komponente keine langen Produk­tions­
pausen mehr, um den Roboter umzuprogrammieren”, ergänzt Sylvain
Munier. „Es genügt, wenn das Pro­
gramm virtuell erstellt und die Produktion nur kurz angehalten wird,
um es zu laden.”
Roboterbasierte Prozesse
der Zukunft
Ausgehend von den am häufigsten
genutzten Robotern werden inzwischen immer mehr der vorhandenen
Roboter mit RobotExpert gesteuert.
Und der technische Produktionsleiter
plant schon den nächsten Schritt:
die dynamische Simulation roboter­
basierter Prozesse, um Teileströme in
der Produktion zu analysieren und
zu optimieren. „Danach möchten wir
ein vollständiges und komplexeres
roboter­b asierte Fertigungsverfahren
simulieren, in dem mehrere Roboter
zusammenarbeiten: Schweißroboter,
Biegeroboter und Handling-Roboter.
Letztendlich möchten wir Roboter so
programmieren, dass sie gemeinsam
ein vollständig fertiges, einsatzbereites Teil herstellen.”
INFO
siemens.com/tecnomatix
siemens.de/plm
Alle Bilder: Siemens AG
RobotExpert als optimale Lösung
Für das Projekt Offline-Programmie­
rung der Roboter wurde zunächst eine
Ad-hoc-Arbeitsgruppe aus hauseigenen
Experten sowie Vertretern anderer
John-Deere-Standorte zusammen­
gestellt. Sylvain Munier legte besonderen Wert auf Vorschläge des Kompetenzzentrums für Schweißen und
Blechmetallverarbeitung am Hauptsitz von John Deere in Moline, Illinois
(USA). Weitere Mitglieder der Arbeitsgruppe kamen aus Moline und Horicon,
Wisconsin (USA), wo Roboter bereits
offline programmiert wurden, sowie
aus Indien.
Roboter-Programmierung mit RobotExpert
Roboter-Handling: Validierung des Greiferdesigns
Schweißverfahren: Validierung und
Programmierung (oben und unten)
koeppel.ulsamer GbR
advance 2/2015 | Industrielle Schalttechnik
Neue Befehls- und Meldegeräte in Präzisions-Werkzeugmaschinen
Attraktive Schalter
schnell montiert
Die neuen Befehls- und Meldegeräte Sirius ACT bieten
eine Reihe von Vorteilen, wie einer der ersten Anwender
bestätigt: Er verbaut die innovativen Taster, Schalter
und Potentiometer in Präzisionsdrehmaschinen.
B
ei den Präzisionsdrehmaschinen Praktikant
VCplus und Condor VCplus legte die Weiler
Werkzeugmaschinen GmbH aus Emskirchen
neben der einfachen Handhabung sowie der hohen
Präzision besonderes Gewicht auf Ausstattung
und Design. Seit Sommer 2015 kommen bei den
Ma­­schinen Befehls- und Meldegeräte des Programms
Sirius ACT zum Einsatz. „Die Serie hat uns als technisch, optisch und wirtschaftlich interessante Alter­
native zur bisherigen Lösung überzeugt“, so Armin
Daum, Leiter der Elektrokon­s truktion bei Weiler.
Robuste Komponenten in durchdachtem Design
Hochwertige Kunststoffe in Verbindung mit einem
­massiven Edelstahl-Frontring bewirken eine h
­ ohe
Medienbeständigkeit. Durch die robuste Ausfüh­
rung in Schutzart IP69K bieten die Komponenten
erhöhten Schutz selbst bei der Reinigung mit
Hochdruckdampfstrahlern, aber auch gegen Staub,
Öle, Laugen und andere extreme Umwelteinflüsse.
Auch das umfangreiche Portfolio überzeugt Armin
Daum: „Nun können wir aus vier Designreihen auswählen und haben die Gewähr, dass die Produkte
32
über Jahre hinaus verfügbar sind.“ Gerade bei
Serienmaschinen seien stets gleiches Aussehen
und gewohnte Bedienung wichtige Erfolgs­
argumente. Den Leiter der Elektrokonstruk­tion
be­geistern zum Beispiel die beleuchteten Knebel­
schalter, bei denen sich dank Integration einer
LED der Schaltzustand leichter und aus viel größerer Entfernung erkennen lässt.
Modularer Aufbau plus vereinfachte Montage
Ein spezielles System für die Montage ermöglicht
den modularen Aufbau von Tastern und Schaltern.
Sämtliche Komponenten können so viel einfacher
montiert werden. Beispielsweise lassen sich die
Taster in nutfreie Löcher so einstecken, dass sie
während der Einhandmontage nicht mehr herausfallen. Von hinten wird das Gegenstück aufgeschoben und mit dem Schraubenzieher über eine
einfache Fixierschraube verbunden. Zudem ergibt
sich ein hundertprozentiger Verdrehschutz.
­Blech­s tärken zwischen ein und sechs Millimeter
unterstützen die Anwendungsbreite des neuen
­Pro­gramms. Optional gibt es die Geräte auch mit
Industrielle Schalttechnik | advance 2/2015
»Das neue Befehls- und
Meldegeräte-Programm ist
sowohl konstruktiv als auch
optisch gelungen.«
Siemens AG
Armin Daum, Leiter der Elektrokonstruktion
bei der Weiler Werkzeugmaschinen GmbH
Atex-Zertifizierung für den Einsatz in explosions­
gefährdeten Bereichen.
Flexibilität durch individuelle
Kombiniermöglichkeiten
Einen weiteren Vorteil der Reihe sehen die Spezia­
listen bei Weiler darin, dass sich die Kontakte flexibel kombinieren lassen. So können drei Module
nebeneinander auf das Gegenstück und zwei hintereinander gesteckt werden. Schließer und Öffner
sind auf diese Weise frei konfigurierbar und eine
Kontaktverviel­fältigung ist einfach zu realisieren.
Ein gutes Beispiel für die konstruktiven Verbesse­
rungen sind Potentiometer, wie sie an den Dreh­
maschinen für die Spindel und den Vorschub zur
Verfügung stehen. Sie mussten früher aufwendig
gelötet werden, heute können sie mit Sirius ACT
ganz einfach über eine Schraubverbindung angeschlossen werden.
Sirius ACT: Vorteile im Überblick
• Wahlweise vier moderne Designreihen:
schwarzer Kunststoff, Kunststoff mit matter
Edelstahlfront, Hochglanzmetall, matte und
flache Edelstahlfront
• Einfaches, sicheres Handling: Einhandmontage
mit einfachem, rundem Loch ohne Nut, hörbares
Einrasten der Komponenten, dauerhafter
Verdrehschutz
• Äußerst robust für hohe Verfügbarkeit: nahezu
das komplette Portfolio in Schutzart IP69K,
außergewöhnlich hohe Materialbeständigkeit
• Minimierter Verdrahtungsaufwand bei der
kommunikativen Anbindung der Geräte via
AS-Interface, IO-Link oder Profinet
• Vereinfachtes Engineering dank OnlineKonfigurator zur bestellnummerngenauen
Beschreibung kompletter Bedienpanels
Auch die Schlüsselschalter sind nach Ansicht
von Armin Daum sehr robust und „solide“, wie er
es nennt. Gut ein Dutzend Taster, Schalter und
Potentiometer sind an den beiden Präzisionsdreh­
maschinen übersichtlich auf einem AluminiumTableau angeordnet, das Weiler komplett konfek­
tioniert von Siemens bezieht und das über einen
Zentralstecker mit einem Handgriff an die Maschi­
nenelektrik angeschlossen wird. „Diese Lösung
ist für uns sehr komfortabel und wirtschaftlich
zugleich“, so Armin Daum.
Online-Konfigurator erleichtert die Auswahl
Wer seine Schalttafeln lieber selbst konfektioniert,
erhält Unterstützung. Ein Online-Konfigurator
erleichtert Auswahl und Bestellung. Es gibt nicht
nur die Wahl zwischen Kunststoff- und Metallaus­
füh­rungen, auch die Art der Signalübermittlung an
die Maschinensteuerung ist flexibel: Die Befehlsund Meldegeräte lassen sich – neben der Standard­
ver­drahtung – mit minimiertem Verdrahtungs­
aufwand auch via AS-Interface, IO-Link und per
Profinet anschließen. „Die Komponenten sind qualitativ und konstruktiv durchdacht, preislich attraktiv,
sie vereinfachen die Installation spürbar und sehen
gut aus“, fasst Armin Daum zusammen. Mit dem
durchgängigen Design, dem modularen Aufbau,
den vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten und
dem Online-Konfigurator ergibt sich eine Reihe von
Vorteilen gegenüber den bisher eingesetzten
Produkten, die den Praktiker vom Wechsel überzeugt haben.
INFO UND KONTAKT
siemens.de/sirius-act
[email protected]
33
advance 2/2015 | Financial Services
Intelligente Finanzierungsmodelle für die Industrie 4.0
iStock
Digitalisierung
flexibel finanziert
Digitalisierte Prozesse und Verfahren sowie energieeffiziente
Maschinen und Anlagen ermöglichen Unternehmen
Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen, die wiederum
zu höheren Kosteneinsparungen und einer besseren
­Wettbewerbsfähigkeit führen. Siemens Financial Services
unterstützt Investitionen in moderne und effiziente Tech­
nologien mit maßgeschneiderten Finanzierungslösungen.
D
ie „vierte industrielle Revolution“ auf dem Weg zur digitalisierten Fabrik macht es heute
für viele Industrieunternehmen notwendig, neue Maschinen und Anlagen
zu erwerben oder ihre vorhandenen
upzugraden. Doch die Mittel für neue
Investitionen sind oft knapp, klassische
Bankkredite zu unflexibel. Als Alternative bieten sich flexible Finanzierungsmodelle an, wie sie etwa von Siemens
Financial Services (SFS) angeboten
werden. Dazu zählen Lösungen auf
Basis der Gesamtbetriebskosten (Total
Cost of Ownership) oder der Leistung,
spezielle Finanzierungsmodelle für
energieeffiziente Technologien wie
etwa ein Energy-Performance-Contracting sowie kontinuierliche Finanzierungslösungen mit vorher definierten
Optionen auf Folgeinvestitionen, die
34
durch den technischen Fortschritt
eventuell erforderlich werden. Diese
flexiblen Modelle erlauben kalkulierbare Zahlungen über die Vertragsdauer
hinweg und können in Bezug auf Laufzeit, Frequenz und Höhe der Zahlungen
an die individuellen Bedürfnisse des
Unternehmens angepasst werden.
Schon bestens bewährt
Davon profitieren bereits eine ganze
Reihe von Unternehmen in der Indus­
trie und im Maschinenbau. Wie der
Hersteller von Industriearmaturen OHL
Gutermuth in Altenstadt bei Frankfurt
am Main. Das mittelständische Unternehmen konnte ohne langen Vorlauf
ein Universalbearbeitungszentrum für
Großteile vom Typ UniSpeed 6T mit
Siemens-Steuerung des schwäbischen
Maschinenbauers SHW Werkzeug­
maschinen (SHW WM) aus Aalen einsetzen, weil SFS ihm schnell eine langfristige Finanzierung per Mietkauf
zusagte. SHW WM war von der unkomplizierten F
­ inanzierung so überzeugt,
dass er jetzt verstärkt mit SFS als Partner für Absatzfinanzierung zusammen­­arbeitet.
Die EMAG Gruppe in Salach bei Göppingen wünschte sich ein langes Zahlungsziel beim Einkauf der Technologie für
die dort gebauten Maschinen und Fertigungssysteme. Denn wie bei vielen
Unternehmen litt auch hier die Liquidität, weil Waren und Komponenten
von Zulieferern sofort bezahlt werden
müssen, während die fertigen Erzeugnisse erst Monate später zu Buche
schlagen. Mit SFS als Finetrader, der
zunächst die benötigte Technologie
kauft und sie dann an die EMAG mit
einem mehrmonatigen Zahlungsziel
weiter veräußert, hat die EMAG jetzt
die Kapitalbindung im Umlaufvermögen deutlich reduziert.
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News | advance 2/2015
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Effizientes Automatisieren
beginnt mit effizientem Engineering
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