VETK-Notizen Februar 2016 Anstöße Was ist für dich Zuhause? Was würdest du unbedingt mitnehmen, wenn du plötzlich dein Zuhause verlassen müsstest? Berliner Grundschüler*innen versuchten auf diese Fragen Antworten zu finden. Wir können sie auf KiKa dabei beobachten (http://tinyurl.com/hatkx72). Unweigerlich beginne ich, mich selbst zu fragen, was mir wichtig wäre. Natürlich ist diese Reaktion beabsichtigt. Die Schüler*innen beschäftigen sich dabei mit Kirsten Boies neuem Buch „Bestimmt wird alles gut“. Dafür hat sich die bekannte Kinderbuchautorin von der zehnjährigen Rahaf genau erzählen lassen, wie sie mit drei Geschwistern und ihren Eltern nach einer langen und gefährlichen Reise von Syrien in eine norddeutsche Kleinstadt gekommen ist. Dort lebt die Familie zurzeit in einem Container. Das ist ihr neues Zuhause, das sich aber nicht wie ein Zuhause anfühlt. Besonders berührt mich, wie die Begegnungen mit Menschen hier in unserer sicheren Region geschildert werden, z.B. im Zug, im großen Haus mit dem schwierigen Namen „Erstaufnahmelager“, in der neuen Schule. Aufmerksam registriert Rahaf herzliches Interesse, Unsicherheit oder Fremdheit, auch ärgerliche Ablehnung. Es sind genau diese Gefühle, die die aktuelle Atmosphäre in unserer Gesellschaft ausmachen, die zu engagierter Hilfe oder aber auch Brandanschlägen motivieren. Dazu passt eine Expertise des Instituts für Sozialarbeit und -pädagogik in Frankfurt/M. mit dem Titel „Wie kann Integration von Flüchtlingen gelingen, damit die Stimmung nicht kippt?“ Sieben Aspekte für Kommunen werden darin aufgeführt, z.B. „Probleme gehören dazu!“, „Integrationskonzepte partizipativ erarbeiten!“, auch „Ohne zivilgesellschaftliches Engagement geht es nicht!“ Ein „Bestimmt wird alles gut“ wird es demnach nur geben, wenn möglichst viele an ihrem jeweiligen Platz genau das wollen. Lassen Sie uns dafür im Gespräch bleiben, kreativ denken und handeln. In diesem Sinne: „Tastatia salek“, das ist arabisch und bedeutet „Du kannst das“, wie ich im Minisprachkurs am Ende von Kirsten Boies Buch erfahre. Tastatia salek, Ihre Berlin-Informationen Die Schulrahmenvereinbarung zur Leistungsfinanzierung der Ganztagsangebote an Grundschulen und Schulen mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkt steht kurz vor der Unterzeichnung. Die freien Träger überarbeiteten zusammen mit SenBJW die letztlich 2014 aktualisierte SchulRV. Nähere Informationen hierzu, wie auch die Rahmenvereinbarung erhalten Sie in Kürze. Ende des letzten Jahres erschien die neue Förderrichtlinie zum Kitaausbauprogramm. Wir wollen unsere Träger weiter ermutigen mit Hilfe des Förderprogramms bestehende Kitabauten zu sanieren bzw. neue Kindertageseinrichtungen zu bauen. Berlin braucht Kitaplätze. Mehr dazu: http://tinyurl.com/hjgwjsz Aktuell sehen wir gespannt auf den kommenden Gesetzesentwurf zur Personalverbesserung im U3 Bereich. Die Verbesserungen werden in Halb- bzw. Viertelschritten bis einschließlich 2019 umgesetzt. 2019 kann dann mit einer kompletten Verbesserung um ein Kind gerechnet werden. Eine schnelle, merkliche Verbesserung für die Praxis wird ausbleiben. Der VETK erarbeitet ein Konzept zur Integration von Kindern und Familien mit Fluchterfahrungen, welches zu den bestehenden Betreuungsangeboten und der Aufnahme von Kindern in die Kitas zusätzlich greifen soll. Familien und Kinder sollen schneller Zugänge in unser Bildungssystem erlangen. Über die Liga soll das Konzept von besonderen Eltern-Kind-Gruppen der Senatsverwaltung vorgestellt werden. Schlesische Oberlausitz-Information Die zunehmende Aufnahme von Flüchtlingskindern in ev. Kitas in Sachsen ist eins der zentralen Themen der zurückliegenden Wochen. Dazu gibt es eine Vielzahl von Veranstaltungen, in denen die pädagogischen Fachkräfte ihr Wissen erweitern sowie in den Erfahrungsaustausch treten können. Mitte Januar fand im Rahmen des Kita-LeiterInnenkonventes im Ev. Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz ein Fachgespräch mit Axel Möller von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung zum Thema Willkommenskitas statt. In einigen Regionen Sachsens gibt es hinsichtlich der Erbringung des Eigenanteils durch Eigenmittel und Eigenleistungen, zwischen Kommunen und freien Trägern einen Dissens. Einige Kommunen wollen zukünftig keine Eigenleistungen mehr anerkennen. In einem Gespräch des Liga-Fachausschusses Kinderund Jugendhilfe und des Städte- und Gemeindetages konnte auf Grundlage des Sächsischen Kindertagesstättengesetzes eine einheitliche Interpretation herbeigeführt werden. Diese wird allen Kommunen durch deren Spitzenverband in Form eines Rundschreibens zur Verfügung gestellt. In Dresden fand im Rahmen des Bundesprogramms „Qualität vor Ort“ die Auftaktveranstaltung statt. Weitere 49 Dialog-Veranstaltungen zum Thema „Frühe Bildung“ sind für das gesamte Bundesgebiet in den kommenden Monaten geplant. Veranstalter ist die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung. Am 20. Mai 2016 findet im Evangelischen Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz für pädagogische Fachkräfte ein Marte MeoFachtag statt: „Ich sehe was, was du gleich siehst“. Gäste aus anderen Kirchenkreisen sind herzlich willkommen. Brandenburg-Information Essensgeld: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat mit Beschluss vom 30.1.2015 die Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtes Potsdam vom 25.09.2014 zugelassen. Nach Einschätzung des Prozessvertreters der Stadt Prenzlau wird das Oberverwaltungsgericht voraussichtlich innerhalb der ersten Jahreshälfte 2016 über die Berufung entscheiden. Bisher besteht noch kein Anlass die Verwaltungspraxis zur Essensversorgung in den Kitas zu ändern – vorausgesetzt es gibt eine transparent aufgeschlüsselte Finanzierung und Essensgelderhebung durch die Träger und Gemeinden. Die Liga Brandenburg arbeitet an einer Orientierungshilfe in Sachen Begriffsbestimmung und Finanzierungsregelung. Projekt zur religionspädagogischen Qualifizierung Der VETK vergrößert sich! Für zunächst zwei Jahre wird die Landeskirche ein Projekt zur flächendeckenden religionspädagogischen Qualifizierung fördern. Bereits bestehende Ansätze und Konzepte in Kitas und Kirchenkreisen sollen gebündelt, sowie neue Angebote entwickelt werden, um den individuellen Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden. Die Stelle einer Projektleitung soll zum 1.4. besetzt werden: www.diakonie-portal.de/stellenausschreibung-projektkoordination Wir gratulieren … Erwachsene wie Kinder waren unendlich traurig und konnten es nicht verstehen. Im Morgenkreis und in den Gruppen arbeiteten wir das Thema auf. Es blieb gerade noch Zeit, um sich bei einem spontanen Hausbesuch zu verabschieden und den Kindern ihre Portfolios mit auf den Weg zu geben. Für uns war es eine gute Erfahrung, die jedoch nur möglich war, weil die Familie individuelle Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer aus der Gemeinde hatte.“ Herzliche Einladung zum Liga-Fachtag „An(ge)kommen in Deutschland“ Am 9.3. lädt die Liga Brandenburg in die Fachhochschule Potsdam ein. Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe im Zusammenhang mit der Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen sind das Thema, auf das fachliche und politische Antworten gesucht werden: www.liga-brandenburg.de/Terminkalender-845922.html Herzliche Einladung zum VETK-Fachtag „Demokratie ist (k)ein Kinderspiel“ am 21. April 2016 Im schönen Ambiente der Potsdamer Nikolaikirche erwarten Sie Vorträge und Workshops rund um das Thema Demokratie: Alltagsrassismus und Ausgrenzung, Kinderrechte und Demokratiebildung, Kinder mit Fluchterfahrungen u.a. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter www.diakademie.de > Veranstaltung Nr. 580/2016. Freie Plätze in 2016 … allen Mitarbeiter*innen der Ev. Markus-Kita in Berlin-Steglitz! Am 6. Februar konnte die Leiterin Edeltraud Flindt, stellvertretend für Träger und Team, das Ev. BETA-Gütesiegel aus der Hand von VETK-Geschäftsführerin Astrid Engeln entgegennehmen. Damit wird die konzentrierte und beharrliche Arbeit an einer guten Qualität in der Kita gewürdigt. Die Ev. Markus-Kita ist die vierte Kita in unserer Region, die sich erfolgreich einem Zertifizierungsaudit unterzogen hat. Kinder mit Fluchterfahrungen in unseren Einrichtungen – ein Erfahrungsbericht Die Kita-Leiterin Elvira Behmler berichtet von den Geschwisterkindern Veljko (6) und Milica (5), die im vergangenen Jahr für drei Monate in der ev. Kita Pfeilstraße in Eberswalde aufgenommen wurden: „In Serbien politisch verfolgt, kamen die Kinder über den Kontakt mit meiner Kirchengemeinde zu uns. Nicht einfach war für uns die Verständigung mit den Eltern. Es gab große Sprachschwierigkeiten. Die Verständigung erfolgte in englischer Sprache mit Hilfe einer Dolmetscherin. Eine große Hilfe waren uns ehrenamtliche Helfer, die sich hier sehr engagierten. Für Veljko und Milica war das Sprachliche weniger problematisch. Sie wurden herzlichst in der Kita aufgenommen und verständigten sich mit Hilfe von Mimik und Gestik, sangen innerhalb kürzester Zeit schon Lieder aus dem Morgenkreis mit und waren Teil der Gruppe. Doch leider hatten wir auch schmerzliche Erfahrungen mit ihnen. Dass die Kinder traumatische Erfahrungen mitbrachten, wurde immer dann deutlich, wenn es laut wurde oder Kinder sich stritten. Dann begannen die beiden zu weinen und „klebten“ förmlich aneinander. Auch Spaziergänge waren anfänglich nicht möglich, da sie große Ängste hatten, dass ihre Mama sie dann nicht mehr wiederfindet. Sehr behutsam gingen wir in solchen Situationen mit den beiden um, begleiteten sie und ließen es zu, dass sie besondere Wünsche und Bedürfnisse hatten. Leider wurde die Familie von einem Tag auf den anderen ausgewiesen. Nr. 584/16 Zertifikatskurs „Frühkindliche Bildung“ Anmeldung bis spätestens 1. März 2016 Nr. 587/16 Raum ist in der engsten Hütte:10.-11. März Nr. 588/16 Anregungen mit dem Element Ton: 15. März Nr. 603/16 Bei uns sind Flüchtlingskinder willkommen: 11.-12. April (für Leitungen) Nr. 590/16 Eingewöhnung von Kindern mit Fluchterfahrungen: 13. April (Erzieher_innen) Nr. 591/16 Bindung, Basis allen Lernens. 26.-29. April Verbindliche Anmeldung über www.diakademie.de Gute Zusammenarbeit mit der Diakademie Seit Anfang Januar werden unsere Fort- und Weiterbildungsangebote über die Diakademie organisiert. Die Umstellung auf Onlineanmeldung funktioniert nach Rückmeldungen inzwischen gut. Auch nahmen einige „unserer“ Dozentinnen die Einladung der Diakademie zum Dozentenaustausch Anfang Februar an. Tipps und Hinweise ■ Am 3. Juni ist Aktionstag der Mülldetektive gegen Wegwerfplastik. Bundesweit sind Kitas zum Mitmachen eingeladen: www.save-our-future.de/muelldetektive.html ■ Mit Plastikdeckeln gegen Kinderlähmung – das ist das Ziel des Vereins „Deckel drauf e.V.“ Bundesweit beteiligen sich inzwischen viele Schulen und Kitas. Vielleicht auch eine Idee für Ihre Kita? > http://deckel-gegen-polio.de ■ Noch bis Ende April ist „Bestimmt wird alles gut“ von Kirsten Boie (siehe „Anstöße“) als Boardstory mit animierten Illustrationen kostenlos im Internet verfügbar > www.onilo.de Wir sind für Sie erreichbar: VETK im Haus der Diakonie Postanschrift: PF 332014, 14180 Berlin bzw. Lieferanschrift: Paulsenstr. 55-56, 12163 Berlin Sekretariat: tel 030/82097-153 oder -299, fax 030/82097 mail [email protected]
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