iw-dienst | Nr. 14 | 7. April 2016 | Seite 8 Große Konkurrenten produzieren billiger Das IW Köln hat die Arbeitskosten in 30 europäischen Ländern untersucht. Demnach belegte die deutsche M+E-Industrie 2014 europaweit die sechste Position (Grafik): Teurer als Deutschland produzieren nur einige kleinere Länder – Norwegen, die Schweiz, Belgien, Schweden und Dänemark. Der große Konkurrent Frankreich dagegen hat im Vergleich mit der deutschen Metall- und ElektroIndustrie einen Arbeitskostenvorteil von 6 Prozent, die italienischen und britischen M+E-Firmen kommen nur auf zwei Drittel der deutschen Arbeitskosten. Noch wesentlich günstiger zu haben ist die Produktionsstunde in den mittel- und osteuropäischen Ländern. In Tschechien beispielsweise müssen die Firmen nur rund ein Viertel der deutschen Arbeitskosten schultern. In der Automobilindustrie ist Deutschland – das zeigt eine weitere Sonderauswertung – sogar das Land mit den EU-weit höchsten Arbeitskosten: Die deutschen Autobauer haben als einzige bereits die 50-Euro-Marke überschritten. Dieser Spitzenplatz kommt nicht von ungefähr. Denn viele Konzerne mit Premiumprodukten haben ihren Sitz in Deutschland – und gerade in den Konzernzentralen arbeitet viel hochqualifiziertes Personal, beispielsweise in der Produktentwicklung und im Marketing. Für alle Branchen der deutschen M+E-Industrie gilt jedoch: Die hohen Arbeitskosten müssen durch eine entsprechend hohe Produktivität erwirtschaftet werden. Die Produktivität ist in den vergangenen Jahren jedoch kaum gestiegen (vgl. iwd 12/2016). Zusammen mit dem schwierigen internationalen Umfeld sind daher hohe Lohnsteigerungen kaum verkraftbar, wenn die Unternehmen investitions- und innovationsfähig bleiben und die Arbeitsplätze nicht gefährdet werden sollen. Herausgeber: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Chefredakteur: Ulrich von Lampe Stellv. Chefredakteur: Klaus Schäfer (verantwortlich) Redaktion: Andreas Wodok (Textchef), Berit Schmiedendorf, Sara Schwedmann, Alexander Weber Redaktionsassistenz: Ines Pelzer Grafik: Michael Kaspers, Ralf Sassen Telefon: 0221 4981-523, Fax: 0221 4981-504 E-Mail: [email protected] Arbeitskosten in der M+E-Industrie in Euro je Stunde im Jahr 2014 Norwegen 57,05 Schweiz 51,25 Belgien 46,36 Schweden 43,19 Dänemark 41,90 Deutschland 41,28 Frankreich 38,84 Finnland 38,45 Österreich 38,29 Luxemburg 35,48 Niederlande 34,86 Irland 32,04 Vereinigtes Königreich 28,93 Italien 28,76 Spanien 24,43 Griechenland Slowenien 15,53 15,40 Portugal 12,40 Zypern 12,19 Malta 12,03 Estland 10,74 Slowakei 10,70 Tschechien 9,98 Kroatien 8,88 Polen 8,20 Ungarn 8,17 Lettland 7,27 Litauen 7,06 Rumänien 5,36 Bulgarien 3,97 Werte der Arbeitskostenerhebung 2012 mit der Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe fortgeschrieben Ursprungsdaten: Deutsche Bundesbank, Eurostat © 2016 IW Medien · iwd 14 Arbeitskosten M+E. Nur in wenigen Ländern hat die Metall- und ElektroIndustrie höhere Arbeitskosten als in Deutschland. Besonders teuer sind die Belegschaften in der deutschen Automobilindustrie. Arbeitskosten M+E: Deutschland in der Spitzengruppe Dieser Ausgabe liegt unsere Veröffentlichung „Wirtschaft und Unterricht“ bei. Bezugspreis: 9,01/Monat, zzgl. 3,08 Versandkosten, inkl. Mehrwertsteuer, Erscheinungsweise wöchentlich Abo-Service: Therese Hartmann, Telefon 0221 4981-443, [email protected] Verlag: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH, Postfach 10 18 63, 50458 Köln, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Telefon: 0221 4981-0, Fax: 0221 4981-445 Druck: Warlich Druck Meckenheim GmbH, Meckenheim Dem iwd wird einmal monatlich (außer Juli und Dezember) „Wirtschaft und Unterricht“ beigelegt. Rechte für den Nachdruck oder die elektronische Verwertung über: [email protected] Rechte für elektronische Pressespiegel unter: pressemonitor.de
© Copyright 2024 ExpyDoc