Wohnprojekte bei der altoba

ALTONAER SPAR- UND BAUVEREIN
BliSS
| Reportage
Die Baugemeinschaft BliSS – hier bei einem Besuch der Erlebnisausstellung Dialog im Dunkeln – ist eine Gruppe aus blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen,
die in der Mitte Altona Wohnungen beziehen wird.
Wohnprojekte bei der altoba
Gemeinsam in einem Haus leben, aber jeder in einer eigenen, bezahlbaren Wohnung. Sich gegenseitig
helfen und möglichst sich noch in die Gesellschaft einbringen – so in etwa lauten die Ideale vieler Bau­
gemeinschaften, auch Wohnprojekte genannt. Beim Altonaer Spar- und Bauverein sind sie bereits seit
Jahren Tradition. Wie entsteht ein Wohnprojekt und – wer nimmt noch Mitglieder auf?
Ein Bericht von Bärbel Wegner
Agnes Haß, Mitglied des Altonaer Sparund Bauvereins, wohnt mit ihrer sechsjährigen Tochter Carla im Pepermölenbek in
Altona-Altstadt. In einigen Jahren wird sie
in eine altoba-Wohnung in der Mitte Altona
umziehen – in eine besondere Wohnung,
nämlich in ein Wohnprojekt. Vor 4 Jahren hat
sie sich der Wohnprojektgruppe MadSeT
angeschlossen, die vor 10 Jahren gegründet
wurde und zu der inzwischen rund 30 Erwachsene und fast 20 Kinder gehören.
Die erwachsenen Mitglieder der Gruppe
MadSeT – das Kürzel steht für ,Mehr als
die Summe einzelner Teile‘ – sind zwi­schen 30 und 48 Jahre alt. Sie sind politisch
aktiv, sie haben Gruppenerfahrungen und
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sie möchten endlich gemeinsam wohnen –
und das keineswegs nur eigennützig. Man
wolle ein „Stück Utopie“ verwirklichen, so
Agnes Haß. So hat die Gruppe den Wunsch
an die altoba heran getragen, eine Wohnung
für Flüchtlinge vorzuhalten und MadSeT
denkt darüber nach, kos­tenlose Kulturangebote zu entwickeln.
Der Gruppe MadSeT fehlte es weniger an Zeit oder Kraft, es fehlte vor allem
ein Grundstück. Mit der altoba hat die
Gruppe eine Genossenschaft gewonnen,
die ein Grundstück hat und den Bau für
sie übernimmt. Die altoba baut aktuell
auch für andere Wohnprojekte: u. a. für
BliSS zusammen mit MadSeT in einem
Projekt in der Mitte Altona, im Baaken-
hafen in der HafenCity und an der Finkenau in Uhlenhorst für die Gruppe
Arche Nora. Diese Baugemeinschaften
haben das Ideal, ihr Leben in einer solidarischen Gemeinschaft neu zu gestalten.
Die altoba hat bereits gute Erfahrungen mit
Baugemeinschafts-Projekten gesammelt,
denn sie baut seit Jahren für solche Gruppen und gehörte damit unter den Hamburger Genossenschaften zu den Vorreitern.
Mitunter fragen Mitglieder nach, wundern
sich, warum die altoba für Wohnprojekte
neue Mitglieder aufnimmt und die Baugemeinschaften bestimmen können, wer
eine gekündigte Wohnung beziehen darf.
„Die Projekte bringen einen Zugewinn
für die Genossenschaft“, erklärt altobaVorstandsmitglied Thomas Kuper. „Zum
UNSER
HAMBURG:
VERSCHIEDENES
ALTONAER
SPAR- UND
BAUVEREIN
Kristina Wedekind
Reportage |
Wohnprojekte
bei der altoba
Informationsveranstaltung
Das ist Agnes Haß, Mitglied der
altoba und der Wohnprojektgruppe
MadSeT. Die altoba baut für die
Gruppe MadSeT Wohnungen in der
Mitte Altona.
privat
einen vergibt die Stadt Hamburg die knappen Grundstücke zu einem festen Anteil an
Wohnprojekte und Baugemeinschaften.“
Das ist in Hamburg politischer Wille aller
Parteien und auch im Koalitionsvertrag
festgehalten. Und zum anderen, so Thomas
Kuper, müsste sich eine Wohnprojektgruppe nicht erst zu einer guten Gemeinschaft
zusammenfinden. „Wohngruppengründer
sind ein Stück weit Idealisten, wie es auch
unsere Gründer waren. Ihre Werte sind denen unserer Genossenschaft ähnlich.“ Zudem gebe es kaum Wohnungswechsel und
deutlich weniger Verwaltungsarbeit. Die
Wohnungen sind und bleiben im Besitz der
Genossenschaft, unabhängig davon, ob die
Gruppe lange besteht.
Angela Hansen
von der Agentur für
Baugemeinschaften
unterstützt mit ihren
Kollegen Baugemeinschafts-Projekte
auf den Weg in ihr
Zuhause.
Wer in Hamburg ein Wohnprojekt realisieren möchte, sei es aus eigener Kraft als Baugemeinschaft, indem man eine eigene Genossenschaft gründet, oder unter dem Dach
einer Traditions-Wohnungsgenossenschaft,
kann sich für sein Vorhaben bei der Agentur
für Baugemeinschaften (AfB) registrieren
lassen. Angela Hansen von der AfB erläutert: „Baugemeinschaften sind ein kleines
Segment am Hamburger Wohnungsmarkt,
noch nicht einmal ein Prozent des Hamburger Wohnungsbestands wird derzeit von
Wohnprojekten und Gemeinschaften bewohnt. Doch Hamburg hat für Baugemeinschaften besonders gute Voraussetzungen geschaffen und hält ein Baugemeinschaftsförderprogramm vor. Seit 2003
gilt, dass 20 Prozent des jährlichen Geschosswohnungsbaus auf städtischen Flächen für Baugemeinschaften bereitgestellt
werden sollen.“ Aber der Wohnungsmarkt
in Hamburg boomt derzeit und immer
mehr Investoren drängen auf den Markt.
„Die Konkurrenz um die knappen Grundstücke wird größer“, so Angela Hansen.
„Doch solange es den politischen Willen
gibt, haben Wohnprojekte und Baugemeinschaften weiterhin gute Chancen.“
Baugemeinschaften brauchen, wie das Beispiel MadSeT zeigt, einen langen Atem.
Der Gruppenfindungsprozess geht vielleicht schnell, aber die Suche nach einem
Grundstück und einem möglichen Träger
und die anschließende Bauphase können
viele Jahre dauern. Immerhin, die Wohnprojekte MadSeT, BliSS (eine Gruppe aus
blinden, sehbehinderten und sehen­d en
Menschen) und Arche Nora (eine Gruppe
von „gemeinsam allein“ lebenden Frauen),
für die die altoba baut, haben ihr Ziel greifbar nah vor Augen. Sie können jetzt in die
Detailplanung gehen und u.a. bei den
Grundrissen, Gemeinschäftsräumen und
Freiflächen mitplanen. Übrigens, alle genannten Gruppen nehmen noch – einige
wenige – Mitglieder auf.
Eingeladen sind Mitglieder der altoba, die sich
für aktuelle Baugemeinschafts-Projekte bei der
altoba und die Teilnahme daran interessieren.
Die Wohnprojekte MadSeT, BliSS und Arche
Nora stellen sich persönlich vor. Die Veran­
staltung wird begleitet vom Architekturbüro
Huke-Schubert Berge.
Fr. 01.04., 15 bis 18 Uhr, Kommunikationscentrum des Altonaer Spar- und Bauvereins,
Hohenzollernring 69
Anmeldung beim altoba-Service bis zum
18.03.2016 unter Tel. 040/38 90 10-0 oder
per E-Mail an [email protected] erbeten.
Welche Baugemeinschaft nimmt
noch Mitglieder auf?
Unter www.altoba.de im Bereich Wohnen, Rubrik
Baugemeinschaften finden Sie Informationen zu
den Baugemeinschaften und den Projekten, in
denen sie Wohnungen planen, u. a.:
• MadSeT R Mitte Altona (Baublock Ib.03)
• BliSS R Mitte Altona (Baublock Ib.03)
• Arche Nora R Finkenau, Baakenhafen
(HafenCity Baufeld 90a)
Da die Wohnungen öffentlich gefördert sind,
gibt es eine Einkommensobergrenze (weitere
Informationen hierzu finden Sie auf unserer
Homepage).
Haben Sie Fragen zu den Wohnprojekten bei der
altoba? Dann wenden Sie sich gern an Thomas
Saath aus der Abteilung Technik, Projektentwicklung und Servicebetrieb, Tel. 040/38 90 10-206
oder per E-Mail an [email protected]
Lesen Sie mehr zum
Thema Baugemeinschaften auf unserer
Homepage:
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