Rundschreiben Nr. 3/2015, Dezember

Ziegenzuchtverband
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Rundschreiben Nr. 3 / 2015
Unser Zeichen
2015 /
Dr. Buchsteiner
Datum
Dezember 2015
Liebe Ziegenzüchterinnen und Ziegenzüchter, sehr geehrte Damen und Herren!
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine frohe, gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und alles
Gute für das Jahr 2016, vor allem eine erfolgreiche Ablammsaison und viel Freude mit Ihren Ziegen.
Mit diesem Rundschreiben wollen wir Sie in chronologischer Reihenfolge über die wichtigsten
Ziegen-Ereignisse des Jahres informieren.
Ziegenschauen
Schon fast traditionell haben die Ziegenschauen mit dem Maimarkt in Mannheim begonnen. Die
Vereine Boxberg, Tübingen, Aalen, Oedheim und Rems-Murr folgten mit ihren Regionalziegenschauen, bevor der Bockmarkt den Abschluss der Ausstellungen bildete. Die Züchter des Ziegenzuchtvereins Südschwarzwald zeigten ihre Tiere dieses Jahr auf der BALA in Freiburg i. Brsg. dem
interessierten Messepublikum.
Bei den Ziegenschauen konnten auch in diesem Jahr wieder zahlreiche staatliche Preise vergeben
werden. Auf den insgesamt sieben Schauen erhielten 124 Tiere einen I., 34 Tiere einen II. und 3
Tiere einen III. Staatspreis und die Stallplaketten. An Preisgeldern wurden insgesamt 4.630 € vom
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank
dafür!
Ziegenbockmarkt: guter Preis bei hohem Milchwert
Anfang August fand die Bockauktion des Ziegenzuchtverbandes Baden-Württemberg wieder auf
dem Gelände des Reitvereins Pfullingen statt. Der Verbandsvorsitzende, Dr. Reinhold Buchsteiner,
konnte zahlreiche Gäste begrüßen. Dieses Jahr waren nur Böcke der Rasse Bunte Deutsche Edelziege aufgetrieben worden.
Der Körkommission, bestehend aus den Züchtern Dr. Ulrich Jaudas und Dr. Pera Herold, gleichzeitig Expertin für Zuchtwertschätzung, der Tierärztin Dr. Katharina Hölzle vom Veterinäramt
Reutlingen, dem Zuchtleiter Dr. Hansjörg Wenzler sowie Dr. Buchsteiner, wurden am Vormittag 13
Milchziegenböcke zur Bewertung vorgestellt. Nach der 2014 in Kraft getretenen neuen Zuchtbuchordnung konnten zehn Böcke in Wertklasse I und zwei Böcke in Wertklasse II gekört werden.
Armin Lang aus Waiblingen und Josef Baumann aus Ellwangen präsentierten einjährige Altböcke.
Bei der zweiten Klasse stellte Josef Baumann den besten Bock, der auch zum Siegerbock der Auktion
erklärt wurde. Der 54 kg schwere „Royal“ konnte neben seinem stattlichen Rahmen einen sehr guten
Milchwert von 116 Punkten vorweisen. Der zweitplazierte Bock, vorgestellt von Thomas Birmelin,
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Müllheim, sammelte Punkte durch seine gute Entwicklung und die beachtliche Mutterleistung. Aus
dem Stall von Stefan Funk in Oedheim kam der Bock an dritter Stelle, der bei guter Form einen
hohen Milchwert durch die ebenfalls gute Mutterleistung aufweisen konnte. An vierter Stelle stand
ein Bock von Ute Brand aus Bad Wimpfen, der neben einem guten Rahmen eine hohe Mutterleistung mitbrachte.
Die dritte Altersklasse wurde angeführt von einem harmonischen Bock aus der Zucht von Alwin
Gutbrod aus Tübingen. Es folgten ein Bock mit gutem Rahmen von Andreas Vogt aus Wangen, ein
Bock aus dem Stall von Armin Lang, ein Bock von Elmar Heumesser, Starzach sowie ein weiterer
Bock von Armin Lang.
Zum zweiten Mal konnten Zuchtwerte für die Milchleistung für die Kaufentscheidung herangezogen
werden. Das Landesamt für Geoinformation in Kornwestheim gab eine Liste der auf den Vorfahren
der Böcke beruhenden Milch-Zuchtwerte heraus. Die Richter konnten feststellen, dass ihre Rangierung der Tiere meist zu den offiziellen Zuchtwerten passte.
Bei der Präsentation der Böcke vor der Auktion konnte Carolin Schneider vom Landratsamt Ludwigsburg viele Böcke mit einem I. Staatspreis auszeichnen. Ein besonderer Höhepunkt war die Vergabe des Ehrenpreises für den Schausieger, der vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gestiftet und von Julika Schaupp vom Regierungspräsidium Tübingen an Josef Baumann überreicht wurde.
Bei sehr sonnigem Marktwetter konnte Roland Sauter in bewährter Manier die Böcke versteigern.
Die Böcke fanden recht zügig ihre neuen Besitzer. Bei hohem Milchwert waren die Käufer bereit,
mehr Geld für den Zuchtfortschritt zu investieren. Vier Böcke, davon drei behornte Böcke konnten
leider nicht verkauft werden. Sind behornte Böcke "out", wie ein Besucher sagte ?
Ergebnis Ziegenbockauktion
Pfullingen
05.08.2015
Anzahl
(Foto: Wenzler)
Ziegenweide
Durchschnittspreis
Max. Preis
Min. Preis
aufgetrieben
gekört
angeboten
verkauft
insgesamt
Milchziegen
Böcke
13
12
12
8
690 €
900 €
320 €
Ähnlich wie beim Bockmarkt konnten dieses Jahr von der Ziegenweide ausschließlich hornlose Tiere
verkauft werden. Auch eine Werbebriefaktion bei bisherigen Käufern und Interessenten führte zu
keinem Kaufauftrag. Die Hoffnungen, weibliche BDE und WDE -Tiere mit einem Export nach Serbien verkaufen zu können, haben sich nach einem Monat hin und her und langen Verhandlungen
über einen deutschen Vermittler letztendlich zerschlagen.
Ursprünglich waren Ende August 50 WDE und mindestens 20 bis 30 BDE - Ziegen sowie einige
Böcke für Serbien angefragt worden. Nach Rückfragen bei anderen Landesverbänden und weiteren
Züchtern wären ca. 20 WDE und ebenso viele BDE - Ziegen verfügbar gewesen. Der Interessent hat
versucht, den schon nachgelassenen Kaufpreis immer noch weiter zu drücken, so dass der Vermittler
die Verhandlungen abgebrochen hat. Wir hätten diese Preisdrückerei ebenfalls nicht akzeptieren können, weil dies direkte Auswirkungen auf mögliche Verkaufspreise in den Folgejahren gehabt hätte.
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Milchziegenreport erschienen
Aus dem Bereich der Erwerbsmilchziegenhaltung lagen bisher nur wenige betriebswirtschaftliche
und produktionstechnische Daten vor. Aus diesem Grund initiierten der Ziegenzuchtverband BadenWürttemberg e.V., die Bioland-Beratungs-GmbH und die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume Schwäbisch Gmünd (LEL) ein Projekt zur umfassenden Erhebung von Daten zur Milchziegenhaltung, um Informationen für eine qualifizierte Beratung der
Erwerbsmilchziegenhalter zu gewinnen.
Insgesamt nahmen 18 Betriebe aus Baden-Württemberg an diesem mehrjährigen Projekt teil, davon
11 Ökobetriebe. Es erfolgte eine Zusammenstellung fundierter betriebswirtschaftlicher Kennzahlen
aus der landwirtschaftlichen Milchziegenhaltung.
Die Ergebnisse dieses Projekts sind im Milchziegenreport Baden-Württemberg 2014 zusammengefasst und bieten einen Überblick über die Wirtschaftlichkeit und die Erfolgsfaktoren der Milchziegenhaltung.
Der Milchziegenreport 2014 ist für 9 € (inkl. Porto) zu beziehen im Online-Shop der LEL unter:
http://www.landwirtschaft-bw.info
Das Beratungsprojekt für Erwerbsmilchziegenhalter wurde in diesem Jahr nochmals bis zum
31.10.2015 verlängert, um für die teilnehmenden Betriebe keine Beratungslücke entstehen zu lassen.
Ab diesem Jahr wird nun die durch das Land Baden-Württemberg geförderte Beratung 2020 angeboten, deren Module von landwirtschaftlichen Betrieben in Anspruch genommen werden können.
Ansprechpartner ist die LEL in Schwäbisch Gmünd.
Lehrfahrt des Ziegenzuchtverbandes nach Thüringen
Nach umfangreichen Vorarbeiten durch unser Mitglied Jens Klemm, der Mithilfe der Geschäftsstelle
des Thüringischen Landesverbandes und unserer Geschäftsstelle konnte vom 3.10. bis 5.10.2015 nun
eine Lehrfahrt nach Thüringen durchgeführt werden. Nachfolgend drucken wir eine Kurzversion des
Reiseberichts von Carolin Schneider über die Lehrfahrt des Ziegenzuchtverbandes nach Thüringen
ab. Eine ausführlichere Version werden wir in unserer Internetseite veröffentlichen.
Von „A“ wie Adam Riese bis „Z“ wie (Thüringer Wald)Ziege
Unsere Lehrfahrt führte uns zu sehenswerten Ziegenbetrieben im schönen Thüringen mit seiner
Hauptstadt Erfurt. Dort trafen wir bei der Stadtbesichtigung auf einen Satz von Adam Riese, der uns
gleich den roten Faden für die Lehrfahrt vorgab: Der Absatz muss stimmen!
Diesem Motto treu blieb auch gleich der erste Betrieb, ein Milchschafbetrieb mit Käserei: Landhof
„Am Ziegenried“ in Dosdorf (Ilmkreis) mit der Milchschafrasse Lacaune aus Frankreich. Die Milch
der Schafe wird in der hofeigenen Käserei verarbeitet und auf dem Hof auch vermarktet – die Lage
direkt an einem bei Fahrradtouristen beliebten Radweg ist dabei ideal.
„Ideen muss man haben“, waren sich die Ziegenzüchter nach dem Besuch der Ziegenalm Sophienhof einig. Der Hof beherbergt neben Tiroler Grauvieh, Sattelschweinen, einigen Legehennen in
einem Hühnermobil und Damwild auch Bunte Deutsche Edelziegen des Harzer Schlages, welche
sich durch einen hellen Bauch auszeichnen. Herr Liebigs Philosophie ist, dass er von allen Tierarten
nur so viele hält, wie deren Produkte noch über den Hofladen vermarktet werden können. Dies läuft
nach einem ausgeklügelten System. Die Tierarten des Sophienhofes ergänzen sich: Die Schweine
werden ergänzend zur Herstellung von Ziegenwurst gehalten, die Milch der Kühe liefert im Winter,
wenn die Ziegen trocken stehen, den Nachschub für ein Sortiment an Kuhmilchkäse im Hofladen.
Darüber hinaus wird die Milch in der Aufzucht der Kitze verwendet.
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Vor allem auf die Fleischfülle seiner Burenziegen kommt es Herrn Scharfe in Neustadt im Harz an.
Die rund 40 Tiere standen bei unserem Besuch gut da, waren sehr kompakt - vor allem die Lämmer
waren quadratisch, praktisch, gut. Natürlich bekamen wir auch auf diesem Betrieb wieder Gelegenheit zur Verkostung der hofeigenen Produkte.
Die wohl bekannteste Ziegenrasse aus der Region ist auf dem Ziegenhof Peter zuhause. Dort hält die
Namensgeberin Frau Peter rund 120 Thüringer Wald Ziegen, melkt und verarbeitet deren Milch zu
verschiedenen Käsesorten und Joghurt. Eine Eigenkreation des Betriebs ist der „Zickolo“, ein erfrischender und köstlicher Trinkjoghurt in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Auch die Herstellung und Vermarktung der Produkte hat Frau Peter im Griff: Sie liefert überwiegend direkt an
Edeka.
Im idyllischen Dorf Eichelborn fanden wir hinter einem großen grünen Tor den Ziegenhof Eichelborn von Stefanie Eberhard vor. Rund 40 Saanenziegen haben dort ihr Zuhause. Frau Eberhard hat
dank den Erlösen aus dem Verkauf von Ziegenprodukten ihren Betrieb über die letzten Jahre quasi
aus dem Nichts aufgebaut. Hauptsächlich vermarktet sie ihre Produkte über den eigenen kleinen
Hofladen: „Mit meinen Käse- und Milchpreisen bewege ich mich im oberen Drittel der Direktvermarkter in Thüringen – aber das sind Erzeugerpreise, ich muss davon leben und ich meine, mein
Käse ist gut!“
Unser letztes Mittagessen auf der Fahrt nahmen wir auf dem Betrieb Armstroff in Zimmernsupra,
ein, welcher sowohl Kaschmir- und Angoraziegen, als auch Anglo Nubier Ziegen hält. Auch „Kaschgora“-Ziegen waren vertreten: Eine Kreuzung aus Angora und Kaschmir. Vermarktet werden vor
allem auf Weihnachtsmärkten Produkte aus Ziegen- und Alpakawolle, Web- und Spinnvorführungen
inklusive.
„Zuerst wollte ich nicht von daheim weg und jetzt will ich noch nicht heim“ fasste ein Teilnehmer
zusammen und sprach damit vielen aus der Seele. „Die Zeit ging schnell vorbei“ waren sich alle
einig. „Gerne wieder“ befand ein anderer Teilnehmer und die baden-württembergischen Ziegenzüchter philosophierten darüber „wie unterschiedlich Betriebe doch sein können, obwohl sie recht
nah beieinander liegen und obwohl sie alle Ziegen halten.“
Mitgliederversammlung
Neben zahlreichen Mitgliedern und Ehrengästen konnten wir bei unserer Mitgliederversammlung am
7. November im Hotel Glemseck auch die Landesbeauftragte für den Tierschutz, Frau Dr. med. vet.
Cornelie Jaeger begrüßen. In ihrem Grußwort betonte sie, dass das Enthornen von Ziegen bereits
seit 1998 verboten ist. Nur ein Tierarzt darf in bestimmten Fällen und unter Betäubung Ziegen Hörner amputieren! Sie riet auch davon ab, auf eine Änderung des Tierschutzgesetzes in diesem Zusammenhang zu hoffen. Die Anpassung der Tiere an die Haltungsbedingungen durch Amputationen sei
heute kritisch zu sehen. Stattdessen fordere die Gesellschaft die Anpassung der Haltungsbedingungen an die Tiere. Sie zeigte sich besorgt über den fallenden Wert von Ziegenkitzen, der nicht zum
illegalen Töten dieser Tiere führen dürfe. Die dauernde Anbindehaltung von Ziegen sei nach den
Europaratsempfehlungen von 1992 ebenfalls nicht zugelassen.
Frau Dr. med. vet. Petra Sedelmeier vom Landwirtschaftsministerium berichtete über die immer
noch bestehenden Restriktionen im Handel von Zuchtziegen zwischen den europäischen Staaten.
Der Ziegenzuchtverband hat hierzu inzwischen nochmals gegenüber dem Ministerium Stellung genommen und gefordert, dass Ziegen von diesen Hemmnissen befreit werden, weil es wissenschaftlich keinen Grund dafür gibt und keine geeigneten Untersuchungsmethoden zur Verfügung stehen.
Nach den Berichten des Vorsitzenden, des Zuchtleiters, dem Leiter der Geschäftsstelle und der
Kassenprüfer wurde der Vorstand von der Versammlung einstimmig entlastet.
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Der Vorsitzende Dr. Buchsteiner berichtete, dass sich die Bedingungen für die Gründung und
Führung einer Ziegenkasse innerhalb der Tierseuchenkasse so grundlegend verschlechtert haben,
dass der Verband in Übereinstimmung mit den Verantwortlichen der Tierseuchenkasse von dieser
Forderung abrückt.
Dr. Holger Axt, der Leiter des Schafherden-Gesundheitsdienstes, berichtete von den Ergebnissen
des Pseudotuberkulose-Monitorings im Land. Er stellte eine Richtlinie zur freiwilligen Sanierung
vor, die mit großer Mehrheit beschlossen wurde, allerdings mit der Maßgabe, dass sich die öffentliche
Hand an den Kosten beteiligen sollte. Beachten Sie hierzu den gesonderten Beitrag in diesem
Rundbrief.
Frau Professor Dr. Gesine Lühken von der Universität Gießen lotete in Ihrem Vortrag die Möglichkeiten der Zucht auf Hornlosigkeit bei Ziegen aus. Sie stellte in etwa ein bis zwei Jahren einen Gentest zur Zwitterbildung in Aussicht, der die Zucht auf genetische Hornlosigkeit eventuell ermöglichen könnte. Unser Verband ist an diesen Untersuchungen und Ergebnissen sehr interessiert, weil
sich hier eine Möglichkeit abzeichnet, die Hornproblematik auf legalem Weg anzugehen.
Weitere Veranstaltungen
Neben den in diesem Rundschreiben angesprochenen Veranstaltungen haben natürlich noch viele
weitere Veranstaltungen für, mit oder über Ziegen stattgefunden, die von Mitgliedern unseres Verbandes veranstaltet, besucht wurden oder die den Verband dort repräsentiert haben. Eine ausführliche Berichterstattung darüber würde aber den Rahmen dieses Rundschreibens sprengen, weshalb
wir Sie hierzu auf die regionale Berichterstattung der Medien bzw. die Berichte in den Fachzeitschriften und unsere Internetseite verweisen wollen.
Trächtigkeitstest über Milchprobe auch für Ziegen
Seit kurzem bietet der Landeskontrollverband (LKV) auch für Ziegen einen Trächtigkeitstest über
die Milchprobe an. Dieser Test kann über einen zusätzliche Probe bei der routinemäßigen MLP Probe erfolgen. Wenn Sie hieran interessiert sind, sprechen Sie bitte mit Ihrem Zuchtwart.
PseudoTb Informationen
Nachfolgend veröffentlichen wir einen Auszug aus dem aktuellen Infoblatt des Tiergesundheitsdienstes (TGD) der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg zum Thema PseudoTb sowie das Untersuchungsschema. Die vollständige Version dieses Blattes, die beschlossene Richtlinie, das Untersuchungsschema und die Anlagen zur Richtlinie werden wir demnächst in die Internetseite einstellen.
Ähnlich der CAE werden auch hier mehrere Untersuchungen aller über 12 Monate alten Tiere des
Bestandes mit negativem Ergebnis gefordert, bis eine Unverdächtigkeitsbescheinigung durch den
Verband erteilt werden kann. Für Ziegenausstellungen, Ziegenweide und Bockmarkt - Beschicker
sind in der Richtlinie Übergangsregelungen vorgesehen, so dass die Teilnahme an solchen Veranstaltungen auch in der Übergangszeit für alle Züchter möglich ist.
In den einschlägigen landwirtschaftlichen Medien werden in nächster Zeit ebenfalls Beiträge zu
diesem Thema veröffentlicht. Wenn Sie danach Fragen zur PseudoTb und der Vorgehensweise
haben, können Sie sich gerne an die Geschäftsstelle und die Zuchtberater wenden.
Die Unterlagen wurden uns freundlicherweise von Herrn Dr. Holger Axt für die Veröffentlichung
zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür.
Was ist die PseudoTb der Ziege?
Die PseudoTb der Ziege ist eine chronische bakterielle Infektionskrankheit, die Abszesse im lymphatischen System hervorruft. Die Abszesse entstehen meist in unter der Haut gelegenen Kopf- und
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Körperlymphknoten. Sie brechen nach außen auf und der austretende Eiter kontaminiert die Umgebung mit großen Erregermengen, die in der Umwelt monatelang infektiös bleiben.
Klinische Erscheinungen bei unter sechs Monate alten Ziegen sind selten, es erkranken hauptsächlich erwachsene Tiere. Befallene Ziegen leben oft jahrelang mit dem Erreger, die Erkrankung kann
Abmagerung und Leistungseinbußen zur Folge haben. Wenn von der Abszessbildung auch innere
Organe betroffen sind, kann die Erkrankung zum Tod führen. Neben der Ziege ist vor allem das
Schaf für die PseudoTb empfänglich, aber auch Infektionen von Neuweltkameliden und Pferden
sowie anderer Tiere und -in seltenen Fällen- des Menschen sind bekannt.
Wie kommt es zur Infektion?
Häufig wird die Krankheit durch Tierzukauf eingeschleppt. Innerhalb eines Bestandes kann sich die
PseudoTb ohne Gegenmaßnahmen immer weiter ausbreiten, da der Erreger mit dem austretenden
Eiter im ganzen Stall verteilt wird. Meist infizieren sich die Ziegen über kleine und größere Verletzungen der Haut (Dornen, Fangfressgitter, Kämpfe, Aufscheuern bei Juckreiz durch Parasitenbefall,
Nabel bei Neugeborenen, etc.). Ziegenlämmer können sich auch durch das Kolostrum infizierter
Muttertiere anstecken.
Menschen, die mit dem Eiter von infizierten Tieren in Kontakt kommen, sollten Schutzhandschuhe
tragen und die Hände regelmäßig waschen und desinfizieren.
Woran erkennt man eine PseudoTb- Infektion?
Erkrankte Tiere erkennt man oft mit bloßem Auge an den bis zu faustgroßen, unter der Haut
liegenden Abszessen. Auch nach dem Aufbrechen abgeheilte Abszesse, insbesondere an den typischen Körperregionen (Prädilektionsstellen), können Hinweise auf die Krankheit geben. Kleinere
Abszesse können durch Abtasten der Körperlymphknoten frühzeitig erkannt werden. Neben dieser
klinischen Untersuchung besteht die Möglichkeit, die Bakterien aus dem Abszessinhalt anzuzüchten
oder Antikörper im Blut zu bestimmen. Da negative klinische und labordiagnostische Befunde mit
den derzeit zur Verfügung stehenden Untersuchungsmethoden nicht zu 100% zuverlässig sind, werden die verschiedenen Untersuchungsmethoden in der Regel kombiniert, um möglichst sichere Ergebnisse zu erzielen. Aus diesem Grund spricht man bei der PseudoTb im Zuge einer fortgeschrittenen Bestandssanierung nicht von „Krankheitsfreiheit“ sondern von „Unverdächtigkeit“.
Wie kann man die Krankheit wirksam bekämpfen?
Da Antibiotika nicht bis in die Tiefe von eitergefüllten Abszessen vordringen, ist eine Heilung praktisch nicht möglich. Auch verschiedene Versuche, die Tiere durch eine Impfung zu schützen, haben
in der Vergangenheit nicht zu befriedigenden Ergebnissen geführt.
Die einzige Möglichkeit, einen Ziegenbestand in absehbarer Zeit von der PseudoTb zu befreien, ist
die langfristige, engmaschige Untersuchung des Bestandes mit Erkennung und konsequenter Entfernung infizierter Tiere. Hygienemaßnahmen und hohe Anforderungen an die Biosicherheit ergänzen und beschleunigen den Erfolg von Sanierungsmaßnahmen.
In stark betroffenen Beständen kann in der Anfangsphase der Sanierung durch die Trennung von
Tiergruppen und die mutterlose Aufzucht der Kitze eine zu radikale Bestandsreduzierung verhindert
werden.
Welche Vorteile bringt die Sanierung dem Ziegenhalter?
PseudoTb „unverdächtige“ Tierbestände sind gesünder und leistungsfähiger.
Insbesondere für Züchter ist es wichtig und von großem Wettbewerbsvorteil, ihren Kunden zertifiziert unverdächtige Zuchttiere anbieten zu können.
Für Milchziegenhalter liegt der Fokus auf der Erzeugung gesundheitlich unbedenklicher Lebensmittel.
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Jahre
0
Untersuchungsschema PseudoTb
(alle Ziegen ≥ 12 Monate )
1. Untersuchung :
→ klinisch* + serologisch
h
a
l
b
J
ä
h
r
l
i
c
h
2. Untersuchung:
0,5
1
→ klinisch*
3. Untersuchung :
3
unverdächtig
4. Untersuchung:
*ggf. ergänzt durch bakteriologische
→ klinisch*
Untersuchung von Abszessmaterial
5. Untersuchung :
→ klinisch* + serologisch
Ab 6. Untersuchung :
j
ä
h
r
l
i
c
h
Bestand
Pseudotuberkulose
→ klinisch* + serologisch
1,5
2
Alle Befunde
negativ
→ jährlich klinisch*
→ alle 2 Jahre serologisch
4
Positive Befunde
• Bei serol. oder bakteriol. positiven Tieren
(oder > 6 monatiger Überschreitung
der Untersuchungsintervalle oder Kontakt
mit verdächtigen Tieren):
→ zurück zur 1. Untersuchung
• Ausnahme: Bei einem serologisch positiven
Tier in seit mind. 3 Jahren unverdächtigem
Bestand: Ruhen des Status bis zur nächsten
klinischen und serologischen Untersuchung
mit ausschließlich negativen Befunden
frühestens 3 Monate nach Entfernung des
letzten positiven Tieres
Anlage 2: Untersuchungsschema PseudoTb
Mitgliedsbeiträge
Zur Zeit werden von der Geschäftsstelle die Rechnungen und Abbuchungen für den Mitgliedsbeitrag
2015 erstellt. Wir bitten alle Mitglieder, die nicht am Lastschriftverfahren teilnehmen, ihre Mitgliedsbeiträge innerhalb der eingeräumten Fristen an den Verband zu überweisen. Wenn sie Fragen zum
berechneten Beitrag haben, dann rufen Sie bitte bei der Geschäftsstelle an. Durch ein kurzes Telefonat lassen sich in der Regel alle Differenzen klären und es entstehen keine langwierigen und zeitaufwendigen Schriftwechsel. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Herzliche Grüße, Ihre
Dr. Buchsteiner, Vorsitzender
Anlage :
B. Haug, Geschäftsstelle
Dr. Wenzler, Zuchtleiter
Termine 2016
Die Geschäftsstelle des Ziegenzuchtverbandes Baden-Württemberg e.V. ist über Weihnachten und den
Jahreswechsel geschlossen. Ab 11. Januar 2016 sind wir wieder zu den normalen Zeiten für Sie da.
Über die Anrufweiterleitung und den Anrufbeantworter sind wir in dieser Zeit trotzdem erreichbar.
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Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V.
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Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e.V.
Veranstaltungen rund um die Ziege 2016
Info-Telefon: 0711 / 1 66 55 02
Termine
Ort
Art der Veranstaltung (Info-Tel.-Nr.)
15. - 24. Jan. 16
Berlin
Grüne Woche
16. Feb. 16
Leonberg, Glemseck
Beiratsitzung, 10:30 Uhr
24. - 27. 2. 2016
Creglingen, Ländl.
Heimvolkshochschule Lauda
Ziegen- u. Schafhaltung, Grundkurs
April 2016
Beuren, Freilichtmuseum
Schäfertage
30.4.-10.5.16
Mannheim, Maimarkt
Ziegenausstellung : 3.5.-5.5.16
08. Mai 16
Boxberg, Schwabhausen
Ziegenschau (ZZV Boxberg)
22. Mai 16
Herbertingen-Marbach
28.05. oder 4.6.16
Pfullingen, Ziegenweide
26. Jun. 16
Aalen, Hüttlingen Zuchtanl.
17. Jul. 16
Oedheim
24. Jul. 16
Schorndorf - Buhlbronn
Ziegenschau (ZZV Rems-Murr)
3. Aug. 16
Pfullingen, Reithalle
Bockmarkt: Körung ab 9 Uhr,
Versteigerung ab 13 Uhr
Wolfegg, Bauernhaus-Museum
4. Geißentage
Beuren, Freilichtmuseum
Ziegentag im Museumsdorf
.09.2016
Leonberg, Glemseck
Beiratsitzung
12. Nov. 16
Leonberg, Glemseck
Mitgliederversammlung
Stand:
15.12.15
11. Sep. 16
Ziegenschau , 4 Vereine, (ZZV
Oberschwaben)
Weideauftrieb Ziegenlämmer, 10 - 12
Uhr
Ziegenschau (ZZV Aalen u. Umg.)
Landesschau Burenziegen
Ziegenschau, 9:30 - 17 Uhr, (ZZV
Oedheim)
Die Termine der Veranstaltungen werden, soweit möglich, auf unserer Internetseite aktualisiert.