Bio-Honig - Ökolandbau NRW

Wie entsteht
der Honig eigentlich?
Von Rapsbis Lindenhonig
Was Bienen produzieren: Honig,
Wachs, Propolis und mehr
Bienenweiden – auch im
Garten und auf dem Balkon
So geht es bienenfreundich:
Pflanzen und Blüten
für Garten und Balkon
Die Bienen sammeln vor allem zwei Rohstoffe,
aus denen dann der Honig entsteht: Blütennektar,
das sind Pflanzensäfte, und Honigtau, das sind
zuckerhaltige Ausscheidungen von Insekten, die
beispielsweise auf Bäumen leben.
Beim Besuch einer Blüte saugen die Sammelbienen mit ihrem
Rüssel den Nektar auf und lagern ihn in ihrer „Nektarblase“ ein.
Wenn diese voll ist, fliegen die Bienen in den Stock zurück und
übergeben den Nektar an die Stockbienen. Im Stock wird der
Nektar dann von Biene zu Biene weitergegeben. Jede einzelne
Biene mengt dabei immer wieder körpereigene Stoffe (Aminosäuren und Enzyme) bei. Dabei wird der Zucker des Blütensaftes umgewandelt und der Nektar immer haltbarer.
Schließlich lagern die Stockbienen den Nektar in Wabenzellen.
Durch eifriges Fächeln mit ihren Flügeln trocknen die Bienen
den Nektar solange, bis er nur noch knapp 20 Prozent Wasser
enthält. Diesen fertigen Honig transportieren die Stockbienen
wiederum in besondere Lagerzellen und verschließen diese mit
einem Deckel aus Wachs. An der „Verdeckelung“ der Waben
erkennen Imker dann, dass der Honig fertig ist.
AÖLB_Flyer_Bio-Imkerei_10S_ZickZack_495x210_RZ_PRINT.indd 1-5
Haben Bienen eine attraktive Nektarquelle entdeckt,
zum Beispiel ein blühendes Rapsfeld oder blühende
Linden, so kehren sie immer wieder zu dieser Quelle
zurück, solange diese ergiebig bleibt.
Das Hauptprodukt der Bio-Imkerei ist natürlich Honig.
Um ein 500-Gramm-Glas Honig zu füllen, haben
Bienen übrigens etwa 120.000 Kilometer zurückgelegt
und bis zu 2,5 Millionen Blüten besucht.
Bienen sind vom Frühjahr bis in den Herbst auf Bienenweiden oder Bienentrachtpflanzen angewiesen.
So nennt man die blühenden Futterpflanzen, die viel
Nektar und Pollen im Angebot haben.
Außerdem weisen sie mit dem Bienentanz andere Sammelbienen in ihrem Stock auf die Fundstelle hin. Imker nennen das
Blütenstetigkeit. Ist das Angebot einer bestimmten Blütensorte
nun besonders groß, so entstehen Sortenhonige wie beispielsweise Lindenhonig, Sonnenblumen-, Klee- oder Rapshonig.
Bienenwachs
Ein weiteres Produkt aus dem Bienenstock ist Bienenwachs.
Dies wird von den Stockbienen über Körperdrüsen abgesondert und zum Bau der Waben genutzt. Weil Bienenwachs gut
brennt, gut duftet und leicht formbar ist, war es schon im
Altertum ein begehrter Rohstoff. Heute wird es nicht nur zur
Herstellung von Kerzen, sondern auch in Industrie, Technik
und Kosmetik verwendet.
Doch leider sind diese in den Ballungsräumen mit ihren versiegelten Flächen und auch auf dem Land in intensiv bewirtschafteten
Gegenden immer seltener zu finden. Daher sind beispielsweise
die Anlage und der Erhalt von Blühstreifen an Feldrändern und
Wegen oder die nachhaltige Bewirtschaftung von artenreichen
Wiesen für die Bienen – und für viele andere Insekten – sehr
wichtig.
Nektare und Honigtaue verschiedener Pflanzen enthalten ganz
unterschiedliche Aromen, Farbstoffe, Pollen oder Mineralstoffe.
Das hat großen Einfluss auf Geschmack, Farbe und Konsistenz
des Honigs. So schmeckt der feste gelbe Lindenhonig herb
intensiv, während etwa der flüssige, fast klare Akazienhonig
oft als blumig-mild-aromatisch beschrieben wird.
Abhängig von der Region, der Saison und der Vegetation
können Bio-Imker in NRW eine ganze Reihe von Honigsorten
ernten: In Imkereien, Hof- und Naturkostläden findet man
unter anderem Lindenhonig, Akazienhonig, Kastanienhonig,
Rapshonig, Sonnenblumenhonig sowie Obstblüten- und
andere Blütenhonige.
Propolis
Einige Bio-Imker bieten auch Propolis an. Dieses produzieren
die Bienen aus dem Harz von Bäumen und Knospen. Im Bienenstock dient es als Kitt zum Abdichten von Ritzen und als
Schutz vor Krankheiten, Pilzen und Bakterien. Propolis enthält
eine Vielzahl an Spurenelementen und andern Stoffen, die
antibakteriell und wundheilend wirken können. So setzt es die
Volksmedizin schon lange gegen Erkältung oder Schnupfen ein.
Weitere Bienenprodukte wie Gelée Royale oder Blütenpollen
werden von regional arbeitenden Bio-Imkereien in NRW
normalerweise nicht angeboten, da sie nur in sehr kleinen
Mengen gewonnen werden können.
Bio-Honig
Wissenswertes über Bienen,
Beuten und Bienenweiden
Auch zu Hause im Garten und selbst auf dem Balkon kann man
mit den richtigen Blühpflanzen Bienenweiden anlegen. Dabei
hilft nicht alles, was blüht. Bleiben die Blüten geschlossen – wie
etwa bei Pfingstrosen oder Astern – werden die Bienen zwar
vom Nektarduft angelockt, kommen aber nicht an die eigentliche Nektarquelle heran. Da haben beispielsweise Sonnenblume, Stiefmütterchen und Kapuzinerkresse mehr zu bieten.
Welche Pflanzen sind am besten geeignet?
Was blüht eigentlich wann? Welche Blühpflanzen sind für
welche Standorte geeignet? Zu diesen und vielen anderen
Fragen haben wir Tipps und Links für Sie gesammelt auf
unserer Internetseite www.oekolandbau-nrw.de.
Ökolandbau NRW
www.oekolandbau-nrw.de
22.12.15 15:46
Möglichst natürliche
Behausungen
Die Honigernte
in der Bio-Imkerei
Keine Angst
vor „Carnica“
Adressen
Bioland NRW e.V.
Im Hagen 5, 59069 Hamm
Tel: (02385) 93 54-0
[email protected]
www.bioland.de/nrw
Was zeichnet eigentlich Bio-Honig aus?
Wann dürfen Imkereien ihren Honig als Bio-Honig
verkaufen?
Wie bei allen anderen Bio-Lebensmitteln auch, ist gesetzlich
und in den Richtlinien der Ökolandbau-Verbände festgeschrieben, welche Anforderungen Bio-Imkereien erfüllen müssen.
Übrigens: Alle Bio-Imkereien werden regelmäßig von Kontrollstellen geprüft, ob sie diese Regeln auch einhalten.
Im Folgenden haben wir die wichtigsten Punkte
zum Thema Bio-Imkerei für Sie zusammengetragen:
Möglichst natürliche
Umgebung
Bio-Imkereien achten darauf, dass ihre Bienenvölker
möglichst von ökologisch bewirtschafteten oder
naturbelassenen Flächen umgeben sind.
Im Umkreis von drei Kilometern dürfen sich keine nennenswerten landwirtschaftlichen und nichtlandwirtschaftlichen
Verschmutzungsquellen befinden. Um Verbraucher nicht in die
Irre zu führen, findet man oft auf dem Etikett von Bio-Honig
auch den Hinweis: „Wegen des großen Flugradius der Bienen ist
nicht zu erwarten, dass sie in jedem Fall nur oder überwiegend
ökologisch bewirtschaftete Flächen anfliegen.“ Wichtig ist für
die Bienen ein möglichst artenreiches, blühendes Umfeld. In
Gegenden mit intensivem Getreide- oder Maisanbau finden sie
nur wenig Nahrung. Im Gegensatz dazu sind vielerorts Stadtimkereien auf dem Vormarsch, weil in Hausgärten, Parks und auf
Friedhöfen von Frühjahr bis Spätherbst blühende Pflanzen zu
finden sind.
AÖLB_Flyer_Bio-Imkerei_10S_ZickZack_495x210_RZ_PRINT.indd 6-10
Impressum
Konzeption, Redaktion:
TK-SCRIPT, Dieter Kroppenberg &
Maternus Thöne, Bonn / Aachen
www.tk-script.de
Fotos:
Die Beuten, so nennt man die Behausungen der
Bienenvölker, müssen aus natürlichen Materialien
bestehen. In der Regel baut man sie aus unbehandeltem Holz.
Bio-Imkereien reinigen und desinfizieren die Beuten mit Hitze –
mit der Gasflamme oder Wasserdampf – oder mechanisch,
sie verzichten dabei auf chemische Hilfsmittel.
Auch gegen Krankheiten oder Bienenschädlinge wie die
Varroa-Milben setzen Bio-Imker/innen keine chemisch-synthetischen und teilsynthetischen Mittel oder Medikamente ein,
sondern ausschließlich organische Säuren, beispielsweise
Milchsäure oder Ameisensäure.
Ihre Waben bauen die Bienen auf natürliche Art selbst.
Oft unterstützen die Imker/innen sie dabei mit Mittelwänden,
die die Bienen dann zu Waben ausbauen. Für diese Mittelwände dürfen Bio-Imkereien nur eigenes Wachs oder solches aus
einer anderen bio-zertifizierten Imkerei verwenden. So vermeidet man, dass auf diesem Weg unerwünschte Rückstände
(Medikamente, Chemikalien) in die Bienenstöcke gelangen.
Meistens wird zweimal im Jahr Honig geschleudert:
die Frühtracht Mitte Ende Mai und die Sommertracht
Ende Juli. Die Bio-Imker/innen belassen dabei Honigund Pollenreserven für Durststrecken im Sommer und
für den Winter in den Waben.
Honig, der ab August gesammelt wird, verbleibt in den meisten Fällen im Bienenstock. Zugefüttert wird nur Bio-Zucker
oder Bio-Honig. Ziel der Bio-Imkereien ist eine nachhaltige
Wirtschaftsweise, bei der nicht der maximale Honigertrag,
sondern die Langlebigkeit der Bienenvölker und ihrer Königinnen im Vordergrund steht.
Der Bio-Honig wird möglichst schonend behandelt. Oft füllt
man ihn gleich nach der Ernte ab, solange er noch fließfähig
ist. Muss er zwischengelagert werden, wird er zum Abfüllen
langsam bis maximal 35 Grad erwärmt. Das ist die Temperatur,
die auch im Inneren eines Bienenstocks herrscht und bei der
die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs erhalten bleiben.
In Deutschland haben sich in der Bienenzucht drei
Bienenrassen durchgesetzt, die „Dunkle Biene“, die
„Italienerbiene“ sowie die „Kärnterbiene“, bei Imkern
oftmals einfach nur „Carnica“ genannt.
Die Carnica ist in NRW am häufigsten anzutreffen. Imker/innen
schätzen nicht nur ihre Brutfreudigkeit und ihren Sammeleifer,
sondern insbesondere ihre Friedfertigkeit. Menschen, die in der
freien Natur mit den „angriffsunlustigen“ Honigsammlern in
Kontakt kommen, brauchen daher keine Angst zu haben. Wenn
sich die Tiere nicht bedroht fühlen, zeigen sie normalerweise
keine Aggression und stechen nicht. So lassen sich die Bienen,
etwa bei einem Besuch beim Imker, in ihrem natürlichen Umfeld
zumeist gefahrlos aus der Nähe beobachten. Nutzen Sie die
Gelegenheit, die Tiere beim Bio-Imker kennen zu lernen.
Honigbienen leben in Völkern. Das Sozialverhalten der Bienenkolonie ist faszinierend, weil viele Leistungen für den Erhalt der
Gemeinschaft erbracht werden. Die meisten Wildbienenarten
leben alleine – daher auch der oft verwendete Name „Solitärbiene“. Solitärbienen spielen im Naturhaushalt eine wichtige
Rolle. Vor allem Obstbauern schätzen ihre Bestäubungsleistung.
Mehr zum Thema Wildbiene und Anleitungen zum Bau von
Nisthilfen unter www.wildbienen.de
© Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,
Landwirt-schaft, Natur- und Verbraucherschutz,
Peter Hensch; © Conny Türk; © BLE, Thomas
Stephan; © BLE, Dominic Menzler
Gestaltung und Realisation:
www.designhoch.de, Köln
Druck:
Druckservice Zillekens, Stolberg
Eine Veröffentlichung im Rahmen der
Aktionstage Ökolandbau NRW
Die Aktionstage Ökolandbau NRW
werden gefördert vom:
Biokreis Erzeugerring NRW e.V.
Dammstr. 19, 57271 Hilchenbach
Tel: (02733) 12 44 55
[email protected]
www.biokreis.de
Demeter NRW e.V.
Alfred-Herrhausen-Str. 44
58455 Witten
Tel: (02302) 915 218
[email protected]
www.demeter-nrw.de
Naturland NRW e.V.
Rommersch 13
59510 Lippetal-Lippborg
Tel: (02527) 93 02-13
[email protected]
www.naturland.de
Landwirtschaftskammer NRW
Referat Ökologischer Landund Gartenbau
Siebengebirgsstr. 200
53229 Bonn
Tel: (0228) 703-1456
[email protected]
www.landwirtschaftskammer.de
facebook.com/oekolandbauN RW
22.12.15 15:47