Ein ganz heißes Eisen Nur sehr wagemutige Anleger sollten sich mit Anlei hen der German Pellets GmbH überhaupt beschäf tigen. Denn obwohl die Gesellschaft regelmäßig profitables Wachstum verkündet und im Halbjahres bericht zum 30.06. sowohl einen positiven Cash Flow als auch einen satten Halbjahresüberschuss ausweist, werden die Probleme rund um das Unter nehmen immer drängender. Zukunftsmarkt Holzpellets Die 2004 in Wismar gegründete German Pellets GmbH bezeichnet sich als einer der weltweit größ ten Hersteller und Anbieter von Holzpellets. Dieser erneuerbare Energieträger bietet vielfältige Einsatz möglichkeiten in Privathaushalten, Industrie und Gewerbe sowie in Kraftwerken zur Erzeugung von GrünStrom und Wärme. German Pellets produziert eigenen Angaben zu Folge an 15 Standorten in Deutschland, Österreich und den USA sowie in sechs Partnerwerken Holzpellets und Produkte für die Tierhygiene. Im Geschäftsjahr 2014 erzielte die Ger manPelletsGruppe Umsatzerlöse in Höhe von 593 Mio. Euro und erwirtschaftete dabei mit 628 Mitar beitern einen Jahresüberschuss von 7,9 Mio. Euro. Auch für 2015 meldet das Unternehmen Wachs tumsraten. Die KonzernGesamtleistung belief sich in den ersten sechs Monaten 2015 auf 293,6 Mio. Euro (Vorjahr: 263,5 Mio. Euro), gleichzeitig konnte die Unternehmensgruppe ihr operatives Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht verbes sern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Ab schreibungen stieg im Berichtszeitraum auf 26,3 Mio. Euro (Vorjahr: 24,9 Mio. Euro). Refinanzierung steht an Doch allein ein Blick auf die vermeintlich solide Ge schäftsentwicklung reicht nicht aus, um beruhigt in Anleihen der German Pellets GmbH zu investieren. Zunächst fällt auf, dass die Gesellschaft zum 30.06.15 bei einer Bilanzsumme von 525 Mio. Euro ein Ei genkapital von rund 80 Mio. Euro auf die Waage bringt. Dies entspricht einer durchwachsenen Eigen kapitalquote von etwa 15 %. Mit Abstand größter Posten der Passivseite sind die Verbindlichkeiten mit rund 421 Mio. Euro, von denen satte 220 Mio. Euro binnen eines Jahres fällig werden. Der Groß teil der Finanzverbindlichkeiten wird dem Unterneh men von Anlegern gewährt, die eine der drei ausstehenden Unternehmensanleihen gezeichnet haben. Das Problem für das Unternehmen ist jetzt, dass im März 2016 eine der Anleihen im Volumen von 80 Mio. Euro zur Refinanzierung ansteht. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist, tut sich German Pellets aber schwer, die Refinanzierung zu stemmen, so dass eine Finanzierungslücke droht, denn aus den vorhandenen liquiden Mitteln, die sich zum 30.06. auf 14 Mio. Euro belaufen, kann sich die Rückzahlung niemals gestemmt werden. Auch die deutsche Ratingagentur Creditreform hat bereits reagiert und das Rating von German Pellets auf „watch“ gesetzt. Um die angesprochene Refinanzie rung doch leisten zu können, bietet das Unterneh men derzeit Genussscheine an, die auch von Inhabern der im März fälligen Anleihe im Tausch er worben werden können. Weitere Kritikpunkte Neben der offensichtlich problematischen Refinan zierungssituation geben einige andere Dinge zu den ken. So vertreibt die Gesellschaft ihre Anleihen und Genussscheine vorwiegend über Fernsehwerbung und breit gestreute Internetwerbung. Damit richtet sich German Pellets bewusst an Privatanleger, die oft die Risiken eines derartigen Investments nicht überschauen können und sich von den versproche nen Zinsen blenden lassen. Und die Risiken, die im Verkaufsprospekt zum derzeit angebotenen Genuss schein angesprochen werden, sollten ernst genom men werden. So wird dort beispielsweise aufgeführt: „ Aufgrund der komplexen Unternehmensstruktur der German PelletsGruppe, die durch mehrere nicht in den Konsolidierungskreis einbezogene Gesell schaften geprägt ist, besteht bei der Auslegung und Anwendung von Bilanzierungs und Konsolidierungs vorschriften das Risiko, dass es über die Erfassung von Geschäftsvorfällen in den Finanzinformationen der Emittentin divergierende Auffassungen geben kann, so dass Sachverhalte abweichend abgebildet werden könnten und sich die Darstellung der Ver mögens, Finanz und Ertragslage in den Finanzin formationen negativ ändern könnte.“ Damit stellt sich die Gesellschaft aus Sicht der DIU einen Freibrief dafür aus, die Bilanz zu schönen. Auch das Verhält nis des Firmengründers zur Gesellschaft bzw. den Kapitalgebern unterliegt Interessenskonflikten. So heißt es im Prospekt. „Aufgrund der vielfältigen Ge schäftsbeziehungen zwischen Gesellschaften der German PelletsGruppe und Gesellschaften außer halb der German PelletsGruppe, die von Herrn Lei bold bzw. seiner Ehefrau gemanagt werden, könnte es zu Interessenkonflikten kommen. So könnten von German Pellets gewährte Darlehen gegebenenfalls nicht zurückgezahlt werden.“ Anleihen meiden Wir empfehlen Anlegern dringend, die aufgeführten Risikohinweise des aktuellen Wertpapierprospekts nicht zu verharmlosen und kein Investment in die German Pellets GmbH vorzunehmen. Investierte Anleger sollten ihre Anleihen, die derzeit zwischen 95 und 98 % gehandelt werden, verkaufen. Gemeinsam sind wir stark! Die Mitglieder der Deutschen Investoren Union bilden ei ne starke Gemeinschaft, der es leichter möglich ist, berechtigte Interessen gegen über Vorständen, Aufsichtsräten, Wirt schaftsprüfern etc. geltend zu machen. Daneben bietet eine Mitgliedschaft folgen de Vorteile: • Monatlicher Bezug der OnlineMitglieds zeitschrift • Zugang zu allen Bereichen der Vereins Webseite • Kostenlose Erstberatung bei unseren spe zialisierten KapitalmarktsRechtsanwälten • Kostenlose Vertretung auf der Gläubiger versammlung • Interessenbündelung bei mehreren Ge schädigten eines Falls • Interessensvertretung durch Gläubiger vertreter wo möglich • Persönlicher Kontakt zum Vereinsvor stand • Vergünstigter Zugang zu www.hvinfo.de • Teilnahmemöglichkeit an der jährlichen Mitgliederversammlung Weitere Informationen zur Mitgliedschaft in der DIU finden Sie auf unserer Webseite unter: http://diuev.de/mitglied werden.html
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