Raum & Design S t r a t e g i e n

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Lehrveranstaltungsverzeichnis Wintersemester 15/16
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Zentralfach
Prof. Ton Matton
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In unserem Jahresthema 15/16 erforschen wir die verschiedenen Manifestationen des „Nicht-Willkommen-Seins“ in unserer Welt
im Wandel. Paradoxerweise erleben wir gleichzeitig zum Phänomen des „Ein- und Aussperrens“ eine Renaissance der „Willkommenskultur“ – wir teilen unsere Wohnungen mit Couchsurfern, öffnen unsere Räume unbekannten Facebook-„Freunden“, praktizieren direkt gelebte zivilgesellschaftliche Hilfe für Migranten und Asylbewerber.
Gleichzeitg versuchen wir das Nicht Willkommene zu vermeiden. Aus kleinen Abgrenzungen wurden große Systeme der Abwehr,
von „my-home-is-my-castle“ hin zur „Festung Europas“, vom abgeschlossenen Privatgrundstück hin zur Gated Community. Staat
und Staatengemeinschaften entwickeln unsichtbare Mauern aus Regelsystemen, um den Zugang in unserem wohltemperierten
Crystal Palace der Globalisierungsgewinner zu reglementieren. Wie wir uns vor diesem Unwillkommenen schützen ist nicht mehr
länger ein Frage der Technik, sondern es ist vielmehr eine soziale Frage. Die Berliner Mauer wurde zwar abgerissen aber es gibt
mehr Kilometer Grenzzäune als jemals zuvor, die eine stetig wachsende Anzahl von Flüchtlingen zu überwinden versucht. Unsere
Konzepte füt Mobilität und Nachhaltigkeit verlangen ein Neudefinition in dieser nächsten Phase von Globalisierung und Internationalität.
In seinem Buch „Brasilianisierung“* stellt Ulrich Beck dass Europa in nächster Zukunft einen sozialen Wandel in Richtung einer
zunehmend sozialen Ungleichheit durchgehen wird, wie in Brasil, mit einer zunehmenden Kluft zwischen Arm und Reich, einem
Aufkommen einer informellen Wirtschaft und einem Scheitern des Versorgungsstaates. Mit den daraus resultierenden Konsequenzen.
Ein running joke in Brasilien lautet, dass sich die Hausbewohner in Sao Paulo freiwillig in ihren Häusern einsperren, während die
Einbrecher frei umher laufen. Gleichzeitig ist Brasilien ein Einwanderungsland, in welchem sich die unterschiedlichsten Nationalitäten vermischen und mann auf Leute trifft von verschiedene Sorten und Typen. Gilberto Freyre zeigt auf die positive Elementen die die Brasilianische Kulturelle Formation durchdringen. Die Rassenvermengung, vor allem zwischen Portuguese, Indiane und
Afrikaner, ist zur Nationale Stolz geworden. Brasil als eine ‚post’raciale Land ohne identitarianismus oder Wunsch die Europäische
Wurzel zu bewahren. Asylanten ist es zugeklassen zu arbeiten, sie bekommen ein Steuer-nummer, und werden nicht ausgewiesen,
auch nicht wenn deren Legalisierung unklar oder abgewiesen wurde.
Was können wir lernen von diese Mentalität in Östereich/Europa? Auf dem Land in der ehemaligen DDR, wo tausende Flüchtlinge
nach den 2. Weltkrieg ein neues Zuhause gefunden haben, schreiben die Zeitungen heute von Pegida Demonstrationen. Wenn die
Brasilianisierung vom Westen in der Wirtschaft stattfindet, wieso dann nicht auch in unser sozial Verhalten?
Das Jahresthema „Not Welcome“ wird die philosophischen, politischen, räumlichen, designtechnischen und strategischen Implikationen und Manifestationen des Phänomens untersuchen.
Im Oktober fangen wir der Forschung in Wendorf Academy an, auf dem Land in der ehemaligen DDR. Bis Februar arbeiten wir
gemeinsam mit SOS Menschenrechte. Studenten und Flüchtlnge werden ‚Buddys‘ bilden und arbeiten an der „Renovierung“ des
Flüchtlingheims in Linz. Im März reisen wir für Feld-Arbeit nach Brasilien, in Kooperation mit einige Universitäten vor Ort.
Termine
28.10.2015 Konzeptpräsentation: Erste Ideen und Entwürfe auf Papier mit Bodies
18.11.2015 Zwichenpräsentation: von ausgearbeiteten Entwurf und Modell
09.12.2015 Präsentation: Kostenplan/Zeitplan/Finanzierungsplan/Materialbeschaffungskonzept
27.01.2015 Endpräsentation der fertig gestaltet und ungebauten Räume
Zurück in Linz führt das NOT WELCOME Thema im Sommersemester zur Interventionen, Installationen, Ausstellungen u.s.w.
Anschließend werden die Forschungen in einem Katalog publiziert. Ziel ist Raum-und Design Strategien innerhalb des Phenomäns
von NOT WELCOME zu entwickeln!
– und YOU are WELCOME, daran teilzunehmen!
Oktober 2015, prof. Ton Matton
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Prof. Ton Matton
Zentralfach
Our Theme 15/16 researches varieties of the phenomenon of being
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in a changing world. The current paradox is to live life behind barriers in an age of (Re-)naissance of Welcome Culture. We share
our house with couch surfers, open our digital spaces to unknown facebook-friends and practice civil engagement for migrants
and refugees. At the same time, we try to avoid the unwelcome. Small borderlines often extend into impressive systems of defense, from ‚my home is my castle‘ to ‚Fort Europe‘, from the gate to your garden to a gated community. State and state communities
develop invisible walls and regulations to organize the entry to our Crystal Palace for the winners of globalization. This is a social
question. The Berlin Wall was torn down, but increasing numbers of refugees cross kilometers of fences. Our concepts of mobility
and sustainability need to be redefined in this next phase of globalisation and inter-nationality.
With his concept of ‚Brazilianization of the West‘, the German sociologist Ulrich Beck set Brazil as a near future example to the
world. With a large informal economy, a welfare state in trouble and the large gap between the rich and the poor. Brazilians make
the joke that burglars are free and inhabitants are prisoners, caught in their security system homes, behind bars. At the same time
Brazil is the country where nationalities mix and you meet people of all kinds and types. Gilberto Freyre pointed the positive elements that permeate the Brazilian cultural formation because of miscegenation, especially between Portuguese, Indians and blacks,
it became a national pride. Brazil as a „post-racial“ country without identitarianism or desire to preserve one‘s European ancestry.
Asylants are permitted to work, they receive a fiscal number, and are not forced out of the country even if their legal status is not
cleared or refused.
What can we learn from this mentality in Austria/Europe. At the former East German countryside, where thousands of refugees
found a new home after the 2nd world war, now Pegida demonstrations make headlines. If the Brazilianization of the West takes
place in economy, why not also in our social behavior? OurUntil annual Theme ‚Not Welcome‘ researches the philosophical, political, spatial, design, technical und strategic implications and manifestations of this phenomenon.
In October we start this research in Wendorf Academy at the former GDR countryside. Until February we work together with
refugees of SOS refugee-home in Linz. Students and refugees will be ‚buddy’ and together renovate the refugee house. In March we
go on a fieldwork to Brasil, in cooperation with some Universities. A sideline program accompanies us during the semester with
lectures, seminars and workshops related to the topic. Requested guests are Stalker (Architekturgruppe It.), Laura Pointras (Filmemacherin Citizen Four), Hubert Sauper (We come as friends) Bregtje van der Haak (Journalistin NL), Dietrich Ditrichsen (Philosoph), Giusi Nicolini (Bürgermeisterin Lampedusa), Julian Assange (Wickileaks), Trevor Glenn (Fotograf), Lukas Push (Kunstler;
Slum TV), Renzo Martens (Filmemacher; Enjoy Poverty), Margit Greinöcker (Künstlerin Linz)
Back in Linz the Not Welcome theme leads to interventions, installations and exhibitions by the end of the semester in July,
followed by a publication. Goal is to come up with Space- and Design Strategies to handle the phenomenon of being
NOT WELCOME !
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Zentralfach
Prof. Ton Matton
KÜCHENKONVERSATORIEN
Im Zentrum dieser unkonventionellen Vortragsreihe steht wie immer das gemeinsame Essen. Der Gast ist zugleich Gastgeber.
Seine Aufgabe ist es, durch ein gutes Essen ideale Voraussetzungen für ein Gespräch zu schaffen. Den Beamer tauschen die Teilnehmer gegen E-Herd und Kochlöffel. Projektionsfläche ist der Esstisch, auf dem das Werk nicht nur präsentiert, sondern zugleich
gegessen und anschließend bei Espresso und Wein verdaut wird. Der Blick über die Schulter in den Kochtopf ist zugleich ein
Einblick in die Arbeitsweise der Kochenden.
Die Küchenkonversatorien sind Teil des Zentralfachs und im dem Sinne ein Pflichtveranstaltung, welche nicht nur mit einem Mahl
für den Magen und Futter für das Hirn belohnt wird, sondern auch mit Studienpunkten.
Termine :
01.10. 15 Willkommensessen
08.10. 15 Elisa Roth (Leiterin SOS Flüchtlingsheim)
12.11. 15 Margit Greinöcker (Künstlerin Linz)
26.11.2015 Lukas Posch(angefragt)
10.12.2015 Renzo Martens (anfgefragt)
14.01.2015 Laura Pointras (angefragt)
Desweiteren wird dieses Semester die Küche immer Mittwochs Mittag von einem Mix aus Studierenden und Bewohnern des SOS
Menschenrechte Flüchtlingheims betrieben.
Unter dem Titel „Hot Welcome“ wird mensa-mäßig gekocht mit Verwendung von ‚Resten und Abfällen‘ unsere Konsumgesellschaft, für das Durchschnittsbudget das Flüchtlinge pro Tag für ein Essen zur Verfügung haben. Das ganze wird wiederum abgerechnet über die Kasse de Vertrauens. Ihr seid alle HOT WELCOME
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Bachelor
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Master
Katalog
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and Charette (für master 1/2 sem.)
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MENSA
zusammen mit SOSmenschenrechte
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30 sneak preview intro, Ton Matton @ KeplerSalon?
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reading
on HOT WELCOME
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SOS HeimBesuch
masterproject
masterproject
KüchenKonversatorien HOT WELCOME
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Excursion Wendorf; writing/drawing/debating/mapping
masterproject
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find yourseld
a refugee-Buddy
mapping
Buddy
masterproject
History
refugees
1600 - now
masterproject
KüchenKonversatorien HOT WELCOME
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BUDDY
Katalog
ProjektPlan
KüchenKonversatorien HOT WELCOME
Nov
find out the wishes/
requirements for the room
propose some variants
interview
Buddy
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Moneyflow
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first design
Katalog
Requirements
KüchenKonversatorien
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model of the room
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prepare realisation
finding sponsors et
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Moneyflow
Opinions
essay
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KüchenKonversatorien
Modell Room
Katalog
Modell Proposal
KüchenKonversatorien HOT WELCOME
realisation pro e t
together with uddy
Jan
ma e a diary of
uilding period
presentation
Buddy
KüchenKonversatorien
presentation Room
Mar
hypothese
Brasil
HOT WELCOME
Katalog konzept
BRASIL & the World
final pres.
Gastprof. Michael Obrist
Projektstudium Workshop (Schwerpunkt architektonische Strategien)
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Die Masterstudierenden sind frei unter diesem Thema ein eigenes Projekt zu bearbeiten, welches durch Konsultatioen betreut
wird.
Termine
29.10.2015 Konzeptpräsentation: Erste Ideen und Entwürfe auf Papier
19.11.2015 Zwichenpräsentation: von ausgearbeiteten Entwurf und Modell
10.12.2015 Präsentation: Kostenplan/Zeitplan/Finanzierungsplan/Materialbeschaffungskonzept
28.01.2015 Endpräsentation
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Gastprof. Michael Obrist
Designstrategien (Architektonische Strategien/Allgemeine Theorie)
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Seminar
Ein Kompendium aus ausgearbeiteten Recherchen, Mappings (zu Routen, geopolitischen Situationen, realen und mentalen Landschaften), subjektiven Erfahrungsberichten von Akteuren, Strategischen Überlegungen, Darstellung künstlerischer Projekte zum
Thema.
Ausgangspunkt und Endpunkt des Jahresthemas. Ein ständiger, immer reichhaltig werdender Begleiter des Studienjahres. Ein
Versuch, Ordnung in die Komplexität des Themas zu bringen, und eine in der Realität verankerte Basis und Startpunkte für die
Projekte zu schaffen.
Vorlesungen
alle zwei Wochen am Donnerstag. Termine werden noch bekanntgegeben.
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Antoine Turillon / Corina Forthuber
Theoriearbeit
FILOFRÜHSTÜCK
Das Filofrühstück ist für alle, die Ihre Master - oder Bachelorarbeit schreiben verpflichtend. Dabei werden bei Café in lockerer
Atmosphäre aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Themen diskutiert. Es ist ein offener Raum, in dem Platz ist über Kunst,
Design und Gesellschaft gemeinsam mit Prof. Ton Matton zu philosophieren. Natürlich ist das Format auch offen für alle anderen
Studierenden.
Gleichzeitig werden die schriftlichen Arbeiten von A. Turillon und/oder C. Forthuber betreut und begleitet.
Bis zur Abgabe der Arbeit müssen 3 Konsultationen stattfinden.
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Pepi Maier
Projektstudium Workshop / Schwerpunkt konzeptionelle künstlerische Strategien
EISENBAHNBRÜCKE LINZ
Am 27. September wird in Linz über die Zukunft der „Eisenbahnbrücke“ abgestimmt.
Unabhängig vom Ausgang der Volksbefragung beschäftigen wir uns in diesem Workshop mit einer Nutzung oder auch
Nachnutzung der vorhandenen Stahlkonstruktion. Möglich sind Utopien wie auch pragmatische Ansätze.
Jeder Teilnehmer sollte mindestens einen Vorschlag erarbeiten, der in einem Modell umgesetzt wird.
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Pepi Maier
Orientierungsworkshop / Schwerpunkt konzeptionelle künstlerische Strategien
ANIMATION
In diesem Orientierungsworkshop produzieren wir einen Animmationsfilm zum
Thema „Not Welcome“. Verschiedenste Techniken der Animation können zur Anwendung kommen
(Zeichnung, Collage, Objekte, animierte Texte etc.)
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Antoine Turillon
Künstlerische Postitionen (Allgemeine Theorie)
THE ARTIST AS ARTIST, CURATOR, DIRECTOR, MISSIONARY.....
„I went from being an Artist who makes things to being an Artists who makes things happen „. Dieses Zitat von Jeremy Deller skizziert die verschiedenen Themen, dass ich im Laufe des Semesters vorstellen werde. Ausgehend
von der Überlegung, dass man als KünstlerInnen mehr als ein Objekt realisieren kann und ebenfalls mehr als eine „Rolle“ einnehmen kann, werden wir uns anhand von Büchern, Ausstellungen und andere Materialien anschauen, wie Projekte, ob sie künstlerisch, gesellschaftlich, sozial, oder politisch relevant sind, entstehen, wachsen und eine Veränderung herbeiführen können.
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Corina Forthuber
Propädeutik - Workshop / Architektonische Strategien
WER KLOPFET AN, NOW? - KRIPPENTUNING 2015
Ein zeitgenössischer Krippenbauherbstworkshop - oder - ein Modellbaukurs - oder - wie sieht die temporäre Herberge von 3
Herbergssuchenden heute aus ? - oder - ein Bühnenbild für das reale Theater der Gegenwart.
Jemand klopft an. Um was gehts eigentlich wirkllich? Notunterkünfte oder Minimalhousing? Wo begegnen sich der Luxus aus
Besitzlosigkeit und totaler Armut? Was genau braucht man wirklich? Bedürfnisspyramidemässig? Wie schafft man schnell eine
angemessene Behausung für eine gegenwärtige Situation von 3 obdachlosen Menschen? Was ist angemessen? Was ist herzlich? Was
ist normal? Was ist notwendig? Spielt Design dabei überhaupt eine Rolle? Ist es eine politische Bühne? Ist es ein Versteck? Ist es
eine Zwischenlösung? Ist es eine Lücke im System?
Wer baut ein Haus für? Wie sieht diese Bühne aus? Was ist die Realitiät? Was ist Deine Vision? Es gilt eine Position zu erarbeiten.
Ein Konzept des Umgangs mit der Situation. Eine Meinung. Danach erst folgt das Haus. Das Dach. die Vision. Die Idee.
Es werden verschiedene Modelle erarbeitet. Form, Grösse, Material, alles spielt eine Rolle. Immer im Massstab mit den
Protagonisten, 3 Menschen. Das letzte Modell wird im Masstab 1:33 realisiert. Das Material folgt dem Inhalt.
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Herbert Winklehner
Propädeutikworkshop
MATERIALTECHNOLOGIEN UND VERBINDUNGSTECHNIKEN
Einführung in die Werkstattordnung und Werkstatträume. Eiführung zum fachgerechten Arbeiten mit dem eigenen Werkzeug,
Ausbildung zum fachgerechten Arbeiten mit dem zur Verfügung stehendem Werkzeug, Geräten, Maschinen und Materialien.
Ziel der LV ist, dass die Studierenden am Ende der zwei Semester selbstständig an den Geräten und Maschinen arbeiten können.
Termine:
Jeweils Montag
Von 9h 30 bis 11h
Ort:
Zentralraum der Abteilung raum&designstrategien.
Anforderungen:
Eigens Werkzeug lt. Aushang, passende Arbeitskleidung, Deutschkenntnisse
Prüfungsmodalitäten:
75% Anwesenheit
Beurteilung permanenter Prüfungscharakter
Anmeldung:
Anmeldung verpflichtend ab sofort via ufg- online!
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Mirko Krause
Projektorientierte Theorie (Vorlesung)
SYLLABUS
Identität.
’Stör-Erfahrungen’ – Du bist Deine Zukunft.
“Die Arbeit an der Philosophie ist - wie vielfach die Arbeit in der Architektur - eigentlich
mehr die Arbeit an einem selbst. An der eigenen Auffassung. Daran, wie man die Dinge sieht (und was man von ihnen verlangt).“
Ludwig Wittgenstein: Vermischte Bemerkungen (1931), Werkausgabe, Bd. 8, Frankfurt a.M., 1984.
Die aktuelle Vorlesungsreihe beschäftigt sich einmal mehr mit dem Thema Identität und trägt den programmatischen Titel
“Stör-Erfahrungen. Du bist Deine Zukunft“. Der Inhalt der Veranstaltung soll den Studierenden in erster Linie dabei helfen, bereits
frühzeitig eine gewisse Sensorik für die spätere Bedeutsamkeit einer möglichen, genuinen Signatur ihrer eigenen Arbeit zu entwickeln.
Das heißt, es werden über eine handvoll Vorlesungen autobiographisch motivierte, prototypische Arbeiten und Projekte aus den
Bereichen Architektur, Kunst oder Philosophie vorgestellt, die eine sich zuweilen alsbald über ein gesamtes Oeuvre spannende,
also zur sprichwörtlichen Charakteristik oder Programmatik ausgebaute, einzigartige Methodik der Verfasser sichtbar machen. Die
kausale Entwicklung von Werk - aber eben auch der Persönlichkeitsstruktur - der vorgestellten Akteure, soll den entscheidenden
Mehrwert aufzeigen, den ebensolche, autobiographisch motivierte Arbeiten in Bezug auf eine Relevanzproduktion, d.h. Generierung von Mehrwert, Unverwechselbarkeit oder eben Signatur und Duktus aufweisen.
Oftmals sind es dabei vor allem bestimmte Übergänge, besser gesagt Brüche – oder eben “Stör-Erfahrungen“, d.h. nicht (mehr)
integrierbare Erfahrungsanlässe (Sloterdijk) – die am Ende des Tages vielen Arbeiten ihre explizite Bedeutsamkeit verleihen. Die
Rede ist von Situationen und Momenten in denen – retrospektiv betrachtet - die eigene biographische Kette der Erfahrung reißt.
Es kommt auf diesem Weg nicht selten zu wahrhaft existentiellen Erkenntnissen, zu einer Realitätsverarbeitung, die automatisch
eine bestimmte Art dialektischen Lernens auslöst, weil die seit jeher als sicher verstandenen Denk- und Deutungsmuster plötzlichen ihre vermeintlich überzeitliche Relevanz verlieren. Nicht selten entsteht auf genau diesem, zunächst noch unsicheren Terrain,
in der Folge eine Art Theorie der (eigenen Selbst-) Erfahrung, die bedeutende Akteure jeglicher Metiers, auf konstruktive Art und
Weise, seit jeher verstanden haben ihrem Werk fortan programmatisch einzuschreiben. Es sind bezeichnenderweise daher auch
genau diese Situationen im Lebenslauf eines jeden Individuums, die in der Psychologie als besonders identitätsstiftend und daher
stets als optionale Schlüsselmomente für die Konstituierung einer gelingenden Persönlichkeitsstruktur gelten.
Seit den antiken Tagen des Orakels von Delphi, der wichtigsten Kultstätte der hellenistischen Welt, über deren Tempeleingang die
Inschrift “Gnothi Seautón / Erkenne dich selbst“ angebracht gewesen sein soll, hat die hermeneutische Grundeinsicht Bestand,
wonach alles Verstehen immer schon ein Sich-Selbst-Verstehen mit einschließt, besser sogar voraussetzt. Bedeutende Beiträge der
Kulturgeschichte wie u.a. Buffons Topos Le style est l’homme même (der Stil ist der Mensch selbst) oder Friedrich Nietzsches autobiografische Skizze Ecce homo – wie man wird was man ist, gelten als klassische Beispiele einer solchen Denkschule und werden
den Kurs, neben weiteren Quellen aus Philosophie, Psychologie oder den Kulturwissenschaften, als unsichtbare, aber dennoch
inhärente Guideline durch das Semester führen.
Das begleitend vertiefende, d.h. konsekutive Seminar, hat hierbei operativen Charakter. D.h. erste, einfache, individuelle Fingerübungen, deren Ergebnisse später jeweils gemeinsam im Seminar diskutiert und evaluiert werden, werden zu Beginn des Semesters
einen leicht verständlichen aber dennoch inhärente Wesenszüge freilegenden Zugang zum Thema bilden. In einem daran anschließenden Übertrag sollen die Studierenden schließlich versuchen das Erlernte in eigene, genuine Projekte zu transformieren.
Die Studierenden sollen so im Laufe der Zeit lernen - sowohl forschend-experimentell als auch systematisch-strategisch - ihre ganz
eigene methodisch-visuelle Sprache zu finden und zu entwickeln. Ein solches Vorgehen kann einen ersten bedeutenden Schritt in
Richtung der Entwicklung einer eigenen Signatur, die im Optimalfall durch besonders ontologisch-produktive Bezüge aufgeladen
ist, darstellen.
Ausgewiesenes Ziel des Seminars, das stets durch die obig angedeuteten Impulsvorlesungen begleitet wird, ist es am Ende des
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Mirko Krause
Projektorientierte Theorie (Seminar)
SYLLABUS
Zwischen Mind-Map und Mandala
“In einer Epoche der Uneindeutigkeit [wie die Herausgeber von ANY sagen] kann es keine Lehrbücher geben, sondern nur Mitschriften komplexer Diskussionsprozesse.“
Ulrich Schwarz: “Ist der Architektur noch zu helfen?“, in: Die Zeit, Ressort Kultur, Gegenwartstheorie, Nr. 50/2001
“Es ist leichter, zum Mars vorzudringen, als zu sich selbst.“
C.G. Jung (Schweizer Psychiater und Begründer der Analytischen Psychologie)
Im aktuellen, konsekutiven, d.h. direkt zum Vorlesungsinhalt bezugnehmenden und weiterführenden Seminar, soll es im kommenden Semester konkret um eine visuelle Wiedergabe und kreative Weiterverarbeitung von neu erworbenem Wissen gehen.
Für eine nachhaltige Verwertbarkeit von neu erschlossenen Erkenntniszusammenhängen und anderen kognitiven Entdeckungen
ist gerade der Schritt des selbständigen Weiterverarbeitens besagter Inhalte von entscheidender Bedeutung. Denn erst über diesen
Schritt wird neues Wissen auch nachhaltig verinnerlicht und angeeignet.
Schwerpunkt des Seminars wird daher die individuelle Erstellung von sog. Mind-Maps sein. Das heißt, der Vorlesungsinhalt wird
von den Studierenden während der Veranstaltung bestmöglich festgehalten und anschließend, in Eigenarbeit und über den Weg
der visuellen Abstraktion, in ein entsprechendes Schaubild übertragen. Der eigenen Kreativität sind dabei weder inhaltlich noch
darstellerisch irgendwelche Grenzen gesetzt. Fokus und Schwerpunkt der persönlichen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen
Vorlesungsthema wird dabei selbstständig gewählt und entsprechend dargestellt. Dabei sollen explizit auch mögliche Querverweise, d.h. individuelle Gedankensprünge oder Themenüberschneidungen - die Brücken zu eigenen, persönlichen Wissengebieten
darstellen – entstehen und auf diesem Wege mit in die eigene Mind-Map eingebracht werden.
Mit einer solchen Methodik soll – einer gewissen Logik eines freischwebenden Intellekts und der Disziplinunabhängigkeit unseres Studiengangs folgend – eine Art methodologischer Hybrid zwischen wissenschaftlicher (Mind-Map) und künstlerisch-freier
(Mandala) Arbeit entstehen. Ein Mandala (Sanskrit ma ala „Kreis“) ist im Grunde genommen ähnlich aufgebaut wie eine MindMap, soll traditionell verstanden aber auch explizit Bereiche des Unbewussten aktivieren. Gewöhnlich wird auch das Mandala
als ein konzentrisches Diagramm oder geometrisches Schaubild verstanden, dass allerdings seiner klassischen Natur nach mit
spiritueller und ritueller Bedeutung aufgeladen ist und dabei helfen soll, über die abbildhafte Darstellung, komplexe (religiöse)
Zusammenhänge leichter zu verinnerlichen.
Bemessungsgrundlage der so entstehenden, eigenen Mind-Maps – von denen am Ende des Semesters eine ausgewählte als eigentliche Abschlussarbeit weiter ausgearbeitet wird - wird sowohl die inhaltliche Auseinandersetzung und Durchdringung des Vorlesungsinhalts, als auch die eigene, persönliche Weiterverarbeitung, d.h. die konzeptionelle Ergänzung des Stoffs, sowie die darstellerische Kompetenz (zu jeweils einem Drittel) sein.
Erste, mögliche Beispiele einer solchen Visualisierung von Wissen und deren Darstellung werden im Seminar noch genauer vorgestellt.
Semesters individuelle, Theorie gestützte Arbeiten von ontologischem, ergo genuinem Gehalt zu generieren aber auch vice versa
gemeinsam Gespür und Kompetenz zu entwickeln, künftig bei Bedarf entsprechende Verweise aus dem Oeuvre bedeutender Architekten, Künstler, Designer oder anderer Kulturschaffender herauslesen zu können.
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Sabine Winkler
Konzeptuelle Strategien – Curating (Allgemeine Theorie)
WILLKOMMEN IM AUSNAHMEZUSTAND
Inwieweit definiert sich Kunst als Ausnahme und welchen Ausschlussmechanismen unterliegen ästhetischen Praxen? Welche
künstlerischen und welche gesellschaftspolitischen Ausnahmen sind willkommen und welche nicht? In der Vorlesung werden wir
ästhetische und politische Strategien und Mechanismen untersuchen, die Ausnahmen entweder positiv oder negativ konnotiert
festschreiben und somit bestimmen wer oder was willkommen oder nicht willkommen ist.
Die Ausnahme bezeichnet einen Fall, der jenseits der Regel liegt, die Ausnahme wird über die Differenz zur „Normalität“ bestimmt. Die Ausnahme kann einerseits über ein „mehr an“, über eine selbstgewählte oder behauptete Sonderstellung in Erscheinung treten. Damit können etwa künstlerische, wissenschaftliche, ökonomische, gesellschaftliche, rechtliche Ausnahmepositionen
gemeint sein. Die negativ besetzte Ausnahme hingegen wird durch das Lager repräsentiert. Damit verbunden sind der Verlust
von Rechten, Einschränkungen von Handlungsspielräumen, soziale Isolierung und Abhängigkeiten. Im Moment können wir eine
Entwicklung beobachten, in der die durch Unsicherheit, Gewalt, Verlust und Armut geprägte Ausnahme zur Normalität wird, mit
schwerwiegenden demokratiepolitischen, sozialen und existentiellen Folgen. Ausnahmezustände werden durch die Außerkraftsetzung von rechtlichen, humanitären, sozialen Standards definiert, sie können die Folge von Natur-Katastrophen, Kriegen, ökonomischen Entwicklungen und ausbeuterischen Politiken sein.
In der Vorlesung werden wir uns mit künstlerischen Praxen beschäftigen, die diese sozialen und rechtlichen Asymmetrien
thematisieren, Bedingungen von Ausnahmezuständen und Politiken der Exklusion und Inklusion erforschen. Die Extreme der
Ausnahme repräsentieren unsere gegenwärtigen Gesellschaften. Auf der einen Seite werden Höchstleistungen von den einzelnen
Individuen gefordert, um sich als Ausnahme abzusetzen, verbunden mit dem Versprechen auf Anerkennung und Sicherheit vor
sozialem Absturz. Auf der anderen Seite sind soziale und humanitäre Notstände sowie Rechtsverlust immer weniger die Ausnahme, der Ausnahmefall längst zum Regelfall geworden ist. Was bedeutet das für die Kunst? Welche Rolle spielt die Ausnahme
innerhalb ästhetischer Praxen? Wie kann die Kunst trotz eigenem Exklusivitätsanspruch Politiken der Exklusion entgegenwirken
und Willkommenskulturen entwickeln?
Themen der Vorlesung
Ausschlussverfahren – Verbannt und doch ganz nah?
Politiken der Exklusion in Kunst und Gesellschaft
Ausnahmeerscheinungen
Künstlerische und soziale Wertvorstellungen
Orte der Exklusion
Das Lager, die Steueroase und das Museum
Die Unsichtbarkeit der Asymmetrien
Demokratieverlust und Ästhetik des Widerstands
Kulturen des Südens
Der Gast, der Gastgeber und die Gastfreundschaft
Termine
Di 20.10.2015
Di 03.11.2015
Di 17.11.2015
Di 01.12.2015
Di 12.01.2016
jeweils Dienstag 13 bis 15 Uhr
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Sabine Winkler
Konzeptuelle Strategien – Curating (Allgemeine Theorie)
Prüfung
Die Beurteilung setzt sich aus der aktiven Beteiligung an den Diskussionen und der Erstellung eines Essays
zu einem in der Vorlesung besprochenen Themenkomplex zusammen. Erwünscht ist die Formulierung eigener Überlegungen,
Vorstellungen und Assoziationen zum Begriff der positiv oder negativ konnotierten Ausnahme. Welche Ausnahmeszenarien
erträumt man sich und welche fürchtet man? Damit einher geht auch die Überlegung, was als eigene künstlerische Normalität betrachtet wird, falls es diese gibt und welche Themen, Praktiken und Techniken in der eigenen künstlerischen Arbeit gegebenenfalls
ausgeschlossen, also nicht willkommen sind und warum das so ist. Wann deklariert man sich selbst als Ausnahme und wann wird
man zur Ausnahme gemacht?
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Anwesenheitspflicht
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Literatur und Links
Giorgio Agamben, Homo Sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben (edition suhrkamp), Frankfurt am Main 2002
Michel Foucault, Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses (edition suhrkamp), Frankfurt am Main, 1993
Hanno Rauterberg, Die Kunst und das gute Leben: Über die Ethik der Ästhetik, (edition suhrkamp), 2015
Artur Zmijewski im Gespräch mit Joanna Warsza, Ausnahmen universalisieren:
www.berlinbiennale.de/blog/.../ausnahmen-universalisieren-16715
Christiane Schnell, Der Kulturbetrieb bei Pierre Bourdieu:
http://www.fachverband-kulturmanagement.org/wp-content/uploads/2012/10/DerKulturbetriebBeiPierreBourdieu.pdf
Tomasz Konicz, Europas gescheiterte Staaten,13.08.2015, http://www.heise.de/tp/artikel/45/45671/1.html
Franco „Bifo“ Berardi, Der Aufstand. Über Poesie und Finanzwesen, Interview mit Aureliana Sorrento,
http://www.deutschlandfunk.de/der-aufstand-von-franco-berardi-demokratie-als-solche.700.de.html?dram:article_id=317290
Burcu Dogramaci (Hg.), Migration und künstlerische Produktion, transcript Verlag, Bielefeld 2013
Homi K. Bhabha, Die Verortung der Kultur, Stauffenburg Verlag, Tübingen 2000
http://www.kueltuergemma.at
Peng. Collective, Kampagne Fluchthelferin, 2015, https://www.pen.gg
Fotomontage, https://twitter.com/jeangleur
James Bridle, Homo Sacer, 2014, A service hologram that repeats phrases about citizenship and naturalization from British and
international law.
Brigitte Kuster, Erase them! –The image as it is falling apart into looks
Video, 8 min., 2013
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Sabine Winkler
Konzeptuelle Strategien – Curating
UNHUMAN – POLITIKEN DER ABLEHNUNG
Um Politiken der Ablehnung entgegenzuwirken entwickeln sich ästhetische Praxen u. a. weg von vereinzelten Interventionen hin
zu politischem Aktivismus oder Bewegungen, wenn man beispielsweise an die Useful Art, an Tanja Brugueras Immigrant Movement oder an das Zentrum für politische Schönheit denkt. In der extrem prekären Situation in Griechenland arbeiten seit Jahren
AkteurInnen aus dem sozialen und dem künstlerischen Bereich an gemeinsamen Projekten um Überleben und Hilfeleistungen
zu gewähren und zu gestalten. Besteht die Gefahr, dass in dem Moment, in dem Kunst und Leben/Politik eins werden, die Kunst
verschwindet und sie ihre Autonomie verliert? Oder bedarf es nicht zunehmend ästhetischer Praxen, um das politische Imaginäre
und Realität neu zu gestalten? Welche Rolle kann Kunst innerhalb dringend erforderlicher Repolitisierungsprozesse spielen? Der
Umgang europäischer RegierungsvertreterInnen mit Griechenland und die mediale Erzählung darüber hat diese Notwendigkeit
erneut in ihrer Brisanz offenbart. Das demokratische Recht auf politische Gestaltungsfreiheit wurde über den Druck der Gläubiger ausgehebelt. Nicht nur Flüchtlinge sind in Europa nicht willkommen, sondern auch ökonomisch und politisch anders als
neoliberal Denkende, die sich dem Spardiktat widersetzen: Hier stellt sich die Frage nach der Festung Europa sowohl innen- als
auch außenpolitisch. Steht Griechenland exemplarisch für die Zukunft Europas? Über welche Wertvorstellungen definieren wir
uns, welche Gestaltungsprinzipien und Umgangsformen haben einen Wert und werden praktiziert? Nicht willkommen sein und
jemand nicht willkommen heissen, bezeichnet den Zustand des abgelehnt Werdens und die Aktion des Ablehnens. Mit Political
Correctness wird Ablehnung oder Rassismus oftmals verdeckt. Welche Formen der Ablehnung können wir beobachten, die als
Pseudo-Welcome deklariert sind, faktisch aber eine Politik der Verhinderung darstellen? Welche Strategien und Mittel werden
eingesetzt um das Not-Welcome zu verschleiern?
Der hierarchisch strukturierte Kunstbetrieb definiert sich ebenfalls über Ausschlussmechanismen, auch hier stellt sich die Frage:
wer ist hier willkommen und wer nicht?
Themen des Seminars
Vom politisch Imaginären
Ästhetische Praxis als politische Form
Europas Schuldenpolitik – Kunst als Alibi?
Verordnete Abhängigkeiten: Armgespart, zugesperrt und ausgeträumt
Schmeiß Dein Ego weg!1
Solidarität und Konkurrenz in Kunst und Gesellschaft
Pseudo Democracy – über die aufwendigste aller Inszenierungen
Scheinbar willkommen und scheinbar frei
Utopie und Korruption
Brasilia, der Fluch des Erdöls und die Melancholie des Alltags
Termine
Di 20.10.2015
Di 03.11.2015
Di 17.11.2015
Di 01.12.2015
Di 12.01.2016
jeweils Dienstag 15.30 bis 18 Uhr
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Sabine Winkler
Konzeptuelle Strategien – Curating
Prüfung
Voraussetzung für das Seminar ist der Besuch der Vorlesung „Willkommen im Ausnahmezustand“ (150.101). Aufgabe wird es sein,
am Beispiel einer eigenen Arbeit oder einer ausgewählten künstlerischen Position Erfahrungen oder Situationen von Ablehnung
zu reflektieren. Welche Pseudo-Argumente und Pseudo-Szenarien können dabei beobachtet werden bzw. werden als solche wahrgenommen und warum? Welche Rolle spielt Kritik innerhalb von Welcome und Not-Welcome? Welche künstlerischen Arbeiten,
welche medialen Bilder sind willkommen und welche nicht? Willkommen ist ein 15-minütiges Referat.
Raum
Studio 3
ECTS
1
Anwesenheitspflicht
80%
Zentrum für politische Schönheit, Gedenkstätte: Den unbekannten Einwanderern
Entwurf des ZPS für eine Gedenkstätte für die Opfer der Abschottung Europas unter dem titelgebenden Bogen „Den unbekannten
Einwanderern“. www.politicalbeauty.de
Zentrum für politische Schönheit, Aktion: Die Toten kommen, 2015
In einer Aktion des ZKS wurde die Bundestagswiese zum improvisierten Friedhof für die unbekannten Einwanderer.
MigrafonA, The Glorious 7 / Die Glorreichen 7, A3 Kopien,
Comichefte, s/w, A5, 2011
Olivia Plender, Set Sail for the Levant, 2007
Board game, 50 x 50cm, Courtesy of Olivia Plender, Guardian
Juliane Zelwies, No more words, no other thoughts. About the rituals of speaking.
Teil 2: Common land, common fears
HDV, 20 min, 2015
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Florian Gwinner
Strategien im digitalen Raum / Seminar
SIRENEN UND FANFAREN
Der Hauptbahnhof Hamburg wir durchgängig mit klassischer Musik bespielt in der Absicht Obdachlose vom Gebäude fernzuhalten. Wintergeister sollen durch grossen Lärm vertrie-ben werden - der Maulwurf durch niederfrequenten Körperschall. Gleichzeitig kann uns das Plätschern eines Baches zum verweilen auffordern. Die Glocke läutet bei der Taufe und heisst den Täufling
willkommen und Hintergrundmusik verwandelt das Kaufhaus in einen Wohlfühltempel.
Geräusche, Klänge und Musik können ebenso einladend wie abweisend wirken. Im Semi-nar wollen wir akustische Informationen
hinsichtlich dieses Phänomens untersuchen. Wann empfinden wir Töne als angenehm und wann als störend? Welche Reaktionen
kön-ne sie bei uns auslösen? Wann hat Musik eine vereinende Funktion? Wo werden Klänge zu einer Geste? Welche Geräusche
machen uns Angst - und warum manchmal die Stille? Wann wird eine Ort durch seine Akustik unwirtlich und wann möchte man
in ihn eintau-chen?
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Florian Gwinner
Projektstudim Workshop
DAS LÄUTEN IM NEBEL
Für die indische Musiktheorie vereinen sich die Klänge aller Musikinstrumente in der Glo-cke. Dennoch hat sie selbst nie den
Status eines Instruments erhalten, sondern funktio-niert vielmehr als Zeichengeber und ist Gegenstand kultischer Handlungen. So
werden in zahlreichen Sagen Verirrte vom Glockenklang der Kirche ins rettende Dorf geführt. Die Glocke ruft die Ahnen herbei
und vertreibt die bösen Geister.
Wir wollen im Workshop die Kraft des Glockenklangs erkunden und letztlich für unsere eigenem Interessen nutzen. Neben der
Untersuchung der langen Geschichte der Glocke und ihrer Verwendung in geistlichen und weltlichen Kontexten steht der Guss
einer Glocke im Zentrum des Workshops. Wir werden uns dem komplexen Handwerk des Glockengiessens durch Versuche annähern, uns die verschiedenen dafür notwendigen Techniken in den Bereichen Lehmbau und Metallguss aneignen und auf unsere
Bedürfnisse anpassen. Gleichzeitig wird es darum gehen den idealen Einsatzbereich für unsere Glocke zu finden. Wo und warum
soll sie läuten? Wen wollen wir mit ihrem Klang herbeirufen oder vertreiben?
Der Workshop ist auf zwei Semester angelegt.
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DAS LÄUTEN IM NEBEL
woche 1
tag 1
BLABLA
Einführung
(Wendorf?)
Rechercheaufgab
en ausgeben
(Exkursion Kirche
tag 2
tag 3
sws
2
woche 2
sws
woche 3
sws
woche 4
sws
BUMBUM
Übungen
Versuche (evtl. in
Wendorf statt
Exkursion?)
4
BLABLA
Zusammentrag
Ergebnisse,
Präsentationen
Bauvorbereitunge
n
4
BUMBUM
bauen
4
BLABLA
Zusammentrag
der Recherche,
Planen
3
BUMBUM
Beginn Bau,
Weiterentwicklung
der Konzepte
3
BUMBUM
bauen
4
Film
1
BLABLA
Besprechung,
weiteres
Vorgehen
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BUMBUM Tests:
Giessen +Bauen
Metallerkstatt/
Giesswerkstatt?
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(Exkursion Kirche/
Voest)
4)
4)
Laura Popplow
Projektstudium Workshop / Schwerpunkt soziale Designsstrategien
Not Welcome -
GESTALTERISCHE STRATEGIEN ZUR ABGRENZUNG
- Ist Abgrenzung asozial?
- Kann Abgrenzung sozial sein?
- Wie lässt sich Abgrenzung designen?
Design beschäftigt sich tagtäglich mit Abgrenzung: Branding sorgt für Wiedererkennung und für die Abgrenzung gegen Mitbewerber. Das Individuelle soll verstärkt werden, um sich abzuheben. Gestaltung artikuliert und verspricht Privilegien, die wir
genießen. Solange wir bestimmten Regeln folgen.
Genau um diese Regeln wird es uns gehen. Wir suchen und untersuchen Designstrategien, die ausschließen, ausgrenzen und
stigmatisieren. Diese Strategien sind meist unsichtbar, weil sie so alltäglich sind. Deswegen werden wir trainieren, dreimal hinzuschauen und mit (Gestaltungs-)Regeln zur Abgrenzung selbst experimentieren. Wir werden testen, was wie funktioniert, in dem
wir hinsehen, zuhören, filtern, selber ausprobieren und nochmals ausprobieren.
Am Ende des Semesters werden wir unsichtbare Strategien formulieren können, wir werden ein Best-of des Asozialen Design
gesammelt & eigene Abgrenzungs-Designs bereit gestellt haben. Die Frage des Politischen wird sich dabei nicht vermeiden lassen.
Anforderungen: Aktive Mitarbeit, eigenständige Projektarbeit
Termine: 16./17.11, 14.12 und 18.01.2016
Prüfungsmodalitäten: Dokumentation der Projektarbeit. Best-Of-Beitrag
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Laura Popplow
Orientierungsworkshop / Schwerpunkt soziale Designsstrategien
WHAT THE *#&! IS SOCIAL DESIGN?
- Ist Design sozial?
- War Design sozial?
- Kann Design sozial sein?
- Will Design sozial sein?
- Muss Design sozial sein?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der Orientierungsworkshop. Wir verschaffen uns einen Überblick über das Feld
sozialer Designstrategien, früher und jetzt. Wir suchen Beispiele gelungenen und gescheiterten sozialen Designs und fragen uns,
was das heißt, wie etwas sozial gelingt, wie etwas für wen scheitert. Wir diskutieren ob wir überhaupt sozial designen können, wollen oder müssen. Und wir probieren natürlich selbst aus, wagen uns in das Feld des Zwischenmenschlichen mit Methoden aus dem
Design, gesundem Menschenverstand und viel Zuhören- und Sehen.
Am Ende des Semesters werden wir neue Beziehungen gestaltet *
den Wikipedia-Artikel zu Social Design mehrere Male umgeschrieben #
& Interviews mit Fremden und Vertrauten geführt haben!
Anforderungen: Aktive Mitarbeit, eigenständige Projektarbeit
Termine: 05./06.10., 20.11.2015, 20.01.2015
Prüfungsmodalitäten: Dokumentation der Projektarbeit, Wikipediabeitrag
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Ulrich Reiterer
Propädeutik Workshop / Konzept und Umsetzung im digitalen Raum
KARTOGRAPHIEREN
Digitale Technologien der Positionsbestimmung sind omnipräsent und ermöglichen uns das unmittelbare und ständige Präzisieren des Kartographierens von Räumen. Das ständige Wissen über unseren Aufenthaltsort beeinflusst unser kognitives Denken.
Informationen werden immer mehr in Echtzeit und mithilfe von Karten dargestellt. Die daraus entwickelten Strategien bilden den
Ausgangspunkt für diesen Workshop.
Der Workshop beschäftigt sich mit ästhetischen und handwerklichen Strategien des Kartographierens. In einer Hands-On-Situation werden verschiedene digitale Werkzeuge diskutiert und anhand von mobilen – Stichwort Locative Media – und stationären
Beispielen durchleuchtet. Im Hinblick auf das Jahresthema demonstriert der Workshop die Formatvielfalt des Kartographierens
und gibt Hilfestellung zur Erstellung von Karten unter Einbeziehung digitaler Quellen. Die Ergebnisse werden sowohl Print-, als
auch interaktive Anwendungen sein.
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Andreas Kieninger
Transdisziplinäre Themenplattform
PROJEKTUMSETZUNGSSTRATEGIEN & FUNDRAISING
Die Kommunikationsplattform zur Erarbeitung von Projekten in einer Arbeitsgruppe: Lösungsorientierte Themenstellung auf der
Basis von Recherchearbeit und Diskussion, Erarbeitung von Projektrahmen und Briefing, Gesamtkonzept, Projektplanung, Organisation und Projektmanagement, Realisierung und Dokumentation.
Integration der einzelnen studentischen Projekte und Projektideen in das übergeordnete Projekt im Hinblick auf Plausibilität bzw.
Machbarkeit sowie Zeitplan in Anwendung auf das Jahresthema.
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Rianne Makkink
Projektstudium Workshop Schwerpunkt konzeptionelle Designstrategien
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Rianne macht einen Workshop wie nur sie es kann.
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Rianne Makkink
Projektstudium Workshop Schwerpunkt konzeptionelle Designstrategien
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Rianne macht einen Workshop wie nur sie es kann.
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