Dezentrale Intelligenz für Modulare Anlage

Sommerkolloquium 2015
DIMA – Dezentrale Intelligenz für Modulare Anlage
Dipl.-Ing.
Ulrich Hempen
WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG
Leitung Global Key Account und Industry Management
„MACH DIE MARKE ZU DEINER MARKE!“
1978
2014
Das Humangenomprojekt war ein internationales
Forschungsprojekt mit dem Ziel der vollständigen Entschlüsselung
des menschlichen Genoms, d.h. die menschliche DNA auf ihre
einzelnen Chromosomen durch Sequenzieren zu identifizieren. Es
gelang nach 10 Jahren in 2003.
Personalisierte Medizin
Die Gene machen jeden Menschen auf körperlicher Ebene einzigartig. Die
Wirksamkeit medizinischer Therapien wird durch Genvarianten beeinflusst. Die
zukünftige medizinische Wissenschaft will dies mit maßgeschneiderten
Präventionsstrategien und individueller, medizinischer Behandlung
berücksichtigen.
Patienten sind unterschiedlich – die Behandlung wird es auch
Quelle: Roche, Personalisierte Medizin
In zukünftigen Therapien werden die individuellen,
molekularbiologischen Konstellationen des Menschen
berücksichtigt, unter denen die genetische Ausstattung des
Patienten eine besondere Rolle spielt.
Steigende Vielfalt
Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
(IAO)
„Wir beobachten heute, dass die Nachfrage immer mehr von einem
Wunsch nach individuellen Produkten und Dienstleistungen
bestimmt wird.
Die meisten Unternehmen reagieren auf diese Entwicklung sowohl
im Konsum- als auch im Investitionsgüterbereich mit einem
zunehmenden Variantenangebot.
Der Trend zur Individualisierung wird dabei durch das Anbieten
einer immer größer werdenden Anzahl von Varianten erkauft.“
Menge
SCHWANKENDE
ABSATZMENGEN
Zeit
Höhere Volatilität der Absatzmärkte durch:
 Individualisierung der Produkte
 Höhere Verfügbarkeit durch bessere Infrastruktur und
damit kürzere Lieferwege (geringere Lagerhaltung)
SCHWANKENDE
ABSATZMENGEN
SCHWANKENDE
ABSATZMENGEN
KURZER PRODUKTLEBENSZYKLUS
 Hoher Wettbewerbsdruck
 Hoher Innovationsdruck
SCHWANKENDE
ABSATZMENGEN
KURZER PRODUKTLEBENSZYKLUS
SCHWANKENDE
ABSATZMENGEN
KURZER PRODUKTLEBENSZYKLUS
TIME-TO-MARKET
SCHNELLERE
MARKTREIFE
 Zeitdruck durch globalen Wettbewerb
 Die Zeit zwischen Produktfreigabe und
Marktverfügbarkeit bestimmt den Erfolg
SCHWANKENDE
ABSATZMENGEN
KURZER PRODUKTLEBENSZYKLUS
SCHNELLERE
MARKTREIFE
SCHWANKENDE
ABSATZMENGEN
KURZER PRODUKTLEBENSZYKLUS
SCHNELLERE
MARKTREIFE
PRODUKTIONS
VERLAGERUNG
 Flexibilisierung der Produktion
 Anpassung an lokale Märkte
 Senkung der Produktionskosten
 Kürzere Absatzwege
Schwankender Personalbedarf in der Produktion
Quelle: Fraunhofer Institut für
Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
Deutschland ist ein wesentlicher Produktionsstandort
Anteil der industriellen Produktion
am BIP 2001 - 2012
Quelle: Statistisches Amt der Europäischen Union; 2013).
Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
(IAO)
„Deutschland wird weiterhin eine führende
Produktionsnation sein. Produktion sichert Wohlstand,
Beschäftigung und unsere Zukunft.
Auch in Zeiten der Verlagerung in Niedriglohnländer
behauptet sich der Standort Deutschland durch Flexibilität,
Qualität und Stabilität.
Dies gilt insbesondere für die Highlight-Branchen, den
Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrotechnik und den
Automobilbau.“
Globalisierung und Individualisierung
erfordern eine wandlungsfähige Produktion.
Eine wandlungsfähige Produktion erfordert eine
modulare Anlagenstruktur.
Nur eine modulare Automation kann eine modulare
Anlagenstruktur kosteneffizient betreiben.
WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG
- 19 -
Die Idee der modularen Automation
Backbone
PLS
Dockingstation
Dockingstation
Dockingstation
[Bleuel13]
Trotz modularen Aufbaus soll sich die Gesamtanlage wie eine klassische
„anfühlen“:
Modul
Modul
- Typ A  Normen und Regularien
-Typ B -
 Kommunikationstechnische Anforderungen
 Verfahren der Anlage
 Zusätzlich: Dynamisches An- und Ankoppeln
 Zusätzlich: Know-How Schutz
 Zusätzlich: Unterschiedliche Lebenszyklen
Konzentration auf…
Production
Maintenance
Quality
... die Wertschöpfung des Produktionsprozesses
 Prozessführung der Gesamtanlage
 Bedien- und Beobachtbarkeit der Gesamtanlage
… unter Beachtung der NE148 – Anforderungen
… effektiver Workflow mit CAE-Werkzeug Unterstützung
Inventory
Modulfunktionen
Services
Tempering
Filling
Heating
…
Modul aus physikalischer
Sicht:
Gekapselte Einheit
Modul aus verfahrenstechnischer Sicht:
Definierte prozesstechnische Funktion
Modul aus Sicht der
Automatisierungstechnik:
- Intelligentes System mit
gekapseltem Funktionsabruf
- Service orientiert
 Für eine effiziente Integration eines Moduls muss dessen Funktionalität
einheitlich in einem Informationsträger beschrieben werden!
Modul Type Package (MTP)
Ziel:
• Vereinheitlichtes Format zur Beschreibung von Modulen
• Nutzung zur Integration eines Moduls in die Prozessführungsebene (PFE)
Anforderungen:
• Herstellerunabhängig
• Erweiterbar (technisch und technologisch)
• Textbasiertes Format
• Nutzung von bestehenden standardisierten Beschreibungsmitteln
• Instanz-Prinzip: Jedes Modul erhält einen MTP
Aktuelle Umsetzung:
• Ordnerstruktur als Zip-Format mit Manifest-Datei und Unterdateien
• AutomationML und GraphML als Beschreibungsmittel
Modul Type Package (MTP) - Manifest
Vier Säulen:
1. Kommunikation
2. Services
3. HMI
4. PLT-Stellen
Abgebildete Aspekte
• Prozessführung
• Alarmieren
• Archivieren
• Bedienen und
Beobachten
• Diagnose
• FGParametrierung
Modul Type Package (MTP) - Services
• Enthält die Dienste eines
Moduls
• AutomationML als
Beschreibungsmittel
• Dependecies
(Plausibilisierungen) enthalten
die Abhängigkeiten zwischen
Diensten eines Moduls (z.B.
nicht Kühlen wenn geheizt
wird)
• Dependencies-Abbildung
erfolgt durch Nutzung von
PLCopenXml (SFC)
• Variablen verweisen auf
Kommunikationsvariablen der
1. Säule
Modul Type Package (MTP) - HMI
• Enthält je ein Bedienbild eines
Moduls
• GraphML als
Beschreibungsmittel
• Node entspricht einem
Bedienbildelement
• Edge entspricht einer Linie
(Rohr oder Information)
• Semantik durch Rollenverweis
und Referenzierung über URI
(Pfadangabe auf z.B. eclass
Objektdatenbank)
• Variablen verweisen auf
Kommunikationsvariablen der
1. Säule
• Das Faceplate beinhaltet die
Bedeutung des Objektes und
deren Position
Workflow
Backbone
Kompilieren &
Laden
Automatisches
Generieren
1. Schritt:
Modul-Engineering
MTP
MTP
MTP
Abrufen
Integration der Module
in den Backbone
2. Schritt:
Integrations-Engineering
Herausforderung Prozessführung
Was benötigt eine serviceorientierte Kommunikation in einer modularen Anlage?
 Vereinheitlichte Kapselung der Funktion (Dienst)
 Vereinheitlichte Schnittstelle zur Parametrierung des Dienstes
 Vereinheitlichte Schnittstelle zur Zustandsüberwachung
 Vereinheitlichte Zustände zur Zustandsüberwachung
 Ablauf-Orchestrierung mehrerer Dienste mit dem Ziel der Herstellung des gewünschten
Produktes
Die geforderte Funktionalität ist mit heutigen Batch-Systemen realisierbar
Architektur der Prozessführung
• MTP enthält alle Information
zur Erzeugung des EQM
• Ein Dienst wird als Phase
dargestellt
(Prototypisch)
PLI
Phase Logik Interface
• Parametrierung durch den
Prozessverantwortlichen
GE-Proficy-Batch OPC-DA-Server
OP
C
DA
OP
C
DA
• Prozess der Gesamtanlage
ergibt sich aus den Diensten
der integrierten Module
OP
C
DA
Herausforderung Bedien- und Beobachtbarkeit
Bedienbild
•
•
•
Unterschiedliche Systeme bei der Erstellung des Modul-HMI
Engineering Modul und Anlage zu unterschiedlichen Zeitpunkten
NE 148 und VDI/VDE-3699-2 fordern Einheitlichkeit und Eindeutigkeit der Bedienbilder
(Look and Feel) - gleiche Information ist immer gleich darzustellen!
Herausforderung Bedien- und Beobachtbarkeit
Ziel: Gleiche und herstellerunabhängige Darstellung von Bedienelementen
Ansatz: Rollenbasiertes XML Format
ZielB
PLS
Quelle
PLS A
Benötigte Information
Systemübergreifende HMI-Bibliothek
• Basisdaten der HMI-Elemente (Name, Tag, Rolle z.B. Ventil)
• Lage und Größe auf dem Quell-HMI
• Variablenkonfiguration
Architektur zum Bedienen und Beobachten
• Automatische Generierung
der Bedienbilder mit allen
dynamischen Darstellungen
HMI
(Prototypisch)
WinCC API
Siemens WinCC OPC-DA
OPC
DA
OPC
DA
OPC
DA
• Mehrere Bedienbilder /
Modul denkbar
DIMA im Kontext von Industrie 4.0
• Kapselung im Layer-Modell
• Vernetzung von Herstellern und
Nutzern in einer
Wertschöpfungskette
• Beachtung von
unterschiedlichen Lebenszyklen
eines Produktionsverbundes
• Funktionsorientierung des
DIMA
Produktionssystems
• IEC 61512
• OPC-UA
• AutomationML
Die Wertschöpfung des Produktionsprozesses
 Prozessführung der Gesamtanlage
 Bedien- und Beobachtbarkeit der Gesamtanlage
… unter Beachtung der NE148 – Anforderungen
… effektiver Workflow mit CAE-Werkzeug Unterstützung
Übergabe der erarbeiteten Ergebnisse an die NAMUR erfolgte!
Aktuell Mitarbeit an:
 Vereinheitlichung der Inhalte des MTP´s durch NAMUR & ZVEI
 Erstellung einer Namur Empfehlung