11.09.2015-Westfalen Blatt

Stars kicken für Kinder
Vom Jungen aus Albaxen zum weltweit erfolgreichen Geschäftsmann: Benjamin Ernst plant Benefiz-Spiel mit Promis
Von Dennis P a p e
Guten Morgen
Happy End
Mehr Glück als Verstand hat gestern eine Katze gehabt, die sich in
Höxter in eine missliche Lage gebracht hatte. Sie saß auf dem Dach
eines Hauses fest und kam nicht
mehr herunter. Die Freunde und Helfer der Feuerwehr rückten in die
Schlesische Straße aus, um dort die
Drehleiter in Stellung zu bringen. Es
war ein Einsatz mit Happy End: Die
Katze wurde gerettet. Nun stellt sich
die Frage: Was wollte die Katze auf
dem Dach? Wollte sie womöglich
ein Nest plündern? Oder wollte sie
sich einfach nur in Sicherheit bringen, weil sie gehört hatte, dass nun
auch in Höxter die Kastrationspflicht
herrscht? Eine Antwort werden wir
wohl nie erhalten... Ingo S c h m i t z
Planungen
sofort stoppen
Höxter (itz). Die mögliche Einrichtung eines Kulturzentrums in
Höxter hat jetzt erneut den Ausschuss für Bildung und Familien
beschäftigt. Projektleiterin Brigitte
Husemann stellte das mögliche
Raumkonzept vor. Wie im Mai berichtet, könnten in dem Gebäude
Berliner Platz 1 die Stadtbücherei
und der Jugendtreff in einem neuartigen Begegnungszentrum zusammengefasst werden. Der Vorschlag kam von CDU und SPD. Brigitte Husemann hatte die Idee in
den vergangenen Monaten mit Leben erfüllt. Nach ersten Schätzungen müssten zwei Millionen Euro
investiert werden, hieß es im Mai.
Matthias Grothe (UWG) geht davon aus, dass die Kosten niemals
eingehalten werden können. Er
beantragte in der Sitzung, die Pläne für das Kulturzentrum sofort zu
stoppen, um die Arbeitskraft in
Verwaltung nicht länger mit diesem Projekt zu binden. Angesichts
der Haushaltslage stehe zu befürchten, dass die Pläne in der
Schublade
verschwänden.
Er
scheiterte mit diesem Antrag genauso, wie die Bürger für Höxter.
Diese forderten, dass der Rat per
Dringlichkeitsentscheidung
die
Planungen beenden solle. Die
Mehrheit aus CDU und SPD votierte für die Fortsetzung des Projekts.
Einer geht
durch die Stadt
. . . und sieht in Lütmarsen vor
einem Haus ein großes grünes
Herz. Es umschließt zwei Großbuchstaben. Da hat wohl ein Paar
geheiratet. »Den besten Wünschen
für viele glückliche Ehejahre
schließe ich mich gerne an«, freut
sich...
EINER
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Promis machen mit
Höxter/Holzminden
(WB). Benjamin Ernst hat geschafft, wovon viele träumen:
Der 35-jährige Unternehmer,
der in Albaxen aufgewachsen
ist, hat sich in der Geschäftswelt einen Namen gemacht.
Jetzt will er mit einem BenefizFußballspiel Promis nach Holzminden locken – und somit
auch seiner Heimatregion etwas zurückgeben.
Der Stammsitz seiner Firma
»Bernesto Group« ist in der renommierten Hafencity in Hamburg. Doch der Albaxer steuert seine vielfältigen Geschäfte (unter anderem im Bereich Marketing und
Sportlervermittlung) nicht nur von
der Shanghaiallee aus, er sitzt seit
2013 auch in der »100 Park Avenue« in Manhattan – um von New
York aus den internationalen
Markt zu erobern. In den Staaten
ist er mittlerweile angekommen.
Zu seinem Freundeskreis gehören
unter anderem der Bürgermeister
von New York City, Bill de Blasio,
oder Rap-Mogul »P. Diddy«.
Ernst ist in Höxter geboren,
wuchs die ersten sechs Jahre jedoch in Wien auf. Bis zu seinem
16. Lebensjahr lebte er in Albaxen,
machte sich einen Namen als talentierter Jugendfußballer beim SV
Höxter und zog anschließend zunächst nach Paderborn und mit 19
Jahren weiter nach Hamburg, um
Profi zu werden. »Mit 20 Jahren
habe ich die aktive fußballerische
Laufbahn beendet und bin in die
reale Geschäftswelt eingestiegen.
Ich wollte unbedingt meine eigenen geschäftlichen Visionen umsetzen«, sagt er rückblickend.
Alles begann mit der so genannten Bernestocard: Diese ist eine
magnetische
Klappkarte
im
Scheckkartenformat mit bis zu 24
Seiten. Mit seinem langjährigen
Geschäftspartner Frank Otto, dem
Milliardenerben und Sohn von Versandhandelgründer Werner Otto,
brachte Ernst als 22-Jähriger das
heute extrem erfolgreiche Produkt
heraus, das mittlerweile patentiert
und weltweit platziert ist. Kunden
wie die Allianz, Bravo Sport, Sparkasse, FC Bayern München, Tour
de France, Fußball-Ikone Pelé, die
Insel Sylt oder Metropolen wie
In der Region ist Ernst noch als talentierter Fußballer bekannt.
Benjamin Ernst aus Albaxen ist nicht nur ein weltweit
erfolgreicher Geschäftsmann, er unterstützt mit seiNew York und Miami nutzen die
handlich kompakten Klappkarten
für eigene Marketingzwecke.
Schnell wird deutlich: Benjamin
Ernst denkt groß – hat aber seine
Heimat, das Weserbergland, nicht
vergessen. »Global denken, lokal
handeln – das ist meine Devise«,
betont der Geschäftsmann, der
sich im Laufe der Jahre zahlreiche
Kontakte zu Größen der Geschäftswelt sowie zu Promis aus Sport
und Unterhaltung aufgebaut hat.
Seine Beziehungen will der ehemalige Kicker des SV Höxter und
SC Paderborn jetzt nutzen, um ein
mit Promis (siehe Kasten) hochkarätig besetztes Benefizspiel im
kommenden Sommer in Holzminden zu organisieren. Die Einnahmen sollen seiner eigenen Stiftung
»Kick It Like Charity« zugute kom-
ner Stiftung »Kick It Like Charity« auch bedürftige
Kinder im deutschsprachigen Raum.
men, die sich für sozialschwache
und kranke Kinder sowie Jugendliche im deutschsprachigen Raum
mit verschiedenen Projekten einsetzt. Er betont: »Rational gibt es
kaum Gründe, ein so großes Spiel
im Weserbergland zu organisieren.
Die Stars sind viel leichter für Veranstaltungen in den Großstädten
zu motivieren, denn kaum einer
möchte aufwendige oder zeitintensive Fahrten in Kauf nehmen.
Unser schönes Weserbergland ist
ja nun leider auch fernab jeglicher
Metropole – alles gute Gründe, allerdings keine Hindernisse. Ich
möchte es gerne hier machen. Ich
finde es wichtig, das auch in dieser
Gegend etwas passiert.«
Steigen wird der Kick für den guten Zweck am 5. Juni 2016 im Liebigstadion in Holzminden, das
Ehrenamt stark wie nie
Sigrid Wichmann schildert Flüchtlingssituation
Von Sabine R o b r e c h t
Kreis Höxter (WB). »Das ehrenamtliche Engagement ist so
groß wie nie. Dafür danken wir aus
Sicht der Ausländerbehörde, weil
es uns einiges erleichtert.« Sigrid
Wichmann, Abteilungsleiterin Sicherheit und Ordnung beim Kreis
Höxter, sendet dieses klare Signal
der Wertschätzung an all jene, die
sich unentgeltlich und mit viel
Herz um Flüchtlinge kümmern. Im
Kreis-Sozialausschuss schilderte
die Kreis-Mitarbeiterin gestern
Abend die Flüchtlingssituation.
Und am Ende ihrer Erläuterungen
stand der Wunsch, dass die vielen
Ehrenamtlichen in ihrer Motivation am Ball bleiben mögen. Sie zu
stärken, sei eine zentrale Aufgabe.
Die Mitglieder des Gremiums bekräftigten die Anerkennung. Maria
Hördemann (CDU) schlug vor, auf
Kreisebene eine zentrale Internetplattform zu schaffen, auf der konkret nachzulesen ist, wo welche
Hilfen angefragt werden. Sandra
Zengerling vom Team des Kommu-
nalen Integrationszentrums (KI)
informierte in dem Zusammenhang, dass die Ehrenamtler sich in
den Städten organisieren und über
die dortigen Integrationsbeauftragten koordiniert werden. Das
Kommunale Integrationszentrum verfüge über
einen Dolmetscher-Pool.
»Wir vermitteln ehrenamtliche Dolmetscher weiter.«
Und: Das KI-Team arbeite
für das Internet an einer
Kreis-Karte, auf der die
Flüchtlingsinitiativen und
die Integrationsbeauftragten der einzelnen Städte
vermerkt sein werden.
Sigrid
Sigrid Wichmann infor- mann
mierte anhand aufschluss- mierte.
reicher Daten über die Situation im Kreis. Die Zahl der laufenden Asylverfahren ist von 320
im Januar 2014 auf 559 ein Jahr
später angestiegen. Dramatisch
ging es in den nachfolgenden Monaten weiter: 775 im April, 858 im
Juli und 1 170 am 1. September.
Gestern waren es dann schon
1 255. »Die laufenden Asylverfahren steigen wöchentlich in relativ
großen Zahlen.« Angesichts dessen ist es auch nicht mehr gewährleistet, dass die Zuweisung von
Flüchtlingen an die Gemeinden
wie üblich mit mehreren
Tagen Vorlauf einhergeht.
»Die Kommunen werden
oft überrascht und müssen ad hoc Menschen
unterbringen«, berichtet
Sigrid Wichmann.
Haupt-Herkunftsländer
sind Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Albanien,
Serbien und Kosovo. Die
Wich- Flüchtlinge aus den Balinfor- kanländern müssen, so
die Kreis-Mitarbeiterin, zu
einem überwiegenden Anteil in ihre Heimat zurück.
Um minderjährige Flüchtlinge,
die ohne Erwachsene im Kreis
Höxter eintreffen, kümmert sich
zunächst das Jugendamt. »Wir
hatten 51 Fälle seit Juli«, informierte Abteilungsleiterin Margret
Thiele im Ausschuss.
Platz für bis zu 6000 Zuschauer
bietet. Das Konzept: »Ich möchte
zwei Mannschaften mit Promis
und ›normalen Bürgern‹ mischen.
Ab einer Spende von 50 Euro erhält man ein Namenslos, für 100
Euro gibt es zwei – es können beliebig viele gekauft werden. Alle
Namenslose kommen in eine Lotterie und werden unter notarieller
Aufsicht gezogen. So hat jeder die
einmalige Möglichkeit, mit Stars in
einem Team zu stehen. Zusammen
mit Superstars und Fußball-Legenden zu kicken, ist doch unbezahlbar.« Für sein Vorhaben sucht der
gebürtige Höxteraner noch Partner
aus dem Weserbergland. Einen
Tag vor dem Spiel veranstaltet
Ernst eine Charity-Gala in Corvey –
auch hier werden nationale und
internationale Stars erwartet.
Beim Benefiz-Spiel in Holzminden haben schon viele bekannte Persönlichkeiten aus
den
Bereichen Unterhaltung und
Sport zugesagt.
Laut
Benjamin
Ernst bestätigen
täglich
neue Promis
ihre Teilnahme. Definitiv
dabei
sind
unter ande- TV-Koch Nelrem
Box- son Müller.
Weltmeister
Artur Abraham, Pro7-Moderatoren Elton und Daniel Aminati,
TV-Koch Nelson
Müller,
die
Schauspieler Nina
Bott
und
Klaas HeuferUmlauf,
Handballer
Pascal Hens,
Box-Weltmeisterin Ina
Menzer, Basketballer Nino Kultfußballer
Garris
und Ailton.
der
Eishockey-Nationalspieler
Jerome
Flaake. Aus der Riege der Sänger
spielen
unter anderem Johannes
Oerding, Lou
Bega,
Marc
Tavasol, Nana
und
Silva
Goncalves
mit. Zu den
Fußballern,
die
dabei
sind, zählen
Ailton, Arne Schauspielerin
Friedrich, Ko- Nina Bott.
ray
Günter,
Marcel Ndjeng, Sergej Barbarez, Artur Wichniarek, Michael
Oenning und Salomon Kalou.
Dass Benjamin Ernst heute eine
eigene Stiftung für wohltätige Zwecke führen kann, hat er sich in den
vergangenen Jahren hart erarbeitet. Seine erste eigene Agentur eröffnete er mit 20 Jahren, bereits
ein Jahr später erzielte er die erste
Million Umsatz. Mittlerweile ist
Benjamin Ernst in vielen Geschäftsbereichen erfolgreich, hat
aber auch realisiert, das Erfolg und
Geld keine treuen und selbstverständlichen Begleiter sind. »Erfolg
besitzt und pachtet man nicht, Erfolg ist ein Resultat von kontinuierlicher Arbeit. In meinen Augen
multipliziert sich Erfolg am besten,
wenn man ihn teilt«, sagt er und
denkt dabei an sein Benefiz-Spiel
in der Heimat.
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Schulbus-Problem
entspannt sich
Zusätzliche Fahrzeuge und Informationen vor Ort
Von Ingo S c h m i t z
Höxter (WB). Überfüllte Busse,
Verspätungen, stehen gebliebene
Kinder: Das Schuljahr hat mit erheblichen Problemen beim Busverkehr begonnen. Seit dieser Woche
entspanne sich die Lage, teilte gestern Claudia Schröder, zuständig
für den Bereich Schulen bei der
Stadt Höxter, auf WESTFALENBLATT-Anfrage mit. »Noch nie hat
es solch große Schwierigkeiten gegeben«, bedauert sie die Unannehmlichkeiten, die dazu geführt
hätten, dass die Beschwerden sich
massiv häuften. Hintergrund sei
die Neuausschreibung der Schülerbeförderung und die damit verbundenen Veränderungen.
»Wir haben täglich mit der
Bahn-Bus-Hochstift die Probleme
erörtert und haben uns vor Ort ein
Bild von der Situation gemacht«,
berichtete Schröder. So kam es
zum Beispiel, dass Grundschulkinder aus Lütmarsen und Ovenhau-
sen zu spät den Unterricht erreichten. »Das Problem haben wir jetzt
im Griff«, sagte sie. Im Zuge der
Neustrukturierung wurde zudem
die Haltestelle am Hallenbad aufgegeben. Das habe dazu geführt,
dass es zu Überlastungen an der
Haltestelle im Schulzentrum (Realschule) kam. Insbesondere freitags, wenn alle Schüler nach der
sechsten Stunde nach Hause fahren wollten, kam es zu Problemen.
»Jetzt wird für Schüler aus Albaxen und Stahle ein zusätzlicher
Bus eingesetzt«, berichtete sie.
Weitere Probleme gab es in Lütmarsen. Hier seien Schüler anfangs nicht in die ersten beiden
Busse eingestiegen, weil es keine
Sitzplätze mehr gegeben habe. Der
dritte Bus sei dann völlig überfüllt
gewesen. Bei einem Termin vor Ort
habe man die Schüler auf das richtige Verhalten hingewiesen – auch
dass sie, wenn sie einen Stehplatz
haben, nach hinten durchgehen
müssen.