IAEA-Studie: Der Fukushima Daiichi Unfall, Bericht des Generaldirektors Greenpeace Analyse Stand: Mai 2015 “…an authoritative, factual and balanced assessment, addressing the causes and consequences of the accident, as well as lessons learned…” IAEA Director General Yukiya Amano Grundsätzlich hält Greenpeace fest, dass der IAEA Fukushima Daiichi Bericht die Erwartungen des Generaldirektors Amano nicht erfüllt. Annahmen werden als Fakten dargestellt, kritische Beweise ignoriert. Somit kann der Bericht keineswegs als ausgewogen betrachtet werden. Strahlung und Gesundheit Die IAEA bestätigt: “Die Quantifizierung und Charakterisierung des Quellterms1 des Unfalls im AKW Fukushima Daiichi haben sich als schwierig erwiesen.“ Aus dem IAEA-Bericht geht hervor, dass unklar ist, welcher Strahlungsdosis die betroffene Bevölkerung ausgesetzt war. Der Grund ist, dass die Systeme, die zur Überprüfung der Strahlung eingesetzt werden, in den Tagen nach dem Unfall nicht funktionstüchtig waren. Im Bericht wird davon ausgegangen, dass die Strahlung sich nicht auf die Gesundheit der Betroffenen auswirkt. Da jedoch bis heute ungewiss ist, welcher Strahlungsdosis die Bevölkerung tatsächlich ausgesetzt war, die geschätzte kollektive Dosis signifikant ist und auf Basis des Linear No Threshold (LNT) Models negative Gesundheitsauswirkungen für tausende Menschen erwartet werden, muss der Bericht als fehlerhaft eingestuft werden. Die Einbeziehung von Stakeholdern in Entscheidungen wird von der IAEA als wichtig eingestuft („Stakeholder Involvierung“). Im Bericht wird ignoriert, dass die japanische Regierung die Wiederansiedlung der Bevölkerung in Dörfern wie beispielsweise Tamura (Myakoji) oder Kawauchi ohne Rücksprache vorantreibt. Umweltauswirkungen Der IAEA Fukushima Bericht widerspiegelt keineswegs das Ausmaß oder die Komplexität der terrestrischen radiologischen Kontamination in Folge des Unfalls und verwirft, ohne Nachweise, die Auswirkungen auf Flora und Fauna. Die IAEA bestätigt, dass ein sehr hohes Niveau an radioaktiven Cäsium nordwestlich des Reaktors abgelagert wurde: die Kontamination beträgt hier durchschnittlich 1000 kBq/m2 mit Spitzenwerten um die 10 000 kBq/m2.2 Die von der IAEA angegebene durchschnittliche Ablagerungsdichte für Cäsium 137 liegt, über die ganze Präfektur Fukushima verteilt, bei 100 kBq/m2.3 Diese Zahl ist insofern bemerkenswert, da sie den IAEA Grenzwert von 40 kBq m2 für kontaminiertes Land bei Weitem übersteigt. Unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Rikkyo Universität, der Universität Paris-Süd, und der Universität von South-Carolina welche die Gegend untersucht haben, kommen zu einem anderen Ergebnis als die IAEA: Sie geben an, dass aufgrund der Strahlungsexposition, nachweisbare Auswirkungen auf das Tierleben bestehen. Menge und Art der freigesetzten Radionuklide 2 Fukushima Daiichi Accident, Summary Report by the Director General, Board of Governors May 14 2015, IAEA 2015, pg. 131 3 IAEA Fukushima Report, pg. 131 1 Scheitern der Sicherheitsrisikoanalyse Obwohl der Fukushima Daiichi Unfall einige Defizite bei nuklearen Sicherheitsstandards aufgezeigt hat, werden diese in dem IAEA Bericht in wesentlichen Bereichen nicht berücksichtigt. Darüber hinaus legt der Bericht keinerlei Beweise vor, dass die Nukleare Aufsicht in Japan (die Nuclear Regulation Authority - NRA), annähernd an die weltweiten Höchststandards herankommt. Obwohl es Beweise für seismische Einflüsse gibt, die mit der Unfallursache zusammenhängen, werden diesem im IAEA-Bericht verschwiegen. Die für den Unfall relevanten kritischen Komponenten konnten zudem noch nicht untersucht werden, da sie nach wie vor innerhalb des kontaminierten Bereichs rund um, oder in den Reaktor liegen. Obwohl sich die IAEA sowohl gegenüber dem Energieversorgungsunternehmen Tokyo Electric Power (TEPCO) und dem zuständigen Regulator, der Nuclear and Industrial Safety Agency (NISA) kritisch äußert, erwähnt der Bericht weder die aktuellen Mängel bezüglich der neuen seismischen Anforderungen der Regulierungsbehörde in Japan noch die Tatsache, dass diese Anforderungen nicht korrekt angewendet werden. Obwohl vor einer schwachen nuklearen Aufsicht gewarnt wurde, verfolgt der aktuelle Regulator, die NRA, keineswegs gängige internationale Praxis. Obwohl einige AKWs die bald wieder ans Netz angeschlossen werden, einen inadäquaten seismischen Standard anwenden und somit gegen die post-Fukushima Bestimmungen verstoßen, fiel die NRA Überprüfung dieser AKWs positiv aus.
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